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IACM-Informationen vom 3. September 2016
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Wissenschaft/Mensch — Cannabis könnte nach einer Umfrage nützlich bei Erwachsenen mit Epilepsie sein
Die Verwendung von Cannabis könnte die Anfallskontrolle bei erwachsenen Patienten mit Epilepsie verbessern. Wissenschaftler der Abteilung für klinische Neurowissenschaften der Western-Universität in London (Ontario, Kanada) veröffentlichten eine Umfrage mit 292 Patienten, die an epileptischen Anfällen, an psychogenen nicht epileptischen Anfällen (PNES) oder an beiden Anfallsformen litten. Ihr Alter reichte von 27 bis 49 Jahre, und 57,2 % waren Frauen. Bei 190 Teilnehmern waren eine Epilepsie dokumentiert, bei 64 eine PNES und bei 26 beide Anfallstypen.
Insgesamt hatten 166 (57 %) Cannabis ausprobiert, und 36,2 % verwendeten es im vorangegangenen Jahr. Eine Verbesserung der Anfälle wurde von 84 % der Patienten mit Epilepsie und von 72,7 % der Patienten mit PNES angegeben. In beiden Gruppen wurde der Stress bei 84,9 % bzw. 88 % reduziert, der Schlaf bei 77,3 % bzw. 88 % verbessert, und das Gedächtnis/die Konzentration war bei 32 % bzw. 28 % verbessert. Die Nebenwirkungen von Antiepileptika wurden bei 53,2 % der Cannabiskonsumenten reduziert. Die Autoren schrieben, dass „Patienten mit unkontrollierter Epilepsie oder nicht epileptischen Ereignissen eine hohe Rate an Marihuanakonsum mit damit verbundenen wahrgenommenen Verbesserungen bei der Anfallskontrolle, beim Stress, Schlaf und bei Medikamentennebenwirkungen aufwiesen“.
Wissenschaft/Mensch — Tetrahydrocannabivarin könnte nach einer klinischen Studie nützlich bei Typ-2-Diabetes sein
Das Pflanzencannabinoid THCV (Tetrahydrocannabivarin) reduziert den Glukose-Spiegel und könnte weitere nützliche Wirkungen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes haben. Dies ist das Ergebnis von Forschung durch Wissenschaftler aus Nottingham, London und Oxford in Großbritannien, die in der Zeitschrift Diabetes Care veröffentlicht wurde. Sie schlossen 62 Patienten mit nicht mit Insulin behandeltem Diabetes vom Typ 2 in eine Placebo kontrollierte Studie mit CBD (100 mg zweimal täglich), THCV (5 mg zweimal täglich), einer Kombination aus CBD und THCV (5 mg von beiden Cannabinoiden zweimal täglich) und einem Verhältnis von 20 zu 1 für CBD und THCV (100 mg/5 mg zweimal täglich) ein.
Verglichen mit dem Placebo reduzierte THCV signifikant den Nüchternblutzucker und verbesserte die Funktion der Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die verantwortlich für die Insulinproduktion sind (HOMA2-Beta-Zellfunktion). Es verbesserte zudem die Werte für Adiponektin sowie Apolipoprotein A. Es gab keinen Unterschied zwischen CBD und Placebo, und keine der Kombinationsbehandlungen hatte einen signifikanten Einfluss auf die Endpunkte der Studie. CBD und THCV wurden gut vertragen. Die Autoren folgerten, dass „THCV eine neue therapeutische Substanz bei der glykämischen Kontrolle bei Personen mit Diabetes vom Typ 2 darstellen könnte“.
Kurzmeldungen
Wissenschaft/Mensch — THC war wirksam bei Symptomen nach einem Schlaganfall in einem Fallbericht
Hirnverletzungen können eine seltene Ursache für schwer zu behandelnde psychiatrische Symptome sein. Wissenschaftler stellten einen Fall von Zwangsstörungen nach einem Infarkt des Thalamus, einer bestimmten Hirnregion, vor. Die Symptomatik wurde durch eine Behandlung mit THC verbessert.
Klinik für Psychiatrie und Neurowissenschaften des Verhaltens, Universität von Chicago, USA.
Cooper JJ, et al. J Neuropsychiatry Clin Neurosci, 19. August 2016 [Im Druck]
Wissenschaft/Mensch — Cannabis verbesserte Symptome des Tourette-Syndroms
Bei einem Mann mit behandlungsresistentem Tourette-Syndrom verbesserte der Cannabisextrakt Sativex signifikant die Symptome.
Klinik für Psychiatrie, Tauranga-Krankenhaus, Neuseeland.
Trainor D, et al. Australas Psychiatry, 4 20 August 2016 [Im Druck]
USA — Der Cannabiskonsum nahm im vergangenen Jahrzehnt zu
Über 13 % der Erwachsenen, die im Jahr 2014 befragt wurden, erklärten, dass sie Cannabis im vergangenen Jahr konsumiert hatten, verglichen mit etwa 10 % im Jahr 2002. Auch der tägliche oder nahezu tägliche Konsum – 5 Tage oder mehr pro Woche – nahmen im gleichen Zeitraum von weniger als 2 % auf nahezu 4 % bei Erwachsenen zu.
Thailand — Die Regierung erwägt den medizinischen Zugang zu Cannabis
Eine neue Bewegung von sowohl Organisationen aus der Regierung als auch dem privaten Sektor könnte aufgrund seiner schmerzlindernden Eigenschaften zur Entkriminalisierung von Cannabis in der nahen Zukunft führen. Bei einem öffentlichen Forum am 22. August über die mögliche Entkriminalisierung sprachen sich alle vier Organisationen für eine Herausnahme von Cannabis aus der Liste der illegalen Drogen der Kategorie 5 aus.
Pattaya One vom 24. August 2016
Neuseeland — Zunehmende Unterstützung für die medizinische Verwendung von Cannabis
Eine neue Umfrage durch UMR zeigt eine zunehmende Unterstützung für Gesetzesreformen bei medizinischem Cannabis, inklusive einer starken Unterstützung für seine Behandlung als pflanzliche Medizin. Die frühere UMR-Umfrage im Januar 2016 fand eine Unterstützung von 72 %, was im August auf 76 % gestiegen war.
Scoop Politics vom 29. August 2016
Wissenschaft/Mensch — Die Verwendung von Cannabis hatte keine negativen Wirkungen auf die Behandlung der Hepatitis C
In einer Studie mit 1952 Patienten hatte die Verwendung von Cannabis durch 15 % der Teilnehmer keine Wirkung auf die Behandlung der Hepatitis C mit antiviralen Medikamenten.
Das Kirby-Institut, Universität von Neu-Süd-Wales, Sydney, Australien.
Grebely J, et al. Clin Infect Dis, 23 August 2016 [Im Druck]
Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsumenten sind weniger übergewichtig
In einer Studie, die Daten der National Longitudinal Survey of Adolescent Health (13.038 Teilnehmer in der Welle III und 13.972 Teilnehmer in der Welle IV) nutzte, zeigten Wissenschaftler, dass weibliche Cannabiskonsumentinnen einen niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) von etwa 3,1 % im Vergleich zu Nichtkonsumentinnen aufwiesen, und dass männliche Konsumenten einen um 2,7 % niedrigeren BMI verglichen mit der Kontrollgruppe hatten.
Soziologisches Institut, Universität von Miami, Coral Gables, USA.
Beulaygue IC & French MT. J Ment Health Policy Econ. 2016;19(3):123-40.
Wissenschaft/Mensch — Eine epidemiologische Studie unterstützt die Theorie, nach der sich Patienten mit Depressionen mit Cannabis selbst behandeln
Eine Studie mit nahezu 10.000 Teilnehmern analysierte den Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Depressionen. Die Autoren fassten zusammen, dass „die Ergebnisse nicht nur das Selbstmedikationsmodell für den Marihuanakonsum unterstützen, sondern auch eine moderate Unterstützung für das Stressmodell, nachdem der Substanzkonsum mit depressiven Symptomen assoziiert ist, insbesondere bei Frauen“.
Universität von North Carolina, Chapel Hill, USA.
Wilkinson AL, et al. J Adolesc Health, 23 August 2016 [Im Druck]
Wissenschaft/Mensch — Die Fortführung des Cannabiskonsums nach dem Beginn einer Psychose ist mit einem schlechteren Ergebnis verbunden
In einer Studie mit 256 Patienten mit einer ersten psychotischen Episode, die zwei Jahre lang begleitet wurden, hatten die, die vor Beginn der Erkrankung regelmäßig Cannabis konsumierten, die beste Krankheitsentwicklung, wenn sie den Cannabiskonsum einstellten. Die, die weiter konsumierten, hatten eine höhere Rückfallrate.
Klinik für Psychiatrie, Psychologie und Neurowissenschaften, King's College London, Großbritannien.
Schoeler T, et al. Lancet Psychiatry, 23 August 2016 [Im Druck]
Wissenschaft/Tier — Ein Bestandteil von Annona crassiflora bindet an periphere CB1-Rezeptoren
Peltatosid, ein Bestandteil von Annona crassiflora, einer Pflanze, die in Brasilien und Paraguay beheimatet ist und unter dem Namen Marolo bekannt ist, bindet an periphere CB1-Rezeptoren. In einer Studie mit Mäusen reduzierte die Substanz Schmerzen.
Bundesuniversität von Minas Gerais, Belo Horizonte, Brasilien.
Oliveira CD, et al. Planta Med, 30. August 2016 [Im Druck]
Wissenschaft/Tier — Palmitoylserotonin könnte nützlich bei Morbus Parkinson sein
Palmitoylserotonin, ein Antagonist der FAAH (Fettsäureamidhydrolase), reduziert Dyskinesien, eine bestimmte Form von Bewegungsstörungen, in einem Mausmodell für den Morbus Parkinson. Da FAAH für den Abbau von Endocannabinoiden verantwortlich ist, könnte Palmitoylserotonin die Endocannabiniodspiegel anheben.
Forschungsinstitut für Biowissenschaften und Biotechnologie von Korea, Daejeon, Korea.
Park HY, et al. Exp Neurobiol. 2016;25(4):174-84.
Wissenschaft/Tier — Die Aktivierung des CB2-Rezeptors könnte eine Augenerkrankung (proliferative Vitreoretinopathie) behandeln
Die proliferative Vitreoretinopathie kann sich nach einer Verletzung oder einer Entzündung des Auges entwickeln und ist eine häufige Komplikation bei einer Operation zur Korrektur einer Netzhautablösung. Wissenschaftler zeigten an Mäusen, dass die Aktivierung des CB2-Rezeptors von therapeutischem Wert bei der Vorbeugung des Fortschreitens einer proliferativen Vitreoretinopathie und von Sehverlust sein könnte.
Institut für Pharmakologie, Dalhousie-Universität, Halifax, Kanada.
Szczesniak AM, et al. Neuropharmacology, 25. August 2016 [Im Druck]
Wissenschaft/Tier — Eine Kombination aus THC und CBD könnte bei der Alzheimer-Krankheit hilfreich sein
In einem Mausmodell für den Morbus Alzheimer verbesserte eine Kombination aus THC und CBD die Beeinträchtigung des Gedächtnisses, selbst in fortgeschrittenen Stadien.
Universität von Barcelona, Krankenhaus von Llobregat, Spanien.
Aso E, et al. J Alzheimers Dis, 10. August 2016 [Im Druck]
Wissenschaft/Tier — Die Aktivierung des CB2-Rezeptors könnte vor dem Hörverlust, der durch Cisplatin verursacht wird, schützen
In einer Studie mit Ratten nahm die Zahl der CB2-Rezeptoren in der Cochlea des Ohres nach einer Verletzung des Ohres, wie beispielsweise durch Cisplatin, einem Krebschemotherapeutikum, das einen Hörverlust verursachen kann, zu. Die Autoren stellten fest, dass die Aktivierung des CB2-Rezeptors einem Hörverlust durch eine solche Schädigung vorbeugen könnte.
Universitätskrankenhaus Puerta de Hierro Majadahonda, Madrid, Spanien.
Martín-Saldaña S, et al. PLoS One. 2016;11(8):e0161954
Wissenschaft/Zellen — Ein synthetisches Cannabinoid zeigte blutverdünnende Wirkungen
Das Cannabinoid WIN 55,212-2 zeigte eine „Rezeptor-unabhängige gerinnungshemmende Wirkung“.
Institut für Toxikologie und Pharmakologie, Medizinische Fakultät, Universität Rostock, Deutschland.
Scholl A, et al. Oncotarget, 18. August 2016 [Im Druck]
Wissenschaft/Tier — FABP1 ist das wichtigste Protein, das Cannabinoide in der Leber bindet
Da Cannabinoide sich nicht leicht in Blut lösen, sind sie im Allgemeinen an bestimmte Proteine gebunden (FABP, Fettsäure bindende Proteine). In der Leber ist das wichtigste FABP1.
Texas A&M Universität, College Station, USA.
Huang H, et al. Biochemistry, 23 August 2016 [Im Druck]
Wissenschaft/Tier — Ein Antagonismus am CB1-Rezeptor könnte einen essenziellen Tremor lindern
Eine Substanz (AM251), die den CB1-Rezeptor blockiert, verbesserte Symptome in einem Rattenmodell für essenziellen Tremor.
Keran-Universität für Medizinische Wissenschaften, Iran.
Abbassian H, et al. Br J Pharmacol, 21 August 2016 [Im Druck]