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IACM-Informationen vom 9. März 2013

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Wissenschaft/Mensch — THC kann im Blut von regelmäßigen Cannabiskonsumenten wochenlang nachweisbar sein, in sehr niedrigen Konzentrationen

THC kann im Gesamtblut einer großen Anzahl von täglichen regelmäßigen Cannabiskonsumenten 12 Tage lang mit einer Konzentration von mehr als 1 ng/ml und in geringeren Konzentrationen sogar mehr als 4 Wochen lang nachgewiesen werden. Dies ist das Ergebnis einer Studie mit 30 täglichen Cannabisrauchern am Nationalen Institut für Drogenmissbrauch in Baltimore, geleitet von Dr. Marylin Huestis, Leiterin der Abteilung für Chemie und Drogenstoffwechsel. Die Teilnehmer lebten zum Teil bis zu 33 Tage in einer sicheren Forschungseinheit, und es wurden täglich Blutproben entnommen.

Von den 30 Teilnehmern waren 27 bei der Aufnahme THC-positiv, wobei die Konzentrationen im Gesamtblut zwischen 0,3 und 6,3 ng/ml lagen. Diese Konzentrationen nahmen langsam ab. Nur einer von 11 Teilnehmern hatte nach 26 Tagen eine Blutkonzentration unter 0,3 ng/ml und 2 von 5 waren auch nach 30 Tagen noch THC-positiv (über 0,3 ng/ml), und 5 % der Teilnehmer hatten nach 12 Tagen noch eine THC-Konzentration im Gesamtblut von mehr als 1,0 ng/ml. Die Nachweisraten für THC-COOH nahmen langsam auf 95,7 % bzw. 85,7 % nach den Tagen 8 bzw. 22 ab. 4 von 5 Teilnehmern blieben auch noch nach 30 Tagen THC-COOH-positiv (0,6-2,7 ng/ml. "Diese Daten wurden vorher nie gewonnen, wegen der Kosten und der Schwierigkeiten chronischen täglichen Cannabiskonsum über einen längeren Zeitraum zu untersuchen", erklärte Huestis in einer Stellungnahme. Die Autoren folgerten, dass "Cannabinoide im Blut von chronischen täglichen Cannabisrauchern noch nach einmonatiger Abstinenz nachgewiesen werden können".

Bergamaschi MM, Karschner EL, Goodwin RS, Scheidweiler KB, Hirvonen J, Queiroz RH, Huestis MA. Impact of prolonged cannabinoid excretion in chronic daily cannabis smokers' blood on per se drugged driving laws. Clin Chem 2013;59(3):519-26.

UPI vom 2. März 2013

Kurzmeldungen

Wissenschaft/Mensch — Tetrahydrocannabivarin (THCV) könnte nach einer klinischen Studie eine Behandlungsoption beim Diabetes eröffnen

Ein Artikel der IACM-Informationen von Dezember 2012 über eine klinische Studie wurde überarbeitet. In der ursprünglichen Meldung wurde THCV als GWP42004 und CBD als GWP42003 bezeichnet. Hier der überarbeitete Beitrag.

Wissenschaft/Mensch — Cannabis wird in einer großen Umfrage als weniger schädlich empfunden als Alkohol und Tabak

Eine große Internet-Umfrage in 3 Sprachen zu den wahrgenommenen Schäden und dem Nutzen von 15 häufig verwendeten Drogen und Drogenklassen mit 5791 Personen aus mehr als 40 Ländern ergab, dass Cannabis konsistent als nützlich eingestuft wurde. Alkohol und Tabak rangierten schlechter als viele illegale Drogen. Es gab keine Korrelation zwischen der Rangfolge der Schädlichkeit durch die Konsumenten und ihre Einstufung in den USA und Großbritannien. Verschriebene Schmerzmittel, Alkohol und Tabak befanden sich unter den 10 am schädlichsten eingestuften Drogen.

Abteilung für klinische Pharmakologie, University College London, Großbritannien.

Morgan CJ, et al. J Psychopharmacol. 2013 Feb 25. [in press]

Frankreich — Die Regierung überlegt, Sativex verfügbar zu machen

Nachdem mehrere europäische Länder inklusive Großbritannien, Spanien und Deutschland, den Cannabisextrakt Sativex für Patienten, die an einer Spastik bei Multipler Sklerose leiden, verfügbar gemacht haben, überlegt auch Frankreich, es seinen Bürgern zur Verfügung zu stellen. Gesundheitsminister Marisol Touraine hat die Behörde, die mit der Zulassung von Medikamenten befasst ist, gebeten, Sativex zu untersuchen.

UPI vom 2. März 2013

USA — Unterstützung für medizinischen Cannabis in vielen Staaten ohne medizinische Cannabisgesetze

Die meisten Bürger von Kentucky (60 %) wollen medizinischen Cannabis legalisieren. In Florida unterstützen 7 von 10 Wählern eine staatliche Initiative zur Legalisierung von medizinischem Cannabis. Dies sind 2 Beispiele jüngerer Umfragen zur Unterstützung der medizinischen Verwendung von Cannabis in Staaten, in denen er bisher nicht legal ist.

Miami Herald vom 25. Februar 2013

UPI vom 24. Februar 2013

Wissenschaft Schweiz — Der Band mit Beiträgen der SACM-Konferenz 2013 ist nun verfügbar

Der Band mit Beiträgen des Kongresses der Schweizer Arbeitsgruppe für Cannabinoide in der Medizin (SACM) vom Januar 2013 "Cannabinoide in der Medizin - eine Option?" Ist nun hier verfügbar.

Wissenschaft/Zellen — Cannabinoide reduzieren die Vermehrung von HIV in Blutzellen

Cannabinoide, die an den CB2-Rezeptor binden, reduzieren die Vermehrung des HI-Virus in bestimmten weißen Blutzellen (Makrophagen). Die Autoren stellten fest, dass "CB2 ein Mittel eröffnet, um die HIV-1-Infektion in Makrophagen zu begrenzen".

Medizinische Fakultät der Temple University, Philadelphia, USA.

Ramirez SH, et al. J Leukoc Biol, 5. März 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Cannabinoide schützen Nervenzellen des Auges bei reduzierter Blutversorgung

In Tierexperimenten wurde der Druck in den Augen erhöht, was aufgrund der reduzierten Blutversorgung zu Schädigungen der Nervenzellen führte. Wenn ein synthetisches Cannabinoid (WIN 55,212-2) in diese Augen verabreicht wurde, konnte der Nervenzellverlust signifikant reduziert werden. Diese Wirkung war durch den CB1-Rezeptor vermittelt.

Institut für Zellbiologie und Histologie, Universität des Baskenlandes, Vizcaya, Spanien.

Pinar-Sueiro S, et al. Exp Eye Res, 20. Februar 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Nabilon reduziert Cannabisentzug

In einer Studie mit 11 täglichen Cannabiskonsumenten reduzierte die Gabe von täglich 6 oder 8 mg Nabilon, ein synthetischer Abkömmling von THC, die Entzugssymptome. Die Autoren fassten zusammen, dass "die dauerhafte Nabilon-Einnahme selbst bei einer Einnahme von einmal täglich eine robuste Abschwächung der Marihuana-Entzugssymptome sowie eines Labor-Messwertes für einen Rückfall verursachte."

Psychiatrie-Institut des Staates New York und Klinik für Psychiatrie, Columbia-Universität, New York, USA.

Haney M, et al. Neuropsychopharmacology, 26. Februar 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Cannabinoide reduzieren traumatischen Stress durch eine Wechselwirkung mit dem Glukokortikoid-System

Es ist bekannt, dass Cannabinoide Symptome von posttraumatischem Stress reduzieren.

Neue Untersuchungen zeigen, dass es eine Wechselwirkung mit dem Glukokortikoid-System gibt. Die Wissenschaftler folgerten, dass ihre Befunde "nahe legen, dass die Wechselwirkung zwischen dem Cannabinoid- und dem Glukokortikoidsystem entscheidend für die Modulation emotionaler Traumata ist".

Psychologisches Institut, Universität von Haifa, Israel.

Ganon-Elazar E, Akirav I. Psychoneuroendocrinology, 20. Februar 2013 [im Druck]

In einer Studie mit Meerschweinchen verursachte die Inhalation einer bestimmten Substanz (Ovalbumin) eine Zusammenziehung der Luftwege, und dies wurde durch CBD (Cannabidiol) reduziert. Die Wissenschaftler folgerten, dass CBD "nützliche Wirkungen bei der Behandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen haben könnte".

School of Life Sciences, Universität von Hertfordshire, Hatfield, Großbritannien.

Dudášová A, et al. Pulm Pharmacol Ther, 18. Februar 2013 [im Druck]