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IACM-Informationen vom 29. Oktober 2005
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USA â Besteuerung von medizinischen Cannabis-Verteilungsstellen in Kalifornien
Der kalifornische Staat verabschiedete eine Regelung, die die TĂŒr fĂŒr die staatliche Besteuerung von medizinischen Cannabis-Verteilungsstellen öffnet. Die Regelung beachtet die einzigartige Furcht der Betreiber, wegen der rechtlichen Fragen rund um ihr Produkt Zielscheibe der Bundesbehörden zu werden.
Nach den neuen Regelungen können GeschĂ€fte eine so genannte Verkaufserlaubnis erhalten, die ihnen die Zahlung von Steuern erlaubt, ohne angeben zu mĂŒssen, ob ihre Waren verkauft werden dĂŒrfen. "Wir wollten die medizinischen Marihuana-VerkĂ€ufer nicht unnötig in Schwierigkeiten bringen," erklĂ€rte ein Behördenvertreter aus San Francisco. Zurzeit sind einige VerkĂ€ufer von medizinischem Marihuana beim Finanzamt angemeldet und zahlen Steuern, wĂ€hrend andere es nicht tun.
Die Ănderungen wurden von Lisa Molyneux begrĂŒĂt, die im letzten Monat eine Verteilungsstelle in Santa Cruz eröffnete. "Die meisten von uns wollen im Rahmen des Gesetzes arbeiten und machen alles, was wir als normale GeschĂ€ftsleute tun sollten auf," erklĂ€rte Molyneux. Valerie Corral, MitbegrĂŒnder der Kooperative "Wo/men's Alliance for Medical Marijuana", die erklĂ€rte, solche Verteilungsstellen sollten wie andere GeschĂ€fte behandelt werden, stimmte ihr zu.
(Quelle: Santa Cruz Sentinel vom 27. Oktober 2005)
Kanada/USA â Kalifornischer Schmerzpatient, der nach Kanada floh, in die USA ausgeliefert
Ein US-BĂŒrger, der nach Kanada floh, um der Strafverfolgung zu entgehen, weil er Cannabis angebaut hatte, um seine chronischen Schmerzen zu lindern, wurde in einem Krankenhaus von kanadischen Beamten verhaftet, zur US-Grenze gebracht, wobei noch ein Katheter lag, und US-Beamten ĂŒbergeben. Sein Anwalt erklĂ€rte, diese hĂ€tten ihn fĂŒnf Tage lang ohne medizinische Behandlung gelassen.
Bei dem 38-jĂ€hrigen Steven William Tuck habe weiterhin ein Urinkatheter gelegen, als er am 12. Oktober vor einem US-Distriktgericht zu einer Anhörung zu seiner Untersuchungshaft erschien, erklĂ€rte sein Anwalt Douglas Hiatt. Obwohl Tuck seit etwa 16 Jahren vom Arzt verschriebenes Morphium einnehme, um seine Schmerzen zu lindern, seien ihm im GefĂ€ngnis keine Schmerzmittel oder Behandlungen auĂer Ibuprofen gegeben worden, erklĂ€rte Hiatt. Tuck, der im Gerichtssaal ausgezehrt wirkte, sei krank vom Morphium-Entzug, sagte Hiatt weiter.
Richter James P. Donohue ordnete die vorĂŒbergehende Freilassung von Tuck an, damit er sich im Krankenhaus Ă€rztlich behandeln lassen könne. Donohue ordnete die Freilassung unter der Bedingung an, dass er sich nach der Entlassung aus dem Krankenhaus den rechtlichen VorwĂŒrfen vor einem Gericht in Kalifornien stellen werde.
Tuck ist ein ehemaliger Soldat, der in den spĂ€ten 80er Jahren starke Verletzungen erlitt, als sich sein Fallschirm wĂ€hrend eines Sprungs nicht öffnete. Er verbrachte ein Jahr in einem MilitĂ€rkrankenhaus und wurde mehrfach an der WirbelsĂ€ule operiert. Seine Verletzungen verstĂ€rkten sich bei einem Autounfall im Jahre 1990. Ăber die Jahre habe er sich mehr als einem Dutzend Operationen unterzogen, erklĂ€rten seine Freunde. Im Jahre 2001 lebte er in McKinleyville in Kalifornien, als zum zweiten Mal eine Razzia in seiner Marihuana-Anbauanlage durchgefĂŒhrt wurde. Er floh nach Kanada, um der Verhaftung zu entgehen, und bat um Asyl, was jĂŒngst abgelehnt wurde.
(Quelle: Associated Press vom 12. Oktober 2005)
Kurzmeldungen
Schweiz â AndrĂ© FĂŒrst
Der Hanfaktivist AndrĂ© FĂŒrst, GrĂŒnder von "Hanf-Info", wurde am 24. August wegen VerstoĂes gegen das BetĂ€ubungsmittelgesetz zu 29 Monaten GefĂ€ngnis verurteilt. Herr FĂŒrst ist ĂŒber die Schweiz hinaus fĂŒr seinen Einsatz fĂŒr die vielfĂ€ltigen Verwendungsmöglichkeiten von Cannabisprodukten bekannt geworden. Nachdem die Schweiz lange Zeit eine liberale Haltung hinsichtlich des Hanfanbaus gezeigt hat, hat sich das Klima zu diesem Thema in den vergangenen Jahren verschlechtert und viele Hanfbauer sind wegen des Handels mit BetĂ€ubungsmitteln strafrechtlich verfolgt worden. (Quelle: www.hanf-info.ch)
USA â Melissa Etheridge
Melissa Etheridge erklĂ€rte, dass sie wĂ€hrend Ihrer Brustkrebsbehandlung, zur Linderung von Schmerzen und der Nebenwirkungen der Chemotherapie, Cannabis geraucht hat. Die 44-jĂ€hrige SĂ€ngerin, bei der vor mehr als einem Jahr Brustkrebs diagnostiziert worden war, gilt heute als geheilt. âAnstatt fĂŒnf oder sechs der verschriebenen Medikamente einzunehmen, beschloss ich einen natĂŒrlichen Weg zu gehen und rauchte Marihuanaâ, sagte Frau Etheridge in einem Interview bei âDateline NBCâ. Die SĂ€ngerin berichtete, dass sie gegen die Schmerzen und Symptome jeden Tag Marihuana geraucht und damit aufgehört habe, nachdem sie sich wieder gut gefĂŒhlt habe. (Quelle: Associated Press vom 14. Oktober 2005)
USA â New Jersey
In einer Radiodiskussion erklĂ€rten beide Kandidaten fĂŒr das Gouverneursamt, Jon S. Corzine (Demokrat) und Douglas Forrester (Republikaner), dass sie ein medizinisches Marihuana-Gesetz unterzeichnen wĂŒrden, wenn sie gewĂ€hlt wĂŒrden. "Hinsichtlich der Notwendigkeit, unter Ă€rztlicher Aufsicht Linderung zu schaffen, und unter bestimmten Bedingungen sollten wir nach meiner Ansicht alle medizinischen Möglichkeiten nutzen, und das schlieĂt ein, was nun hinsichtlich dieser besonderen Anwendung entsteht," erklĂ€rte Forrester. (Quelle: Associated Press vom 12. Oktober 2005)
Wissenschaft â CB2 Rezeptoren im Gehirn
Wissenschaftler der UniversitĂ€t Calgary in Kanada identifizierten CB2-Rezeptoren im Hirnstamm, die von CB2-Rezeptoragonisten und von Endocannabinoiden aktiviert werden. Die Wissenschaftler stellten fest, dass diese âCB2-Rezeptoren einen alternativen Angriffspunkt fĂŒr Endocannabinoide darstellen, die die Möglichkeit nicht-psychotroper, therapeutischer MaĂnahmen mittels erhöhter Endocannabinoidspiegel in bestimmten Gehirnbereichen eröffnenâ. (Quelle: Van Sickle MD, et al. Science 2005;310(5746):329-32)
Wissenschaft â Cannabis und Krebs
Dr. Robert Melamede, Direktor des biologischen Instituts an der UniversitÀt von Colorado in Boulder, diskutierte das Thema des Krebs auslösenden Potenzials des Cannabisrauchens verglichen mit dem Tabakrauchen. Er vermutet, dass "Tabakrauch, jedoch nicht Cannabisrauch Lungenkrebs verursacht", da Tabak Nikotin enthÀlt, das die "wirklich Krebs fördernde Substanz" darstelle. (Quelle: Melamede RJ. Harm Reduct J. 2005;2(1):21; United Press International vom 17. Oktober 2005)
Italien â Konferenz zu Schmerzen
Am 28. Oktober fĂŒhrte die italienische Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin in Kooperation mit der juristischen FakultĂ€t der UniversitĂ€t Mailand-Bicocca und dem Institut fĂŒr Pharmakologie, Chemotherapie und Toxikologie der UniversitĂ€t Mailand eine Konferenz zu Cannabinoiden und Schmerzen durch. Die Referenten waren Valerio Pocar, Claudio Cappuccino, Barbara Costa, Daniela Parolaro, William Notcutt, Francesco Crestani und Rosanna Cerbo. (Quelle: Pressemitteilung der ACT vom 14. Oktober 2005)
Wissenschaft â Opiatentzug
Deutsche Wissenschaftler untersuchten die Wirkungen einiger Substanzen bei der Linderung der Symptome des Opiatentzugs bei 89 Opiat-abhĂ€ngigen Patienten. Sie verwendeten eine 5-Punkte-Skala (1 = sehr gute Linderung des Opiatentzugs, 5 = keine Linderung des Opiatentzugs). Es wurden die folgenden Mittelwerte gemessen: fĂŒr Benzodiazepine 3,2; trizyklische Antidepressiva 3,6; Cannabis 3,6; Alkohol 4,1; Kokain 4,2; Amphetamine 4,4; Nikotin 4,7 und Koffein 4,9. Die Wissenschaftler stellten fest, dass ihre "Studie eine geringe Wirksamkeit nicht-opioider Substanzen bei der Linderung von Symptomen des Opiatentzugs zeigt. (âŠ) Nur Benzodiazepine und trizyklische Antidepressiva zeigten eine moderate positive Wirkung auf den Opiatentzug." (Quelle: Hermann D, et al. Addict Biol 2005;10(2):165-9)