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IACM-Informationen vom 4. Februar 2006

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Holland — Cannabis-Apotheke in Groningen geplant

Patienten, die eine Linderung ihrer Schmerzen anstreben, könnten sich bald in die hollĂ€ndische Stadt Groningen begeben, um bezahlbaren und potenten medizinischen Cannabis in der ersten Apotheke des Landes, die sich auf diese Droge spezialisiert hat, zu kaufen. Auch wenn Cannabis in den bekannten Coffee-Shops des Landes leicht erhĂ€ltlich ist, möchte die Gesellschaft fĂŒr medizinischen Cannabis der Niederlande eine Apotheke in der im Norden des Landes gelegenen Stadt eröffnen, so dass Patienten hochwertigen Cannabis zu erschwinglichen Preisen kaufen können.

Der Preis des in Groningen erhĂ€ltlichen medizinischen Cannabis soll etwa 5 Euro pro Gramm betragen, was etwa den Preisen in Coffee-Shops entspricht. Das berichtete das NRC Handelsblad am 31. Januar. Das BĂŒro fĂŒr medizinischen Cannabis des hollĂ€ndischen Gesundheitsministeriums und die Stadt Groningen sowie die lokale Polizei unterstĂŒtzen sĂ€mtlich das Vorhaben. Zwei weitere Cannabis-Apotheken sind in den StĂ€dten Hoogezand und Assen geplant.

(Quelle: Reuters vom 1. Februar 2006)

Kanada/USA — Steve Kubby von Kanada in die USA ausgeliefert

FĂŒnf Jahre, nachdem er nach Kanada geflohen war, um 120 Tage im GefĂ€ngnis zu vermeiden, kehrte der Aktivist fĂŒr medizinisches Marihuana, Steve Kubby, am 26. Januar nach Kalifornien zurĂŒck. Er wurde am internationalen Flughafen von San Francisco durch die Polizei verhaftet, nachdem sein Flugzeug aus Vancouver gelandet war. Kubby leidet an einer seltenen Krebsart (Tumor der Nebennierenrinde). Er behandelt die schlimmsten Symptome mit Cannabis. Kubby, ein ehemaliger libertĂ€rer Kandidat fĂŒr das Gouverneursamt, war eine der treibenden KrĂ€fte hinter dem kalifornischen medizinischen Marihuanagesetz von 1996.

Er wurde in die USA ausgewiesen, nachdem alle Gesuche, in Kanada bleiben zu dĂŒrfen, wo er einen Asylantrag gestellt hatte, gescheitert waren. Steve Kubby, seine Frau Michele und ihre beiden Töchter waren im FrĂŒhjahr 2001 nach British Columbia in Kanada geflohen. Kubby drohen maximal drei Jahre im GefĂ€ngnis wegen des Verstoßes gegen gerichtliche Auflagen sowie die 120 Tage eines Urteils eines kalifornischen Gerichts von 2001 wegen des Besitzes von kleinen Mengen Meskalin und Psilocin, ein Bestandteil von Psilocybin.

(Quellen: Los Angeles Times vom 28. Januar 2006, Globe and Mail vom 1. Februar 2006)

Kurzmeldungen

USA — Neu-Mexiko

Der staatliche Senat nahm am 30. Januar mit deutlicher Mehrheit einen Vorschlag an, der schwer kranken Patienten die Verwendung von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke erlauben wĂŒrde. Die Gesetzesvorlage passierte den Senat mit 34 zu 6 Stimmen. Sie geht nun zum ReprĂ€sentantenhaus, in dem im vergangenen Jahr ein Ă€hnlicher Vorschlag gestoppt worden war. Das gleiche könnte mit der neuen Vorlage geschehen. Allerdings hat Gouverneur Bill Richardson bereits erklĂ€rt, dass er die Gesetzesvorlage unterzeichnen werde. (Quelle: Associated Press vom 31. Januar 2006)

Wissenschaft — Schmerzen

Forscher der Mayo-Klinik in Rochester untersuchten in einer Übersicht die wissenschaftlichen Hinweise zur Verwendung von Cannabinoiden bei chronischen Schmerzen. In einem Artikel fĂŒr die Zeitschrift Annals of Pharmacotherapy fassen sie zusammen: "Cannabinoide liefern einen möglichen Ansatz zur Schmerzbehandlung mit einem neuen therapeutischen Ziel und Mechanismus. Chronische Schmerzen erfordern oft einen polypharmazeutischen Ansatz der Behandlung, und Cannabinoide sind eine mögliche ErgĂ€nzung zum Arsenal der Behandlungsmöglichkeiten." (Quelle: Burns TL, Ineck JR. Ann Pharmacother, 31. Januar 2006; [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft — Schmerzen

Eine neue Studie fand heraus, dass die analgetische AktivitÀt des weit verbreiteten Schmerzmittels Paracetamol durch eine Blockierung des Cannabinoid-CB1-Rezeptors verhindert wird. Die Wissenschaftler stellten fest, dass diese Ergebnisse nahe legen, dass sich die Schmerzhemmung durch Paracetamol "unter Einschluss des Cannabinoidsystems" vollzieht. (Quelle:Ottani A, et al. Eur J Pharmacol, 23. Januar 2006; [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft — AnĂ€sthesie

Wissenschaftler maßen die Blutkonzentrationen von Anandamid bei 12 Patienten nach der Einleitung einer Vollnarkose mit Etomidat und Erhaltung der Narkose mit dem gasförmigen Sevofluran sowie bei 12 Patienten, die eine intravenöse Narkose mit Propofol erhielten. Patienten in der Sevofluran-Gruppe zeigten eine signifikante Abnahme der Anandamid-Spiegel von der Induktion der Narkose bis 40 Minuten nach der Induktion, wĂ€hrend die Anandamid-Spiegel bei Patienten der Propofol-Gruppe unverĂ€ndert blieben. Die Wissenschaftler folgerten, dass diese Ergebnisse "Nebenwirkungen von Mitteln zur Vollnarkose, wie die psychomimetischen [psychischen] und antiemetischen Eigenschaften von Propofol und die hohe HĂ€ufigkeit von postoperativer Übelkeit und Erbrechen nach InhalationsanĂ€sthesie, erklĂ€ren könnten." (Quelle: Schelling G, et al. Anesthesiology 2006;104(2):273-277)

Wissenschaft — Schmerzen

Neue Forschung zeigte, dass das synthetische Cannabinoid WIN 55,212-2 und der nicht-steroidale EntzĂŒndungshemmer (NSAID) Ketoralac in einem Mausmodell fĂŒr entzĂŒndliche Schmerzen additive Wirkungen zeigten. Die Wissenschaftler folgerten, dass "die Kombination von Cannabinoiden und NSAIDs einen Nutzen bei der Pharmakotherapie von Schmerzen haben könnte." (Quelle: Ulugol A, et al. Anesth Analg 2006;102(2):443-7)