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IACM-Informationen vom 7. Januar 2006
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USA â Rhode Island ist der 11. Staat, der die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert hat
Am 3. Januar wurde Rhode Island der 11. Staat der USA, der medizinischen Cannabis legalisiert. Das staatliche ReprĂ€sentantenhaus stimmte mit 59 zu 13 Stimmen bei einer Enthaltung dafĂŒr, ein Veto von Gouverneur Don Carcieri zu ĂŒberstimmen. Damit dĂŒrfen Menschen mit Erkrankungen wie Krebs und Aids bis zu 12 Cannabispflanzen anbauen oder 70 Gramm Marihuana kaufen, um ihre Symptome zu lindern. Das Gesetz verlangt, dass sie sich staatlich registrieren lassen und eine Ausweiskarte mit Foto erhalten.
Die Bundesgesetze verbieten jede Verwendung von Cannabis, aber Maine, Vermont, Alaska, Kalifornien, Colorado, Hawaii, Montana, Nevada, Oregon und Washington haben staatliche Gesetze, nach denen er fĂŒr medizinische Zwecke angebaut und verwendet werden darf. Das medizinische Cannabisgesetz von Rhode Island ist das dritte, das durch den staatlichen Gesetzgeber verabschiedet wurde. In den anderen acht Staaten wurden Volksentscheide zu diesem Thema angenommen.
Die Gesetzgeber von Rhode Island verabschiedeten ihr medizinisches Cannabisgesetz am 7. Juni 2005. Carcieri legte ein Veto ein, der staatliche Senat ĂŒberstimmte es jedoch am nĂ€chsten Tag. Um das Veto eines Gouverneurs zu ĂŒberstimmen, sind drei FĂŒnftel der Stimmen in beiden Kammern erforderlich. Mit der aktuellen Entscheidung des ReprĂ€sentantenhauses tritt das Gesetz sofort in Kraft.
(Quelle: Associated Press vom 3. Januar 2006)
GroĂbritannien/USA â GW erhielt die Erlaubnis zur DurchfĂŒhrung klinischer Studien in den Vereinigten Staaten
GW Pharmaceuticals hat von den zustĂ€ndigen US-Behörden eine Genehmigung zur DurchfĂŒhrung einer Phase-III-Studie mit dem Cannabisextrakt Sativex zur Behandlung von Krebsschmerzen erhalten. Dies erklĂ€rte das britische Unternehmen am 4. Januar.
GW geht davon aus, dass es spĂ€ter in diesem Jahr mit der Testung der Substanz, die in den Mund gesprĂŒht wird, mit Patienten mit fortgeschrittenem Krebs in den USA beginnen kann. Die randomisierte klinische Studie soll 250 Personen einschlieĂen und wird wahrscheinlich zwischen 24 und 36 Monaten dauern. Daher darf man davon ausgehen, dass Sativex nicht vor Ende des Jahrzehnts in den USA erhĂ€ltlich sein wird.
Geoffrey Guy, Vorsitzender von GW, erklĂ€rte, dass die Zustimmung durch die US-amerikanische Arzneimittelbehörde (Food and Drug Administration) zu der Phase-III-Studie ein wichtiger Schritt fĂŒr die Firma sei, die die Gesamtzeit, die fĂŒr eine Zulassung in den USA benötigt wird, verkĂŒrzen wird, da keine Studien frĂŒherer Phasen durchgefĂŒhrt werden mĂŒssen.
(Quelle: Reuters vom 4. Januar 2006)
Kurzmeldungen
USA â Oregon
Am 1. Januar trat ein Gesetz in Kraft, das die Zahl der Cannabispflanzen und die Menge an getrocknetem Cannabis, die registrierte medizinische Cannabispatienten in Oregon besitzen dĂŒrfen, erhöht hat. Registrierte Cannabispatienten dĂŒrfen nun bis zu sechs reife Pflanzen und 18 SĂ€tzlinge anbauen sowie 24 Unzen (etwa 700 Gramm) an getrocknetem Cannabis besitzen. (Quelle: Associated Press vom 26. Dezember 2005)
Schweiz â Unterschriften fĂŒr Reform
Am 13. Januar will eine Initiative fĂŒr die Reform der Drogengesetzgebung bei der Regierung 135.000 Unterschriften fĂŒr die DurchfĂŒhrung eines Volksentscheides einreichen. 100.000 gĂŒltige WĂ€hlerstimmen sind nötig. Die Initiative strebt die Straffreiheit fĂŒr den Besitz, Erwerb und Anbau von Cannabis fĂŒr den Eigenbedarf an. Zudem soll der Gesetzgeber Vorschriften fĂŒr den Anbau und Handel mit Cannabis erlassen. Mit der DurchfĂŒhrung des Volksentscheides wird in etwa zwei Jahren gerechnet. (Quelle: www.projugendschutz.ch)
Wissenschaft â Postoperative Schmerzen
Eine klinische Studie an der UniversitÀt Ulm in Deutschland mit 100 Patienten, die operiert worden waren (Entfernung der Prostata), untersuchte mögliche synergistische Wirkungen des Opiats Piritramid und von THC bei postoperativen Schmerzen. Die Patienten erhielten entweder acht orale Dosen von 5 mg THC oder ein Plazebo vom Abend vor der Operation bis zum Morgen des zweiten Tages nach der Operation. Die Patienten, die THC erhalten hatten, benötigten im Median 54 mg des Opiats verglichen mit 74 mg in der Plazebogruppe. Dieser Unterschied war statistisch nicht signifikant. Die Forscher schlossen daraus, dass sie "weder eine synergistische noch einer additive" Wechselwirkung zwischen THC und dem Opiat bei akuten postoperativen Schmerzen fanden. (Quelle: Seeling W, et al. AnÀsthesist, 3. Januar 2006, [elektronische Publikation vor dem Druck])
Wissenschaft â Schmerzen
Wissenschafter der UniversitÀt von Virginia in Richmond fanden bei gesunden Probanden eine synergistische Wirkung von THC und Morphium bei der Linderung von Schmerzen. Alle Teilnehmer erhielten zu vier verschiedenen Zeiten die folgenden vier Behandlungen: 5 mg orales THC oder Placebo und 90 Minuten spÀter 0,02 mg intravenöses Morphium pro kg Körpergewicht oder ein Placebo. 15 Minuten spÀter beurteilten die Teilnehmer den Schmerz, der mit einem WÀrmereiz auf die Haut verbunden war. WÀhrend die Kombination aus THC und Morphium keine Wirkung auf die sensorische Komponente (SchmerzintensitÀt) hatte, wurde eine signifikante Reduzierung der emotionalen Komponente, des mit dem Schmerz verbundenen Stresses, beobachtet. (Quelle: Roberts JD, et al. Eur J Pharmacol, 20. Dezember 2005, [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft â EntzĂŒndungen des Gehirns
Deutsche Wissenschaftler zeigten, dass die Konzentration des Endocannabinoids Anandamid bei EnzĂŒndungen des Gehirns erhöht ist, und es Nervenzellen durch seine Wirkung auf Mikroglialzellen vor SchĂ€digungen schĂŒtzt. Mikroglialzellen sind Immunzellen des Nervensystem. Ihre AktivitĂ€t wurde durch Anandamid reduziert und kontrolliert. (Quelle: Eljaschewitsch E, et al. Neuron 2006;49(1):67-79)
Wissenschaft â Alzheimer-Krankheit
Italienische Forscher untersuchten an bestimmten Zellen (P12-Zellen) den Mechanismus, durch den Cannabidiol (CBD) die ToxizitĂ€t des Amyloid-Beta-Peptids hemmt. Einer starken AnhĂ€ufung von Amyloid-Beta wird eine ursĂ€chliche Rolle bei der Alzheimer-Krankheit zugeschrieben. Die Forscher stellen fest, dass ihre Ergebnisse "neue molekulare Einblicke in die nervenschĂŒtzende Wirkung von Cannabidiol bieten und eine mögliche Rolle des Cannabinoids bei der pharmakologischen Behandlung der Alzheimer-Krankheit nahe legen." (Quelle: Esposito G, et al. J Mol Med 2005 Dec 31, [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])