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IACM-Informationen vom 15. Dezember 2012

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Wissenschaft/Mensch — Cannabis könnte nach einer Umfrage einigen Patienten mit Cluster-Kopfschmerzen helfen

Eine Umfrage mit 139 Patienten, die an Cluster-Kopfschmerzen leiden, legt nahe, dass eine beachtliche Zahl von Menschen mit dieser Erkrankung von einer Behandlung mit Cannabis profitieren könnte. Der Fragebogen wurde von Wissenschaftlern des Notfall-Kopfschmerzzentrums des Hôpital Lariboisière in Paris (Frankreich) verteilt und ausgewertet. 63 der 139 Teilnehmer (45,3 %) hatten irgendwann in ihrem Leben Cannabis konsumiert.

Von den 27 Patienten (19,4 % der Gesamtgruppe), die Cannabis verwendet hatten, um Cluster-Kopfschmerzattacken zu behandeln, gaben 25,9 % eine gewisse Wirksamkeit an, 51,8 % berichteten von variablen oder unsicheren Wirkungen, während 22,3 % negative Wirkungen angaben. Die Autoren folgerten: "Cannabiskonsum ist bei Patienten mit Cluster-Kopfschmerzen häufig, seine Wirksamkeit bei der Behandlung der Attacken ist begrenzt. Weniger als ein Drittel der Konsumenten gab eine Linderung der Attacken nach der Inhalation an." Angesichts der starken Schmerzen und der begrenzten Wirkungen von Standardmedikamenten bei vielen Patienten sind neue Therapieoptionen willkommen und notwendig.

Leroux E, Taifas I, Valade D, Donnet A, Chagnon M, Ducros A. Use of cannabis among 139 cluster headache sufferers. Cephalalgia, 29. November 2012 [im Druck]

Die tschechischen Gesetzgeber stimmten am 7. Dezember für die Verschreibungsfähigkeit von Cannabis und Medikamenten auf seiner Basis, damit diese ärztlich verschrieben werden können und ab dem nächsten Jahr in Apotheken zur Verfügung stehen. Im ersten Jahr soll nur importierter Cannabis verfügbar sein. Danach soll das tschechische Institut für Drogenkontrolle einheimischen Anbauern Lizenzen erteilen. Es wird erwartet, dass der Senat die Gesetzesvorlage ebenfalls genehmigen wird, die dann vom Präsidenten unterzeichnet werden muss.

"Es ist der entscheidende Punkt in dem Vorschlag, medizinisches Marihuana für Patienten, die es benötigen und bereits heute verwenden, obwohl es gegen das Gesetz verstößt, zugänglich zu machen", erklärte Pavel Bern, einer der Abgeordneten, die die Gesetzesvorlage vorbereitet haben. Die Tschechische Republik erlaubt es bereits, dass die Bevölkerung kleine Mengen der meisten illegalen Drogen anbaut, besitzt und konsumiert – jedoch nicht verkauft – und betrachtet den Besitz von weniger als 15 Gramm Cannabis als legal.

Reuters vom 7. Dezember 2012

USA — Obama will die Legalisierung von Cannabis in Colorado und Washington durch die Wähler tolerieren

In einem Interview, das am 14. Dezember im Fernsehen ausgestrahlt wurde, wurde Präsident Barack Obama gefragt, ob er die Legalisierung von Cannabis unterstützt. Er sagte: "Ich würde nicht so weit gehen." Aber der Präsident will Konsumenten in Staaten, in denen die Wähler die Verwendung von Cannabis während der Wahlen im November legalisiert haben, nicht verfolgen. Cannabis bleibt nach den Bundesgesetzen illegal.

Obama erklärte: "Es macht aus Perspektive der Prioritäten keinen Sinn" sich auf den Drogenkonsum in Staaten, in denen er nun erlaubt ist, zu konzentrieren. Cannabis wurde in Washington offiziell Anfang Dezember und wird in Colorado im Januar legal.

Associated Press vom 14. Dezember 2012

Kurzmeldungen

Großbritannien — Abgeordnete wollen eine Untersuchung über Drogenlegalisierung

Großbritannien sollte die Legalisierung des Drogenkonsums in Betracht ziehen und internationale Modelle der Entkriminalisierung untersuchen. Dies erklärten Abgeordnete am 10. Dezember in einem Bericht. Der Innenausschuss des Parlaments erklärte, dass die britische Drogenpolitik nicht funktioniert und forderte die Regierung auf, eine königliche Kommission einzusetzen, um das Thema zu untersuchen. "Wir denken, dass es nun, mehr als jemals zuvor, Gründe gibt, um die britische Drogenpolitik im internationalen Kontext zu überdenken sowie ein Paket von Maßnahmen zu entwickeln, die effektiv die Schäden durch Drogen sowohl zuhause als auch im Ausland bekämpfen ", heißt es in dem Bericht.

Reuters am 9. Dezember 2012

USA — Die Mehrheit der Amerikaner befürwortet die Legalisierung von Cannabis

Nach einer Umfrage des Umfrageinstituts der Quinnipiac-Universität favorisieren die amerikanischen Bürger mit 51 zu 44 % die Legalisierung von Cannabis. Männer unterstützen die Legalisierung mit einem Verhältnis von 59 zu 36 %, während Frauen die Legalisierung mit 52 zu 44 % ablehnen. Wähler im Alter zwischen 18 und 29 Jahren unterstützen die Legalisierung mit 67 zu 29 %, während Wähler im Alter über 65 Jahren dagegen sind, mit 56 zu 35 %.

UPI vom 5. Dezember 2012

Wissenschaft/Mensch — Das Rauchen von Cannabis kann das Risiko für einen Pneumothorax erhöhen

In einer Analyse von 20 Patienten mit einem Pneumothorax waren 13 der Betroffenen regelmäßige Cannabiskonsumenten. Bei den Cannabiskonsumenten gab es zudem ein erhöhtes Risiko für einen wiederholten Pneumothorax. Die Autoren schrieben: "Trotz der geringen Gruppengröße scheint es einen Zusammenhang zwischen Marihuanakonsum und der Häufigkeit eines Pneumothorax zu geben. Es ist unklar, ob Marihuana direkt zur Entwicklung eines Pneumothorax beiträgt oder nur ein bereits fragiles Lungenparenchym weiter verschlechtert."

Pécsi Tudományegyetem, Klinikai Központ, Pécs, Ungarn.

Jakab L, et al. Magy Seb 2012;65(6):421-5.

Wissenschaft/Tier — Der Verlust von CB1-Rezeptoren verursacht eine Abnahme des Gedächtnisses

Die Lernfähigkeit gesunder Mäuse wurde mit der von Mäusen ohne CB1-Rezeptoren verglichen. In den ersten Monaten gab es keinen Unterschied, aber 12 Monate alte Mäuse ohne CB1-Rezeptoren zeigten in Tests zur Lernfähigkeit eine beeinträchtigte Leistungsfähigkeit. Die Autoren folgerten, dass der Verlust von CB1-Rezeptoren "zu einer vorzeitigen altersabhängigen Abnahme des Gedächtnisses führt".

Institut für Molekulare Psychiatrie, Universität Bonn, Deutschland..

Albayram O, et al. Front Aging Neurosci 2012;4:34.

Wissenschaft/Mensch — Wechselseitiger Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Psychosen

In einer Studie mit 2120 Heranwachsenden, die im Alter von 14, 16 und 19 Jahren untersucht wurden, erhöhte Cannabiskonsum leicht das Risiko für Psychosen und Psychosen vergrößerten das Risiko für Cannabiskonsum. Die Autoren schrieben: "Cannabiskonsum sagt die Anfälligkeit für Psychosen bei Jugendlichen voraus, und umgekehrt, was nahelegt, dass es eine wechselseitige ursächliche Beziehung zwischen den beiden gibt."

Klinik für klinische Kinder- und Jugendstudien, Fakultät für Sozialwissenschaften, Universität Leiden, Niederlande.

Griffith-Lendering MF, et al. Addiction, 7. Dezember 2012 [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Ein Endocannabinoid kann bei Epilepsie hilfreich sein

In einem Rattenmodell für „Absencen-Epilepsie“ zeigte das Endocannabinoid Palmitoylethanolamin (PEA) Absencen hemmende Eigenschaften. Das könnte auf der Aktivierung des CB1 Rezeptors basieren weil ein Blocker des CB1-Rezeptors die Neigung für Absencen vergrößerte.

Institut für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Fakultät, Universität "Magna Graecia" von Catanzaro, , Italien.

Citraro R, et al. Neuropharmacology, 1. Dezember2012. [im Druck]