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IACM-Informationen vom 3. Februar 2007
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Welt â Expertenkommitee der WHO empfiehlt Umstufung von Dronabinol
Das Expertenkomitee zur DrogenabhÀngigkeit (ECDD) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) traf sich vom 28. bis 31. MÀrz 2006. Es empfahl die Umstufung von Dronabinol (THC) von der Klasse II in die weniger restriktive Klasse III der Konvention zu psychotropen Substanzen der Vereinten Nationen von 1971. Diese Empfehlung wird der BetÀubungsmittelkommission (CND) der Vereinten Nationen gemacht, die diese Empfehlung annehmen oder ablehnen kann.
Dronabinol ist der internationale Freiname (INN) fĂŒr THC, ein natĂŒrliches Cannabinoid der Cannabispflanze, das vor allem fĂŒr seine psychologischen und die meisten therapeutischen Wirkungen verantwortlich ist. Dronabinol wurde zum Zeitpunkt der Verabschiedung der Konvention von 1971 in die Klasse I aufgenommen. Es wurde im Jahre 1991 von der BetĂ€ubungsmittelkommission der Vereinten Nationen in die Klasse II umgestuft.
Nach dem ECDD ist der Missbrauch von Dronabinol gegenwĂ€rtig selten, und es gibt nur wenige Berichte ĂŒber sein Auftreten. Dronabinolzubereitungen werden in einer Anzahl von LĂ€ndern bei der Behandlung von Ăbelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit Krebschemotherapie und bei der Behandlung von Appetitlosigkeit bei Gewichtsverlust von Aids-Patienten verwendet. Es wird zudem zur Behandlung chronischer Schmerzen und neurologischen Erkrankungen eingesetzt.
Der ECDD-Bericht ĂŒber das Treffen des Jahres 2006 ist verfĂŒgbar unter:
http://www.who.int/entity/medicines/areas/quality_safety/WHO_TRS_942.pdf
(Quelle: Information der ECDD vom 29. Januar 2007)
Kurzmeldungen
Wissenschaft â Schmerzen
Nach einer Metaanalyse zu einzelnen Cannabinoiden und Cannabis bei neuropathischen Schmerzen bei MS-Patienten sind Medikamente auf Cannabisbasis wirksam bei der Behandlung dieser Erkrankung. Die Studie schloss Artikel und einen Bericht ĂŒber eine kontrollierte Studie ein, von denen vier den Cannabisextrakt Sativex (mit 196 Patienten), fĂŒnf Cannabidiol (41 Patienten) und drei THC (91 Patienten) untersuchten. (Quelle: Iskedjian M, et al. Curr Med Res Opin 2007;23(1):17-24.)
Wissenschaft â Amyotrophe Lateralsklerose
Ein synthetisches Cannabinoid, das selektiv an den CB2-Rezeptor bindet, verlĂ€ngerte in einem Mausmodell der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) das Ăberleben. Die ALS ist eine neurodegenerative Erkrankung, die im Allgemeinen innerhalb von weniger als fĂŒnf Jahren nach Ausbruch der Erkrankung zum Tod fĂŒhrt. TĂ€gliche Injektionen des Cannabinoids AM-1241 bei den MĂ€usen verlĂ€ngerte die Ăberlebenszeit nach dem Krankheitsbeginn um 56 Prozent. Die Forscher schlossen, dass "CB2-Agonisten die Degeneration der motorischen Nerven verlangsamen und die motorische Funktion erhalten könnten, und damit eine neuartige therapeutische Möglichkeit fĂŒr die Behandlung der ALS darstellen könnten." (Quelle: Shoemaker JL, et al. J Neurochem 2007 Jan 4; [Elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft â Tetrahydrocannabivarin (THCV)
Synthetisches Delta-8-Tetrahydrocannabivarin (Delta-8-THCV) und Delta-9-Tetrahydrocannabivarin (Delta-9-THCV) antagonisierten die Wirkungen von THC bei MĂ€usen. Diese Forschung folgte auf frĂŒhere Arbeiten, die gezeigt hatte, dass sich Delta-9-THCV der Cannabispflanze als Antagonist am CB1-Rezeptor verhĂ€lt. (Quelle: Pertwee RG, et al. Br J Pharmacol 2007 Jan 22; [Elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft â Cannabidiol
In Experimenten mit verschiedenen Geweben wurde gezeigt, dass sich Cannabidiol (CBD) als ein Antagonist am CB1- und am CB2-Rezeptor verhÀlt. (Quelle: Thomas A, et al. Br J Pharmacol 2007 Jan 22; [Elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft â GW Pharmaceuticals
Nach einem Bericht der Presseagentur Reuters sollen Studien am Menschen mit einer experimentellen Therapie fĂŒr Ăbergewicht, die aus Cannabis gewonnen wird, in der zweiten HĂ€lfte dieses Jahres beginnen. Dies kĂŒndigte das britische Unternehmen GW Pharmaceuticals am 30. Januar an. Der Bericht nennt nicht den wichtigsten Bestandteil dieser Behandlung. Da synthetische Cannabinoidrezeptor-Antagonisten wie Rimonabant in klinischen Studien das Gewicht reduziert haben, kann erwartet werden, dass entweder Tetrahydrocannabivarin (THCV) oder Cannabidiol (CBD), die natĂŒrliche Cannabinoidrezeptor-Antagonisten sind, Bestandteile dieser Behandlung sein werden. (Quelle: Reuters vom 30. Januar 2007)
Wissenschaft â Angst, Depression und bipolare Störung
Nach einer 10-jĂ€hrigen prospektiven Studie des Max-Planck-Instituts fĂŒr Psychiatrie in MĂŒnchen mit 1395 Teilnehmern im Alter zwischen 14 und 17 Jahren bei Beginn der Studie war Cannabiskonsum mit Angststörungen, Depressionen und bipolaren Störungen assoziiert. (Quelle: Wittchen HU, et al. Drug Alcohol Depend 2007 Jan 24; [Elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft â SichelzellanĂ€mie
Nach einer Umfrage von Patienten mit SichelzellanÀmie in Jamaika ist die HÀufigkeit des Cannabiskonsums in dieser Population hoch. Die HÀufigkeit war ohne Bezug zur Schwere der Erkrankung. (Quelle: Knight-Madden J, et al. West Indian Med J 2006;55(4):224-7.)
Wissenschaft â Schlaganfall
In einer tierexperimentellen Studie war die Gabe eines synthetischen selektiven CB2-Rezeptoragonisten im Vergleich zu nicht behandelten Tieren mit einer verringerten InfarktgröĂe und einer verbesserten motorischen Funktion bei einem Modell fĂŒr Schlaganfall assoziiert. (Quelle: Zhang M, et al. J Cereb Blood Flow Metab 2007 Jan 24; [Elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft â THC-SĂ€ure
THC-SĂ€ure ist ein VorlĂ€ufer von THC in der Cannabispflanze. Es wird durch Hitze oder andere Verfahren in THC umgewandelt. Deutsche Wissenschaftler entdeckten THC-SĂ€ure im Blut und Urin von Cannabiskonsumenten, was ein Zeichen fĂŒr eine nicht vollstĂ€ndige Umwandlung von THC-SĂ€ure in THC ist. Da nur THC die charakteristischen Wirkungen von Cannabis verursacht, ist es wichtig, dass ein hoher Prozentsatz von THC-SĂ€ure in THC umgewandelt wird, um die gewĂŒnschten Wirkungen zu erzielen. (Quelle: Jung J, et al. J Mass Spectrom 2007 Jan 12; [Elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])