- Veröffentlicht
- Zuletzt aktualisiert
- Lesezeit
IACM-Informationen vom 9. Dezember 2017
- Authors
Wissenschaft/Mensch â Die Legalisierung von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke in mehreren Staaten der USA reduzierte den Alkoholverkauf um 15 %
Der Alkoholverkauf nahm in Kreisen von US Staaten, die die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert hatten, ab. Dies ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern der UniversitÀt von Connecticut und der Andrew Young School of Policy Studies in Atlanta (USA). Sie analysierten den Alkoholverkauf in mehr als 2000 Kreisen in den Jahren 2006 bis 2015. Die Trends des Alkoholverkaufs wurden in Staaten mit Gesetzen zu medizinischem Cannabis mit Trends in Staaten, in denen Cannabis illegal blieb, verglichen.
Sie fanden, dass Cannabis und Alkohol Ersatzmittel fĂŒreinander sind. Wenn Bier und Wein getrennt betrachtet wurden, fanden die Forscher, dass die Legalisierung von medizinischem Cannabis einen negativen Effekt auf die entsprechenden Verkaufszahlen von bis zu 13,8 bzw. 16,2 % hatte. Die Autoren schrieben, dass die Ergebnisse âBesorgnisse ĂŒber mögliche Auswirkungen der Gesetze zu medizinischem Marihuana auf die Verwendung anderer Substanzen, die zu den negativen gesundheitlichen und sozialen Konsequenzen beitragen könnten, thematisieren. Denn die Beziehung zwischen diesen Substanzen ist ein wichtiges Thema fĂŒr die öffentliche Gesundheit.â
Wissenschaft/Mensch â Cannabiskonsum erhöht nicht das Arteriosklerose-Risiko
In einer Studie mit 3498 Teilnehmern der CARDIA-Studie (Coronary Artery Risk Development in Young Adults) war Cannabiskonsum nicht mit einem erhöhten Risiko fĂŒr die Entwicklung einer Arteriosklerose verbunden. Dies schrieb eine Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern aus der Schweiz und den USA in der Zeitschrift Addiction. Die Teilnehmer waren bei Beginn der Studie in den Jahren 1985 bis 1986 18 bis 30 Jahre alt und wurden 25 Jahre lang begleitet.
Unter denen, die nie Tabak rauchten, war Cannabiskonsum nicht mit einer Zunahme des Kalziums in der Bauchaorta oder in den HerzkranzgefĂ€Ăen verbunden. Nur wenn Cannabis zusammen mit Tabak konsumiert wurde, gab es ein erhöhtes Arteriosklerose-Risiko. Die Autoren folgerten, dass âMarihuanakonsum mit einer subklinischen Arteriosklerose verbunden ist, aber nur bei Personen, die jemals Tabak konsumiert hattenâ.
Paraguay â Der Kongress legalisiert den Anbau von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke
Der Kongress von Paraguay verabschiedete am 5. Dezember eine Gesetzesvorlage, die ein staatlich unterstĂŒtztes System fĂŒr den Import von Cannabissamen und den Anbau der Pflanze fĂŒr medizinische Zwecke einrichtet. Diese Entscheidung folgt anderen LĂ€ndern in Lateinamerika. Das sĂŒdamerikanische Land hatte im Mai 2017 den Import von Cannabisöl unter der Kontrolle des Gesundheitsministeriums erlaubt, und die neue Entscheidung wurde von Patienten gefeiert, da sie Cannabis besser verfĂŒgbar macht.
âWir sind sehr glĂŒcklich, weil dies auch den Import von Samen fĂŒr die Ălproduktion erlaubtâ, erklĂ€rte Roberto Cabanas, VizeprĂ€sident der Organisation fĂŒr medizinisches Cannabis von Paraguay. Seine Tochter leidet am Dravet-Syndrom, und seine Familie hat monatlich 300 US-Dollar fĂŒr den Import von Cannabisöl gezahlt. Peru, Chile, Argentinien und Kolumbien haben bereits Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke legalisiert. Uruguay hat den Anbau und den Verkauf von Cannabis fĂŒr jeden Zweck legalisiert.
Kurzmeldungen
WHO â Keine Berichte ĂŒber Missbrauch oder AbhĂ€ngigkeit von CBD
WĂ€hrend seines 39. Treffens am 6. bis 10. November 2017 diskutierte das Expertenkomitee zur DrogenabhĂ€ngigkeit der WHO den Status von CBD (Cannabidiol) hinsichtlich kontrollierter Substanzen nach den Abkommen der Vereinten Nationen. Im Bericht heiĂt es, dass âes keine Fallberichte ĂŒber Missbrauch oder AbhĂ€ngigkeit in Bezug auf die Verwendung reinen CBDs gibt. Es gibt zudem keine veröffentlichten Statistiken zur nicht medizinischen Verwendung von reinem CBD.â
CANNABIDIOL (CBD): Pre-Review Report
Wissenschaft/Mensch â THC reduzierte den Drang zu körperlicher AktivitĂ€t bei einem Patienten mit Magersucht
Bei einem 27 Jahre alten Mann, der an Magersucht (Anorexia nervosa) litt, reduzierte eine Behandlung mit zweimal 7,5 mg THC den Drang zu körperlicher AktivitÀt. Auch Zwangshandlungen im Zusammenhang mit der Essstörung wurden gebessert.
UniversitÀtskliniken Erlangen, Deutschland.
Graap H, et al. Int J Eat Disord, 1. Dezember 2017 [im Druck]
IACM â Neue Publikationen in Cannabis and Cannabinoid Research
Es wurden neue Artikel in CCR, der Partner-Zeitschrift der IACM, veröffentlicht:
âCannabis and Pain: A Clinical Reviewâ von Kevin P. Hill, Matthew D. Palastro, Brian Johnson und Joseph W. Ditre, âThe Clinical Significance of Endocannabinoids in Endometriosis Pain Managementâ von Jerome Bouaziz, Alexandra Bar On, Daniel S. Seidman und David Soriano, âThe Use of Cannabis for Headache Disordersâ von Bryson C. Lochte, Alexander Beletsky, Nebiyou K. Samuel und Igor Grant,
âCannabis as a Substitute for Opioid-Based Pain Medication: Patient Self-Reportâ von Amanda Reiman, Mark Welty und Perry Solomon, und
âCannabis Roots: A Traditional Therapy with Future Potential for Treating Inflammation and Painâ von Natasha R. Ryz, David J. Remillard und Ethan B. Russo.
Kanada â Das Unterhaus verabschiedet ein Gesetz zur Legalisierung von Cannabis
Das Unterhaus hat ein Gesetz verabschiedet, das den Freizeitkonsum von Cannabis in Kanada legalisieren wĂŒrde. Das Parlament stimmte mit 200 zu 82 fĂŒr das Gesetz und schickte die Vorlage nun zum Senat, der die Möglichkeit hat, die RegierungsplĂ€ne zu Cannabis zu verzögern oder vollstĂ€ndig zu stoppen, wenn sich eine ausreichend groĂe Zahl von Senatoren dagegen entscheiden sollte.
âiPolitics vom 27. November 2017â
USA â Minnesota setzt Autismus und Schlafapnoe auf die Liste der Erkrankungen fĂŒr die medizinische Verwendung von Cannabis
BĂŒrger von Minnesota mit Autismus und obstruktiver Schlafapnoe werden ab Juli nĂ€chsten Jahres in der Lage sein, medizinisches Cannabis zu verwenden. Minnesota erlaubt nun Cannabis bei 13 Erkrankungen, darunter chronische Schmerzen und Tourette-Syndrom. Es ist der vierte Staat, der spezifisch die Verwendung bei Autismus erlaubt.
âStar Tribune vom 1. Dezember 2017â
Wissenschaft/Tier â Die Aktivierung des CB2-Rezeptors könnte NierenschĂ€digungen reduzieren
Forschung mit MÀusen zeigt, dass die Aktivierung des CB2-Rezeptors vor den Auswirkungen einer reduzierten Versorgung der Nieren mit Blut abschwÀchen und so einer akuten Nierenverletzung vorbeugen kann.
UniversitĂ€t von Tennessee, Zentrum fĂŒr Gesundheitswissenschaften, USA.
Pressly JD, et al. J Pharmacol Exp Ther, 29. November 2017 [Im Druck]
Wissenschaft/Mensch â Cannabiskonsum bei Heranwachsenden könnte mit einem erhöhten Risiko fĂŒr Hypomanie verbunden sein
In einer Studie mit 3370 Teilnehmern, die im Alter von 17 Jahren kontaktiert wurden und im Alter zwischen 22 und 23 Jahren getestet wurden, war Cannabiskonsum mit einer Verdopplung des Risikos (Odds ratio: 2,21) fĂŒr die Entwicklung einer Hypomanie verbunden.
Warwick Medical School, UniversitĂ€t von Warwick, Coventry, GroĂbritannien.
Marwaha S, et al. Schizophr Bull, 28. November 2017 [Im Druck]
Wissenschaft/Tier â Zunahme der Endocannabinoid-Konzentration verbessert Status epilepticus
In einem Maus-Modell des Statusâ epilepticus, welcher durch nicht endende KrĂ€mpfe charakterisiert wird, verbesserte die Hemmung des Abbaus des Endocannabinoids 2-AG (2-Arachidonoylglycerol) den Zustand signifikant.
IRCCS-Mario Negri-Institut fĂŒr pharmakologische Forschung, Mailand, Italien.