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IACM-Informationen vom 21. März 2015

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Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsum ist bei Patienten, die sowohl mit dem HIV als auch mit dem HCV infiziert sind, mit einem reduzierten Diabetes-Risiko assoziiert

Diabetes und Insulin-Resistenz sind bei Patienten, die sowohl mit dem HI-Virus (HIV) als auch mit dem Hepatitis C-Virus (HCV) infiziert sind, häufig. Forscher mehrerer französischer Institute haben herausgefunden, dass in einem Kollektiv von 703 Patienten, die mit beiden Viren infiziert waren, die 319 Patienten (45 %), die in den sechs Monaten vor dem ersten Untersuchungstermin Cannabis konsumiert hatten, ein verringertes Risiko für eine Insulinresistenz aufwiesen.

Bei der Insulin-Resistenz reagieren normale Zellen nicht mehr auf das Hormon Insulin. Der Körper produziert Insulin, die Körperzellen werden jedoch gegen Insulin resistent und können es nicht wirksam verwenden, was zu einem Typ 2 Diabetes führt. Die Autoren folgerten, dass "der Nutzen von Pharmakotherapien auf der Basis von Cannabis für Patienten, die von einem erhöhten Risiko für Insulin-Resistenz und Diabetes betroffen sind, durch klinische Forschung und Praxis untersucht werden muss".

Carrieri MP, Serfaty L, Vilotitch A, Winnock M, Poizot-Martin I, Loko MA, Lions C, Lascoux-Combe C, Roux P, Salmon-Ceron D, Spire B, Dabis F; ANRS CO13 HEPAVIH Study Group. Cannabis use and reduced risk of insulin-resistance in HIV-HCV infected patients: a longitudinal analysis (ANRS HEPAVIH CO-13). Clin Infect Dis, 16. März 2015 [im Druck]

USA — Gesetz zu medizinischem Cannabis wurde in den Kongress eingebracht

Senator Rand Paul, ein möglicher republikanischer Präsidentschaftskandidat, stellte zusammen mit zwei Demokraten ein Gesetz vor, dass die Bundesregierung daran hindern würde, medizinische Cannabiskonsumenten in Staaten, in denen er legal ist, strafrechtlich zu verfolgen. Die öffentliche Meinung hat sich in den vergangenen Jahren erheblich hin zu einer legalen Verwendung von Cannabis verändert, und mehrere potentielle republikanische Rivalen von Paul haben sie als ein Thema staatlicher Rechte, aus denen sich die Bundesregierung heraushalten sollte, behandelt.

Paul ist ein ausgesprochener Kritiker des Kriegs gegen die Drogen und hat erklärt, dass Cannabiskonsumenten nicht ins Gefängnis gesteckt werden sollten. Medizinischer Cannabis ist nun in 23 Staaten und im Distrikt von Columbia erlaubt, und die Wähler haben ihn für den Freizeitkonsum in vier Staaten sowie in Washington DC legalisiert. Aber er bleibt auf dem Bundesniveau illegal. Dieser Widerspruch führt dazu, dass Cannabisgeschäfte außerhalb des Bankensystems bleiben und Konsumenten eine Verhaftung droht. Die demokratischen Senatoren Corey Bocker aus New Jersey und Kirsten Gillibrand aus New York haben die Gesetzesvorlage ebenfalls unterzeichnet.

Reuters vom 10. März 2015

Wissenschaft/Mensch — THC kann sicher bei alten Personen mit Demenz eingesetzt werden

Nur wenige von 98 Patienten mit einem mittleren Alter von 77 Jahren, die an Demenz litten und THC erhielten, erlebten Nebenwirkungen. Das schrieben Forscher in der Zeitschrift Psychopharmacology. Sie hatten in einer Studie, die von Wissenschaftlern der Klinik für Psychogeriatrische Medizin des Vincent van Gogh-Instituts in Venray (Niederlande) durchgeführt worden war, in einer zufälligen Reihenfolge sechs Wochen lang ein Placebo und sechs Wochen lang zweimal täglich 0,75-1,5 mg THC erhalten. Im vergangenen Jahr hatten die Forscher bereits Ergebnisse einer kleineren Studie zum gleichen Thema mit 12 Teilnehmern veröffentlicht.

Nur sechs der 98 Teilnehmer gaben eine Nebenwirkung an, die auf THC zurückgeführt wurde. Psychische Effekte, diastolischer Blutdruck und andere Messwerte unterschieden sich nicht zwischen THC und Placebo. THC wurde schnell aufgenommen und zeigte eine dosisabhängige Pharmakokinetik mit erheblicher Variation zwischen verschiedenen Personen. Die Autoren schrieben, dass "pharmakodynamische Wirkungen, inklusive Nebenwirkungen, gering waren".

Ahmed AI, van den Elsen GA, Colbers A, Kramers C, Burger DM, van der Marck MA, Olde Rikkert MG. Safety, pharmacodynamics, and pharmacokinetics of multiple oral doses of delta-9-tetrahydrocannabinol in older persons with dementia. Psychopharmacology (Berl), 11. März 2015 [im Druck]

Kurzmeldungen

Holland — Umfrage zur medizinischen Verwendung von Cannabis

Die niederländische Patientenorganisation zur medizinischen Verwendung von Cannabis (Stichting Patienten Groep Medicinale Cannabis) führt eine Umfrage zur medizinischen Verwendung von Cannabis durch.

USA — Die Arzneimittelbehörde FDA hat Warnschreiben zu CBD-Produkten veröffentlicht

Im Februar 2015 hat die US-Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) verschiedene Warnschreiben an Firmen, die nicht zugelassene Substanzen für die Diagnose, Behandlung, Beeinflussung, Behandlung oder Vorbeugung von Erkrankungen auf den Markt gebracht haben, geschickt. Einige dieser Firmen behaupten, dass ihre Produkte Cannabidiol (CBD) enthalten. Die FDA hat diese Produkte getestet und in einigen kein CBD feststellen können.

Warnschreiben und Testergebnisse

USA — Ein Parlamentsmitglied in Nevada schlägt ein Gesetz vor, das Cannabis für die Behandlung von Haustieren verfügbar machen würde

Ein Parlamentsmitglied von Nevada hat eine Gesetzesvorlage ins Parlament eingebracht, das Haustieren den Zugang zu medizinischem Cannabis ermöglichen würde. Der Gesetzesvorschlag, der von dem Demokraten Tick Segerblom eingebracht wurde, würde es Besitzern erlauben, die Droge für ihre Tiere zu erhalten, wenn ein Tierarzt bestätigt, dass "es Symptome oder Wirkungen" einer chronischen oder belastenden Erkrankung lindern könnte.

Reuters vom 18. März 2015

Wissenschaft/Mensch — Patienten verwenden Cannabis, um andere Medikamente zu ersetzen

Nach einer Umfrage, die unter 200 Patienten in einem Verteilungszentrum für Cannabis in Rhode Island durchgeführt wurde, verwendeten die meisten Cannabis als Alternative zu konventionellen Medikamenten. Die meisten Teilnehmer (69 %) setzten ihn gegen chronische Schmerzen ein. Mehr als 90 % der Teilnehmer gaben an, dass Cannabis mit weniger Nebenwirkungen als konventionelle Schmerzmedikamente assoziiert war.

Brown Universität für öffentliches Gesundheitswesen, Providence, USA.

Zaller N, et al. J Psychoactive Drugs 2015;47(1):18-23.

Wissenschaft/Zellen — Mechanismen der entzündungshemmenden Wirkungen von CBD

In Zellexperimenten wurden mehrere Wirkungen beobachtet, die für die entzündungshemmenden Eigenschaften von CBD verantwortlich sind, darunter die Förderung des entzündungshemmenden Zytokins IL-10 (Interleukin 10) sowie hemmende Wirkungen auf T-Helfer-17-Zellen (Th17), eine Untergruppe von T-Helferzellen, die Interleukin 17 (IL-17) produzieren.

Medizinische Fakultät, Universität von Tel Aviv, Israel.

Kozela E, et al. J Neuroinflammation 2015;12(1):273.

Wissenschaft/Tier — Endocannabinoide beugen Schäden durch nicht-steroidale Entzündungshemmer vor

In einer Studie mit Mäusen verursachte ein Blocker des Endocannabinoidabbaus (ARN2508) im Gegensatz zu nicht-steroidalen Entzündungshemmern wie Diclofenac keine Schäden am Magen und schützte sogar den Magen-Darm-Trakt vor den Schäden durch diese Medikamente.

Istituto Italiano di Tecnologia, Genua, Italien.

Sasso O, et al. FASEB J, 10. März 2015 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — CBD kann sicher zusammen mit Fentanyl verabreicht werden

In einer klinischen Studie mit gesunden Teilnehmern hatte CBD in Dosen von 400 oder 800 mg keinen Einfluss auf die Wirkungen des Opiats Fentanyl. Die Autoren schrieben, dass die "gemeinsame Gabe von CBD und Opioiden sicher ist und gut vertragen wird".

Icahn Fakultät für Medizin am Mount Sinai, New York, USA.

Manini AF, et al. J Addict Med, 5. März 2015 [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Die Aktivierung des CB2-Rezeptors reduzierte die Abstoßung transplantierter Organe

Studien mit Mäusen zeigten, dass der CB2-Rezeptor Mechanismen, die mit der Abstoßung von transplantierten Organen assoziiert sind, beeinflusst. Die Autoren schrieben, dass ihre Experimente "nahe legen, dass CB2 ein viel versprechendes therapeutische Ziel bei der Organtransplantation ist".

Universität Bonn, Deutschland.

Kemter AM, et al. Life Sci, 2. März 2015 [im Druck]