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IACM-Informationen vom 5. Januar 2008
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Wissenschaft â TĂ€glicher Cannabiskonsum erhöht das Risiko fĂŒr eine Leberzirrhose bei Patienten mit Hepatitis C
Nach Forschung an der UniversitĂ€t von Kalifornien in San Francisco war tĂ€glicher Cannabiskonsum mit einer mĂ€Ăig starken bis starken Leberzirrhose bei 204 Patienten mit Hepatitis C assoziiert. Zwischen 2001 und 2004 nahmen die Teilnehmer an einem GesprĂ€ch zur Erfassung demographischer Daten, Risikofaktoren fĂŒr Hepatitis C und den Konsum von Cannabis und Alkohol teil. Es erfolgten virologische Tests und eine Leberbiopsie. Das mediane Alter des Kollektivs betrug 46,8 Jahre, 69 Prozent waren mĂ€nnlich, 49 Prozent waren weiĂ. Die HĂ€ufigkeit des Cannabiskonsums in den letzten zwölf Monaten war tĂ€glich bei 13,7 Prozent, gelegentlich bei 45,1 Prozent und nie bei 41,2 Prozent. Es gab keine Zirrhose bei 27,5 Prozent, eine leichte Zirrhose bei 55,4 Prozent und eine mĂ€Ăig starke bis starke Zirrhose bei 17,2 Prozent der Probanden.
Aktueller tĂ€glicher Cannabiskonsum steigerte die Wahrscheinlichkeit einer mĂ€Ăig starken bis starken Zirrhose um das nahezu 7-fache. Es gab keine Beziehung zwischen tĂ€glichem Cannabiskonsum und leichter Zirrhose. Eine wichtige EinschrĂ€nkung der Studie ist die Methodik, da nur eine Untersuchung stattfand, was die Möglichkeit der Etablierung eines zeitlichen Zusammenhangs zwischen Cannabiskonsum und Zirrhosestadium limitiert. Die Studie bestĂ€tigt allerdings eine frĂŒhere französische Studie aus dem Jahre 2004, nach der tĂ€glicher Cannabiskonsum mit einem erhöhten Risiko fĂŒr die Entwicklung einer Leberzirrhose assoziiert war. Die Autoren folgern, dass "HCV-infizierten Personen geraten werden sollte, den Cannabiskonsum zu reduzieren oder ganz einzustellen".
Mehr unter:
http://www.natap.org/2006/AASLD/AASLD_07.htm
Um mehr Informationen zu Cannabinoiden und Leberzirrhose zu finden, können Sie frĂŒhere IACM-Informationen mit dem Stichwort "Zirrhose" durchsuchen, unter:
http://www.cannabis-med.org/german/home.htm
oder direkt unter:
http://www.cannabis-med.org/german/bulletin/iacm.php
(Quelle: Ishida JH, Peters MG, Jin C, Louie K, Tan V, Bacchetti P, Terrault NA. Influence of cannabis use on severity of hepatitis C disease. Clin Gastroenterol Hepatol 2008;6(1):69-75)
Kurzmeldungen
USA â GefĂ€ngnisinsassen
Die Vereinigten Staaten, die die weltweit gröĂte Zahl an GefĂ€ngnisinsassen aufweisen, könnten 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr einsparen und die Zahl der Insassen halbieren, indem sie eine Handvoll systematischer Reformen durchfĂŒhrten, inklusive der Entkriminalisierung des Drogenbesitzes. Dies erklĂ€rte eine renommierte Gruppe von Sozialwissenschaftlern in einem Bericht mit dem Titel "Unlocking America". Von 100.000 BĂŒrgern sind in den USA 737 inhaftiert, verglichen mit 607 in Russland, 487 auf Kuba und 98 in Deutschland (in den Jahren 2004 oder 2005). Der Bericht ist online verfĂŒgbar unter: http://www.jfa-associates.com/publications/#srs. (Quellen: JFA vom November 2007, Telepolis vom 27. Dezember 2007)
Europa â Cannabiskonsum
Nach dem jĂŒngsten Jahresbericht der EMCDDA (EuropĂ€ische Beobachtungsstelle fĂŒr Drogen und Drogensucht) nahm der Konsum von Cannabis in den 90er Jahren zu. "Aus einigen der in letzter Zeit erhobenen Daten geht jedoch hervor, dass sich der Konsum derzeit stabilisiert, wenn auch auf historisch hohem Niveau." "SchĂ€tzungen zufolge haben mehr als 23 Millionen erwachsene EuropĂ€er in den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert, das entspricht durchschnittlich etwa 7 % der Bevölkerung im Alter zwischen 15 und 64 Jahren." Der Konsum durch Kinder unter einem Alter von 15 Jahren ist sehr gering. Der jĂ€hrliche Bericht 2007 ist in 23 Sprachen auf der Internetseite der EMCDDA erhĂ€ltlich (http://www.emcdda.europa.eu/). (Quelle: EMCDDA)
Wissenschaft â Schmerzen
Nach tierexperimenteller Forschung an der UniversitÀt Calgary (Kanada) sind die schmerzreduzierenden Wirkungen von Cannabinoiden bei Tieren mit einer Arthritis verglichen mit gesunden Tieren verstÀrkt. (Quelle: Schuelert N & McDougall JJ. Arthritis Rheum 2007;58(1):145-153.)
Wissenschaft â Krebs
Forscher der UniversitĂ€t von Rostock untersuchten die Mechanismen, durch die Cannabinoide die Invasion von Krebszellen in umgebende Gewebe reduzieren. Menschliche Krebszellen wurden mit THC oder einem synthetischen Cannabinoid (Methanandamid) behandelt, und die Zellinvasion durch ein Gel wurde gemessen. Die UnterdrĂŒckung der Zellinvasion durch Cannabinoide war konzentrationsabhĂ€ngig, mit einer Abnahme der Invasion durch die niedrigste THC-Dosis (10 nM) um 68 Prozent. Die Forscher folgerten, dass "Cannabinoide daher eine therapeutische Option bei der Behandlung hochinvasiver Krebsarten darstellen können". (Quelle: Ramer R & Hinz B. J Natl Cancer Inst, 25. Dezember 2007 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])