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IACM-Informationen vom 15. Februar 2003

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USA — Geschworene erklĂ€ren, Cannabisanbauer habe keinen fairen Prozess bekommen

"In einer ungewöhnlichen Form der SolidaritĂ€t mit einem Mann, der in der letzten Woche verurteilt wurde, haben fĂŒnf Geschworene in einem Gerichtsverfahren gegen einen Streiter fĂŒr medizinisches Marihuana heute eine öffentliche Entschuldigung veröffentlicht und den Richter gebeten, ihm ein neues Verfahren zu gewĂ€hren," schrieb die New York Times am 5 Februar.

Die Geschworenen erklĂ€rtes, sie hĂ€tten nicht gewusst, dass der Angeklagte, Ed Rosenthal, Marihuana zu medizinischen Zwecken angebaut habe, was nach dem staatlichen Gesetz von Kalifornien seit 1996 erlaubt ist, als sie ihn wegen Drogenanbaus verurteilten. Der Richter in diesem Fall, Richter Charles R. Breyer vom Bundesdistriktgericht, hatte entschieden, dass seine AnwĂ€lte nicht erklĂ€ren dĂŒrfen, warum die Droge angebaut worden war.

"Wir kamen offensichtlich mit dem falschen Urteilsspruch heraus. Es ist der schlimmste Fehler, den ich je in meinem Leben gemacht habe," erklĂ€rte die Geschworene Marney Craig in einem Interview. "Wir haben einen Mann verurteilt, der kein Krimineller ist. Wir hatten unglĂŒcklicherweise keine Ahnung davon, wer er war noch was er tat. Ed Rosenthal hat keinen fairen Prozess bekommen."

In einer Stellungnahme erklĂ€rten die fĂŒnf Geschworenen, dass sie nicht fĂŒr die Verurteilung von Rosenthal gestimmt hĂ€tten, wenn es ihnen erlaubt gewesen wĂ€re, das kalifornische Gesetz in die Überlegungen miteinzubeziehen. Die Gruppe erklĂ€rte, dass sie die Meinung von mindestens zwei weiteren Mitgliedern der 12-köpfigen Jury reprĂ€sentieren wĂŒrden.

"Ich bin den Geschworenen wirklich dankbar," sagte Rosenthal gegenĂŒber Reuters. "Es war sehr mutig von ihnen, ihre Meinung öffentlich auszudrĂŒcken." Rosenthal soll im Juni verurteilt werden. Ihm droht eine Mindeststrafe von fĂŒnf Jahren GefĂ€ngnis.

(Quellen: New York Times vom 5. Februar 2003, Reuters vom 5. Februar 2003, Daily Telegraph vom 9. Februar 2003)

Kurzmeldungen

Kanada — Berufung gegen Cannabisurteil

Die Bundesregierung hat Berufung gegen ein Urteil des Obersten Gerichtshofs in Ontario von letztem Monat eingelegt, dass die Regierung verpflichete, die Regelungen fĂŒr medizinisches Marihuana bis zum 9. Juli 2003 zu Ă€ndern oder eine legale Quelle und Versorgung fĂŒr kranke Menschen einzurichten. "Gesetze, die schwerkranke, verletzliche Menschen in eine Situation bringen, in denen sie sich mit dem kriminellen Untergrund befassen mĂŒssen, um die Medizin zu bekommen, die ihnen zu nehmen erlaubt ist, verletzen das verfassungsmĂ€ĂŸige Recht auf die Sicherheit der Person," schrieb Richter Sydney Lederman im Januar. (Quelle: Toronto Sun vom 11. Februrar 2003)

Wissenschaft — Milchaufnahme durch Neugeborene

Die normale Funktion von Cannabinoid-1-Rezeptoren und Endocannabinoiden spielt bei MĂ€usen wĂ€hrend der ersten Saugperiode eine entscheidende Rolle. Ein Cannabinoidrezeptor-Blocker, der am ersten Lebenstag gegeben wurde, verhinderte die Milchaufnahme und die MĂ€use starben. Wurde der Antagonist zu einem spĂ€teren Termin gegeben, so stiegen die Überlebenschancen. Genetisch verĂ€nderte MĂ€use ohne Cannabinoid-1-Rezeptoren (CB1-Rezeptor-Knockout-MĂ€use) nahmen am ersten Tag keine Milch auf, begannen jedoch am zweiten Tag zu trinken. Sie waren ebenfalls durch einen CB1-Rezeptorblocker beeintrĂ€chtigt, jedoch nicht so stark wie normale MĂ€use. Diese Beobachtungen unterstĂŒtzen die Existenz eines unbekannten Cannabinoidrezeptors mit partieller Kontrolle ĂŒber die Milchaufnahme bei Neugeborenen, schreiben die Forscher. Zudem besĂ€ĂŸen MĂ€use ohne CB1-Rezeptoren kompensatorische Mechanismen, die ihnen bei der Überwindung eines CB1-Rezeptormangels helfen. Es ist bekannt, dass auch im spĂ€teren Leben die Aktivierung von Cannabinoidrezeptoren den Appetit anregt. (Quelle: Fride E, et al. Eur J Pharmacol 2003 Feb 7;461(1):27-34)

Wissenschaft — Milchaufnahme durch Neugeborene

Die normale Funktion von Cannabinoid-1-Rezeptoren und Endocannabinoiden spielt bei MĂ€usen wĂ€hrend der ersten Saugperiode eine entscheidende Rolle. Ein Cannabinoidrezeptor-Blocker, der am ersten Lebenstag gegeben wurde, verhinderte die Milchaufnahme und die MĂ€use starben. Wurde der Antagonist zu einem spĂ€teren Termin gegeben, so stiegen die Überlebenschancen. Genetisch verĂ€nderte MĂ€use ohne Cannabinoid-1-Rezeptoren (CB1-Rezeptor-Knockout-MĂ€use) nahmen am ersten Tag keine Milch auf, begannen jedoch am zweiten Tag zu trinken. Sie waren ebenfalls durch einen CB1-Rezeptorblocker beeintrĂ€chtigt, jedoch nicht so stark wie normale MĂ€use. Diese Beobachtungen unterstĂŒtzen die Existenz eines unbekannten Cannabinoidrezeptors mit partieller Kontrolle ĂŒber die Milchaufnahme bei Neugeborenen, schreiben die Forscher. Zudem besĂ€ĂŸen MĂ€use ohne CB1-Rezeptoren kompensatorische Mechanismen, die ihnen bei der Überwindung eines CB1-Rezeptormangels helfen. Es ist bekannt, dass auch im spĂ€teren Leben die Aktivierung von Cannabinoidrezeptoren den Appetit anregt. (Quelle: Fride E, et al. Eur J Pharmacol 2003 Feb 7;461(1):27-34)