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IACM-Informationen vom 23. April 2011
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Im vergangenen Juni hat Ruanda die ersten Schritte zur Erlaubnis von Cannabis für medizinische Zwecke gemacht. Es handelt sich um das erste afrikanische Land, das in dieser Frage aktiv geworden ist. Das vorgeschlagene Gesetz beinhaltet, dass Cannabis nur in Gesundheitseinrichtungen abgegeben wird, um Schmerzen oder andere schwere Erkrankungen zu lindern. Gesundheitsminister Dr. Richard Sezibera, erklärte bei der Vorstellung des Gesetzentwurfes vor dem Parlament, dass es das Ziel des Gesetzes sei, zum Schutz der Bevölkerung beizutragen, und gleichzeitig "sicher zu stellen, dass Drogen und psychotrope Substanzen nur für wissenschaftliche und medizinische Zwecke verfügbar sind".
Wenn die Vorlage Gesetz werden sollte, würde Ruanda Ländern wie den Niederlanden, Israel und Kanada folgen, wo Patienten mit einer ärztlichen Verschreibung kleine Mengen der Droge besitzen dürfen, um chronische, beeinträchtigende Symptome wie neuropathische Schmerzen und Nebenwirkungen der Chemotherapie zu lindern.
Mehr unter:
http://www.theeastafrican.co.ke/news/Ill+and+need+marijuana+Head+south+to+Rwanda/-/2558/1145978/-/5alxgv/-/index.html
(Quelle: East African (Kenia) vom 18. April 2011)
USA — Der Gouverneur von Montana legte sein Veto gegen ein Gesetz ein, das das medizinische Cannabisgesetz außer Kraft gesetzt hätte
Am 13. April legte Gouverneur Brian Schweitzer sein Veto gegen ein Gesetz ein, das das von den Wählern von Montana angenommene medizinische Cannabisgesetz aufgehoben hätte. Er erklärte, dass das dem Willen des Volkes widersprochen hätte. In den 15 Staaten und dem District von Columbia, die medizinische Cannabisgesetze haben, kämpfen fast alle darum, eine Droge, die von der Bundesregierung als gefährlich und abhängig machend betrachtet wird, jedoch nicht strafrechtlich verfolgt wird, solange die Konsumenten sich an die staatlichen Gesetze halten, adäquat zu regulieren.
Der Gesetzgeber von Montana machte jedoch den ungewöhnlichen Schritt, ein Gesetz zu verabschieden, das das Gesetz aus dem Jahr 2004, das von den Wählern von Montana angenommen worden war, vollständig abschaffen würde. Die Führer der Republikaner im staatlichen Senat und Repräsentantenhaus erklärten, die Droge könne nicht sicher reguliert werden, weil sie kriminelle Banden anziehe und die Jugend des Staates abhängig mache. Gouverneur Schweitzer erklärte, er erkenne an, dass das medizinische Cannabisgesetz großzügig abgefasst worden sei, mit nicht gewünschten Ergebnissen, dass dies jedoch mit dem medizinischen Bedarf der Bürger von Montana ausbalanciert werden müsse. "Ich denke, dass die saubere Lösung dieser nicht gewünschten Ergebnisse keine vollständige Abschaffung, sondern eine Gesetzesänderung ist, die der ursprünglichen Absicht dient", erklärte er.
Mehr unter:
-http://hosted.ap.org/dynamic/stories/U/US_MEDICAL_MARIJUANA_MONTANA?SITE=FLTAM&SECTION=HOME&TEMPLATE=news_generic.htm
- http://www.reuters.com/article/2011/04/13/us-marijuana-montana-idUSTRE73C6WQ20110413
(Quellen: Associated Press vom 13. April 2011, Reuters vom 13. April 2011)
Kanada — Ein Gericht in Ontario bezeichnete das Cannabisgesetz als verfassungswidrig
Ein Gericht in Ontario hat das Gesetz gegen den Besitz und den Anbau von Cannabis für ungültig erklärt. Diese Entscheidung ist Teil eines Urteils, nach dem das medizinische Cannabisprogramm des Landes nicht ausreichend geeignet ist, denen, die sie benötigen, einen Zugang zu der Droge zu eröffnen. Allerdings wird die Regierung Berufung gegen das Urteil vor einem höheren Gericht einlegen.
Das Urteil aus Ontario bezieht sich auf eine Klage von Matthew Mernagh, ein Mann, der Cannabis benötigt, um seine Schmerzen auf Grund einer Fibromyalgie und Skoliose zu lindern. Das medizinische Cannabisprogramm des Gesundheitsministeriums reguliert und genehmigt den Anbau und regelt, wie viel Cannabis Patienten zu ihrer Behandlung besitzen dürfen. Mehr als 9800 Kanadiern ist es nach Angaben des Gesundheitsministeriums erlaubt, medizinischen Cannabis zu besitzen. Etwa 5600 Personen besitzen eine Lizenz für den Eigenanbau und 1837 besitzen eine Lizenz, um für eine andere Person anbauen zu dürfen. Allerdings schrieb Richter Donald Taliano in seiner Entscheidung vom 11. April, dass Mernagh keinen Arzt gefunden habe, der eine Lizenz für medizinischen Cannabis unterstützt hätte. Andere Patienten haben das gleiche Problem, erklärte der Richter, und das zwingt einige schwerkranke Menschen, sich Cannabis illegal zu besorgen.
Mehr unter:
http://stage.www.winnipegfreepress.com/breakingnews/marijuana-law-unconstitutional-ontario-court.html?device=mobile
(Quellen: Reuters vom 13. April 2011, Winnipeg Free Press vom 14. April 2011)
Kurzmeldungen
Wirtschaft — GW Pharmaceuticals
Am 11. April erklärte das britische Unternehmen GW Pharmaceuticals, dass es eine exklusive Lizenzvereinbarung mit Novartis eingegangen sei, um den Cannabisextrakt Sativex in Australien und Neuseeland, Asien (mit Ausnahme von Japan, China und Hongkong), dem Nahen Osten (mit Ausnahme von Israel und Palästina) sowie Afrika zu vermarkten. Gemäß der Vereinbarung wird Novartis die exklusiven Vermarktungsrechte für Sativex besitzen und auch verantwortlich für die Zulassungen sein. (Quellen: Pressemitteilung von GW Pharmaceuticals vom 11. April 2011, Reuters vom 11. April 2011)
Der Cannabisextrakt Sativex wurde in der tschechischen Republik für die Behandlung der Spastik bei multipler Sklerose zugelassen. Diese Zulassung folgt den Zulassungen in Großbritannien und Spanien. Es wird erwartet, dass weitere europäische Länder in den kommenden Wochen folgen werden. (Quelle: Pressemitteilung von GW Pharmaceuticals vom 15. April 2011)
Wissenschaft — Workshop zur medizinischen Verwendung
Während des ICRS-Kongresses wird das CCIC (kanadisches Konsortium für die Erforschung der Cannabinoide) am 8. Juli 2011 ein Symposium zu Cannabinoiden in der medizinischen Praxis organisieren. Die Referenten sind Cecilia Hillard, Linda Parker, Donald Abrams, Sachin Patel, Diego Centonze, William Notcutt und Mark Ware. Weitere Informationen unter: www.ccic.net/symposium. (Quelle: Persönliche Mitteilung)
Jamaika — Empfehlung zur Legalisierung
Die Regierung wird Empfehlungen zur Entkriminalisierung kleiner Mengen Cannabis für den persönlichen Bedarf und religiöse Zwecke untersuchen. Sie wird einen Bericht der Nationalen Kommission für Ganja - so wie Cannabis hier genannt wird - aus dem Jahr 2001 beurteilen. Die von der Regierung eingesetzte Kommission argumentierte, dass die Droge in Jamaika "kulturell verwurzelt" sei, und dass ein moderater Konsum keine negativen gesundheitlichen Auswirkungen auf die meisten Konsumenten habe. (Quelle: Associated Press vom 12. April 2011)
Wissenschaft — Nervenschutz
Nach einer Gruppe israelischer Forscher war N-Arachidonoyl-L-Serin, eine Gehirnsubstanz, die strukturell zur Endocannabinoid-Familie gehört, nach einer Hirnverletzung in einem Tiermodell nervenschützend. Diese schützenden Wirkungen basierten überwiegend auf einer indirekten Signalgebung durch CB2-Rezeptoren und TRPV1-Kanäle, jedoch nicht durch CB1- oder GPR55 -Rezeptoren. (Quelle: Cohen-Yeshurun A, et al. J Cereb Blood Flow Metab, 20. April 2011 [im Druck])
Wissenschaft — Schmerzen
Wissenschaftler des pharmazeutischen Unternehmens Pfizer untersuchen die Wirkungen eines Blockers von FAAH (Fettsäureamidhydrolase), verantwortlich für den Abbau von Anandamid, auf Entzündungen und entzündliche Schmerzen bei Ratten. Die untersuchte Substanz PF-04457845 zeigte nach oraler Aufnahme eine lange Wirkungsdauer von 24 Stunden. (Quelle: Ahn K, et al. J Pharmacol Exp Ther, 19. April 2011 [im Druck])
Wissenschaft — Psychose
Am Universitätskrankenhaus für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bern (Schweiz) wurde das Alter beim Beginn einer Psychose und der Cannabiskonsum bei 625 Patienten mit erstmaliger Psychose (Alter: 14 bis 29 Jahre) untersucht. Nur Cannabiskonsum, der im Alter von 14 Jahren oder früher begonnen wurde, war mit einem geringfügig jüngeren Alter beim Beginn assoziiert. Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass Cannabiskonsum "eine indirekte Wirkung auf die Gehirnreifung ausüben könnte, was zu einem jüngeren Alter beim Beginn führen könnte, möglicherweise nur bei Cannabis-empfindlichen Personen". (Quelle: Schimmelmann BG, et al. Schizophr Res, 16. April 2011 [im Druck])
Wissenschaft — Durchblutung des Gehirns
Nach Forschung an der Universität von Utrecht (Niederlande) vergrößerte THC die Gehirndurchblutung in bestimmten Regionen (vorderer Cingulate-Kortex, oberer frontaler Kortex, Insula) und reduzierte die Durchblutung in anderen (post-zentraler und occipitaler Gyrus). 23 gesunde Personen nahmen an dieser Plazebo-kontrollierten Studie teil. (Quelle: van Hell HH, et al. Int J Neuropsychopharmacol, 14. April 2011:1-12 [im Druck])
Wissenschaft — Hepatitis
Wissenschaftler an der Universität von Süd-Karolina in Columbia (USA) untersuchten die Wirkungen von Cannabidiol (CBD) auf eine akute Hepatitis, die bei Mäusen durch eine Chemikalie ausgelöst worden war. CBD reduzierte die Entzündung durch Erhöhung der Anzahl bestimmter Zellen (myeloid-derived suppressor cells) durch Aktivierung von TRPV1-Vanilloid-Rezeptoren. (Quelle: Hegde VL, et al. PLoS One 2011;6(4):e18281.)
Wissenschaft — Weiße Gehirnsubstanz
An der Harvard-Universität in Boston (USA) wurden die Wirkungen des Cannabiskonsums durch einen Vergleich von 15 regelmäßigen Cannabiskonsumenten mit 15 Nicht-Konsumenten untersucht. Sie fanden heraus, dass früher Cannabiskonsum mit Veränderungen in der weißen Substanz des Frontalhirns assoziiert war. (Quelle: Gruber SA, et al. Exp Clin Psychopharmacol, 11. April 2011 [im Druck])
Wissenschaft — Posttraumatische Stressstörung
In einer großen repräsentativen Befragung von 5672 Erwachsenen aus den USA war die Diagnose einer posttraumatischen Stressstörung mit einem häufigeren Cannabiskonsum irgendwann im Leben und mit täglichem Cannabiskonsum im vergangenen Jahr assoziiert. (Quelle: Cougle JR, et al. Psychol Addict Behav, 11. April 2011 [im Druck])
Wissenschaft — Übelkeit
Nach Zellexperimenten am Nationalen Institut für Alkoholmissbrauch und Alkoholismus in Bethesda (USA) hemmten sowohl THC als auch CBD (Cannabidiol) die Funktion des menschlichen 5-HT(3A)-Rezeptors. Die Aktivierung dieses Rezeptors verursacht Übelkeit und Erbrechen, Angst und neuronale Erregung. Zu den Blockern dieses Rezeptors zählen Antiemetika wie Ondansetron, Antidepressiva wie Mianserin und Antipsychotika wie Clozapin. (Quelle: Xiong W, et al. Neuroscience, 5. April 2011 [im Druck])
Wissenschaft — Schwangerschaft
Am Sophia-Kinderkrankenhaus in Rotterdam (Niederlande) wurde das Verhalten von 4077 Kindern im Alter von 18 Monaten mit einem Substanzkonsum in der frühen Schwangerschaft korreliert. Cannabiskonsum war mit einer geringen Zunahme des Risikos für aggressives Verhalten und Aufmerksamkeitsprobleme bei Mädchen, nicht jedoch bei Jungen, assoziiert. (Quelle: Marroun HE, et al. Drug Alcohol Depend, 4. April 2011 [im Druck])