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ACM-Mitteilungen vom 26. Dezember 2020
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Corona-Pandemie hat zu einer Veränderung internationaler Veranstaltungen geführt. Virtuelle Konferenzen sind die Regel geworden. Auch die ACM wird im kommenden Jahr erstmals eine eintägige Konferenz via Zoom durchführen und so die Chancen nutzen, die die gegenwärtige schwierige Situation bietet. Für die Teilnehmer sind keine Anreise, keine Übernachtung und keine Teilnahmegebühren erforderlich. Sie können bequem von zu Hause aus eine umfassende Einführung in Theorie und Praxis der Behandlung mit Medikamenten auf Cannabisbasis erhalten und als Arzt Fortbildungspunkte sammeln. Die von Firmeninteressen unabhängige Bereitstellung von Informationen für Ärzt*innen und anderen Beschäftigten im Gesundheitswesen betrachtet die ACM als einen wichtigen Schwerpunkt ihrer Arbeit.
Ein weiterer Schwerpunkt wird 2021 die weitere Entwicklung der Beratungsmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten sein. Nach etwa 1,5 Jahren Patiententelefon können wir feststellen, dass dieses Beratungsangebot sehr gut angenommen wird und wir schauen müssen, wie wir es weiter ausbauen können. Die ersten beiden Kurse für die Ausbildung zum ACM-zertifizierten Berater für Medikamente auf Cannabisbasis werden 2021 von den engagierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern abgeschlossen. Wir planen eine dritte Ausbildungsreihe, deren Beginn noch nicht versteht.
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit wird es sein, dazu beizutragen, dass Menschen, die Cannabis aus medizinischen Gründen ordnungsgemäß verwenden, nicht mehr von einem Führerscheinverlust bedroht sind. Obwohl Patienten, die Medikamente ordnungsgemäß einnehmen, auch nach Auffassung des Bundesverkehrsministeriums am Straßenverkehr teilnehmen dürfen, wird dies im Falle von Cannabis-Medikamenten zu einem Problem, da eine zunehmende Zahl von Führerschein- und MPU-Stellen kaum noch zwischen medizinischer Verwendung und Freizeitkonsum unterscheiden.
Nachdem bei der Petition in diesem Jahr das Quorum von 50.000 Unterstützern nicht erzielt worden ist, soll es nach einer Mitteilung des Petitionsausschusses dennoch im Jahr 2021 ein Gespräch zwischen einem parlamentarischen Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium und mir geben. Wir hoffen, dass das Gespräch zustande kommt und die Möglichkeit besteht, die schwierige Situation von Patienten und Ärzten darzulegen. Ursprünglich war das Gesetz mit der Absicht verabschiedet worden, dass alle Patienten, die nach Auffassung eines Arztes, eine Therapie mit cannabisbasierten Medikamenten benötigen, diese in Deutschland auch erhalten. Es wird Zeit, sich daran zu erinnern.
Zum Abschluss des Jahres hier der aktuelle Stand zur Meinung der Bevölkerung zur generellen Legalisierung von Cannabis. In allen Ländern, in denen die Regierungen und Parlamente kaum in der Lage sind, zwischen der medizinischen Verwendung und dem Freizeitkonsum zu unterscheiden, müssen die betroffenen Patienten auf die generelle Legalisierung hoffen, um eine Linderung ihrer Krankheitssymptome zu erhalten und ein besseres Leben führen zu können.
Viel Spaß beim Lesen!
Franjo Grotenhermen