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IACM-Informationen vom 7. Juli 2018
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Schweiz â Die Regierung möchte den Zugang zur medizinischen Verwendung von Cannabis erleichtern
Die Schweiz, die niedrig potentes Cannabis mit THC-Konzentrationen bis zu einem Prozent erlaubt, aber Cannabis mit einem hohen THC-Gehalt fĂŒr den Freizeitkonsum verbietet, will Pilotstudien ĂŒber Wege zur AbschwĂ€chung seiner Gesetze erlauben. Das erklĂ€rte die Regierung am 4. Juli. Sie schlug zudem vor, Erleichterungen beim Zugang zu Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke zu schaffen.
FĂŒr die medizinische Verwendung von Cannabis oder THC verlangt das Gesetz eine Ausnahmeerlaubnis vom Bundesamt fĂŒr Gesundheit (Gesundheitsministerium). Die Regierung erklĂ€rte, dass dies den etwa 3000 Patienten, die die Droge gegenwĂ€rtig verwenden, erschwere, eine solche Therapie zu erhalten. Sie bat das Innenministerium, im nĂ€chsten Sommer einen Vorschlag vorzulegen, um den Prozess zu rationalisieren, und das Gesundheitsministerium zu untersuchen, wie Themen um die Kostenerstattung durch Krankenversicherungen fĂŒr die Behandlung mit medizinischem Cannabis gelöst werden können.
USA â Gesundheitsbehörde genehmigt CBD-reichen Cannabisextrakt fĂŒr die Behandlung der Epilepsie
Die Regulierungsbehörde fĂŒr Arzneimittel hat am 25. Juni ein Epilepsie-Medikament auf Cannabisbasis von GW Pharmaceuticals zur Behandlung bestimmter Epilepsieformen arzneimittelrechtlich zugelassen. âDiese Zulassung dient als Erinnerung, dass das Vorantreiben seriöser Entwicklungsprogramme, die sorgfĂ€ltig die aktiven Bestandteile von Marihuana beurteilen, zu wichtigen medizinischen Therapien fĂŒhren könnenâ, erklĂ€rte Scott Gottlieb von der Food and Drug Administration.
Die Zulassung des Medikaments erlaubt seine Verwendung bei Patienten im Alter von 2 Jahren oder Àlter mit Dravet-Syndrom und Lennox-Gastaut Syndrom, seltenen Epilepsieformen, die in der Kindheit beginnen und zu den am schwersten zu behandelnden zÀhlen. Das Medikament Epidiolex enthÀlt Cannabidiol (CBD) und weniger als 0,1 % THC.
Luxemburg â Das Land will die medizinische Verwendung von Cannabis legalisieren
Das Parlament hat einstimmig ein Gesetz verabschiedet, das die Verwendung von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke legalisiert. Das neue am 28. Juni verabschiedete Gesetz erlaubt, dass Ărzte Cannabis an Patienten mit chronischen Schmerzen, durch Chemotherapie bedingte Ăbelkeit und MuskelkrĂ€mpfe bei multipler Sklerose verschreiben dĂŒrfen. WĂ€hrend der ursprĂŒngliche Entwurf des medizinischen Cannabisgesetzes es nur Spezialisten erlaubte, die Behandlung zu verschreiben, so erlaubt die abschlieĂende Version akkreditierten HausĂ€rzten, Patienten eine Cannabistherapie anzubieten.
Das Cannabisprodukt wird aus Kanada in Form von Ălen und Kapseln importiert und wird nur mit einer Verschreibung in Apotheken innerhalb eines Krankenhauses verfĂŒgbar sein. Da das neue Gesetz nur 4 KrankenhĂ€user innerhalb des 2600 Quadratkilometer groĂen Landes zertifizieren wird, um die Behandlung anzubieten, haben einige Mitglieder des Parlaments das Gesetz als zu restriktiv kritisiert. Sie wiesen darauf hin, dass viele BĂŒrger aus dem lĂ€ndlichen Raum ohne Zugang zu Lieferquellen Schwierigkeiten haben könnten, das Medikament zu erhalten.
Sputnik International vom 1. Juli 2018
USA â Oklahoma wird der 30. Staat, der die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert
Die WĂ€hler von Oklahoma entschieden sich am 26. Juni dafĂŒr, die medizinische Verwendung von Cannabis zu legalisieren, was ihn zum 30. Staat der USA macht, der die Verwendung von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke erlaubt. Das Gesetz erlaubt Personen im Alter von 18 Jahren oder Ă€lter, eine medizinische Marihuana-Lizenz zu erhalten. MinderjĂ€hrige können eine Lizenz erhalten, benötigen jedoch die Genehmigung von zwei Ărzten und ihren Eltern oder ihrem gesetzlichen Vertreter.
Eine neue Behörde im staatlichen Gesundheitsministerium von Oklahoma wird die Regelungen umsetzen, inklusive Lizenzen fĂŒr Verteilungsstellen, Anbauer und Verarbeiter. Das Gesetz knĂŒpft die medizinische Verwendung von Cannabis nicht an das Vorliegen einer bestimmten Erkrankung, was es im Vergleich zu vielen anderen Staaten vermutlich leichter machen wird, Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke zu erhalten.
Wissenschaft/Mensch â Cannabis reduziert Schmerzen bei multipler Sklerose
In einer Studie, die von Forschern des Zentralen Krankenhauses von Bozen (Italien) mit 19 Patienten durchgefĂŒhrt wurde, die an multipler Sklerose litten, reduzierte ein Cannabisextrakt die Schmerzen. Die Patienten wurden vor und einen Monat nach Beginn der Behandlung mit dem Cannabisspray Sativex untersucht.
Es gab eine signifikante Zunahme der Schwelle fĂŒr kalten Schmerz durch Handstimulation und eine signifikante Reduzierung der Schwellen fĂŒr abnormale KĂ€ltewahrnehmung nach der Cannabisbehandlung. Die Autoren schrieben, dass ihre Untersuchung nahelegt, âdass eine Sativex-Therapie Schmerzlinderung bei MS-Patienten bewirkt und nahelegt, dass es die peripheren kĂ€lteempfindlichen TRP-KanĂ€le modulieren könnteâ.
Wissenschaft/Mensch â Cannabistee wirksam bei der Behandlung chronischer Schmerzen
Cannabis verbesserte die SchmerzintensitĂ€t, Angst und Depressionen bei 338 Schmerzpatienten, die im Santa Chiara UniversitĂ€tskrankenhaus in Pisa (Italien) behandelt wurden. Sie erhielten ĂŒber einen Zeitraum von 12 Monaten zusĂ€tzlich zu ihrer pharmakologischen Behandlung eine Abkochung von getrockneten CannabisblĂŒten mit einem THC-Gehalt von 19 %.
Die SchmerzintensitĂ€t, die BeeintrĂ€chtigung durch den Schmerz sowie Symptome von Angst und Depressionen zeigten eine statistisch signifikante Reduzierung im Vergleich zum Ausgangswert. Die Autoren folgerten, dass die Studie nahelegt, âdass eine Cannabistherapie als Zusatz zu einer traditionellen analgetischen Behandlung ein wirksames Werkzeug sein kann, um die Behandlung chronischer Schmerzen und seine Konsequenzen auf funktionelle und psychologische Dimensionen wirksamer zu machenâ.
Kurzmeldungen
IACM â Medical Cannabis and Cannabinoids
Die neue Online-Zeitschrift Medical Cannabis and Cannabinoids bietet Autoren eine kostenlose Veröffentlichung der ersten 25 Artikel an.
Medical Cannabis and Cannabinoids
GroĂbritannien â Weitere Schritte auf dem Weg zur Erleichterung des Zugangs zur medizinischen Verwendung von Cannabis
GroĂbritannien bewegte sich einen Schritt weiter zur Legalisierung der medizinischen Verwendung von Cannabis, nachdem ein Bericht folgerte, dass es einen Nutzen fĂŒr Patienten gibt. Professorin Sally Davies, oberste StabsĂ€rztin von England, erklĂ€rte in dem Bericht, dass es ĂŒberzeugende Hinweise gibt, dass Cannabis bestimmten Patienten helfen kann. Der britische Innenminister hatte im vergangenen Monat eine Ăbersicht zur medizinischen Verwendung von Cannabis angefordert.
USA â Vermont ist der 9. Staat, der die Verwendung von Cannabis fĂŒr den Freizeitkonsum legalisiert
Vermont wurde der neunte Staat des Landes, der den Freizeitkonsum von Cannabis legalisiert hat. Es ist der erste Staat, der das Gesetz durch den Gesetzgeber verabschiedet hat. FrĂŒhere Gesetze in anderen Staaten wurden durch WĂ€hler-Referenda erreicht. Das Gesetz von Vermont trat am 1. Juli in Kraft. Das Gesetz betont den privaten Konsum und Anbau. Es erlaubt Erwachsenen, eine Unze (etwa 28 g) Cannabis sowie zwei reife und vier unreife Cannabispflanzen zu besitzen. Nur eine Unze darf jederzeit mit sich gefĂŒhrt werden, mehr kann jedoch zu Hause aufbewahrt werden.
Wissenschaft/Mensch â Cannabis reduziert Schmerzen und verbessert die LebensqualitĂ€t von Schmerzpatienten
In einer kleinen retrospektiven Analyse von 29 Schmerzpatienten, die Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke erhielten, verbesserte Cannabis die LebensqualitĂ€t, reduzierte die Schmerzen und den Opiatverbrauch. Nebenwirkungen wurden von 10 % der Teilnehmer angegeben.
GPI Klinische Forschung, Rochester, USA.
Bellnier T, et al. Ment Health Clin. 2018;8(3):110-115.
Wissenschaft/Zellen â Cannabigerol ist ein partieller Agonist am CB2-Rezeptor
Cannabigerol (CBG) ist eines der wichtigen Pflanzencannabinoide in Cannabis. Forschung zeigt, dass CBG ein partieller Agonist am CB2-Rezeptor ist. Die Wirkung von CBG auf den CB1-Rezeptor war messbar, die zugrunde liegenden molekularen Mechanismen bleiben jedoch unsicher. Die Autoren schrieben, dass die âErgebnisse zeigen, dass CBG in der Tat als Regulator der Endocannabinoid-Signalgebung wirksam istâ.
Pharmazeutische FakultÀt, UniversitÀt von Barcelona, Spanien.
Gemma Navarro G, et al. Front Pharmacol, 21. Juni 2018 [im Druck].
Wissenschaft/Zellen â Ein CB2-Rezeptoragonist zeigte krebshemmende Wirkungen bei LeukĂ€miezellen
Forschung zeigt, dass ein synthetischer Agonist am CB2-Rezeptor das Wachstum reduzierte und Apoptosen, eine Form des programmierten Zelltods, bei bestimmten LeukÀmiezellen induzierte.
Institut fĂŒr experimentelle Medizin, UniversitĂ€t von Rom âLa Sapienzaâ, Italien.
Capozzi A, et al. Int J Mol Sci. 2018;19(7).
Wissenschaft/Tier â Cannabisextrakte waren gegen Brustkrebs wirksamer als reines THC
Die krebshemmenden Wirkungen von THC und Cannabis wurden in Tiermodellen fĂŒr ER+/PR+, HER2+ und triple negativen Brustkrebs untersucht. Die Kombination der Cannabinoide mit Tamoxifen und Lapatinib oder mit Cisplatin fĂŒhrte zu additiven krebshemmenden Wirkungen in Zellkulturen. Die Kombinationen dieser Behandlungen zeigten bei Tieren keine Wechselwirkungen, weder positive noch negative.
Complutense UniversitÀt, Madrid, Spanien.
Blasco-Benito S, et al. Biochem Pharmacol, 27. Juni 2018 [Im Druck]
Wissenschaft/Tier â Eine verstĂ€rkte AktivitĂ€t des Endocannabinoidsystems könnte nĂŒtzlich beim Morbus Huntington sein
In einem Mausmodell des Morbus Huntington (MH) nahm zielgerichtetes Verhalten mit dem Alter zunehmend ab, was durch erhöhte Spiegel des Endocannabinoids 2-AG (2-Arachidonoylglycerol) wiederhergestellt wurde. Die Autoren schrieben, dass âCannabinoidrezeptor-basierte Behandlungen bei der neuropsychiatrischen Therapie des MH von Nutzen sein könnteâ.
Medizinische FakultÀt, UniversitÀt von Maryland, Baltimore, USA.
Covey DP, et al. Neuropsychopharmacology, 1. Juni 2018 [im Druck]
Australien â Die Mehrzahl der Ărzte unterstĂŒtzt die medizinische Verwendung von Cannabis oder ist neutral
Ergebnisse eines Fragebogens, der von 640 niedergelassenen HausĂ€rzten (Anteil der RĂŒcksendungen: 37 %) zur medizinischen Verwendung von Cannabis ausgefĂŒllt wurden, zeigen, dass die Mehrzahl (61,5 %) angab, dass in den vergangenen 3 Monaten einer oder mehrere Patienten Fragen zur medizinischen Verwendung von Cannabis hatten. Ăber die HĂ€lfte der Ărzte (56,5 %) unterstĂŒtzte die VerfĂŒgbarkeit von Cannabis auf Rezept.
Die Lambert-Initiative fĂŒr Cannabinoidtherapien, UniversitĂ€t von Sydney, Australien.
Karanges EA, et al. BMJ Open. 2018;8(7):e022101.
Wissenschaft/Mensch â Viele Krebspatienten aus Kanada verwenden Cannabis
Von 1987 Krebspatienten, die an einer Umfrage teilnahmen, gaben 18 % einen Cannabiskonsum innerhalb der vergangenen 6 Monate an. Von diesen waren 36 % neue Konsumenten. Ihre GrĂŒnde fĂŒr die Einnahme umfassten Schmerzen aufgrund der Krebserkrankung (46 %), Ăbelkeit (34 %), andere Krebssymptome (31 %) und nicht Krebs-bezogene GrĂŒnde (56 %).
Tom Baker Krebszentrum, UniversitÀt von Calgary, Kanada.
Martell K, et al. Curr Oncol. 2018;25(3):219-225.
Wissenschaft/Mensch â CannabisabhĂ€ngigkeit war mit einem erhöhten Risiko fĂŒr Selbstmord bei Kriegsveteranen verbunden
In einer Studie mit 319 Kriegsveteranen, die im Irak oder Afghanistan eingesetzt worden waren, gab es ein erhöhtes Risiko fĂŒr Selbstmordversuche bei Veteranen mit CannabisabhĂ€ngigkeit.
Durham Veterans Affairs Medical Center , USA.
Adkisson K, et al. Arch Suicide Res. 2018:1-18.
Wissenschaft/Tier â Ein synthetisches Cannabinoid verbessert kognitive Defizite in einem Modell fĂŒr vaskulĂ€re Demenz
In einem Rattenmodell der vaskulĂ€re Demenz, die durch einen chronisch reduzierten Blutzufluss zum Gehirn und eine Abnahme der GedĂ€chtnisleistung charakterisiert ist, reduzierte ein synthetisches Cannabinoid (WIN55,212-2) die Produktion von EntzĂŒndungsfaktoren und verbesserte die BeeintrĂ€chtigung des Lernens und des GedĂ€chtnisses.
Medizinische FakultÀt, Tong Ji UniversitÀt, Shanghai, China.
Wang DP, et al. Psychiatry Res. 2018;267:281-288.
Wissenschaft/Zellen â Cannabidiol bindet an weitere Rezeptoren â Wirkung gegen Krebs und Unfruchtbarkeit
Forschung zeigt, dass CBD (Cannabidiol) ein inverser Agonist am GPR3, GPR6 und GPR12 ist. Wie bekannte Cannabisrezeptoren (CB1 und CB2) gehören sie zur Gruppe der G Protein-gekoppelten Rezeptoren. Die Autoren schrieben, dass diese Entdeckung diese Rezeptoren âals mögliche potentielle molekulare Ziele fĂŒr CBD unterstreicht, neue Wirkmechanismen liefert und die therapeutische Verwendung von CBD fĂŒr Erkrankungen wie Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson, Krebs und Unfruchtbarkeit nahelegtâ.
Medizinische FakultÀt, UniversitÀt von Louisville, USA.
Laun AS, et al. Acta Pharmacol Sin, 25. Juni 2018 [im Druck]