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IACM-Informationen vom 5. April 2014

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Wissenschaft — Die Legalisierung von medizinischem Cannabis verursacht keinen Anstieg der KriminalitĂ€t und könnte Gewalttaten reduzieren

Die Legalisierung von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke verursacht nach einer neuen Studie keine Zunahme der KriminalitĂ€t. In der Tat könnte legalisierter medizinischer Cannabis Gewalttaten, inklusive Mord, reduzieren. Das schreiben Forscher der UniversitĂ€t von Texas in der Zeitschrift Plos One. "Wir denken, dass die medizinische Marihuana-Legalisierung keine Bedrohung hinsichtlich einer Zunahme von Gewaltdelikten darstellt", erklĂ€rte Robert Morris, der Leiter der Studie, gegenĂŒber Journalisten.

Morris, Professor fĂŒr Kriminologie, und seine Kollegen schauten sich die KriminalitĂ€tsraten in allen 50 US-Staaten zwischen 1990 und 2006 an. Innerhalb dieses Zeitraums legalisiertem 11 Staaten die medizinische Verwendung von Cannabis. Die Forscher untersuchten die Wirkung der Legalisierung auf vom FBI als Teil I Straftaten bezeichnete Delikte, die Mord, Vergewaltigung, Raub, schwere Körperverletzung, Einbruch, Diebstahl und Autodiebstahl umfasst. "Nach Kontrolle einer Vielzahl bekannter Faktoren, die Änderungen der KriminalitĂ€tsraten beeinflussen können – wir berĂŒcksichtigten unter anderem Faktoren wie Armut, BerufstĂ€tigkeit, Bildung und sogar den Pro-Kopf-Verkauf von Bier – können wir keinen Hinweis auf eine Zunahme bei einem dieser Delikte in diesen Staaten finden, nachdem sie Marihuana fĂŒr medizinische Zwecke legalisiert hatten", erklĂ€rte Morris. "In der Tat fanden wir fĂŒr einige Formen von GewalttĂ€tigkeit – Mord und Körperverletzung – teilweise eine UnterstĂŒtzung fĂŒr eine Abnahme nach Inkrafttreten der Legalisierung." Andere Forschung legt nahe, dass Alkohol ein wichtiger Faktor bei Gewaltdelikten darstellt.

Morris RG, Teneyck M, Barnes JC, Kovandzic TV. The effect of medical marijuana laws on crime: evidence from state panel data, 1990-2006. PLoS One 2014;9(3):e92816.

Huffington Post vom 27. MĂ€rz 2014.

Kurzmeldungen

Wissenschaft/Mensch — Bestimmte Varianten des CB1-Rezeptors sind mit einer Zunahme von GlĂŒcksgefĂŒhlen assoziiert

Personen mit einem hohen Grad an GlĂŒck beurteilen ihren aktuellen GemĂŒtszustand positiver, wenn sie positive Ereignisse erleben. In einem Experiment wurden 198 gesunde Freiwillige verwendet, um den Grad des subjektiven GlĂŒcks zwischen 2 Varianten des Cannabinoid-1-Rezeptors zu vergleichen. Die so genannten Cytosin-Allel-TrĂ€ger des CB1-Rezeptor-Gens erlebten einen grĂ¶ĂŸeren Umfang an positiven GefĂŒhlen, wenn sie positive Ereignisse erlebten und wiesen einen höheren Grad an subjektivem GlĂŒck auf.

Institut fĂŒr Gesundheit und Psychosoziale Medizin, Medizinische FakultĂ€t der UniversitĂ€t Aichi, Japan.

Matsunaga M, et al. PLoS One. 2014;9(4):e93771.

USA — Nach einer Umfrage will eine Mehrheit, dass Drogenkonsumenten behandelt und nicht ins GefĂ€ngnis gesteckt werden

Etwa zwei Drittel der US-BĂŒrger erklĂ€ren, dass Drogenkonsumenten einen Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten bekommen sollten, um ihre AbhĂ€ngigkeit zu behandeln, anstatt Strafverfolgung, die zu GefĂ€ngnisstrafen fĂŒhren kann. Dies ergab eine Umfrage durch das Pew-Forschungszentrum, die am 2. April veröffentlicht wurde. Von den 1821 befragten Erwachsenen erklĂ€rten 67 %, dass sie eine Behandlung von Drogenkonsumenten unterstĂŒtzten, verglichen mit 26 %, die erklĂ€rten, dass die Regierung sich auf Strafverfolgung konzentrieren sollte. Weitere 7 % erklĂ€rten, dass sie nicht wissen, auf was man sich konzentrieren sollte. Die Umfrage ergab zudem, dass 75 % der Teilnehmer davon ausgehen, dass der Verkauf und die Verwendung von Cannabis in der Zukunft ĂŒberall im Land legal sein werden.

Reuters vom 2. April 2014.

Associated Press vom 2. April 2014.

Kanada — Gericht urteilt, dass Patienten weiterhin Cannabis anbauen dĂŒrfen

Bundesrichter Michael Manson entschied, dass Patienten mit einer Lizenz zum Anbau von Cannabis fĂŒr den Eigenbedarf weiterhin ihre Droge herstellen dĂŒrfen, trotz Regelungen, die den Eigenanbau seit dem 1. April verbieten. Manson gab einem Antrag statt, der den gegenwĂ€rtigen Zustand beibehĂ€lt, bis medizinische Cannabispatienten das neue System gerichtlich ĂŒberprĂŒft haben. Das Gesundheitsministerium erklĂ€rte, dass es das Bundesberufungsgericht anrufen werde, um das Urteil zu kippen. Tausende Kanadier besitzen Lizenzen, um Cannabis fĂŒr ihren eigenen Bedarf anzubauen. Die Regierung plant, nur ausgewĂ€hlten kommerziellen Produzenten den Anbau von Cannabis zu erlauben.

UPI vom 31. MĂ€rz 2014.

Großbritannien — PlĂ€ne fĂŒr Grenzwerte von THC im Blut

Nach PlĂ€nen der Regierung soll es in Großbritannien ab Ende 2014 erlaubt sein, mit niedrigen Spiegeln illegaler Drogen in ihrem Blut am Straßenverkehr teilzunehmen. Die neuen Gesetze betreffen Blutkonzentrationen fĂŒr 16 verschiedene Drogen bzw. Medikamente. Der Grenzwert fĂŒr THC wird bei 2 ”g/l (= 2 ng/ml) im Vollblut liegen. Dies entspricht etwa 3,2 ng/ml im Blutserum. Nach Informationen wĂ€hrend eines Expertentreffens in der Bundesanstalt fĂŒr Straßenwesen in der NĂ€he von Köln am 24. Oktober 2013 planen die Niederlande einen Grenzwert von 5 ng THC in 1 ml Blutplasma (was etwa 3,1 ng/ml Vollblut entspricht) und Norwegen einen Grenzwert von 3 ng/ml Blutplasma (etwa 1,9 ng/ml Vollblut).

Motoring.com.au vom 1. April 2014.

Wissenschaft/Mensch — Eine Abstinenz von Cannabis ist mit einer Zunahme des Alkohol- und Tabakkonsums assoziiert

WÀhrend einer zweiwöchigen freiwilligen Cannabisabstinenz und einer einmonatigen Nachbeobachtung von 45 Cannabiskonsumenten, war Cannabisabstinenz mit einer Zunahme des Alkohol- und des Tabakkonsums assoziiert, die mit der Wiederaufnahme des Cannabiskonsums wieder abnahmen. Allerdings gab es keine Zunahmen bei Personen, die in der einmonatigen Nachbeobachtungsphase von Cannabis abstinent blieben. Der Tabakkonsum nahm bei Personen, die nur leichte Entzugsymptome aufwiesen, nicht zu.

Psychologisches Institut, UniversitÀt von Sydney, Australien.

Allsop DJ, et al. Drug Alcohol Depend, 12. Februar 2014 [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Fasten und Bewegung erhöhten THC-COOH-Spiegel bei Ratten

Ratten, die 5 Tage lang tÀglich THC erhielten, gefolgt von einer viertÀgigen Phase ohne THC, zeigten im Vergleich zu nicht fastenden Tieren erhöhte Blutplasma-Spiegel von THC-COOH, wenn sie 24 h gefastet hatten. Ratten, die THC erhielten und 20 h spÀter körperlich belastet wurden, wiesen ebenfalls erhöhte THC-COOH-Plasmaspiegel auf. Die Autoren folgerten, dass ihre Ergebnisse "bestÀtigen, dass Fasten und Sport Plasma-Cannabinoidspiegel erhöhen können".

Pharmakologisches Institut, UniversitÀt von Sydney, Australien.

Wong A, et al. Psychopharmacology (Berl), 3. April 2014 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Fasten und Bewegung erhöhten nicht die THC-COOH-Spiegel beim Menschen

Sechs tĂ€gliche Cannabiskonsumenten (durchschnittlicher Body Mass Index von 20,8 als Zeichen fĂŒr einen geringen Fettanteil) fĂŒhrten 45 min lang ein moderates körperliches Training durch sowie eine 24-stĂŒndige Phase ohne Nahrungsaufnahme. Es gab keine großen Differenzen zwischen den gemessenen THC-COOH-Spiegeln im Serum oder Urin vor und nach der körperlichen Belastung oder der Fastenperiode. Die Autoren folgerten, "dass Sport und/oder Nahrungsentzug wahrscheinlich keine ausreichenden VerĂ€nderungen von Cannabinoidkonzentrationen verursachen, um korrekte Interpretationen von Drogentest-Programmen zu verhindern."

Institut fĂŒr Klinische Pharmakologie, St. Olav UniversitĂ€tskrankenhaus, Trondheim, Norwegen.

Westin AA, et al. Basic Clin Pharmacol Toxicol, 27. MĂ€rz 2014 [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Antidepressiva verĂ€ndern Endocannabinoid-Konzentrationen im Gehirn

Die chronische Gabe verschiedener Antidepressiva (Imipramin, Escitalopram, Tianeptin) verursachten alle eine Zunahme des Spiegels des Endocannabinoids Anandamid in einer bestimmten Gehirnregion (Hippocampus) und eine Zunahme sowohl von Anandamid als auch von 2-AG im dorsalen Striatum. Die Autoren schrieben, dass das Endocannabinoidsystem "eine signifikante Rolle beim Wirkungsmechanismus von klinisch wirksamen und potentiellen Antidepressiva spielt und als Angriffspunkt fĂŒr die Entdeckung und das Design von Medikamenten dienen könnte".

Institut fĂŒr Toxikologie, Pharmazeutische FakultĂ€t, Jagiellonian-UniversitĂ€t, Polen.

Smaga I, et al. Neurotox Res, 21. MĂ€rz 2014 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Enzyme fĂŒr den Abbau von Endocannabinoiden sind bei spinozerebellaren Ataxien vermehrt vorhanden

Spinozerebellare Ataxien sind durch einen Verlust der Balance und motorischen Koordination aufgrund einer Degeneration des Kleinhirns charakterisiert. Nach dem Tod wurden Gehirne von Patienten mit dieser Erkrankung untersucht, und die Enzyme fĂŒr den Abbau von Endocannabinoiden (FAAH, MAGL) waren im Kleinhirn signifikant erhöht. Die Autoren schrieben, dass dies "wahrscheinlich zu erniedrigten Endocannabinoid-Spiegeln fĂŒhren wĂŒrde".

UniversitĂ€tsinstitut fĂŒr die Erforschung der Neurochemie, Complutense-UniversitĂ€t, Madrid, Spanien.

RodrĂ­guez-Cueto C, et al. Pathobiology 2014;81(3):149-159.

Wissenschaft/Mensch — : Zwei Medikamente waren wirksam bei der Behandlung von Cannabiskonsumstörungen von psychotischen Patienten

Dreißig Patienten mit Schizophrenie und Cannabismissbrauch oder AbhĂ€ngigkeit erhielten entweder Ziprasidon oder Clozapin und wurden 12 Monate lang begleitet. Der Cannabiskonsum nahm in beiden Gruppen ab.

Klinik fĂŒr Psychiatrie und Psychotherapie, UniversitĂ€tskliniken Köln, Deutschland.

Schnell T, et al. Am J Addict, 15. MĂ€rz 2014 [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Ein Extrakt der Pflanze Melilotus ĂŒbt entzĂŒndungshemmende Wirkungen durch Zunahme der CB2-RezeptoraktivitĂ€t aus

Bei Ratten mit einer EntzĂŒndung der Lunge reduzierte ein Extrakt von Melilotus Suaveolens Ledeb die EntzĂŒndungsaktivitĂ€t, und diese Wirkung war mit einer Heraufregulierung der CB2-Rezeptoren assoziiert. Melilotus ist eine Pflanze, die zur Familie der Leguminosen (Bohnen) gehört.

Das Erste Krankenhaus der Medizinischen UniversitÀt Kunming, China.

Liu MW, et al. BMC Complement Altern Med 2014;14:94.