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IACM-Informationen vom 5. Februar 2000
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Kanada — Richter ordnet Freilassung bei Handel mit Marihuana an
Mit dem Hinweis, dass Personen, die aus medizinischen Gründen Marihuana verwenden, die Droge von auch irgendwoher bekommen müssen, hat ein Richter eine Bewährungsstrafe verhängt. Der Beschuldigte war beim Cannabistransport für den Compassion Club in Vancouver erwischt worden.
Marcus Richardson war im November 1998 verhaftet worden, als die Polizei sechs Kilogramm Marihuana und 6.000 US-Dollar (ca. 12.000 DM) in seinem Wagen fand. Das Geld sei vom Cannabisklub für den Einkauf von Marihuana für seine Mitglieder zur Verfügung gestellt worden.
Richardson war im Juni wegen des Besitzes von Marihuana mit der Absicht des Handels verurteilt worden. Paradis stellte in seinem Urteil von letzter Woche jedoch fest, das die Polizei von Vancouver den Compassion Club kenne und toleriere. Er ordnete nicht nur eine Bewährungsstrafe sondern auch die Rückgabe der 6.000 Dollar an den Klub an.
Der Compassion Club verteilt kleine Mengen Cannabis an 600 Patienten. Mit Hinweis auf das Fehlen einer Apotheke, die Marihuana verkauft, erklärte Paradis in seiner 14-seitigen Begründung, dass, wenn das Gesundheitsministerium Menschen, die medizinisch von der Droge profitieren, rechtliche Ausnahmegenehmigungen gewährt, diese Menschen es irgendwoher bekommen müssten.
"Die bekannte und von der Polizei tolerierte Apotheke ist in diesem Fall die Canadian Compassion Club Society," erklärte er. "Marihuana fällt nicht in ihre Hände wie Manna vom Himmel. Man muss es direkt von den Anbauern bekommen, so wie es heute gemacht wird, oder über einen Mittelsmann wie Herrn Richardson, so wie es im November 1998 der Fall war."
(Quelle: Vancouver Sun vom 29. Januar 2000)
Großbritannien — Differenzen in der Regierung zu Cannabis
Mo Mowlam wurde Mitte Januar 2000 die erste Kabinettministerin in der Geschichte, die zugab, das Gesetz gebrochen und Cannabis geraucht zu haben. Sie gab zu, Marihuana probiert zu haben, es nicht gemocht, jedoch - im Gegensatz zu Präsident Clinton - inhaliert zu haben. Es ist bekannt, dass sie "Sympathie zeigt" für Vorschläge zur Entkriminalisierung der persönlichen und medizinischen Verwendung von Cannabis.
Man könnte meinen, dass Mowlans Haltung, die seit Oktober 1999 für die Drogenpolitik der Regierung verantwortlich ist, eine neue weichere Regierungslinie zu Cannabis wiederspiegle. Aber diese offensichtlich entspannte vereinigte Front verdecke eine breite Kluft im Kabinett, berichtete der englische Observer am 23. Januar. Mowlan wird von Innenminister Jack Straw und Premierminister Tony Blair blockiert, die jeden Schritt in diesem Bereich als die Spitze eines Eisberges ansehen, der zur Entkriminalisierung von Cannabis führe.
Die Regierung schlug gegen diese Behauptung des Observers zurück: "Jede Annahme, die Anti-Drogen-Politik der Regierung sei in Unordnung und die Minister seien uneinig ist reine Spekulation," heißt es in einer Stellungnahme des Kabinettbüros vom 23. Januar. Die Regierungspolitik zu Cannabis ist unverändert - Besitz und Konsum von Cannabis sind illegal und werden es bleiben. (...) Was die medizinische Verwendung anbelangt, so werden zur Zeit energische wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt, um zu entdecken, ob irgendein medizinischer Nutzen aus der Droge gezogen werden kann."
(Quellen: The Observer vom 23. Januar 2000, PA News vom 23. Januar 2000)
Deutschland — Biorohstoff Hanf & andere Faserpflanzen, September 2000 / Cannabis und Cannabinoide: Call for Papers
Das größte technische Hanf-Symposium, die BIOROHSTOFF HANF, wird zum dritten Mal nach 1995 und 1997 seine Pforten öffnen. Beim diesjährigen Symposium werden etwa 400 Teilnehmer erwartet. Die BIOROHSTOFF HANF 2000 wird vom 13. bis 16. September 2000 im Rahmen des EXPO-2000-Projektes "Kreislaufwirtschaft" im Kongresszentrum Wolfsburg stattfinden.
Der letzte Tag des Symposiums wird sich mit den Cannabinoiden befassen mit Schwerpunkt auf möglichen medizinischen Anwendungsmöglichkeiten und unerwünschten Effekten bei der Therapie. Insgesamt wird es 60 bis 80 Präsentationen geben, darunter 10 bis 12 zum Thema Cannabinoide am 16. September. Die Konferenzsprachen sind Englisch und Deutsch (Simultanübersetzung).
Wie in der vorausgehenden Jahren wird die BIOROHSTOFF HANF 2000 vom nova-Institut in Zusammenarbeit mit der Veranstaltungsagentur TriTec GmbH (Bochum) organisiert. Die BIOROHSTOFF HANF 2000 wird von der Stadt Wolfsburg gesponsert. Weitere Sponsoren sind erwünscht.
Kooperationspartner der BIOROHSTOFF HANF 2000 sind:
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## The International Hemp Association (IHA), Amsterdam
## Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM), Köln
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Interessenten an einer Präsentation werden gebeten, bis zum 1. März 2000 eine aussagefähige Kurzfassung (E-Mail) ans nova-Institut zu schicken.
Weitere Informationen:
http://www.bioresource-hemp.de
http://www.nova-institut.de/bioresource-hemp/cfp.htm
Kontakt:
nova-Institut, Daike Lohmeyer & Karin Schnurpfeil, E-Mail: nova-h@t-online.de,
oder für den Tag zu Cannabinoiden:
nova-Institut, Dr. Franjo Grotenhermen, FGrotenhermen@compuserve.com
Kurzmeldungen
USA
Das zuständige Gremium San Franciscos hat einen Plan zur Ausgabe von Identifikationskarten an medizinische Marihuanakonsumenten genehmigt. Die städtische Verordnung soll entsprechend qualifizierten Karteninhabern erlauben, hochwertiges Marihuana ohne Furcht vor Verhaftung an einigen Verteilungsstellen zu bekommen. Sie muss noch von Bürgermeister Willie Brown unterzeichnet werden. Die Karte wird aus Gründen des Vertrauensschutzes weder Name noch Foto enthalten, sondern eine Zahlenreihe abbilden. Ähnliche ID-Kartenprogramme werden im Kreis Mendocino und in Arcata verwendet.
(Quelle: AP vom 1. Februar 2000)
USA
Eine Frau mit Multiple Sklerose wurde am 28. Januar wegen Drogenbesitzes verhaftet, da sie im Büro eines Kongressabgeordneten auf dem Capitol Hill eine Marihuanazigarette anzündete, als sie den Beginn einer Attacke ihrer Erkrankung spürte. Richterin Judge Stephanie Duncan-Peters vom hohen Gericht von Washingten DC entschied, dass die 39jährige Frau keinen ausreichenden Nachweis für eine Verteidigung mit medizinischen Gründen erbracht habe. Sie hätte die vierfache Mutter zu sechs Monaten Gefängnis und 1.000 Dollar Strafe verurteilen können, verurteilte sie jedoch zu 50 Stunden Sozialdienst und 50 Dollar Gerichtskosten.
(Quelle: AP vom 29. Januar 2000)