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IACM-Informationen vom 17. Januar 2004
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Wissenschaft — Endocannabinoide verantwortlich für euphorisches Gefühl beim Dauerlauf
Endocannabinoide könnten für das euphorische Gefühl verantwortlich sein, das einige Personen bekommen, wenn sie sich ausdauernd bewegen. Das erklärten Forscher der Georgia Tech in Atlanta und der Universität von Kalifornien in Irvine. Endocannabinoide werden vom Körper gebildet und binden an die gleichen Rezeptoren im Gehirn wie THC, der psychoaktive Wirkstoff im Cannabis.
"Bewegung ist gut für den Geist. Für die Millionen von Menschen, die regelmäßig trainieren, ist das kein Geheimnis," erklärte Dr. Arne Dietrich, die Leiterin der Studie. "Es hilft dabei, Stress abzubauen, vermindert Ängste, unterdrückt Schmerzen, erzeugt ein Gefühl von Wohlbefinden und kann sogar einen euphorischen Zustand hervorrufen."
Bei 24 jungen Männern, die mit mäßiger Intensität etwa eine Stunde lang liefen oder Rad fuhren, wurden hohe Spiegel des Endocannabinoids Anandamid gefunden. Dies schrieben die Wissenschaftler in einem Artikel für die Zeitschrift NeuroReport. Sie spekulieren, dass die euphorischen Gefühle von Läufern, die oft "Läufer-High" genannt werden, nicht vom Körper freigesetzten Endorphinen verursacht werden, wie man früher annahm, sondern durch ein Endocannabinoid-High.
Dr. Dietrich glaubt, dass der Körper Cannabinoide freisetzt, um anhaltenden Stress und Schmerzen bei mäßig starkem oder intensivem Training zu bewältigen. "Keine andere Studie hat diese Möglichkeit bisher in Betracht gezogen, weshalb die Ergebnisse von so großer Bedeutung sind," sagte Dietrich, der hinzufügte, dass es keine Hinweise gibt, nach denen Endocannabinoide irgendwelche Schäden verursachen, wenn sie natürlicherweise während intensiven Bewegungstrainings freigesetzt werden.
(Quellen: Reuters vom 11. Januar 2004, The Whistle – Zeitung für Beschäftigte der Georgia Tech - vom 15. Dezember 2003)
USA — Beachtliche Zunahme der Zahl von medizinischen Cannabiskonsumenten
USA: Beachtliche Zunahme der Zahl von medizinischen Cannabiskonsumenten
Fünf Jahre nachdem Oregon sein medizinisches Marihuana-Gesetz verabschiedet hat, scheint es einen wahren Boom zu erleben. Zwischen Oktober 2003 und Januar 2004 ist die Zahl der Personen, die Identifikationskarten für medizinisches Marihuana besitzen von etwa 6.000 auf etwa 7.584 gestiegen. Seit Februar 2003 ist die Zahl der registrierten Personen um zwei Drittel angestiegen. Damit sind mehr als 0,2 Prozent der Bevölkerung Oregons von etwa 3,4 Millionen registrierte Marihuana-Patienten.
Etwa 4.600 Bürger aus Oregon haben sich als Betreuer registriert, was bedeutet, dass sie eine gewisse Verantwortung für das Wohlbefinden eines Patienten übernommen haben, inklusive des Anbaus von Cannabis. Bisher beteiligen sich 1.280 Ärzte an dem Programm. Das Gesetz von Oregon war 1998 von den Wählern verabschiedet und 1999 in Kraft gesetzt worden. Qualifizierte Patienten bezahlen eine Antragsgebühr von 150 Dollar und eine jährliche Erneuerungsgebühr von 100 Dollar. Personen mit geringem Einkommen zahlen für beides 50 Dollar.
Nach Schätzung der kalifornischen NORML hat sich die Zahl der Patienten in Kalifornien, die Marihuana medizinisch verwenden, zwischen 2002 und 2004 verdoppelt und überschreitet nun 75.000.
(Quellen: Associated Press vom 10. Januar 2004, NORML vom 15. Januar 2004)
Kurzmeldungen
USA — Alaska
Die Wähler von Alaska werden in diesem Herbst darüber entscheiden, ob es Erwachsenen erlaubt werden soll, Marihuana zu besitzen und zu Hause zu verwenden. Unterstützer einer entsprechenden Initiative hatten genug Unterschriften gesammelt, damit diese Frage bei der Abstimmung im November 2004 auf dem Stimmzettel berücksichtigt wird. 1998 nahmen die Wähler von Alaska eine Initiative an, die die Verwendung von Cannabis legalisierte. Allerdings haben sie zwei Jahre später eine Initiative abgelehnt, die die Droge insgesamt legalisiert hätte. (Quelle: Reuters vom 7. Januar 2004)
Spanien — Katalonien
Die katalanische Regierung hat angekündigt, den Anbau von Cannabis für wissenschaftliche Forschung zu erlauben, ein Schritt, der von der Zentralregierung abgelehnt wird. Marina Geli, die Leiterin des katalanischen Gesundheitsministeriums, erklärte, diese Maßnahme sei begrenzt auf "Projekte der wissenschaftlichen Gemeinschaft", beispielsweise Forscher der Universität von Barcelona, die Cannabis in einer klinischen Studie verwenden möchten. (Quelle: El Periódico de Catalunya vom 15. Januar 2004)
Venezuela — Entkriminalisierung des Drogenkonsums
Die jüngste Reform des Strafgesetzbuches umfasst eine Erhöhung der Strafen für Drogenhändler und eine Entkriminalisierung des Drogenbesitzes. Nach der Zeitung El Universal entspricht die tolerierte Menge einem durchschnittlichen Bedarf von fünf Tagen. (Quelle: http://www.bigleftoutside.com vom 15. Januar 2004)
Wissenschaft — HIV/AIDS
252 HIV-Patienten wurden von Forschern des Medizinzentrums von San Mateo, Kalifornien, hinsichtlich ihres Marihuanakonsums befragt. 23 Prozent gaben an, Cannabis im vergangenen Monat konsumiert zu haben. Der Nutzen umfasste Linderung von Angst und/oder Depressionen (57 %), verbesserter Appetit (53 %), vergrößertes Wohlbefinden (33 %) und Schmerzlinderung (28 %). (Quelle: Prentiss D, et al. J Acquir Immune Defic Syndr 2004; 35(1): 38-45)
Wissenschaft — Migräne
Eine neue Studie untersuchte die mögliche Rolle des CB1-Rezeptors bei der Regulierung der Spannung bestimmter Blutgefäße im Gehirn. Das Endocannabinoid Anandamid war in der Lage, die Weitung der Blutgefäße in der harten Hirnhaut durch bestimmte Mittel, wie beispielsweise Stickstoffoxid, zu hemmen. Die Forscher schlossen daraus, dass CB1-Rezeptoren in bestimmte Prozesse involviert sind, die Kopfschmerzen und eine Weitung der Blutgefäße in der harten Hirnhaut verursachen. (Quelle: Akerman S, et al. J Pharmacol Exp Ther. 2004 Jan 12 [elektronische Publikation vor dem Druck])
USA — Drogentests
Die Bundesregierung plant, ihr Drogentestprogramm für Angestellte zu überholen und die Untersuchung von Haar, Speichel und Schweiß darin aufzunehmen. Es wird erwartet, dass die geplanten Veränderungen, auf die die Testindustrie seit langem wartet, innerhalb eines Jahres für die 1,6 Millionen Bundesbeamten und –angestellten eingeführt werden. (Quelle: Associated Press vom 14. Januar 2004)
Wissenschaft — Drogentests
In einer neuen Studie wurde gezeigt, dass die Exposition von Haar mit passivem Cannabisrauch zu nachweisbaren Cannabinoiden im Haar führen kann. Die entdeckten Konzentrationen hingen von den Konzentrationen im Haar, Haarpflegegewohnheiten und kosmetischer Behandlung ab. Cannabisrauch aus der Umwelt kann falsch positive oder falsch erhöhte Testergebnisse im Haar verursachen. (Quelle: Thorspecken J, et al. Clin Chem. 2004 Jan 15 [elektronische Publikation vor dem Druck])