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IACM-Informationen vom 2. August 2003

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Großbritannien — Weitere Indikationen, die GW Pharmaceuticals erforschen will

In einem Interview sprach Geoffrey W. Guy, Gründer von GW Pharmaceuticals im Jahre 1998 über weitere Krankheiten und Symptome, gegen die Cannabis in zukünftigen klinischen Studien von GW getestet werden soll.

GW benutzt drei Extrakte, einen THC-reichen, einen CBD-reichen und einen gemischten Extrakt mit einem Verhältnis von 50 zu 50. Die Firma hat etwa 130 Beschäftigte und produziert zur Zeit etwa 5 bis 6 Tonnen getrockneten Cannabis. Sie möchte im nächsten Jahr 10 Tonnen produzieren. Die klinischen Studien waren bisher auf Schmerzpatienten und Patienten mit neurologischen Erkrankungen (multiple Sklerose und Querschnittssyndrome) konzentriert.

"Es wird eine weitere Welle von Studien geben. Wir sind besonders an den Wirkungen von Cannabinoiden gegen Entzündungen interessiert. … Wir haben zur Zeit eine Phase-II-Studie bei rheumatoider Arthritis laufen. Die nützlichen Wirkungen von CBD treten in unserem Arthritis-Programm deutlich zu Tage. … Wir werden zu den entzündlichen Darmerkrankungen weitergehen, wo das, was wir über die anti-spastischen Wirkungen wissen, anwendbar sein wird. … Wir sind an Unterernährungs-Themen interessiert. Appetitlosigkeit im Alter. Themen von Lufthunger (Schlafapnoe, zum Beispiel). Ich möchte gern sehr bald zu Epilepsie weitergehen; das ist ein Gebiet, wo ich gehofft hätte, das wir mehr Fortschritte hätten machen können. … Wir arbeiten mit einer Gruppe in Brasilien, um uns Schizophrenie und bipolare Störungen anzuschauen. Wir haben gerade eine kleine Studie zu Glaukom beendet. Unser Interesse gilt nicht nur der Senkung des Drucks. Wir schauen uns die neuroprotektiven Wirkungen auf die Netzhaut an."

(Quelle: Anderson Valley Advertiser vom 16. Juli 2003)

USA — 152 Mitglieder des Repräsentantenhauses gegen die Bundespolitik zu medizinischem Marihuana, aber Gesetzesvorlage bekommt keine Mehrheit

Am 23. Juli 2003 hat das Repräsentantenhaus eine Gesetzesvorlage zurückgewiesen, die darauf abzielte, Razzien der Bundesbehörden bei Patienten, die Marihuana verwenden und bei Menschen, die sie damit versorgen, in Staaten, die Cannabis als Medizin anerkennen, zu beenden. Die Vorlage war von den Parlamentariern Maurice Hinchey (Demokratische Partei) und Dana Rohrabacher (Republikanische Partei) eingebracht worden und hätte dem Justizministerium (das die Drogenbehörde DEA einschließt) verboten, Geld für die Schließung von Klubs oder die Verhaftung von Patienten und ihren Lieferanten zu verwenden.

Die Vorlage wurde mit 273 zu 152 Stimmen abgelehnt, was enger ist, als man hätte erwarten können. Das Ergebnis der Abstimmung bei einer Resolution des Repräsentantenhauses aus dem Jahre 1998, die die staatlichen medizinischen Marihuana-Gesetze verurteilt hat, war noch deutlich 310 zu 93. Die brutale und sinnlose Kampagne der DEA gegen die medizinische Cannabisverwendung hat offenbar einige Gesinnungsänderungen im Repräsentantenhaus verursacht.

Ein Artikel im Reason-Magazin stellte fest, dass es "eine andere Art und Weise gibt diese Vorlage anzuschauen," nicht als "ein Ausdruck von Sympathie für Patienten, die medizinisches Marihuana verwenden, um ihr Leben erträglicher zu machen, sondern als ein bescheidener Schritt zur Durchsetzung der Verfassung. Genau genommen, war die Vorlage überflüssig, da es die Verfassung der DEA nicht erlaubt, medizinische Marihuana-Konsumenten und –Anbauer zu überfallen," in Staaten, die medizinische Cannabisgesetze verabschiedet haben.

(Quellen: Reason Magazine vom 23. Juli 2003, Drug Policy Alliance vom 23. Juli 2003)

Kurzmeldungen

Spanien — Expertengruppe der Regierung zu Cannabis

Die spanische Bundesregierung beabsichtigt, eine Expertengruppe einzusetzen, die die Einführung von Maßnahmen überprüfen will, die eine "rechtliche Änderung" einschließen könnte, um jene "strafrechtlich zu belangen", die die "Botschaft senden", Cannabis sei harmlos und nützlich. Ärzte und andere, die vom Nutzen der Cannabispflanze sprechen, werden von der Regierung angeklagt, für die Zunahme des Cannabiskonsums bei Jugendlichen verantwortlich zu sein. In einem Interview für El Mundo erklärte Dr. Ricardo Navarrete vom Gesundheitszentrum San Andrés-Torcal in Malaga, dass diese Vorschläge "paranoid" erscheinen, und dass "die Zunahme des Konsums bei jungen Leuten nichts mit der medizinischen Verwendung" zu tun habe. (Quelle: El Mundo vom 23. Juli 2003)

Wissenschaft — Nervenschutz und multiple Sklerose

Die multiple Sklerose wird als eine neurodegenerative Erkrankung angesehen, die durch eine Entzündung des zentralen Nervensystems ausgelöst wird. Neue Forschung zeigt, dass Mäuse, die keine Cannabinoid-1-Rezeptoren besitzen, entzündliche Schädigungen wesentlich schlechter tolerieren als normale Mäuse, und dass sie in der Folge einer immunologischen Attacke in einem Tiermodell der multiplen Sklerose, der so genannten experimentellen allergischen Enzephalomyelitis (EAE), eine ausgeprägte Nervendegeneration entwickeln. Die Autoren folgern, dass "zusätzlich zum Symptom-Management, Cannabis auch den neurodegenerativen Prozess verlangsamen kann, der schließlich zur chronischen Beeinträchtigung bei multipler Sklerose und möglicherweise anderen Erkrankungen führen kann." Kontakt zu Dr. David Baker von der Forschungsgruppe: D.Baker@ion.ucl.ac.uk. (Quelle: Pryce G, et al. Brain. 2003 Jul 22 [Elektronische Veröffentlichung vor dem Druck]

Wissenschaft — Entzündung und Nervenschutz

Cannabinoide hemmen Entzündungen, aber die Mechanismen sind noch nicht gut verstanden. Frühere Forschung hat gezeigt, dass Cannabinoide entzündungsfördernde Zytokine, wie Interleukin-1 (IL1) und Tumor-Nekrose-Faktor-Alpha (TNF-alpha) hemmen. Diese neue Forschung zeigt, dass sowohl CB1- als auch CB2-Rezeptoren die Freisetzung eines körpereigenen (endogenen) Blockers von IL-1, den so genannten Interleukin-1-Rezeptor-Antagonisten (IL-1ra) modulieren. IL-1ra ist ein wichtiges entzündungshemmendes Zytokin, das alle bekannten Wirkungen von IL-1 hemmt. Die Autoren folgern, dass ihre Daten "einen neuen nervenschützenden Wirkungsmechanismus für Cannabinoide in Reaktion auf endzündliche oder exzitotoxische Schäden" nahe legen. Kontakt zu Dr. Nancy Rothwell von der Forschungsgruppe: nancy.rothwell@man.ac.uk. (Quelle: Molina-Holgado F, et al. J Neurosci. 2003 Jul 23;23(16):6470-4)

Kanada — Gesundheitsministerium

Am 23. Juli 2003 hat das Gesundheitsministerium ein 59-seitiges Handbuch zu Marihuana für Beschäftigte im Gesundheitswesen und eine zweiseitige Zusammenfassung für Patienten, die Cannabis zu medizinischen Zwecken verwenden, heraus gegeben. Das Ministerium war durch eine Gerichtsentscheidung zur Veröffentlichung eines Handbuchs gezwungen worden. Allerdings bemerkte die Presseagentur Canadian Press, dass "Patienten wenig praktische Ratschläge zur Aufnahme von Marihuana und viele Warnungen gegen ihre Verwendung bekommen werden." Die Information ist verfügbar unter:

http://www.hc-sc.gc.ca/hecs-sesc/ocma/whatsnew.htm. (Quelle: Canadian Press vom 20. Juli 2003).