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IACM-Informationen vom 9. Juni 2007
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Wissenschaft — THC verbessert den Appetit und kehrt den Gewichtsverlust von Aids-Patienten um
Wissenschaftler am Zentrum für Immunologie von Orlando in Florida untersuchten die langzeitigen Wirkungen von THC (Dronabinol) auf 117 Patienten mit HIV/Aids, die Gewicht verloren. Personen, die 3 bis 12 Monate lang Dronabinol erhielten, wurden in die retrospektive Analyse aufgenommen. THC verbesserte den Appetit und das Gewicht und reduzierte die Übelkeit.
63 Prozent der Patienten hielten ihr Gewicht oder nahmen zu. Bei Personen, die ein Jahr lang THC erhalten hatten, betrug die durchschnittliche Gewichtszunahme etwa 1700 Gramm. Der Anteil der Patienten, die unter Appetitlosigkeit litten, nahm innerhalb eines Monats nach Beginn der Therapie signifikant von 71 auf 26 Prozent ab und nahm im Verlaufe der Studie weiterhin ab. Der Anteil der Patienten mit Übelkeit (38 Prozent) nahm kontinuierlich von der zweiten Woche an ab.
(Quelle: Dejesus E, Rodwick BM, Bowers D, Cohen CJ, Pearce D. Use of dronabinol improves appetite and reverses weight loss in HIV/AIDS-infected patients. J Int Assoc Physicians AIDS Care 2007;6(2):95-100.)
Wissenschaft — Eine THC-haltige Salbe reduziert allergische Hautreaktionen bei Mäusen
Nach tierexperimentellen Studien von Wissenschaftlern der Universität Bonn kann die lokale Gabe von THC in einer Salbe allergische Hautreaktionen reduzieren. Ihre Forschung wurde am 8. Juni in der Zeitschrift Science veröffentlicht. Es wurde gezeigt, dass Endocannabinoide eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Entzündungsprozessen spielen. Eine Zunahme der Endocannabinoidspiegel reduzierte entzündliche Reaktionen in der Haut von Mäusen, die gegen ein bestimmtes Allergen allergisch gemacht worden waren, während die Abwesenheit von Cannabinoidrezeptoren diese Reaktionen verstärkte.
Wenn eine Entzündung auftritt, handeln die Endocannabinoide so wie jemand, der auf die Bremse tritt. Sie schützen den Körper davor, zu viel des Guten zu tun und die Immunreaktion außer Kontrolle geraten zu lassen. Das steht in Übereinstimmung mit der Tatsache, dass die Endocannabinoidkonzentration zu Beginn einer Infektion bei Mäusen anstieg. Wenn die Haut kurz vor und nach Verabreichung des Allergens mit einer THC-Lösung behandelt worden war, trat eine deutlich geringere Schwellung auf als üblich. Solche Salben würden vermutlich keine berauschende Wirkung haben.
Mehr unter:
in englisch: http://www.sciencedaily.com/releases/2007/06/070607171120.htm
in deutsch: http://www1.uni-bonn.de/pressDB/jsp/pressemitteilungsliste.jsp
(Quelle: Pressemitteilung der Universität Bonn vom 7. Juni 2007, Science Daily vom 7. Juni 2007)
Kurzmeldungen
Italien — THC und Nabilon dürfen verschrieben werden
Mit einem Dekret von Gesundheitsministerin Livia Turco, das am 28. April 2007 veröffentlicht wurde, wurde die Verwendung von THC (Dronabinol) und des THC-Abkömmlings Nabilon für medizinische Zwecke erlaubt. Da das Dekret nicht vom Parlament verabschiedet werden muss, wurden die beiden Substanzen sofort für die medizinische Verwendung legalisiert. (Quelle: Associazione per la Cannabis Terapeutica (ACT) vom 2. Mai 2007)
USA — Connecticut
Eine Gesetzesvorlage, die die medizinische Verwendung von Cannabis legalisieren würde, wurde am 1. Juni vom staatlichen Senat mit 23 zu 13 Stimmen angenommen. Das Repräsentantenhaus hatte die Vorlage bereits am 23. Mai angenommen. Es ist unklar, ob Gouverneurin M. Jodi Rell, die erklärt hatte, sie habe hinsichtlich der Gesetzesvorlage gemischte Gefühle, das Gesetz unterzeichnet wird. (Quelle: Associated Press vom 1. Juni 2007)
USA — Vermont
Das medizinische Cannabisgesetz von Vermont wurde ausgeweitet. Bisher durften Personen mit lebensbedrohlichen Erkrankungen die Droge ohne Angst vor Verhaftung verwenden. Jetzt umfasst es auch Personen mit chronischen schweren Erkrankungen. (Quelle: Associated Press vom 1. Juni 2007)
Wissenschaft — Epilepsie
In tierexperimentellen Studien wurde gezeigt, dass erhöhte Anandamid-Spiegel vor durch ein Nervengift ausgelösten Krampfanfällen schützen. Anandamid ist ein Endocannabinoid, das sowohl an CB1- als auch an CB2-Rezeptoren bindet. (Quelle: Karanian DA, et al. J Pharmacol Exp Ther, 1. Juni 2007; [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft — Kleinhirnschädigung
In einem Mausmodell für eine Fehlfunktion des Kleinhirns, die zu einer gestörten Bewegungsfunktion führte, erwies sich THC als nützlich. Die Gabe von THC verringerte Defizite in der Bewegungskoordination, des Gleichgewichts und des Muskeltonus. Die Wissenschaftler folgerten daraus, dass Cannabinoide "ein neues Forschungsfeld zur Behandlung des ataktischen Kleinhirnsyndroms beim Menschen darstellen". (Quelle: Lorivel T, Hilber P. Behav Brain Res, 24. April 2007; [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft — Erbrechen
Gifte einer bestimmten Bakterie (Staphylococcus aureus) verursachen Erbrechen, was durch die Aktivierung von CB1-Rezeptoren bekämpft werden kann. Dies wiesen japanische Wissenschaftler in Tierstudien nach. Gifte dieses Bakteriums sind der weltweit häufigste Grund für Lebensmittelvergiftungen beim Menschen. Sowohl ein Antagonismus am 5-HT3-Serotoninrezeptor als auch die Aktivierung des CB1-Rezeptors durch Cannabinoide war wirksam bei der Reduzierung der Symptome. (Quelle: Hu DL, et al. Cell Microbiol, 21. Mai 2007; [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft — Gewicht
Eine Gruppe von 451 übergewichtigen Personen, die sechs Wochen lang eine Diät mit wenig Fett erhielt, wurde auf genetische Varianten des CB1-Rezeptors und des Enzyms FAAH, das den Abbau von Anandamid fördert, untersucht. Teilnehmer mit einer bestimmten Mutation des FAAH-Gens (P129T-Variante) wiesen eine signifikant größere Abnahme der Fettkonzentrationen im Blut (Triglyzeride und Cholesterin) als Personen mit dem normalen FAAH-Gen auf. Die Wissenschaftler schlagen vor, dass eine "Herunterregulierung des Endocannabinoid-Tonus zu dem beobachteten Ergebnis bei den Studienteilnehmern beigetragen haben könnte". (Quelle: Aberle J, et al. Horm Metab Res 2007;39(5):395-7.)
Wissenschaft — Schwangerschaft
Tierstudien zeigen, dass Endocannabinoide Gehirnzellen leiten, um während der fetalen Entwicklung richtige Verbindungen herzustellen. Dies könnte der Grund sein, warum die Verwendung von Cannabis während der Schwangerschaft einige negative Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung haben könnte. (Quelle: Berghuis P, et al. Science 2007;316(5828):1212-6.)