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IACM-Informationen vom 8. März 2014
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Wissenschaft/Mensch — Kontroverse um zwei plötzliche Todesfälle, die Cannabis zugeschrieben werden
Cannabis kann einen plötzlichen Herztod verursachen. Das schreiben Wissenschaftler der Institute für Rechtsmedizin der Universitäten von Düsseldorf und Frankfurt. In der Zeitschrift Forensic Science International stellten Dr. Benno Hartung und seine Kollegen zwei Fallberichte von jungen Männern vor, die plötzlich verstarben. Beide wurden positiv auf THC im Blut getestet. Der erste war ein 23 Jahre alter Mann, der in einem öffentlichen Verkehrsmittel kollabierte. Die THC-Konzentration in seinem Blut betrug 5,2 ng/ml sowie von THC-COOH 12,9 ng/ml. Zudem wurde eine dilatative Kardiomyopathie festgestellt. Der zweite Fall war ein 28 Jahre alter Mann, der tot zuhause aufgefunden worden war. Die Blutkonzentrationen betrugen 1,9 ng/ml für THC und 10,1 ng/ml für THC-COOH. Es wurden in diesem Fall keine spezifischen Gründe für den Tod gefunden, wie beispielsweise Herzkreislauferkrankungen. Die Autoren schrieben, dass "dies nach ihrer Kenntnis die ersten Fälle einer vermuteten tödlichen Cannabisvergiftung darstellen, bei denen umfassende Untersuchungen nach dem Tod durchgeführt wurden".
Die beiden Fälle erzielten eine große Aufmerksamkeit in den Medien. Allerdings wurde der kausale Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und den Todesfällen durch andere Experten infrage gestellt. Bei einer Anzahl von Personen mit plötzlichem Herztod können keine Ursachen festgestellt werden und Kardiologen sprechen von "idiopathischem Kammerflimmern", wobei idiopathisch bedeutet, dass die Ursache nicht bekannt ist. Dr. Frank Mußhoff, Professor am Institut für Rechtsmedizin der Universität Bonn und aktueller Präsident der Deutschen Gesellschaft für Toxikologie und Forensische Chemie wird in der Zeitung "Die Zeit" zitiert, dass die Autoren sich "auf Cannabis verstiegen" hätten, da sie keine anderen Gründe fanden. Er stellte fest, dass die THC-Konzentrationen niedrig waren. Es ist bekannt, dass THC die Herzfrequenz steigert und den Blutdruck verändern kann, was gefährlich für Menschen mit Herzkrankheiten sein kann. Viele Menschen haben THC im Blut, ob sie leben oder plötzlich sterben. Dr. Hartung gestand ein, dass solche Todesfälle sicherlich sehr selten sind.
Kurzmeldungen
Wissenschaft/Mensch — Mäßiger bis starker Cannabiskonsum beeinträchtigt nicht das Arbeitsgedächtnis
In einer dreijährigen Studie mit 22 gegenwärtigen starken Cannabiskonsumenten, 4 abstinenten starken Cannabiskonsumenten nach den 3 Jahren und 23 Kontrollpersonen, die keinen Cannabis konsumierten, fanden Forscher heraus, dass Cannabiskonsum nicht die Funktionalität des Netzwerkes für das Arbeitsgedächtnis verändert.
Psychologisches Institut, Universität von Amsterdam, Niederlande.
Cousijn J, et al. Addict Biol 2014;19(2):282-93.
Wissenschaft/Tier — CBD könnte die geistige Leistungsfähigkeit bei der Alzheimer-Krankheit verbessern
CBD wurde verwendet, um seine Wirkungen auf Gedächtnisdefizite in einem Mausmodell der Alzheimer-Krankheit zu untersuchen. Die Autoren schrieben, dass "dies die erste Studie zur Untersuchung der Wirkung einer chronischen CBD-Behandlung auf die kognitive Leistungsfähigkeit bei einem AD-transgenen Mausmodell ist. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass CBD ein therapeutisches Potenzial für spezifische kognitive Beeinträchtigungen im Rahmen einer AD haben könnte."
Neurowissenschaften-Forschung Australien, Randwick, Australien.
Cheng D, et al. Psychopharmacology (Berl), 1. März 2014 [im Druck]
USA — Die Bürger von Alaska werden über die Legalisierung von Cannabis abstimmen
Die Wähler von Alaska werden in diesem Sommer darüber abstimmen, ob ihr Staat der dritte US-Staat wird, der den Verkauf und den Freizeitkonsum von Cannabis für Erwachsene nach einem Vorschlag, der sich für eine Abstimmung offiziell qualifizierte, legalisiert.
USA — Florida und Georgia wollen CBD-reichen Cannabis erlauben
Der Justizausschuss des Repräsentantenhauses von Florida stimmte mit 11 zu 1 für einen Vorschlag, der die medizinische Verwendung von Cannabidiol (CBD), ein nicht psychotropes Cannabinoid, erlauben würde. Das Repräsentantenhaus von Georgia nahm eine ähnliche Regelung mit 171 zu 4 Stimmen an.
Wissenschaft/Tier — Cannabinoide könnten bei Blasenentzündungen verwendet werden
Ein synthetisches Cannabinoid, das selektiv an den CB2-Rezeptor bindet (JWH015), reduzierte Symptome einer interstitiellen Zystitis, eine beeinträchtigende Form der Blasenentzündung, während ein Cannabinoid (ACEA), das an den CB1-Rezeptor bindet, nicht wirksam war. Die Autoren schrieben, dass "diese Befunde sehr stark nahe legen, dass die Modulierung des Cannabinoid-CB2-Rezeptors eine viel versprechende therapeutische Strategie für die Behandlung von Blasenerkrankungen, die durch eine Entzündung charakterisiert sind, wie die interstitielle Zystitis, darstellt.
Neuroscienze PharmaNess S.c.a r.l., Pula, Italien.
Tambaro S, et al. Eur J Pharmacol, 20. Februar 2014 [im Druck]
Welt — Internationaler Suchtstoffkontrollrat kritisiert Legalisierung von Cannabis
Die Drogenbehörde der Vereinten Nationen erklärt, dass die Legalisierung von Cannabis in den US-Staaten Colorado und Washington eine Bedrohung des internationalen Kampfes gegen den Drogenmissbrauch darstellt. In einem Bericht, der am 4. März veröffentlicht wurde, erklärte der Internationale Suchtstoffkontrollrat INCB, dass sie die Entscheidungen durch diese zwei Staaten, Restriktionen gegen den Verkauf und die Verwendung von Cannabis aufzuheben, "zutiefst bedauert".
Associated Press vom 4. März 2014.
Wissenschaft/Tier — Endocannabinoide reduzieren Schmerzen
Die Behandlung von Ratten mit einer Substanz (URB597), die die Aktivität des Enzyms Fettsäureamidhydrolase (FAAH) hemmt, das für den Abbau des Endocannabinoids Anandamid verantwortlich ist, reduziert Schmerzen. Solche Inhibitoren vergrößern die Konzentration der Endocannabinoide. Die Autoren folgerten, dass "diese Ergebnisse nahe legen, dass URB597 Schmerzlinderung verursacht".
Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Commonwealth-Universität von Virginia, Richmond, USA.
Kwilasz AJ, et al. Behav Pharmacol, 27. Februar 2014 [im Druck]
Wissenschaft/Tier — THC könnte das Arbeitsgedächtnis bei Heranwachsenden schwächen
In einer Studie mit heranwachsenden Rhesusaffen, die 6 Monate lang THC erhielten, fanden Wissenschaftler ein schlechteres räumliches Arbeitsgedächtnis im Vergleich zu nicht behandelten Kontrollen.
Zentrum für Neurowissenschaften, Universität von Pittsburgh, Pennsylvania, USA.
Verrico CD, et al. Am J Psychiatry, 28. Februar 2014 [im Druck]
Wissenschaft — Hanfsamenöl ist reich an Omega-3-Fettsäuren und Gamma-Linolensäure
Es wurden vier Hanfsorten (Felina 32, Chamaeleon, Uso31 und Finola) in Italien hinsichtlich ihrer Öl-Produktion untersucht. Die Öle von Felina 32 und Chamaeleon wiesen die größten Mengen an Linolsäure (59 %, Omega-6-Fettsäure) und Alpha-Linolensäure (18 %, Omega-3-Fettsäure) auf, während Öle von Finola und Uso31 die größten Mengen an Gamma-Linolensäure aufwiesen (5-6 %).
Institut für Nahrungswissenschaften, Universität von Udine, Italien.
Porto CD, et al. J Diet Suppl, 19. Februar 2014 [Im Druck]
Wissenschaft/Tier — Cannabinoide könnten Nervenzellen im Auge schützen
Ein synthetisches Cannabinoid (HU-210), das ähnlich wie THC an beide Cannabinoidrezeptoren bindet, schützte vor einer Nervenzell-Degeneration in den Augen von Ratten. Die Autoren folgerten, dass "Cannabinoide potenziell nützlich zur Verlangsamung der Retina-Degeneration bei RP-Patienten sind". RP bedeutet Retinitis pigmentosa.
Institut für Physiologie, Genetik und Mikrobiologie, Universität von Alicante, Spanien.
Lax P, et al. Exp Eye Res 2014;120:175-85.
Wissenschaft/Zellen — Beta-Caryophyllen verstärkt die Insulin-Sekretion
Beta-Caryophyllen (trans-Caryophyllen) aktiviert den CB2-Rezeptor und verstärkt die durch Glukose stimulierte Insulinsekretion. Diese Substanz kommt in ätherischen Ölen verschiedener Pflanzen vor, darunter Cannabis und Pfeffer.
Volkskrankenhaus der Provinz Henan, Zhengzhou-Universität, China.
Suijun W, et al. Biochem Biophys Res Commun 2014;444(4):451-4.
Wissenschaft/Tier — Die antidepressiven Wirkungen der Transkranialen Magnetstimulation werden durch das Endocannabinoidsystem vermittelt
Der Wirkmechanismus der Transkranialen Magnetstimulation auf Depressionen wurde bei Ratten untersucht. Die Forscher fanden heraus, dass ihre Wirkung durch den CB1-Rezeptor vermittelt wurde.
Xijing-Krankenhaus, Vierte Medizinische Militäruniversität, Shaamxi, China.
Wang HN, et al. J Psychiatr Res 2014;51:79-87.
Wissenschaft/Tier — CB2-Rezeptor-Agonisten schützen vor einer Neuropathie durch Paclitaxel
Bei Ratten schützte ein synthetischer CB2-Rezeptoragonist (MDA7) vor einer Neuropathie, die durch das Chemotherapeutikum Paclitaxel verursacht wurde.
Klinik für Anästhesiologie, Cleveland Klinik, USA.
Xu JJ, et al. Neuroscience 2014;260:185-94.
Wissenschaft/Tier — Die Aktivierung des CB1-Rezeptors schützt vor der Glutamat-Toxizität in einem Modell für Multiple Sklerose
Neue Forschung liefert weitere Hinweise, dass der CB1-Rezeptor an der EAE (experimentelle Autoimmun-Enzephalomyelitis), einem Tiermodell der multiplen Sklerose, beteiligt ist. Die Aktivierung dieses Cannabinoidrezeptors reduzierte den Schaden, der durch den Neurotransmitter Glutamat bei dieser Erkrankung verursacht wird.
IRCCS-Stiftung Santa Lucia, Rom, Italien.