Veröffentlicht
Zuletzt aktualisiert
Lesezeit

IACM-Informationen vom 24. August 2013

Authors

USA — Sanjay Gupta von CNN erklĂ€rt, dass die Amerikaner hinsichtlich Cannabis systematisch in die Irre gefĂŒhrt wurden

Dr. Sanjay Gupta, der wichtigste medizinische Korrespondent fĂŒr CNN, entschuldigte sich dafĂŒr, gegen die Verwendung von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke gewesen zu sein und erklĂ€rte: "Ich war Teil dieser IrrefĂŒhrung." Er entschuldigte sich dafĂŒr, öffentlich gegen die Legalisierung von Cannabis gewesen zu sein und erklĂ€rte, dass es "keine wissenschaftliche Basis" gibt, zu behaupten Cannabis habe keinen medizinischen Nutzen. "Wir wurden in den Vereinigten Staaten nahezu 70 Jahre schrecklich und systematisch in die Irre gefĂŒhrt, und ich entschuldige mich fĂŒr meine eigene Rolle dabei", schrieb er am 8. August auf der Internetseite von CNN. Er wies auf die hohen Raten von TodesfĂ€llen durch verschriebene Medikamente hin und erklĂ€rte: "Ich konnte keinen einzigen dokumentierten Fall von jemandem finden, der an einer Marihuana-Überdosis gestorben ist." Im Januar 2011 wurde Gupta vom Forbes-Magazin "als einer der 10 einflussreichsten Persönlichkeiten" bezeichnet.

Er erklĂ€rte, er habe sich nicht ausreichend intensiv mit der Forschung zu diesem Thema befasst und fand einige neue Forschung, die seit dieser Zeit durchgefĂŒhrt wurde. Er war ermutigt worden, sich mit diesem Thema nĂ€her zu befassen, nachdem er ein 5 Jahre altes MĂ€dchen in Colorado besucht hatte, bei der medizinischer Cannabis die Zahl ihrer AnfĂ€lle, an denen sie litt, drastisch reduziert hatte. Die Zeit, die er mit ihr und anderen verbracht habe, habe ihm die Augen dafĂŒr geöffnet, dass Mitarbeiter des Gesundheitswesens verantwortlich dafĂŒr sein sollten, die bestmögliche medizinische Hilfe zu leisten, und das könnte Cannabis beinhalten.

UPI vom 8. August 2013

Wissenschaft USA — Die EinfĂŒhrung von Gesetzen zu medizinischem Cannabis war mit einem reduzierten Alkoholkonsum und reduzierten tödlichen VerkehrsunfĂ€llen assoziiert

Die Legalisierung der medizinischen Cannabisverwendung war mit einem reduzierten Alkoholkonsum und einer Reduzierung der Zahl tödlicher VerkehrsunfĂ€lle verbunden. Dies ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern der UniversitĂ€t von Montana, der UniversitĂ€t von Oregon und der UniversitĂ€t von Colorado, die Daten hinsichtlich Alkoholkonsum und tödlichen VerkehrsunfĂ€llen fĂŒr die Jahre 1990 bis 2010 bewertete. Wissenschaftler stellten fest, dass nach dem ersten Jahr der Umsetzung der Gesetze, die Legalisierung von medizinischem Cannabis "mit einer Abnahme der tödlichen VerkehrsunfĂ€lle um 8-11 % assoziiert war".

Die Autoren schrieben, dass "die Legalisierung auch mit einer deutlichen Reduzierung der Preise fĂŒr Marihuana und des Alkoholkonsums verbunden war, was nahelegt, dass Marihuana und Alkohol gegenseitige Ersatzstoffe sind". Sie folgerten, dass "Alkohol der wahrscheinliche Mechanismus ist, durch den die Legalisierung von medizinischem Marihuana tödliche VerkehrsunfĂ€lle reduziert. Allerdings impliziert diese Folgerung nicht notwendigerweise, dass das Fahren unter dem Einfluss von Marihuana sicherer ist als das Fahren unter dem Einfluss von Alkohol. Alkohol wird oft in Restaurants und Bars konsumiert, wĂ€hrend viele Staaten die Verwendung von medizinischem Marihuana in der Öffentlichkeit verbieten. Wenn Marihuana-Konsum ĂŒberwiegend zuhause oder in einer privaten Umgebung stattfindet, dann wĂŒrde die Legalisierung tödliche VerkehrsunfĂ€lle einfach deshalb reduzieren, weil Marihuana-Konsumenten weniger wahrscheinlich am Straßenverkehr teilnehmen, wenn sie beeintrĂ€chtigt sind." VerkehrsunfĂ€lle sind die hĂ€ufigste Ursache fĂŒr TodesfĂ€lle von Amerikanern im Alter zwischen 5 und 34 Jahren.

Anderson DM, Hansen B, Rees DI. Medical marijuana laws, traffic fatalities, and alcohol consumtpion. J Law Econom 2013;56(2):333-69.

Vergleiche auch IACM-Informationen vom 4. Dezember 2011.

Kurzmeldungen

Frankreich — Kolloquium am 2. Oktober

Die Gesellschaft Action Sida Ville und UFCM-I Care (Union Francophone pour les CannabinoĂŻdes en mĂ©decine-I Care) organisieren am 2. Oktober in Straßburg ein Kolloquium zur medizinischen Verwendung von Cannabis. Unter den Referenten sind Dr. Gianpaolo Grassi, Tjalling Erkelens, Dr. Guillermo Velasco und andere. Hier finden Sie das Programm.

USA — Oregon legalisiert medizinische Cannabis-Verteilungsstellen

Gouverneur John Kitzhaber unterzeichnete am 14. August ein Gesetz, das den Staat autorisiert, Cannabisverkaufsstellen zu lizensieren und zu beaufsichtigen. Medizinische Cannabis-Patienten mĂŒssen die Droge zurzeit selbst anbauen oder jemanden bestimmen, der sie fĂŒr sie anbaut. Es gibt bereits Dutzende von Cannabis-Verteilungsstellen, sie sind jedoch nicht explizit erlaubt und bewegen sich in einer legalen Grauzone. Oregon folgt mehreren anderen Staaten, die Cannabis-Verteilerstellen erlauben.

Associated Press vom 14. August 2013.

Wissenschaft/Tier — An den neuroprotektiven Wirkungen von Minocyclin sind Cannabinoidrezeptoren beteiligt

Neue Forschung liefert erste Beweise fĂŒr die Beteiligung des Endocannabinoidsystems an den nervenschĂŒtzenden Wirkungen des Medikaments Minocyclin auf das Gehirnödem und die neurologische BeeintrĂ€chtigung nach einer traumatischen Hirnverletzung. Die Wirkungen von Minocyclin konnten durch Antagonisten am CB1- und CB2-Rezeptor blockiert werden.

Biologische FakultÀt, Complutense-UniversitÀt von Madrid, Spanien.

Lopez-Rodriguez AB, et al. Cereb Cortex, 19. August 2013 [im Druck].

Wissenschaft/Mensch — Neuropathische Schmerzen bei Patientinnen mit Neuromyelitis optica werden durch ein Endocannabinoid kontrolliert

Neuromyelitis optica oder Devic-Krankheit ist eine Erkrankung mit gleichzeitiger EntzĂŒndung und SchĂ€digung des Sehnervs und des RĂŒckenmarks. Sie wird oft von neuropathischen Schmerzen begleitet. Neue Forschung bei Patienten zeigt, dass dieser Schmerz mit den Blutkonzentrationen des Endocannabinoids 2-AG assoziiert ist.

Institut fĂŒr klinische Neuroimmunologie, Ludwig-Maximilians-UniversitĂ€t MĂŒnchen, Deutschland.

Pellkofer HL, et al. PLoS One 2013;8(8):e71500..

Wissenschaft/Tier — Der 5-HT1A-Rezeptor ist an den angstlösenden Wirkungen von CBD beteiligt

Forschung mit MĂ€usen zeigt, dass der Serotonin-5-HT1A-Rezeptor an den angstlösenden Wirkungen von CBD (Cannabidiol) beteiligt ist. Die Blockade dieses Rezeptors reduzierte die angstlösenden Wirkungen dieses natĂŒrlichen Cannabinoids.

Institut fĂŒr Pharmakologie, Medizinische FakultĂ€t RibeirĂŁo Preto, UniversitĂ€t von SĂŁo Paulo, Brasilien.

Twardowschy A, et al, 7. August 2013 [im Druck].

Wissenschaft/Tier — Die Wirkungen von CBD auf Bewegungen werden durch den 5-HT1A-Rezeptor vermittelt

Neue Forschung mit Ratten zeigt, dass CBD direkte Wirkungen auf Bewegungen hat. Die Wissenschaftler schrieben, dass ihre Forschungsergebnisse "nahe legen, dass CBD die motorische AktivitĂ€t, insbesondere die vertikale AktivitĂ€t beeinflussen könnte, und dass diese Wirkung davon abzuhĂ€ngen scheint, an den 5-HT1A-Rezeptor zu binden, einen Wirkmechanismus die auch fĂŒr die brechreizhemmenden, angstlösenden und antidepressiven Wirkungen vorgeschlagen wurde".

Medizinische FakultÀt, Complutense-UniversitÀt, Madrid, Spanien.

Espejo-Porras F, et al. Neuropharmacology, 4. August 2013 [im Druck].