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IACM-Informationen vom 5. August 2000
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IACM — Erstes Treffen bei der Biorohstoff Hanf im September
Der Vorstand der IACM lädt alle, die an der medizinischen Verwendung von Cannabis und den Cannabinoiden interessiert sind, zur Teilnahme an einem ersten informellen Treffen der IACM ein.
Wir wollen den Abend (20-22 Uhr) des Cannabinoid-Tages (16. September) bei der Biorohstoff Hanf 2000 zu einem ersten Gedankenaustausch nutzen. Die IACM möchte zur weltweiten Kooperation auf diesem Gebiet beitrage. Dies umfasst den Austausch von Informationen zu klinischen Studien und Grundlagenforschung, Verbreitung von Informationen zu Nutzen und Nebenwirkungen von Cannabinoiden, Unterstützung in Bemühungen, die Situation für Patienten, die von der Pflanze oder einzelnen Inhaltsstoffen profitieren, zu verbessern.
Es besteht die Idee der Bildung eines Beirates, der Vertreter möglichst vieler Länder umfast. Es gibt erste Ideen zur Bildung regionales Gliederungen außerhalb des deutschsprachigen Raumes.
Die zweite Ausgabe der gedruckten IACM-News (deutsche und englische Version) ist bald erhältlich für Mitglieder der IACM und auf Anfrage. Bitte schicken Sie eine E-Mail an: info@acmed.org.
Kanada — Der höchste Gerichtshof von Ontario nennt Marihuana-Gesetzgebung verfassungswidrig
Das Berufungsgericht der Provinz Ontario nannte das kanadische Marihuanagesetz "verfassungswidrig", da es nicht die kranken Kanadier berücksichtige, die die Droge als Medikament verwenden. In der Entscheidung vom 31. Juli erklärte es, dass der Besitz von Marihuana in Ontario legal sein wird, wenn das Parlament das Gesetz nicht innerhalb von 12 Monaten revidiere.
Das Gericht entschied in der Strafsache Terry Parker, ein Epileptiker aus Toronto, der Marihuana raucht, um sein Anfälle zu kontrollieren. Herr Parker wurde wegen des Anbaus von Marihuana angeklagte und gewann seinen Prozess vor einem niedrigeren Gericht, die Regierung legte jedoch Berufung ein.
Richter Rosenberg, der für die Mehrheit der Richter sprach, stellte fest, dass das Gericht der Überzeugung sei, dass Herr Parker Marihuana zur Kontrolle seiner Anfälle benötigt, und dass er einen legalen Zugang zu der Droge haben sollte. Die drei Richter des Gerichts fanden, dass das völlige Verbot von Marihuana Herr Parker zwingt, zwischen seiner Gesundheit und dem Gefängnis zu entscheiden. Das sei nicht mit den Prinzipien des Rechts vereinbar.
Es reicht nicht aus, so urteilte das Gericht, dass der Bundesgesundheitsminister spezielle Ausnahmegenehmigungen an Personen erteile, die die medizinischen Bedingungen zur Verwendung der Droge erfüllen. Das Gericht gab der Regierung ein Jahr, um beim höchsten Gerichtshof von Kanada Berufung einzulegen, das Gesetz zu verändern oder es einfach erlöschen zu lassen.
Parker wird von Kanadas Marihuanagesetzen ausgenommen, während das Parlament versucht, die Gesetze umzuschreiben. "Diese Entscheidung wird im ganzen Land kranken Kanadiern, die Cannabis benötigen, um Symptome wie Übelkeit und Erbrechen zu lindern, die Tür öffnen," erklärte Parkers Rechtsanwalt Aaron Harnett.
(Quellen: Reuters vom 31. Juli 2000, UPI vom 31. Juli 2000, Toronto Star vom 1. August 2000, Vancouver Sun vom 2. August, NORML vom 2. August 2000)
Deutschland — Vier Tage Biorohstoff Hanf mit einem Tag zu den Cannabinoiden
Das weltgrößte wissenschaftlich-technische Symposium zum Thema Hanf, die Biorohstoff Hanf, wird im Jahre 2000 zum dritten mal ihre Tore öffnen, vom 13.-16. September als Teil der EXPO 2000. Es wird insgesamt etwa 70 Beiträge geben.
Das Konferenz-Programm am 16. September umfasst:
SAMen und ÖL
mit Gordon Scheifele (Kanada), Roman Przybylski (Kanada), Helga Mölleken (Deutschland), Peter Looser (Schweiz)
Cannabinoide und Lebensmittel
mit Gero Leson (USA), Petra Pless (USA), Gordon Scheifele (Kanada), Michael Karus (BRD) und Michael Preidl (BRD)
Cannabis und Cannabinoide in der modernen Medizin
mit Martin Schnelle (BRD), Kathleen Boyle (USA), Pascal Hilber (Frankreich), Robert Gorter (USA/BRD), Kirsten Müller-Vahl (BRD), Richard E. Musty (USA), Franjo Grotenhermen (USA), Tod H. Mikuriya (USA), David W. Pate (Niederlande), Vincenzo Di Marzo (Italien), Willem K. Scholten (Niederlande)
Mehr unter: http://www.biorohstoff-hanf.de/
Wissenschaft — Erhöhte Spiegel von Endocannabinoiden im Globus pallidus assoziiert mit Bewegungsabnahme in einem Tiermodell der Parkinson-Krankheit
Die höchste Dichte an CB1-Cannabinoid-Rezeptoren in den Basalganglien legen eine mögliche Rolle für Endocannabinoide bei der Kontrolle gewollter Bewegung und bei Basalganglien-bezogenen Bewegungsstörungen wie der Parkinson-Krankheit nahe.
Jüngst berichteten Dr. Vincenzo Di Marzo und Kollegen vom Vorkommen von Endocannabinoiden in zwei Regionen der Basalganglien, dem Globus pallidus und der Substantia nigra. Die Konzentration des Endocannabinoids Anandamid war etwa dreimal so hoch wie in anderen Hirnregionen.
In mit Reserpin behandelten Ratten, einem Tiermodell des Parkinson-Krankheit war die Unterdrückung der Bewegung von einer siebenfachen Zunahme der Konzentration des Endocannabinoids 2-AG im Globus pallidus begleitet. Die vollständige Wiederherstellung der Bewegungsfähigkeit bei Reserpin-behandelten Ratten wurde durch die gleichzeitige Gabe von Quinpirol (ein Agonist des Dopamin-Rezeptors) und den CB1-Rezeptor-Antagonisten SR141716A erzielt.
Diese Befunde zeigen an, dass die Modulierung des Endocannabinoid-Signalsystems sich als nützlich bei der Behandlung der Parkinsonschern Erkrankung erweisen könnte.
(Quelle: Di Marzo V, et al. Enhanced levels of endogenous cannabinoids in the globus pallidus are associated with a reduction in movement in an animal model of Parkinson's disease. FASEB J 2000;14:1432-1438)
Kurzmeldungen
Spanien
Eine Befragung von Sigma Dos zeigte, dass 64,6% der spanischen Bevölkerung für kranke Menschen einen legalen Zugang zu Cannabis unterstützen, nur 6,1% waren gegen jede legale Möglichkeit. (Quelle: Cáñamo Magazin, August 2000)
Spanien
Die spanische Gesellschaft für palliative Pflege (SECPAL) fordert die legale medizinische Verwendung von Marihuana für Sterbende. Beim dritten nationalen Kongress der Gesellschaft unterstrich ihr Präsident Marcos Gómez den Nutzen von Cannabis beim Appetitverlust, Übelkeit und Erbrechen, schmerzhaften Zuständen und Angst. Die Illegalität mache diese "sehr nützliche" Produkt unzugänglich für viele Menschen, die es benötigen. Er berichtete der Zuhörerschaft von etwa 100 Experten von den positiven Effekten, die Marihuana rauchende Patienten in einen Zentren für Palliativmedizin erfahren hätten. Zudem benötigten die Patienten, die Marihuana verwendeten, weniger andere Medikamente. (Quelle: Cáñamo Magazin, Juli 2000)
Großbritannien/USA
Das Bundesjustizministerium hat den obersten Gerichtshof der USA gebeten, die Entscheidung eines niedrigeren Gerichts zu überprüfen, nach der die Oakland Cannabis Buyers Kooperative Marihuana an Patienten abgeben darf. Im September 1999 hatte das Berufungsgerichts für den Neunten Bezirk geurteilt, das die Bundesdrogengesetze nicht die Behauptung der "medizinischen Notwendigkeit" von Patienten berücksichtige, die Marihuana zur Linderung ihrer Schmerzen benötigen. Das Justizministerium erklärte jedoch am 28. Juli, dass die Entscheidung ein Irrtum sei und sagte dem obersten Gerichtshof, dass derartige Erlaubnisse für die Abgabe von Marihuana, "die Fähigkeit der Regierung bedrohe, die Bundesdrogengesetze durchzusetzen." (Quelle: Arizona Daily Star vom 30. Juli 2000)