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IACM-Informationen vom 23. Juni 2001
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USA â Amerikanische Medizinische Gesellschaft gegen Kriminalisierung von Patienten und Ărzten
Ein Vorschlag, die begrenzte medizinische Verwendung von Marihuana fĂŒr Schwerkranke zu unterstĂŒtzen, wurde bei der Jahrestagung der Amerikanischen Medizinischen Gesellschaft (AMA) am 18. Juni abgelehnt. Die AMA zog es vor, dem einzelnen Arzt zu erlauben, sich eine eigene Meinung darĂŒber zu bilden.
WĂ€hrend die 547 Delegierten erklĂ€rten, dass die wissenschaftlichen Beweise fehlten, die den medizinischen Nutzen von Marihuana beweisen, unterstrichen sie am 19. Juni in einer Resolution ihren Widerstand gegen Versuche, Ărzte oder Patienten, die es verwenden, zu kriminalisieren. "Wir plĂ€dieren erneut dafĂŒr, dass keine strafrechtlichen Sanktionen gegen Marihuanakonsum verhĂ€ngt werden, und wir wollen unsere Patienten ermutigen, dies frei mit ihren Ărzten zu besprechen," erklĂ€rte Dr. Herman Abromowitz zur Resolution.
(Quellen: Reuters vom 19. Juni 2001, Associated Press vom 19. Juni 2001)
Kanada â Cannabisanbauer können eine Lizenz erhalten
Vertreter des kanadischen Gesundheitsministeriums (Health Canada) erklĂ€rten, dass Marihuanaanbauer Ende Juli spezielle Lizenzen beantragen können, damit sie legal kleine Cannabismengen fĂŒr Patienten mit chronischen Erkrankungen produzieren dĂŒrfen.
Seit 1999 haben mehr als 250 Kanadier eine Erlaubnis von der Regierung erhalten, Marihuana aus medizinischen GrĂŒnden zu rauchen, und viele weitere werden die Bedingungen erfĂŒllen, wenn die neuen Regelungen in Kraft treten.
Die Regierung ist unter Druck, damit die neuen Regelungen rechtzeitig Ende Juli in Kraft treten können. Ein Berufungsgericht von Ontario gab der Regierung bis zum 31. Juli Zeit, die Möglichkeiten zur medizinischen Verwendung von Marihuana zu verbessern.
(Quelle: Seattle Times vom 17. Juni 2001)
Wissenschaft â Cannabiskonsum kann bei Menschen mit koronarer Herzkrankheit selten einen Herzinfarkt auslösen
Das Rauchen von Cannabis verursacht eine mĂ€Ăige Erhöhung des Herzinfarktrisikos fĂŒr Ă€ltere Konsumenten innerhalb der ersten Stunde nach dem Konsum. So heiĂt es in einer Studie, die in der jĂŒngsten Ausgabe der Zeitschrift Circulation veröffentlicht wurde. Ein kleiner Anteil von Patienten mit Herzinfarkten (0,2 %) hatte Cannabis geraucht kurz bevor die Symptome einsetzten.
Von den 3882 Patienten mit Herzinfarkt hatten 124 angegeben, im vorausgegangen Jahr Marihuana geraucht zu haben, darunter 9 innerhalb einer Stunde, bevor die Symptome begannen. Das durchschnittliche Alter der Cannabiskonsumenten betrug etwa 44 Jahre, 23 % waren 50 bis 69 Jahre alt. Das Risiko des Herzinfarktbeginns war in der ersten Stunde signifikant um das 4,8-fache ĂŒber dem Grundniveau erhöht (95% Konfidenzintervall: 2.4-9.5). In der zweiten Stunde war es 1,7-fach erhöht und danach wieder normalisiert.
Cannabiskonsum erhöht die Herzfrequenz um etwa 40 SchlĂ€ge pro Minute. Es kann zudem eine Zunahme des Blutdrucks im Liegen und einen Abfall beim Aufstehen verursachen. Bei regelmĂ€Ăigem Konsum entwickelt sich eine Toleranz gegen diese Wirkungen.
Dr. Murray Mittleman, Professor an der Harvard-UniversitĂ€t und Direktor der Abteilung fĂŒr kardiovaskulĂ€re Epidemiologie am Medizinischen Zentrum Beth Israel-Deaconess, und seine Kollegen schrieben in ihrer Veröffentlichung, dass das Rauchen von Cannabis "ein seltener Auslöser eines akuten Herzinfarktes" ist. Er merkte an, dass Cannabis etwa so gefĂ€hrlich sei, wie ein Spaziergang fĂŒr eine aktive Person mit koronarer Herzerkrankung oder wie Sex fĂŒr einen Patienten mit sitzender Lebensweise.
(Quellen: Mittleman MA, et al. Circulation. 2001;103:2805, United Press International vom 11. Juni 2001, Reuters vom 11. Juni 2001, Boston Globe vom 12. Juni 2001)
Kurzmeldungen
Holland â Krankenversicherer Amicon
Der Krankenversicherer Amicon ĂŒberlegt, die Kosten fĂŒr Cannabis fĂŒr die medizinische Verwendung zu erstatten. Die Droge soll von der Vereinigung der Enscheder Cannabiskonsumenten (VEC) geliefert werden. Der VEC liefert Marihuana, das ohne Chemikalien angebaut wird, an etwa 4000 Personen, darunter etwa 275 Patienten. (Quelle: De Twentsche Courant Tubantia vom 14. Juni 2001)
GroĂbritannien â GW an der Börse
GW Pharmaceuticals erklĂ€rte am 19. Juni, dass es den Umfang seiner Erstemission aufgrund starker Nachfrage von Investoren erhöht habe. Es hat 25 Millionen englische Pfund (ca. 75 Millionen DM), das sind 9 Millionen Pfund mehr als ursprĂŒnglich geplant eingenommen. GW erwartet, im Jahre 2003 eine Genehmigung fĂŒr ihre ersten Medikamente auf Cannabisbasis bei den Behörden zu beantragen (Quelle: Reuters vom 21. Juni 2001)
Kanada â Grant Krieger
Grant Krieger, Aktivist fĂŒr die medizinische Verwendung von Marihuana, war im Recht als er die Gesetze brach und Cannabis an chronisch Kranke verkaufte. Das entschied ein Gericht am 20. Juni. Der 46-jĂ€hrige Krieger, der multiple Sklerose hat und seit mehr als fĂŒnf Jahren dafĂŒr kĂ€mpft, die Droge legal zu medizinischen Zwecken verwenden zu dĂŒrfen, war angeklagt worden, die Droge zum Zwecke des Verkaufs zu besitzen. (Quelle: Canadian Press vom 21. Juni 2001)
USA â Nevada
Gouverneur Kenny Guinn hat ein Gesetz zur Verwendung von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke unterzeichnet. Es erlaubt Patienten oder ihren Pflegepersonen, bis zu sieben Pflanzen zur persönlichen Verwendung zu besitzen. Es Ă€hnelt in dieser Hinsicht den Gesetzen in Oregon und Maine. (Quelle: American Medical News vom 25. Juni 2001)
USA â Konsequenzen aus dem Urteil des Obersten Gerichtshofs
Im ersten Monat seit der Oberste Gerichtshof erklĂ€rte, dass es Drittparteien nicht gestattet sei, Marihuana fĂŒr medizinische Zwecke zu verkaufen, scheint die Entscheidung keine groĂe Wirkung in den acht Staaten mit medizinischen Marihuana-Gesetzen zu haben. Die Bush-Administration hat keine öffentlichen MaĂnahmen ergriffen und schweigt sich hinsichtlich ihres nĂ€chsten Schrittes aus. (Quelle: Associated Press vom 14. Juni 2001)
Am 29. Mai hat das Verwaltungsgericht von Paris die Möglichkeit, Cannabis fĂŒr die medizinische Nutzung zu importieren, verworfen. Im Namen von 10 Personen mit unheilbaren Erkrankungen hatte die Bewegung fĂŒr kontrollierte Legalisierung (MLC, Mouvement de lĂ©galisation contrĂŽlĂ©e) beantragt, 10 Kilogramm Cannabis importieren zu dĂŒrfen. (Quelle: AFP vom 29. Mai 2001)