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IACM-Informationen vom 10. Juni 2017
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Wissenschaft/Mensch â Cannabis reduzierte in einer kleinen klinischen Studie Symptome der ADHS
In einer kleinen placebokontrollierten Studie mit 30 Erwachsenen mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/HyperaktivitĂ€tsstörung) reduzierte ein Cannabisextrakt (Sativex) ihre Symptome. Die Teilnehmer erhielten zufĂ€llig verteilt entweder Cannabis oder ein Placebo. Die Ergebnisse wurden von Forschern am Kings-College London und anderen wissenschaftlichen Institutionen GroĂbritanniens veröffentlicht.
Cannabis war mit einer signifikanten Verbesserung der HyperaktivitĂ€t/ImpulsivitĂ€t und einer kognitiven MaĂzahl der Hemmung verbunden, sowie mit einem Trend zu einer Verbesserung der mangelnden Aufmerksamkeit und emotionalen LabilitĂ€t. Die Forscher schrieben, dass âErwachsene mit ADHS eine Untergruppe von Personen darstellen könnte, die nach Cannabiskonsum eine Reduzierung der Symptome und keine kognitiven BeeintrĂ€chtigungen erlebtâ.
Wissenschaft/Mensch â Cannabis könnte nach einer groĂen Fallserie aus Italien wirksam bei der Behandlung chronischer Schmerzen sein
Eine Gruppe von Forschern der UniversitĂ€t Parma, der UniversitĂ€t von Neapel âFederico IIâ und anderer italienischer Institutionen stellte eine retrospektive Analyse einer Fallserie von chronischen Schmerzpatienten vor, die im ersten Jahr nach Verabschiedung des neuen italienischen Gesetzes (Dezember 2015 bis November 2016) mit oralem oder verdampftem Cannabis in sechs Zentren behandelt worden waren. Sie beurteilten die Art der Einnahme, die Art des verwendeten Cannabis Produkts, die Dosierung sowie die Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung.
Da nur eines der sechs Zentren Cannabinoide umfangreich zur Behandlung therapieresistenter chronischer Schmerzen verwendet hatte (614 von 659 Patienten) wurde nur die Gruppe aus dem Azienda Ospedaliero Universitaria Pisana (Pisa) analysiert. Cannabistee war die hĂ€ufigste Art der Einnahme, und in den meisten FĂ€llen wurde es zusammen mit anderen Schmerzmedikamenten eingenommen. Bei der ersten Nachuntersuchung fĂŒhrten 76,2 % der Patienten die Behandlung weiterhin durch, und weniger als 15 % beendeten die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen. Die Forscher schrieben, dass âdie Behandlung wirksam und sicher zu sein scheintâ.
Kurzmeldungen
Frankreich â Die Regierung will den Cannabiskonsum entkriminalisieren
Innenminister Gerard Collomb erklĂ€rte, dass die Regierung neue Regelungen herausgeben möchte, nach denen Personen, die mit kleinen Cannabismengen erwischt werden, mit einer GeldbuĂe von etwa 100 ⏠bestraft und nicht mehr verhaftet wĂŒrden. Die neuen Regelungen könnten innerhalb von drei bis vier Monaten in Kraft treten, erklĂ€rte er. Der neue PrĂ€sident Emmanuel Macron hatte versprochen, den Cannabiskonsum zu entkriminalisieren. âWir können eine Geldstrafe als völlig ausreichend betrachten, um dieses Verhalten zu bestrafenâ, hatte Emmanuel Macron in einem Buch geschrieben.
Wissenschaft â Deadline fĂŒr das Einreichen von Abstracts fĂŒr den EuropĂ€ischen Workshop zur Cannabinoidforschung
Der 8. EuropĂ€ische Workshop zur Cannabinoidforschung wird vom 31. August bis 2. September 2017 in London (GroĂbritannien) stattfinden. Die Deadline zur Einreichung von Abstracts ist der 13. Juni.
IACM â Neue Veröffentlichungen in Cannabis and Cannabinoid Research
Es wurden neue Artikel in CCR, der Partnerzeitschrift der IACM veröffentlicht: Cannabis and Pain: A Clinical Review und Affinity and Efficacy Studies of Tetrahydrocannabinolic Acid A at Cannabinoid Receptor Types One and Two
IACM â Sammlung von Fallberichten
Die IACM sponsert eine spezielle Ausgabe zu Fallberichten, die von ihren Mitgliedern zur Publikation in der Zeitschrift Cannabis and Cannabinoid Research angefertigt wurden. Mehr Informationen auf der Mitgliederseite der IACM.
Einsendeschluss fĂŒr die Einreichung von Artikeln: 1. Juli 2017.
Wissenschaft/Tier â THC könnte hilfreich bei Magersucht sein
In einem Rattenmodell fĂŒr Magersucht reduzierten niedrige THC-Dosen signifikant den Gewichtsverlust und die AktivitĂ€t in den LaufrĂ€dern. Die Autoren schrieben, dass die Modulation des Endocannabinoidsystems ânĂŒtzlich bei der Behandlung dieser Störung sein könnte, besonders bei Patienten, bei denen eine körperliche ĂberaktivitĂ€t eine zentrale Rolle beim Fortschreiten und ihrem Fortdauern spieltâ.
UniversitÀt von Cagliari, Italien.
Scherma M, et al. Br J Pharmacol, 31. Mai 2017 [im Druck]
Wissenschaft/Zellen â THC und CBD könnten die krebshemmende AktivitĂ€t der Standardchemotherapie bei LeukĂ€mie verstĂ€rken
Forschung mit LeukĂ€miezellen legt nahe, dass THC und CBD in Kombination mit Medikamenten gegen LeukĂ€mie (Cytarabin und Vincristin) eine dramatische Reduzierung der Dosis der Medikamente erlaubt, und sie trotzdem wirksam bleiben lĂ€sst. âDie Verwendung von Cannabinoiden nach der Chemotherapie fĂŒhrte zu einer hĂ€ufigeren Induktion von Apoptosen, wĂ€hrend es andersherum war, wenn die Reihenfolge umgekehrt wurdeâ. Apoptosen sind eine Form des programmierten Zelltods.
UniversitĂ€t von London, GroĂbritannien.
Scott KA, et al. Int J Oncol, 29. Mai 2017 [im Druck]
Wissenschaft/Mensch â Die angstlösende Wirkung von CBD war in einer mittleren Dosis am höchsten
Die Gabe von CBD reduzierte die Angst bei gesunden Personen in einer dosisabhĂ€ngigen Kurve. Die subjektive Angst wurde mit 300 mg CBD, jedoch nicht mit 100 und 900 mg CBD in einer Situation, die Angst verursacht (Test fĂŒr öffentliches Reden), reduziert.
UniversitÀt von Sao Paulo, Brasilien.
Zuardi AW, et al. Front Pharmacol. 2017;8:259.
Wissenschaft/Mensch â Cannabiskonsumenten zeigen geringe Reaktionen in Stresssituationen
In einer Studie mit 40 Cannabiskonsumenten und 42 Nichtkonsumenten, die sich einem Stresstest unterzogen, âwaren die subjektiven Stress-Beurteilungen und Cortisonspiegel bei Nichtkonsumenten unter der Stressbedingung gröĂer als bei Nichtkonsumenten in der Bedingung ohne Stress. Im Gegensatz dazu zeigten Cannabiskonsumenten eine abgeschwĂ€chte Stressreaktion; insbesondere zeigten sie keine Cortison-Zunahme und eine signifikant niedrigere Zunahme der subjektiven Stress-Beurteilungen.â
Staatliche UniversitÀt von Washington, Pullman, USA.
Cuttler C, et al. Psychopharmacology (Berl), 31. Mai 2017 [im Druck]
Wissenschaft/Zellen â CBD bindet an die Rezeptoren GPR3 und GPR6
Neue Forschung zeigt, dass CBD (Cannabidiol) ein inverser Agonist an GPR3- und GPR6-Rezeptoren ist. GPR3 ist an der Alzheimer-Krankheit beteiligt, wĂ€hrend GPR6 eine mögliche Rolle bei der Parkinson-Krankheit spielt. Die Forscher schrieben, dass âunsere Beobachtung, dass CBD als neuer inverser Agonist sowohl am GPR3 als auch am GPR6 wirkt, anzeigt, dass etwas von den möglichen therapeutischen Wirkungen von CBD (z.B. Behandlung der Alzheimer-Krankheit und der Parkinson-Krankheit) durch diese wichtigen Rezeptoren vermittelt werden könnteâ.
Medizinische FakultÀt, UniversitÀt von Louisville, USA.
Laun AS, et al. Biochem Biophys Res Commun, 29. Mai 2017 [im Druck]
Wissenschaft/Tier â Hohe CBD-Dosen verursachten einen niedrigen Blutdruck
In einer Studie mit vier neugeborenen Ferkeln verursachten hohe CBD-Dosen (50 mg/kg Körpergewicht) bei zwei Tieren eine signifikante Blutdrucksenkung.
UniversitÀtskrankenhaus von Oslo, Rikshospitalet, Norwegen.
Garberg HAT, et al. Neonatology. 2017;112(2):143-149.
Wissenschaft/Tier â Die Aktivierung des CB2-Rezeptors könnte hilfreich gegen das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit sein
In einem Mausmodell der Alzheimer-Krankheit hatte ein synthetisches Cannabinoid (MDA7), das an den CB2-Rezeptor bindet, eine positive Wirkung auf die EntzĂŒndung, Kognition und andere MessgröĂen der LeistungsfĂ€higkeit.
Cleveland Clinic, USA.
Wu J, et al. Eur J Pharmacol, 25. Mai 2017 [im Druck]
THC und CBD könnten der Entwicklung einer Chemotherapie-induzierten peripheren Neuropathie vorbeugen. In einer Studie mit MÀusen schwÀchten sowohl CBD als auch THC allein bei MÀusen, die mit Paclitaxel behandelt worden waren, die Schmerzen ab. CBD und THC wirkten synergistisch, wenn sie zusammen gegeben wurden. CBD schwÀchte auch die Schmerzen, die durch Oxaliplatin induziert wurden, jedoch nicht die durch Vincristin induzierten Schmerzen ab, wÀhrend THC signifikant die durch Vincristin, jedoch nicht die durch Oxaliplatin induzierten Schmerzen abschwÀchte.
Lewis Katz School of Medicine, Temple UniversitÀt, Philadelphia, USA.
King KM, et al. Br J Pharmacol, 26. Mai 2017 [im Druck]
Wissenschaft/Zellen â Die Funktion des menschlichen Spermas wird durch das Endocannabinoid 2-AG beeinflusst
Forschung zeigt, dass das Endocannabinoid 2-AG (2-Arachidonylglycerol) die Funktion der menschlichen Spermien beeinflusst, indem es ihre Beweglichkeit reduziert, die Kapazitation (letzter Schritt der Reifung) hemmt und die Akrosom-Reaktion, durch die das Spermium in das weibliche Ei eindringt, triggert.
Institut fĂŒr Biotechnologie, UniversitĂ€t von Alicante, Spanien.
Francou MM, et al. Histol Histopathol, 6. Juni 2017:11911.
Wissenschaft â THC könnte die normale Funktion der Plazenta-Zellen Ă€ndern
Forscher fanden Cannabinoidrezeptoren auf Plazentazellen. THC beeintrÀchtigte die Wanderung von Trophoblast-Zellen, spezialisierte Zellen der Plazenta.
Zentrum fĂŒr klinische und translationale Forschung, Shanghai, China.