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IACM-Informationen vom 20. Januar 2018

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Wissenschaft/Mensch — Die Verwendung von Cannabis schĂŒtzt vor alkoholbedingten LeberschĂ€den

Die Verwendung von Cannabis kann Alkoholkonsumenten vor den negativen Konsequenzen von Alkohol auf die Leber schĂŒtzen, darunter Fettleber, Leberzirrhose und Leberkrebs (hepatozellulĂ€res Karzinom). Dies ist das Ergebnis einer Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern verschiedener Institutionen in den USA, darunter die UniversitĂ€t von Massachusetts, das Howard County General Hospital in Colombia, das Krankenhaus und Medizinzentrum in Englewood und das Maimonides-Medizinzentrum in Brooklyn. Die Wissenschaftler analysierten Daten einer Datenbank mit 319.514 Erwachsenen mit einem Alkoholmissbrauch in der Vorgeschichte.

Das Risiko fĂŒr die Entwicklung aller alkoholischen Lebererkrankungen war bei Patienten, die auch Cannabis konsumierten, im Vergleich zu Nicht-Cannabiskonsumenten signifikant erniedrigt. Das Risiko fĂŒr die Entwicklung einer Fettleber war um 45 % und das Risiko fĂŒr die Entwicklung einer alkoholischen Leberzirrhose war um 55 % reduziert. Die Lebergesundheit war noch besser bei abhĂ€ngigen Cannabiskonsumenten als bei nicht abhĂ€ngigen Konsumenten. Die Autoren folgerten, dass ihre „Befunde nahelegen, dass Cannabiskonsum mit einer reduzierten HĂ€ufigkeit von Lebererkrankungen bei Alkoholikern verbunden ist“.

Adejumo AC, Ajayi TO, Adegbala OM, Adejumo KL, Alliu S, Akinjero AM, Onyeakusi NE, Ojelabi O, Bukong TN. Cannabis use is associated with reduced prevalence of progressive stages of alcoholic liver disease. Liver Int, 17. Januar 2018 [Im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Erwartungen und Vorurteile von Untersuchern beeinflussen die LeistungsfĂ€higkeit von Cannabiskonsumenten

Die Beurteilungen von Cannabiskonsumenten durch Untersucher sagen die LeistungsfĂ€higkeit von Cannabiskonsumenten und Nichtkonsumenten voraus. Dies ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern der UniversitĂ€t von Palo Alto (USA), die kĂŒrzlich in der Zeitschrift Archives of Clinical Neuropsychology veröffentlicht wurde. Die Teilnehmer umfassten 41 Cannabiskonsumenten und 20 Nichtkonsumenten. Vor den Tests kannten die Untersucher den Konsumentenstatus der Teilnehmer nicht, und sie schĂ€tzten jeder fĂŒr sich ab, wer Cannabiskonsument und wer Nichtkonsument war. Die Untersucher unterzogen die Teilnehmer dann einer Batterie von neuropsychologischen und Leistungstests.

Die EinschĂ€tzung der Untersucher hinsichtlich des Cannabiskonsums war bei den Cannabiskonsumenten in 75 % der FĂ€lle korrekt, aber sie waren nicht in der Lage, den Status bei Nichtkonsumenten korrekt zu benennen. Die zuvor vorgenommene EinschĂ€tzung der Untersucher ĂŒber den Cannabiskonsum-Status sagte die Bewertung der Leistung selbst nach BerĂŒcksichtigung des tatsĂ€chlichen Konsumstatus voraus. Das zeigt eine AnfĂ€lligkeit fĂŒr die Wirkungen der Erwartungshaltung der Untersucher. Die Autoren schrieben, dass diese „Befunde eine wichtige Bedeutung sowohl fĂŒr die Forschung als auch fĂŒr klinische Bedingungen haben, da die Werte zum Teil die Erwartungen der Untersucher hinsichtlich Cannabiswirkungen widerspiegeln und nicht die kognitiven FĂ€higkeiten der Teilnehmer“.

Sodos LM, Hirst RB, Watson J, Vaughn D. Don't Judge a Book by its Cover: Examiner Expectancy Effects Predict Neuropsychological Performance for Individuals Judged as Chronic Cannabis Users. Arch Clin Neuropsychol, 12. Januar 2018 [Im Druck]

Kurzmeldungen

Wissenschaft/Mensch — Die EinfĂŒhrung medizinischer Cannabisgesetze in den USA verringerte die Gewalt in Staaten, die an Mexiko grenzen

Wissenschaftler zeigten, dass durch die EinfĂŒhrung medizinischer Cannabisgesetze Gewaltstraftaten in Staaten, die an Mexiko grenzen, abgenommen haben. Die Reduzierung der Straftaten war am stĂ€rksten in Landkreisen in der NĂ€he der Grenze (weniger als 350 km) und fĂŒr Straftaten im Zusammenhang mit Drogenschmuggel. Norwegisches Institut fĂŒr Ökonomie, Bergen, Norwegen.

Gavrilova E, et al. Economic J, 16. Januar 2017 [Im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Die Verwendung von Cannabis ist mit einer reduzierten Verschreibung von Opioiden bei Patienten mit HIV verbunden

In einer Gruppe von 780 Patienten mit HIV und chronischen Schmerzen wiesen jene, die Cannabis nutzten, eine geringere HĂ€ufigkeit fĂŒr Opioid-Verschreibungen auf. 372 Patienten verwendeten verschriebene Opioide. Bei Cannabiskonsumenten war der Anteil 43 % geringer als bei den Nichtkonsumenten. Die Autoren folgerten, dass ihre „Daten nahelegen, dass neue medizinische Cannabisgesetze den Bedarf an Opioid-Analgetika fĂŒr die Schmerzbehandlung reduzieren könnten, was Effekte auf negative Wirkungen im Zusammenhang mit der Verwendung von Opioid-Analgetika haben könnte“.

StÀdtische UniversitÀt von New York, Medizinische FakultÀt, USA.

Sohler NL, et al. Subst Use Misuse. 2018:1-6.

Thailand — Das Land will Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke verfĂŒgbar machen

Eine kurz zurĂŒckliegende VerĂ€nderung der strikten BetĂ€ubungsmittelgesetze des Landes soll es ermöglichen, Cannabis legal mit einer Ă€rztlichen Verschreibung abzugeben. Dies erklĂ€rte der Direktor der BetĂ€ubungsmittel-Überwachungsbehörde, Sirinya Sitdhichai, am 16. Januar. Die BetĂ€ubungsmittelgesetze wurden im vergangenen Jahr neu geschrieben, und diese VerĂ€nderungen sind gegenwĂ€rtig auf dem Weg zum Kabinett zur Beurteilung, erklĂ€rte Sirinya. Sobald die neuen Regeln genehmigt sind, werden sie dem von der MilitĂ€rjunta eingesetzten Übergangsparlament zur Abstimmung vorgelegt.

Khaosod English vom 17. Januar 2018

Portugal — UnterstĂŒtzung der Ärzteschaft zur Bereitstellung von Cannabis fĂŒr Patienten

Die einflussreiche portugiesische Ärztegesellschaft rief am 11. Januar zur Legalisierung von cannabisbasierten Medikamenten auf. Am gleichen Tag begann das Parlament mit einer Debatte eines Gesetzentwurfes, der sogar noch weiter geht und Patienten erlauben soll, Cannabis zu Hause anzubauen. Auch wenn Portugal eine der weltweit liberalsten Politiken im Umgang mit Drogen verfolgt und legale Cannabisplantagen fĂŒr den Export besitzt, lĂ€uft es seit einigen Jahren einigen EU-LĂ€ndern hinsichtlich der medizinischen Verwendung von Cannabis hinterher.

Reuters vom 11. Januar 2018

Wissenschaft/Mensch — Die Zahl der CB2-Rezeptoren ist in Gehirnen von Patienten mit ALS erhöht

Nach dem Tod von Patienten, die an ALS (amyotrophe Lateralsklerose) litten, enthielten ihre Gehirne mehr CB2-Rezeptoren als gesunde Personen, wĂ€hrend der CB1-Rezeptor nicht betroffen war. Die Autoren folgerten, dass „diese Beobachtungen die Annahme unterstĂŒtzen, dass das Ansteuern dieses Rezeptors dazu dienen könnte, um nervenschĂŒtzende Therapien“ in dieser Patientenpopulation zu entwickeln.

Medizinische FakultÀt, Complutense UniversitÀt, Madrid, Spanien.

Espejo-Porras F, et al. Amyotroph Lateral Scler Frontotemporal Degener. 2018:1-10.

Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsum reduzierte nicht die Wirksamkeit von Schutzimpfungen gegen Hepatitis B

In einer Studie mit 9 starken Cannabiskonsumenten und 9 Nichtkonsumenten, die alle eine Hepatitis B-Schutzimpfung erhielten, gab es keinen Effekt von Cannabis auf die Wirksamkeit der Impfung, also auf die Immunisierung gegen Hepatitis B.

Medizinische FakultÀt David Geffen, UniversitÀt von Kalifornien, Los Angeles, USA.

Kiertscher SM, et al. J Neuroimmune Pharmacol, 16. Januar 2018 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsum hatte keinen Einfluss auf die Funktion der Nieren

In einer Studie mit 13.995 Erwachsenen hatte ehemaliger oder gegenwÀrtiger selbst berichteter Cannabiskonsum keinen Einfluss auf die Nierenfunktion.

Harvard T.H. Chan School of Public Health, Boston, USA.

Lu C, et al. Am J Med, 29. Dezember 2017 [im Druck]