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IACM-Informationen vom 9. Dezember 2000

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Wissenschaft — Die meisten Schmerzpatienten profitieren in einer britischen Studie von Cannabis

Sieben von 10 Patienten, die an einem Forschungsprojekt zu den schmerzlindernden Eigenschaften von Cannabis am James Paget Hospital in Gorleston (Großbritannien) teilnehmen, wurde durch Cannabis geholfen. Dies erklärte ein Arzt am 8. Dezember. Die Studie war im April 2000 genehmigt worden.

Dr. William Notcutt, der die klinische Studie leitet, erklärte, die Ergebnisse seien "sehr akzeptabel". "Zwischen 70 und 80 Prozent der Patienten haben bisher einigen Nutzen gewonnen."

"Das sind tatsächlich sehr gute Ergebnisse für Menschen mit lang bestehenden Schmerzen, obwohl nicht jeder Gewinn in einer Schmerzlinderung besteht sondern in der Lebensqualität." Er fügte hinzu: "Wenn man sich mit Menschen mit chronischen Schmerzen befasst, und man findet etwas, das 30 Prozent der Patienten hilft, dann ist das ein Erfolg."

Die Patienten nehmen verschiedene Medikamente auf Cannabis-Basis und verwenden Geräte, mit denen sie Cannabis unter die Zunge sprühen.

(Quelle: PA News vom 8. Dezember 2000)

USA — Oberster Gerichtshof will über die medizinische Verwendung von Marihuana entscheiden

Der Oberste Gerichtshof in Washington gab am 27. November bekannt, er werde entscheiden, ob Marihuana zur medizinischen Verwendung an schwerkranke Patienten verteilt werden darf. Der Fall brachte die Bundesregierung gegen die Oakland Cannabis Buyer's Cooperative auf. Das hohe Gericht willigte ein, über einen Berufungsantrag des Bundesjustizministeriums gegen ein Urteil zu verhandeln, das es Marihuana-Klubs in Kalifornien erlauben würde, die Versorgung von Patienten wiederaufzunehmen, die beweisen können, dass Cannabis für sie medizinisch notwendig ist.

Die Entscheidung des Gerichts ist markiert die jüngste Entwicklung in einem Konflikt zwischen den Bundesdrogengesetzen, die die Verteilung von Marihuana verbieten, und einer kalifornischen Wählerinitiative von 1996 (Proposition 215), die es schwerkranken Patienten gestattet, auf Empfehlung eines Arztes Marihuana anzubauen und zu verwenden.

Das Justizministerium erwirkte 1998 eine gerichtliche Verfügung von Richter Charles Breyer in San Francisco, die der Oakland Buyer's Cooperative und anderen ähnlichen Marihuana-Klubs untersagte, Marihuana zu verteilen. Ein Berufungsgericht gab jedoch 1999 dem Klub Recht. Im Juli 2000 gab Richter Breyer bekannt, dass der Klub Marihuana an Menschen verteilen dürfe, denen ernsthafter Schaden durch ihren Gesundheitszustand droht. Das Bundesjustizministerium legte beim Obersten Gerichthof Berufung ein. Im August entschied der Oberste Gerichtshof mit 7 zu einer Stimme, der Klub dürfe kein Marihuana verteilen, solange über den Fall verhandelt werde.

Der Oberste Gerichtshof wird im nächsten Jahr die Anhörungen durchführen, die Entscheidung soll bis Ende Juni 2001 feststehen.

(Quellen: Reuters vom 27. November 2000, AP vom 27. November 2000, New York Times vom 27. November 2000)

Wissenschaft — Cannabinoide könnten hilfreich bei manchen Formen von Durchfall sein

"Cannabinoide verringern die Sekretion im Dünndarm und könnten daher therapeutisch bei Durchfall angewandt werden, der nicht auf verfügbare Behandlungen anspricht." Das erklärten Forscher der Oklahoma Foundation for Digestive Research in Oklahoma City, USA, in einem Artikel für das European Journal of Pharmacology (Ausgabe vom 8. Dezember 2000).

Elektrische Stimulation in vitro rief im Dünndarm von Ratten eine Sekretbildung hervor, die durch ein Cannabinoid (WIN 55212-2) abgeschwächt wurde. Diese Hemmung der Sekretbildung wurde von SR141716A, einem Cannabinoid-1-Rezeptor-Antagonist, aufgehoben. Sekretbildung, die durch Acetylcholin ausgelöst wurde, blieb von der Cannabinoidgabe unbeeinflusst.

Diese Ergebnisse zeigen, dass Cannabinoide eine nervenvermittelte Sekretbildung über CB1-Rezeptoren verhindern und daher bei manchen Formen von Durchfall nützlich sein könnten.

(Quelle: Tyler K, et al: Inhibition of small intestinal secretion by cannabinoids is CB(1) receptor-mediated in rats. Eur J Pharmacol 2000; 409:207-211)

Kurzmeldungen

USA

Ein komplettes Video-Set des 13-stündigen Forums der Ersten Nationalen Klinischen Konferenz zu Cannabis-Therapeutika in den USA, veranstaltet an der Universität von Iowa am 7. and 8. April 2000, ist nun für 175 US-Dollar erhältlich. Einzelvorführungen kosten 15 Dollar. E-mail: Patients@medicalcannabis.com, oder http://www.medicalcannabis.com/, auf Iowa-Konferenz und dann auf "video order form" klicken.

Wissenschaft

Eine neue Studie der Johns Hopkins School of Public Health in Baltimore, veröffentlicht in der Dezember-Ausgabe des Journal of Addictive Diseases, zeigt, dass Tabak eine Einstiegsdroge ist, wenn die fragwürdigen Kriterien angelegt werden, die normalerweise auf Marihuana angewendet werden. Teilnehmer, die jemals geraucht hatten, wiesen eine siebenfach erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Marihuanakonsum, eine siebenfach erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Kokainkonsum, und eine 16-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Heroinkonsum auf. Die Studie basiert auf Daten, die durch persönliche Besuche in den Wohnsitzen von 17.809 Teilnehmern gewonnen worden waren. (Quelle: U.S. Newswire vom 6. Dezember 2000)

Neuseeland

Neuseeland überprüft offiziell seine Politik gegenüber Cannabis. Ein parlamentarisches Komitee, das Health Select Committee führt 2001 eine Übersicht durch und lädt ein zu Zuschriften von interessierten Gruppen und Personen. Diese sollten geschickt werden an: The Clerk, The Health Select Committee, Parliament Buildings, Wellington, New Zealand. Sie sollten den Adressaten bis zum 7. Februar 2001 erreichen. Es sollte Bezug genommen werden auf die folgenden Richtlinien: "Zu erkunden, was die wirksamsten Strategien für das öffentliche Gesundheitswesen und für die Gesundheitsförderung sind, um den Konsum und die Schäden im Zusammenhang mit Cannabis zu reduzieren, und folglich, was der angemessenste rechtliche Status von Cannabis ist." Details zur Anfertigung von Zuschriften in einem neuseeländischen Kontext unter: http://www.clerk.parliament.govt.nz/publications/.

Wissenschaft

Eine Analyse des THC-Gehalts von Drogen- und Faserhanf-Samen kam zu folgendem Ergebnis: Drogenhanf-Samen besitzen einen viel höheren Anteil an THC (35,6-124 mikrog/g) als Faserhanf-Samen (0-12 mikrog/g). Der Hauptanteil des THC konnte an der Oberfläche der Samen festgestellt werden. Das Innere der Drogen- und Faserhanf-Samen enthielt jeweils weniger als 2 bzw. 0,5 Mikrogramm pro Gramm Samen. (Quelle: Ross SA, et al.: GC-MS analysis of the total delta-9-THC content of both drug- and fibre-type cannabis seeds. J Anal Toxicol 2000; 24:715-717)