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IACM-Informationen vom 19. September 2015

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IACM — Beim Cannabinoid-Kongress 2015 vorgestellte Forschungsarbeiten

Die IACM und der EuropĂ€ische Workshop zur Cannabisforschung haben vom 17. bis 19. September 2015 die "Cannabinoid Conference 2015" in Sestri Levante (Italien) durchgefĂŒhrt. Etwa 260 Personen nahmen an dem Kongress teil. Leider musste die Registrierungsmöglichkeit zwei Wochen vor dem Kongress geschlossen werden, weil die zugelassene Teilnehmerzahl fĂŒr den Konferenzsaal ĂŒberschritten wurde. Es tut dem IACM-Vorstand sehr leid, dass viele Menschen, die den Kongress besuchen wollten, nicht teilnehmen konnten. Mehr als 300 Personen hĂ€tten gern teilgenommen. Unten finden Sie einige AuszĂŒge aus dem Kongressband, der als PDF-Datei von der Internetseite des Kongresses herunter geladen werden kann.

Gertsch et al. stellten Forschungsergebnisse ĂŒber neue Peptid-Cannabinoidrezeptor-Liganden vor, die sie Pepcane nennen. Diese Peptide binden an CB1- oder CB2-Rezeptoren. In ihrer neuen Forschung untersuchten sie die Wirkung von Pepcanen auf CB2-Rezeptoren und den Kontext ihrer peripheren Freisetzung in physiologischen und pathologischen ZustĂ€nden (Seite 17).

Manzoni et al. stellten Forschungsergebnisse zu der Frage vor, wie PUFA (mehrfach ungesĂ€ttigte FettsĂ€uren) in der Nahrung das Verhalten und die synaptische AktivitĂ€t in Regelkreisen des Gehirns verĂ€ndern, welche ĂŒber Endocannabinoide Emotionen und geistige LeistungsfĂ€higkeit kontrollieren: schlechte Nahrung, schlechte Stimmung (Seite 20).

Finn et al. zeigten, dass die pharmakologische Hemmung des Endocannabinoidabbaus, die durch Angst induzierte Schmerzreduzierung verstĂ€rkt. Es ist bekannt, dass akuter Stress bzw. Furcht Schmerzen durch das PhĂ€nomen der Stress-/Furcht-induzierten Analgesie unterdrĂŒckt, wĂ€hrend chronische Angst und Depressionen oft mit einer verstĂ€rkten Schmerzwahrnehmung verbunden sind (Seite 21).

Desprez et al. stellten Forschungsergebnisse zu CB1-Rezeptoren, die sich auf Mitochondrien im Gehirn (mtCB1) befinden, vor. Ihre Forschung zeigte, dass diese Rezeptoren im Hippocampus fĂŒr die durch Cannabinoide induzierte BeeintrĂ€chtigung des GedĂ€chtnisses erforderlich sind (Seite 24).

Baker et al. synthetisierten eine neue Substanz, Àhnlich einem zyklischen Anandamid, dass sie VSN16R nennen. Sie zeigten, dass diese Substanz sicher und wirksam in Tiermodellen der Spastik und bei gesunden Freiwilligen war (Seite 38).

OlĂĄh et al. zeigten, dass Hemmer der FettsĂ€ureamidhydrolase, die zu einer Zunahme der Konzentration von Endocannabinoiden fĂŒhren, auf menschliche Talg produzierende Zellen der Haut Wirkungen gegen Akne ausĂŒben (Seite 40).

Jadoon et al. zeigten, dass Cannabidiol (CBD) bei gesunden Freiwilligen den Blutdruck in Ruhe und die Reaktion des Blutdrucks auf Stress reduziert (Seite 55)

Milz und Grotenhermen stellten eine Fallserie von 30 Patienten mit Aufmerksamkeitsdefizit-/HyperaktivitĂ€tsstörung vor. Diesen war zwischen 2012 und 2014 durch die deutsche Regierung die Verwendung von CannabisblĂŒten erlaubt worden, weil keine andere Behandlung so wirksam wie Cannabis war (Seite 85).

Minoru Arakaki zeigte in einem Fallbericht, dass eine Salbe mit 1,0 % Cannabidiol (CBD) wirksam bei der Behandlung einer behandlungsresistenten Alopecia areata war. Das offensichtliche Haarwachstum wurde innerhalb eines Monats beobachtet. Unter Alopecia areata versteht man einen runden, lokal begrenzten krankhaften Haarausfall (Seite 129).

Kongressband der Cannabinoid Conference 2015

USA — Kalifornien reguliert die medizinische Verwendung von Cannabis

Der kalifornische Gesetzgeber hat weitreichende VorschlĂ€ge zur Regulierung der Industrie zu medizinischem Cannabis verabschiedet. Diese legen die Grundlage fĂŒr eine staatliche Kontrolle des Anbaus und des Verkaufs von Cannabis fĂŒr den Fall, dass die WĂ€hler im kommenden Jahr den Freizeitkonsum der Droge legalisieren. Das Gesetzespaket, ein Kompromiss zwischen fĂŒhrenden Parlamentariern und dem Gouverneur, schafft eine neue staatliche Agentur zur Lizenzierung von Verteilungsstellen fĂŒr medizinisches Cannabis und verlangt, dass Cannabisanbauer sich an Gesetze und Regeln halten, die fĂŒr Landwirte gelten, inklusive BeschrĂ€nkung von Pestiziden, Insektiziden und Wassernutzung.

"Das ist besser, als das, was wir haben, den Status quo, der ein wilder Westen ist", erklĂ€rte Senator Mike McGuire, einer der Architekten der GesetzesvorschlĂ€ge. Die Regularien der Milliarden-Dollar-Industrie wurden in eine Anzahl von GesetzesvorschlĂ€gen in Senat und ReprĂ€sentantenhaus aufgeteilt. Sie schaffen ein neues Bureau of Medical Marijuana Regulation (BMMR) innerhalb des Ministeriums fĂŒr Konsumenten-Angelegenheiten (Department of Consumer Affairs).

Los Angeles Times vom 11. September 2015

Kurzmeldungen

Wissenschaft/Mensch — THCV könnte bei Fettleibigkeit nĂŒtzlich sein

Bei 20 gesunden Freiwilligen wurden die Wirkungen einer einzelnen oralen Dosis THCV untersucht. Dieses natĂŒrliche Cannabinoid ist ein Antagonist (Blocker) am CB1-Rezeptor und könnte daher den Appetit reduzieren. Forscher fanden einen Einfluss von THCV auf die AktivitĂ€t von Nervenzellen in Gehirnregionen, von denen bekannt ist, dass sie bei Fettleibigkeit verĂ€ndert sind.

FakultĂ€t fĂŒr Psychologie und klinische Sprachwissenschaften, UniversitĂ€t von Reading, Großbritannien.

Rzepa E, et al. Int J Neuropsychopharmacol, 10. September 2015 [Im Druck]

Wissenschaft/Tier — Endocannabinoide reduzieren die EntzĂŒndung bei Morbus Alzheimer

In einem Mausmodell der Alzheimer-Krankheit verbesserte die Hemmung des Endocannabinoid-Abbaus durch FAAH das GedĂ€chtnis, und diese Wirkung war nicht durch den CB1-Rezeptor vermittelt. Zudem wiesen MĂ€use ohne FAAH reduzierte Spiegel an löslichem Amyloid und Zeichen einer verminderten GehirnentzĂŒndung auf.

Hospital Universitario FundaciĂłn AlcorcĂłn, Madrid, Spain.

VĂĄzquez C, et al. Neurobiol Aging, 15. August 2015. [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Wiederholte THC-Gaben verursachten unterschiedliche StĂ€rken an Toleranz fĂŒr unterschiedliche Effekte.

Wiederholte Gaben von THC und synthetischen Agonisten am CB1-Rezeptor verursachte bei MĂ€usen eine Toleranz der die Körpertemperatur senkenden Wirkungen, aber nicht auf bewegungsbezogene Wirkungen. Die Autoren folgerten, dass diese Wirkungen “vermutlich durch eine regionsspezifische Herunterregelung und Desensibilisierung” von CB1-Rezeptoren herbeigefĂŒhrt worden waren.

Medizinische FakultĂ€t, UniversitĂ€t fĂŒr medizinische Wissenschaften von Arkansa, Little Rock, USA.

Tai S, et al. Pharmacol Res, 8. September 2015. [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Anandamid ist an der Vermittlung einer optimistischen EinschĂ€tzung beteiligt

Eine Erhöhung der Anandamid-Spiegel, herbeigefĂŒhrt durch einen Hemmer des Enzyms FAAH, das fĂŒr den Anandamid-Abbau verantwortlich ist, brachte Ratten zu einer optimistischeren EinschĂ€tzung einer Situation.

Pharmakologisches Institut, Polnische Akademie der Wissenschaften, Krakau, Polen.

Kregiel J, et al. Neuropharmacology, 9. September 2015. [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Ein angsteinflĂ¶ĂŸendes Erlebnis erhöht mindestens zwei Wochen lang die 2-AG-Spiegel

Ratten, die Fuchs-Geruch ausgesetzt worden waren, was bei Ratten großen Stress auslöst, wiesen in bestimmten Hirnregionen (der Amygdala) erhöhte Spiegel des Endocannabinoids 2-AG auf. Diese Wirkung hielt fĂŒr mindestens 14 Tage nach dem Stressereignis an. Die Autoren schrieben, dass ihre Studie “einen therapeutischen Ansatz fĂŒr die Behandlung von chronischen, durch Traumata verursachte Gehirnstörungen” eröffnen könnte.

Institut fĂŒr Anatomie und Neurobiologie, UniversitĂ€t von Kalifornien, Irvine, USA.

Lim J, et al. Neuropsychopharmacology, 11. September 2015. [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Ein Hemmer des Endocannabinoid-Abbaus könnte bei Angststörungen helfen

MĂ€use, die einen synthetischen Hemmer (ST407) des Endocannabinoid-Abbaus erhalten hatten, zeigten verminderte Ängstlichkeit.

Institut fĂŒr Zellbiologie und Neurowissenschaften, Istituto Superiore di SanitĂ , Rom, Italien.

Marco EM, et al. PLoS One 2015;10(9):e0137034.