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IACM-Informationen vom 26. Dezember 2015
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Kolumbien â PrĂ€sident Santos legalisiert die Verwendung von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke
Am 22. Dezember hat PrĂ€sident Juan Manuel Santos ein Dekret unterzeichnet, das die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert, ein Schritt, von dem er betont, dass er nicht den Kampf der Regierung gegen den illegalen Drogenanbau und den Drogenhandel schwĂ€chen werde. "Die Erlaubnis der Verwendung von Marihuana richtet sich nicht gegen internationale Verpflichtungen zur Drogenkontrolle oder gegen unsere Politik, den Drogenhandel zu bekĂ€mpfen", erklĂ€rte Santos nach Unterzeichnung des Dekrets gegenĂŒber Journalisten.
Der Anbau, die Verteilung und der Verkauf von Cannabis bleiben illegal. Das gegenwĂ€rtige Gesetz erlaubt den Besitz von bis zu 20 g Cannabis oder 20 Cannabispflanzen fĂŒr den Eigenbedarf. Die Regierung erklĂ€rte, dass einige Unternehmen, darunter solche aus dem Ausland, daran interessiert seien, Cannabis zu produzieren und zu verkaufen. Es gĂ€be keine PlĂ€ne, Cannabis vollstĂ€ndig fĂŒr den Freizeitkonsum oder den kommerziellen Verkauf zu legalisieren.
DĂ€nemark â Das Parlament erwĂ€gt, die Verwendung von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke zu erlauben
Am 11. Dezember hat das Parlament damit begonnen, ein Gesetz zur Legalisierung von Cannabis fĂŒr die medizinische Verwendung, das von Alternativet eingebracht wurde, zu diskutieren. Gesundheitsministerin Sophie LĂžhde hat bereits erklĂ€rt, das Gesetz abzulehnen, jedoch unterstĂŒtzen eine Anzahl anderer Parteien den VorstoĂ von Alternativet, so dass er mit einer knappen parlamentarischen Mehrheit erfolgreich sein könnte. Dansk Folkeparti, Liberal Alliance, Socialistisk Folkeparti und Radikale haben alle erklĂ€rt, den Vorschlag unterstĂŒtzen zu wollen. Zusammen besitzen sie im Parlament 88 Stimmen, genau die Zahl, die erforderlich ist, um ein Gesetz verabschieden zu können.
In ihren Anmerkungen zum Gesetzesvorschlag ans Parlament hebt Alternativet die zunehmende Evidenz fĂŒr die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis hervor. "Auch wenn medizinisches Cannabis in DĂ€nemark verboten ist, hat nahezu jeder 14. DĂ€ne es verwendet oder kennt jemanden, der diese Behandlungsform nutzt. Viele von diesen sagen, dass diese Behandlungsform erfolgreich ist, und diese Berichte werden zunehmend durch Forschung, die zeigt, dass Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke Schmerzen bei vielen Störungen und Erkrankungen lindern und erleichtern kann, unterstĂŒtzt", heiĂt es darin.
Kurzmeldungen
Wissenschaft Deutschland â GroĂe Studie mit einem Cannabisextrakt bei Tourette-Syndrom erhĂ€lt grĂŒnes Licht
Eine Placebo kontrollierte Studie mit dem Cannabisextrakt Sativex bei 96 Patienten, die an Tic-Störungen oder dem Tourette-Syndrom leiden, hat eine finanzielle UnterstĂŒtzung durch die DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) in Höhe von 1,4 Millionen Euro bekommen. Dies erklĂ€rte Studienleiterin Dr. Kirsten MĂŒller-Vahl, Professorin fĂŒr Neurologie und Psychiatrie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Sieben Zentren werden an der Studie teilnehmen (Hannover, LĂŒbeck, Aachen, MĂŒnchen, Ulm, Freiburg, Köln). Die eine HĂ€lfte der Patienten wird nach einer Dosisfindungsphase 9 Wochen lang tĂ€glich bis zu 12 SprĂŒhstöĂe Sativex, von denen ein SprĂŒhstoĂ 2,7 mg THC und 2,5 mg CBD enthĂ€lt, bekommen und die andere HĂ€lfte ein Placebo. Die gesamte Studie wird etwa drei Jahre dauern und Dr. MĂŒller-Vahl, die auch zweite Vorsitzende der IACM ist, hofft, im zweiten Halbjahr 2016 beginnen zu können.
USA â Der Konsum von Cannabis durch Jugendliche blieb im Jahr 2015 stabil
Eine jahrzehntelange Abnahme des Trinkens und Rauchens von Jugendlichen setzte sich im Jahr 2015 in den USA fort, wĂ€hrend der Cannabiskonsum nach einer Studie, die am 16. Dezember vorgestellt wurde, weiterhin wie in den vorausgegangenen fĂŒnf Jahren stabil blieb. "Nachdem die jĂ€hrliche PrĂ€valenz von Cannabis mehrere Jahre lang zunahm, so ist diese nun seit etwa 2010 mehr oder weniger stabil", heiĂt es in dem Bericht.
USA â DEA erleichtert die Erforschung des Nutzens von CBD
Die Drogenbehörde des Justizministeriums (DEA, Drug Enforcement Administration) reduzierte einige BeschrĂ€nkungen bei der Forschung mit CBD (Cannabidiol). Die VerĂ€nderungen werden einige Anforderungen durch die Drogengesetze hinsichtlich des Besitzes von CBD fĂŒr klinische Forschung, die durch die Behörde fĂŒr Medikamente (Food and Drug Administration) erleichtern.
Wissenschaft/Tier â Eine chronische Behandlung mit THC reduziert die Energieaufnahme und das Körpergewicht bei ĂŒbergewichtigen MĂ€usen
In einer Studie wurden MĂ€use, die fettreiches Futter erhielten, drei Wochen lang mit THC behandelt. THC reduzierte die Gewichtszunahme, die Zunahme an Fettmasse und die Energieaufnahme bei ĂŒbergewichtigen, jedoch nicht bei schlanken MĂ€usen. Die Autoren schrieben, dass "VerĂ€nderungen in der Darmflora möglicherweise zu den chronischen, durch THC induzierten Wirkungen auf das Körpergewicht bei Ăbergewicht beitragen".
Hotchkiss-Hirninstitut und Snyder-Institut fĂŒr chronische Erkrankungen, UniversitĂ€t von Calgary, Kanada.
Cluny NL, et al. PLoS One 2015;10(12):e0144270.
Wissenschaft/Mensch â Cannabiskonsum ist mit einem frĂŒheren Beginn der Schizophrenie verbunden
In einer Studie mit 1119 Patienten mit Schizophrenie war Cannabiskonsum mit einem signifikant jĂŒngeren - um etwa drei Jahre - bei Beginn der Erkrankung assoziiert.
Abteilung fĂŒr Psychiatrie, Haukeland-UniversitĂ€tskrankenhaus, Bergen, Norwegen.
Helle S, et al. Schizophr Res, 9. Dezember 2015 [im Druck]
Wissenschaft/Mensch â Personen mit einem ersten psychotischen Schub reagieren auf Cannabis anders als Gesunde
Bei 252 Patienten mit einer ersten Psychose-Episode waren sowohl "schlechte" als auch "angenehme" Erfahrungen nach Cannabiskonsum hĂ€ufiger als bei 217 gesunden Personen. Die Autoren schrieben, dass "diese Ergebnisse eine höhere Empfindlichkeit gegenĂŒber Cannabiswirkungen bei Personen mit einem ersten psychotischen Schub nahe legen".
Klinik fĂŒr Psychiatrie, Psychologie und Naturwissenschaften, King's College London, GroĂbritannien.
Bianconi F, et al. Psychol Med, 16. Dezember 2015:1-9. [im Druck]
Wissenschaft/Mensch â Endocannabinoide in der menschlichen Milch
12 Endocannabinoide und verwandte Substanzen wurden in menschlicher Milch nachgewiesen, von denen die höchsten Konzentrationen fĂŒr 2-AG (2-Arachidonoylglycerol) und 17(R)-HydroxydocosahexaensĂ€ure gefunden wurden. Durch eine Lagerung der Milch nahmen die Konzentrationen schnell ab, abhĂ€ngig von der Temperatur.
Chemisches Institut, UniversitÀt von UmeÄ, Schweden.
Wu J, et al. Prostaglandins Other Lipid Mediat, 2. Dezember 2015 [im Druck]