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IACM-Informationen vom 23. August 2014
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Wissenschaft/Mensch â Verdampfter Cannabis sicher und wirksam bei der Behandlung neuropathischer Schmerzen
Durch die Inhalation von Cannabis mit einem Verdampfer konnte bei 8 Patienten mit chronischen neuropathischen Schmerzen eine signifikante Schmerzreduktion erzielt werden. Dies ist das Ergebnis einer offenen klinischen Studie durch israelische Ărzte, die in der Zeitschrift Pain and Palliative Care Pharmacotherapy veröffentlicht wurde. Das Ziel der Studie war die Erforschung der Pharmakokinetik, Sicherheit, VertrĂ€glichkeit, Wirksamkeit und Einfachheit der Verwendung des Syqe-InhaliergerĂ€ts, ein neues tragbares, durch Hitze betriebenes InhaliergerĂ€t fĂŒr Cannabis. Die Patienten nahmen eine stabile Schmerztherapie, inklusive medizinischen Cannabis, ein. Sie erhielten eine Dosis von 15 mg THC in Cannabis.
Die durchschnittliche maximale THC-Plasma-Konzentration betrug 38 ng/ml, die durchschnittlich nach 3 min erzielt wurde. Die mittlere Reduzierung der SchmerzintensitĂ€t betrug 45 % und wurde 20 min nach der Inhalation erreicht. Sie ging nach 90 min auf Ihrem Ausgangswert zurĂŒck. Eine tolerierbare Benommenheit, die 15-30 min anhielt und nicht behandelt werden musste, war die einzige beobachtete Nebenwirkung.
Kanada â Mehrere Unternehmen zu medizinischem Cannabis bereiten ihren Börsengang vor
Vier kanadische Produzenten von medizinischem Cannabis arbeiten daran, in den kommenden Wochen an die Börse zu gehen. Mettrum Ltd, OrganiGram Inc, Bedrocan Canada Inc und PharmaCan Capita wollen Tweed Marijuana Inc, der bisher einzige an der Börse vertretene Produzent, an den gelaunten TSX Venture Exchange, eine Börse in Kanada, folgen. Sobald die Unternehmen an der Börse gelistet sind, können Investoren direkt oder indirekt Aktien von sieben, inklusive drei, die mit PharmaCan zusammenarbeiten, der 13 Produzenten fĂŒr medizinischen Cannabis, die eine Lizenz des Gesundheitsministeriums besitzen, kaufen.
Tweed ging im April an die Börse und hat einen Börsenwert von 101 Millionen kanadischen Dollar (etwa 70 Millionen âŹ). Mehrere medizinische Cannabisunternehmen sind auf dem weniger klar geregelten Markt fĂŒr frei verkĂ€ufliche Medikamente in den Vereinigten Staaten gelistet. Die bundesweiten Regelungen, die medizinischen Cannabis in Kanada betreffen, unterscheiden diesen vom US-Markt, auf dem Cannabis weiterhin auf der Bundesebene illegal ist, und machen den kanadischen Markt sowohl fĂŒr kanadische als auch fĂŒr auslĂ€ndische Investoren attraktiv. Der Partner des niederlĂ€ndischen Produzenten fĂŒr Cannabis Bedrocan BV soll gegenwĂ€rtig einen Wert von 57 Millionen kanadischen Dollar (etwa 40 Million âŹ) haben. Sein Rivale, Mettrum aus Toronto, soll einen Wert von etwa 80 Millionen kanadischen Dollar (55 Millionen âŹ) haben. OrganiGram wird mit einem Wert von 35 Millionen kanadischen Dollar (24 Millionen âŹ) geschĂ€tzt, PharmaCan mit einem Wert von etwa 50 Millionen kanadischen Dollar (34 Millionen âŹ).
Wissenschaft/Mensch â THC kann im Blut bis zu 16 Tage nach dem letzten Cannabiskonsum nachweisbar sein
16 Tage nach dem letzten Cannabiskonsum lagen die THC-Konstellationen von 28 % aller Patienten, die in verschiedenen deutschen KrankenhĂ€usern behandelt worden waren, noch ĂŒber 1 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) im Blutserum. Dies ist das Ergebnis von Forschung, die in der Zeitschrift Drug and Alcohol Dependence durch Forscher der Klinik fĂŒr Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des evangelischen Krankenhauses Castrop-Rauxel und der Klinik fĂŒr abhĂ€ngiges Verhalten und Suchtmedizin des LVR-Klinikums Essen veröffentlicht wurde.
Die Wissenschaftler schlossen 39 cannabisabhĂ€ngige Personen mit Behandlungswunsch in die Studie ein. Sie wurden bei der Aufnahme und an den Abstinenztagen 2, 4, 8 und 16 untersucht. Entzugssymptome waren am 4. Tag am stĂ€rksten. Frauen wiesen deutlich stĂ€rkere Symptome auf als MĂ€nner. Die Blutserumspiegel von THC-OH nahmen am schnellsten unter die Nachweisgrenze ab, mit einem Median von 4 Tagen. Am 16. Tag der Abstinenz waren die THC-Konzentrationen von 28 % der Patienten immer noch ĂŒber 1 ng/ml (Spanne: 1,3-6,4 ng/ml). Die Forscher folgerten, dass "THC-Restmengen im Serum von nahezu einem Drittel aller Patienten am 16. Abstinenztag nachweisbar waren".
Kurzmeldungen
Deutschland â Petition an den Deutschen Bundestag zu Cannabis als Medizin
Seit dem 13. August 2014 kann eine Petition von Dr. Franjo Grotenhermen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin, an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages mitgezeichnet werden. Die Zeichnungsfrist endet am 10. September 2014. Online und offline mĂŒssen 50.000 Unterschriften gesammelt werden, damit die Petition im Petitionsausschuss beraten wird. BĂŒrger aller NationalitĂ€ten und LĂ€nder können mitzeichnen und sind herzlich dazu eingeladen. Die Petition hat zwei Ziele. Die Kosten fĂŒr Medikamente auf Cannabisbasis sollen bezahlt werden. Patienten mit einer Bescheinigung ihres Arztes, dass sie eine Behandlung mit Cannabis benötigen, sollen nicht mehr strafrechtlich wegen illegalen Cannabisbesitzes verfolgt werden.
Zeichnung der Petiiton auf der Internetseite des Deutschen Bundestags
USA â Klinische Studie mit Cannabis bei SichelzellanĂ€mie kann beginnen
Eine klinische Studie mit medizinischem Cannabis könnte neue Hoffnung fĂŒr Menschen, die an SichelzellanĂ€mie leiden, bedeuten. Forschungsleiter Dr. Donald Abrams vom Allgemeinen Krankenhaus von San Francisco hatte gezeigt, dass MĂ€use mit SichelzellanĂ€mie in, die mit CBD-reichem Cannabis behandelt wurden, weniger Schmerzen und weniger EntzĂŒndungen aufwiesen. Er hat nun grĂŒnes Licht fĂŒr eine klinische Studie mit Geldmitteln vom Bund und Cannabis von der Bundesregierung erhalten.
USA â BĂŒrger des Distrikts von Columbia werden ĂŒber die Cannabis-Legalisierung abstimmen
Eine Initiative zur Legalisierung des Cannabisbesitzes in Washington DC wurde fĂŒr den November 2014 zur Abstimmung freigegeben. Die DC-Cannabiskampagne hatte im letzten Monat 57.000 Unterschriften eingereicht, mehr als doppelt so viele wie fĂŒr die Qualifikation zur Abstimmung benötigt wurden.
Wissenschaft/Tier â THC und CBD könnten nĂŒtzlich bei der Alzheimer-Krankheit sein
THC- oder CBD-Extrakte sowie die Kombination von beiden Cannabinoiden erhielten das GedÀchtnis in einem Mausmodell des Morbus Alzheimer. Die Studie zeigt, dass eine Kombination aus CBD und THC ein besseres therapeutisches Profil zeigte als jeder Cannabisbestandteil allein.
UniversitÀt von Barcelona, Spanien.
Aso E, et al. J Alzheimers Dis, 14. August 2014 [Im Druck]
Wissenschaft Kanada â Kanadischen Rheumatologen mangelt es an Sicherheit hinsichtlich ihres Wissens ĂŒber Cannabis
Eine Online-Umfrage zeigte, dass es Rheumatologen an Sicherheit hinsichtlich ihres Wissens ĂŒber Cannabinoide im Allgemeinen und hinsichtlich ihrer Kompetenz zur Verschreibung von Cannabinoiden fĂŒr rheumatische Erkrankungen mangelt. In Ăbereinstimmung mit dieser Unsicherheit gibt es eine ZurĂŒckhaltung bei der Verschreibung von Cannabinoidzubereitungen fĂŒr Rheumapatienten.
Abteilung fĂŒr Pharmakologie, Allgemeines Krankenhaus von Montreal, Kanada.
Fitzcharles MA, et al. BMC Musculoskelet Disord 2014;15(1):258.
Wissenschaft/Mensch â Cannabis beeinflusst die Blutkonzentrationen von Zytokinen bei MS-Patienten
Cannabiskonsum reduziert die Bewegungen bestimmter Immunzellen (Monozyten) und reduziert die Plasmaspiegel bestimmter Zytokine (CCL2 und IL17), die Wirkungen auf EntzĂŒndungen bei Patienten mit multipler Sklerose und bei Gesunden haben. Die Forscher entdeckten zudem eine signifikante Zunahme des Endocannabinoids Anandamid (AEA) im Blut von MS-Patienten.
Zentrum fĂŒr das Studium von Cannabis und Sozialpolitik, Seattle, USA.
Sexton M, et al. Inflammopharmacology, 19. August 2014 [Im Druck]
Wissenschaft/Tier â 2-AG hat antidepressive und angstlösende Eigenschaften bei Ratten
Die Blockade des Abbaus des Endocannabinoids 2-AG (2-Arachidonylglycerol) verursacht antidepressive und angstlösende Wirkungen und verstÀrkt die Nervenzellenbildung in einer bestimmten Gehirnregion (Hippocampus).
Institut fĂŒr Pharmakologie und Toxikologie, Medizinische FakultĂ€t von Wisconsin, Milwaukee, USA.
Zhang Z, et al. Hippocampus, 12. August 2014 [Im Druck]
Wissenschaft/Tier â THC hatte keine Wirkung auf ein HIV-Modell bei weiblichen Affen
Eine chronische THC-Gabe schĂŒtzte mit SIV infizierte weibliche Rhesusaffen nicht vor einem frĂŒhen Tod. Der SI-Virus ist das Ăquivalent des menschlichen HI-Virus. Im Jahr 2010 hatte die gleiche Forschergruppe berichtet, dass THC das Fortschreiten der Erkrankung bei mĂ€nnlichen Rhesusaffen verlangsamte. Die Autoren schrieben, dass die "gegensĂ€tzlichen Wirkungen von chronischem Delta-9-THC bei MĂ€nnchen versus Weibchen noch geklĂ€rt werden muss".
Zentrum fĂŒr Gesundheitswissenschaften der Staatlichen UniversitĂ€t von Louisiana, New Orleans, USA.
Amedee AM, et al. AIDS Res Hum Retroviruses, 11. August 2014 [Im Druck]
Wissenschaft/Mensch â Endocannabinoid-Konzentrationen unterschieden sich bei ĂŒbergewichtigen Frauen im Vergleich zur Normalgewichtigen
In einer Studie mit 189 Teilnehmerinnen (43 krank ĂŒbergewichtige, 30 ĂŒbergewichtige und 116 normalgewichtige Personen) unterschieden sich ĂŒbergewichtige Teilnehmer hinsichtlich der Blut-Konzentrationen der Endocannabinoide 2-AG und Anandamid.
Klinik fĂŒr Psychiatrie, UniversitĂ€tskrankenhaus von Bellvitge-IDIBELL, Barcelona, Spanien.
FernĂĄndez-Aranda F, et al. PLoS One 2014;9(8):e104534.
Wissenschaft â Cannabinoide in Radula marginata und Cannabis sativa L.
Radula marginata und Cannabis sativa L. sind die beiden einzigen und entwicklungsgeschichtlich unabhÀngigen Pflanzenarten, die Cannabinoide enthalten. Forscher fanden Àhnliche Endophyten (Bakterien und Pilze) in beiden Pflanzen. Ein Endophyt ist ein Endosymbiont, hÀufig ein Bakterium oder ein Pilz, das zumindest einen Teil seines Lebens mit einer Pflanze lebt, ohne eine offensichtliche Erkrankung zu verursachen. Radula marginata gehört zur Gattung der Radula (Lebermoos) und kommt in Neuseeland und Tasmanien vor.
Institut fĂŒr biochemische und chemische Technik, Technische UniversitĂ€t Dortmund, Deutschland.
Kusari P, et al. Antonie Van Leeuwenhoek, 7. August 2014 [im Druck]
Wissenschaft/Zellen â THC und CBD verstĂ€rken die Empfindlichkeit zur Zerstörung von Lungenkrebszellen durch Immunzellen
Neue Forschung zeigt, dass Cannabinoide die Konzentration von ICAM-1, ein Protein auf der OberflĂ€che von Lungenkrebszellen, erhöhen, und dies war verantwortlich fĂŒr eine erhöhte Empfindlichkeit der Krebszellen fĂŒr eine Zerstörung dieser Zellen durch so genannte aktivierte Killerzellen, eine Art von Immunzellen. Die Autoren folgerten, dass "diese Befunde einen neuartigen Antitumor-Mechanismus von Cannabinoiden beweisen".
Institut fĂŒr Toxikologie und Pharmakologie, UniversitĂ€t Rostock, Deutschland.
Haustein M, et al. Biochem Pharmacol, 25. Juli 2014 [Im Druck]