- Veröffentlicht
- Zuletzt aktualisiert
- Lesezeit
IACM-Informationen vom 27. Juli 2013
- Authors
USA — New Hampshire wird der 19. Staat, der die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert
Am 18. Juli unterschrieb Gouverneurin Maggie Hassan ein Gesetz, das New Hampshire zum 19. Staat der USA machte, der es schwer kranken Bürgern erlaubt, Cannabis zur Behandlung ihrer Erkrankungen zu verwenden. "Es ist die fürsorgliche und richtige Politik des Staates New Hampshire, Ärzten zu erlauben, ihren Patienten durch die Verwendung von angemessen reguliertem und verteiltem medizinischen Marihuana Linderung zu verschaffen, und dieses Gesetz stellt sicher, dass wir diese Politik auf die richtige Art und Weise betreiben, mit Maßnahmen, die dem Missbrauch vorbeugen", erklärte Hassan in einer Stellungnahme.
Das Gesetz erlaubt Patienten mit Krebs und anderen Krankheiten bis zu zwei Unzen (etwa 56 Gramm) Cannabis aus nicht profitorientierten Verteilungsstellen zu erhalten. Um sich für medizinischen Cannabis zu qualifizieren, müssen Bewohner von New Hampshire für mindestens 90 Tage Patient des verschreibenden Arztes sein und andere Medikamente ausprobiert haben. Das Gesetz trat mit der Unterschrift durch Hassan in Kraft, die Umsetzung des Programms könnte jedoch bis zu zwei Jahre dauern. Das Gesetz verlangt die möglichst schnelle Einsetzung einer Kommission, um das neue System umzusetzen. Patienten erhalten spezielle Ausweiskarten, um die Droge von Verteilungsstellen zu erhalten und sie zu besitzen.
Press Herald vom 23. Juli 2013
Wissenschaft/Mensch — Keine Wirkung von THC auf das Fortschreiten der Multiplen Sklerose in einer Langzeit-Studie
In einer Placebo kontrollierten Studie mit 498 Patienten, die an einer chronisch-progredienten Multiplen Sklerose litten, hatte THC, das über einen Zeitraum von 36 Monaten verabreicht wurde, im Vergleich mit einem Placebo keinen Einfluss auf das Fortschreiten der Erkrankung. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die in Großbritannien durchgeführt und von Professor John Zajicek von der Fakultät für Medizin und Zahnmedizin der Universität von Plymouth geleitet wurde.
Von den 498 Patienten, die zufällig den Behandlungsgruppen zugeordnet wurden, erhielten 329 mindestens eine Dosis Dronabinol und mindestens 164 erhielten eine Dosis Plazebo. 145 Patienten in der Dronabinol-Gruppe wiesen ein Fortschreiten nach der EDSS-Skala (expanded disability status scale) auf, verglichen mit 73 in der Placebo-Gruppe. Es gab auch keinen signifikanten Unterschied bei einer anderen Skala (MSIS-29-PHYS). Die Autoren folgerten, dass "unsere Ergebnisse zeigen, dass es keinen Gesamteffekt auf die Progression der Multiplen Sklerose in der chronisch-progredienten Phase gab. Die Ergebnisse haben Bedeutung für das Design weiterer Studien zur progredienten Multiplen Sklerose, da kleinere als erwartete Progressionsraten unsere Fähigkeit zur Entdeckung klinischer Veränderungen beeinflusst haben könnten."
Kurzmeldungen
Großbritannien — Reduzierte Krankenhauseinweisungen wegen Psychosen in einem Zeitraum eines liberalisierten Cannabisgesetzes
Es gab einen signifikant ansteigenden Trend bei Einweisungen für Cannabispsychosen in den Jahren 1999 bis 2004. Allerdings gab es nach einer Umstufung von Cannabis von der Klasse B in die Klasse C im Jahr 2004, also einer Liberalisierung des Gesetzes, eine signifikante Veränderung des Trends, so dass die Einweisungen wegen Cannabispsychosen bis 2009 abnahmen. Nach der erneuten Verschärfung des Gesetzes im Jahr 2009 gab es wieder eine signifikante Veränderung hin zu einer Zunahme der Einweisungen.
Universität York, Institut für Gesundheitswissenschaften, Großbritannien.
Hamilton I, et al. Int J Drug Policy, 15. Juli 2013 [im Druck]
Wissenschaft/Tier — THC hat positive Wirkungen auf den Stoffwechsel von Ratten mit Diabetes
THC wies eine positive Wirkung auf den Stoffwechsel von Ratten mit Typ-2-Diabetes auf, darunter eine Reduzierung der Konzentrationen von Cholesterin, HDL-Cholesterin und LDL. Die Autoren schrieben, dass "diese Ergebnisse anzeigen, dass Delta-9-THC eine schützende Rolle gegen Hyperlipidämie und Hyperglykämie bei diabetischen Ratten haben könnte".
Istanbul Bilim Universität, Türkei.
Coskun ZM, et al. Acta Histochem, 8. Juli 2013 [im Druck]
Wissenschaft/Mensch — Ein Grund für die Selbstmedikation mit Cannabis bei ADHS
Mehrere Studien haben Veränderungen in der Dichte des striatalen Dopamintransporters (DAT) bei ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) gefunden. Die Autoren spekulieren, dass es möglich ist, "dass die Verwendung von Cannabis und Kokain verantwortlich für eine niedrigere striatale DAT-Dichte in dieser Gruppe ist, was dabei helfen könnte, die neurobiologische Basis für die Selbstmedikationstheorie bei Jugendlichen mit ADHS zu verstehen".
Laboratório de Medicina Nuclear do Complexo Hospitalar Santa Casa, Porto Alegre, Brasilien.
Silva N Jr, et al. Clin Nucl Med, 12. Juli 2013 [im Druck]
Wissenschaft/Tier — CBD schützt vor der Entzündung in einem Virus-Modell der MS
In einem Virus-Modell der Multiplen Sklerose mit Mäusen reduzierte CBD (Cannabidiol) die Entzündung, und diese Wirkung dauerte lang an. Es verbesserte die Bewegungsdefizite in der chronischen Phase der Erkrankung und reduzierte die Produktion von Substanzen, die die Entzündung verstärken (entzündungsfördernde Zytokine). Die Autoren folgerten, dass ihre "Befunde die entzündungshemmenden Wirkungen von CBD in diesem Virusmodell der MS unterstreichen und ein signifikantes therapeutisches Potenzial dieser Substanz bei der Behandlung von Pathologien mit einem Entzündungsanteil zeigen".
Cajal-Institut, CSIC, Madrid, Spanien.
Mecha M, et al. Neurobiol Dis, 11. Juli 2013 [im Druck]
Wissenschaft/Zellen — CBD und CBG beeinflussen die Vermehrung von Hautzellen
Die Vermehrung von Hautzellen wurde durch die Cannabinoide Cannabidiol (CBD) und Cannabigerol (CBG) beeinflusst. Die Autoren folgerten, dass dies "(besonders für Cannabidiol) eine mögliche Nutzung als Leitkomponenten bei der Entwicklung neuer Therapien für Hauterkrankungen" nahelegt.
Institut für Biomedizinische Wissenschaften, Universität von Teramo, Italien.
Pucci M, et al. Br J Pharmacol, 19. Juli 2013 [im Druck]
Italien — Variation des THC-Gehalts in Cannabisprodukten
Cannabis aus Italien zeigte in den Jahren 2010-2012 eine starke Variation des THC-Gehalts. Die Variation des THC-Gehalts reichte von 0,3 bis 31 % für Cannabisharz (Haschisch) und von 0,1 bis 19 % für Blätter und Blüten.
Labor für Hygiene und Forensische Toxikologie, Institut für Prävention – ULSS12 Veneziana, Italien.
Zamengo L, et al. Drug Test Anal, 19. Juli 2013 [im Druck]
Wissenschaft/Mensch — Cannabis verdoppelt das Risiko für Lungenkrebs in einer Langzeit-Studie
In einer 40-jährigen Studie war Cannabiskonsum mit einem gering erhöhten Risiko für Lungenkrebs assoziiert. Die Studie untersuchte 49.321 Männer im Alter von 18-20 Jahren, deren Cannabiskonsum und andere relevante Variablen während ihrer Musterung für das Militär in Schweden in den Jahren 1969-1970 erhoben wurde. Zum Zeitpunkt der Musterung gaben 10,5 % einen Cannabiskonsum an und 1,7 % gaben an, mehr als 50-mal konsumiert zu haben, was als "starker" Konsum bezeichnet wurde. "Starker" Cannabiskonsum war mit einem zweifach erhöhten Risiko für die Entwicklung von Lungenkrebs in den folgenden 40 Jahren assoziiert.
Universität von Northern British Columbia, Prince George, Kanada.
Callaghan RC, et al. Cancer Causes Control, 12. Juli 2013 [im Druck]
Wissenschaft/Tier — Ein Verlust von CB1-Rezeptoren verstärkt die kognitive Beeinträchtigung in einem Modell für die Alzheimer-Krankheit
In einem Modell für die Alzheimer-Krankheit mit Mäusen ohne Cannabinoid-1-Rezeptoren beobachteten Forscher eine reduzierte Konzentration des Amyloid-Proteins im Gehirn, aber auch eine reduzierte kognitive Leistungsfähigkeit. Die Autoren schrieben, dass "diese Befunde anzeigen, dass ein CB1-Mangel kognitive Defizite im Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit verschlechtern kann und unterstützen eine mögliche Rolle des CB1 als einen möglichen pharmakologischen Angriffspunkt".
Institut für Pathobiochemie, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland.
Stumm C, et al. Neurobiol Aging, 6. Juli 2013 [im Druck]
Wissenschaft/Mensch — Das Endocannabinoidsystem ist bei Psychosen fehlreguliert
In einer Studie wurden 95 Patienten mit einer ersten Episode einer Psychose und 90 gesunde Kontrollpersonen untersucht. Die Forscher fanden eine Fehlregulation des Endocannabinoidsystems bei Patienten mit Psychosen. Patienten mit einer Anamnese mit schwerem Cannabiskonsum wiesen eine größere Fehlregulation auf als gesunde Kontrollpersonen. Die Autoren folgerten, dass diese Fehlregulation "zur Pathophysiologie der Erkrankung beitragen könnte und einen möglichen Biomarker für psychotische Störungen darstellt".
Institut für Neurowissenschaften, Krankenhausklinik von Barcelona, Spanien.
Bioque M, et al. Neuropsychopharmacology, 4. Juli 2013 im Druck]