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IACM-Informationen vom 15. August 2009
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IACM — Umfrage zur Einnahme von Cannabis und Cannabinoiden
Die IACM hat eine Umfrage zu den Vor- und Nachteilen verschiedener Einnahmeformen von auf Cannabis basierenden Medikamenten und Substanzen gestartet. Der Fragebogen ist in mehreren Sprachen auf der Webseite verfügbar. Es können alle Personen teilnehmen, die Cannabis oder einzelne Cannabinoide aus medizinischen Gründen verwenden und Erfahrungen mit zwei oder mehr der folgenden Substanzen bzw. Einnahmeformen haben:
- Rauchen von Cannabis,
- Inhalation von Cannabis mit einem Vaporizer,
- orale Verwendung von Cannabis als Tee,
- orale Verwendung von Cannabis in Backwaren, Lebensmitteln oder als Cannabistinktur,
- orale Verwendung von Dronabinol/Marinol (THC),
- orale Verwendung von Nabilon/Cesamet,
- Inhalation von Dronabinol (THC) mit einem Vaporizer,
- Sativex,
- andere Verwendung.
Die Teilnehmer bleiben anonym. Die Umfrage wurde von der Ethikkommission der Medizinischen Hochschule Hannover genehmigt und wird von der Vorstandsvorsitzenden der IACM, Prof. Kirsten Müller-Vahl von der Medizinischen Hochschule Hannover (Deutschland) geleitet, in Zusammenarbeit mit Dr. Arno Hazekamp (Universität Leiden, Niederlande), Prof. Donald Abrams (Universität von Kalifornien, USA), Prof. Ethan Russo (Universität von Montana, USA), Dr. Franjo Grotenhermen (nova-Institut, Deutschland), Prof. Mark Ware (McGill-Universität, Montreal, Kanada), Dr. Ricardo Navarrete-Varo (Malaga, Spanien) und Prof. Rudolf Brenneisen (Universität Bern, Schweiz).
Der Fragebogen findet sich unter:
http://www.cannabis-med.org
IACM — Artikel des Journal of Cannabis Therapeutics nun frei verfügbar
Auf der neu gestalteten Webseite der IACM sind die gesamten Inhalte der Artikel, die im Journal of Cannabis Therapeutics erschienen sind, nun frei verfügbar. Bisher waren sie nur für Mitglieder der IACM mit einem persönlichen Passwort oder gegen eine Gebühr zugänglich. Die Artikel vermitteln eine ausführliche Übersicht über die therapeutische Verwendung von Cannabisprodukten und mögliche Nebenwirkungen. Einige der wichtigsten Artikel wurden auch als Bücher veröffentlicht.
Die neue Webseite bietet zudem eine komfortable Suchfunktion und eine größere Übersichtlichkeit, die das Auffinden von gesuchten Informationen erleichtert. Beispielsweise ist das Programm des kommenden IACM-Kongresses am 2. und 3. Oktober 2009 in Köln gleich mit der ersten Seite verbunden. Auch die jeweils letzten Meldungen der IACM-Informationen erscheinen auf der Hauptseite.
Mehr unter:
http://www.cannabis-med.org
Auf "Zeitschrift" und dann auf "Journal of Cannabis" klicken.
Wirtschaft — Ein prominenter US-Gesundheitsfond zeichnet ein großes Aktienpaket von GW Pharmaceuticals
GW Pharmaceuticals gewann am 6. August eine erhebliche Unterstützung für seine Medikamente auf Cannabisbasis, als US-Investor Great Point Partners ein mehrere Millionen Pfund schweres Aktienpaket des Unternehmens kaufte und den Aktienkurs von GW steil nach oben beförderte. Das britische Unternehmen, das Cannabispflanzen an geheimen Orten anbaut, um seinen Cannabisextrakt Sativex zu produzieren, erklärte, andere institutionelle Anleger würden wahrscheinlich Great Point folgen und ein Aktienpaket des Unternehmens kaufen.
"Offenbar wird Great Point oft als Führer bei der Kapitalbeschaffung gesehen, und so schauen die Menschen, was diese Leute machen und folgen ihnen schließlich", erklärte Analyst Paul Caddon gegenüber Reuters. Zuvor hatte GW erklärt, es habe 11,2 Millionen US-Dollar (etwa 7,9 Millionen EUR) durch den Verkauf von neuen Anteilen an M&G Investment Management, das bereits sein größter institutioneller Kapitaleigner ist, aufgebracht. Great Point, das eine unaufgeforderte Anfrage stellte, um ein signifikantes Aktienpaket von GW zu erwerben, will sich 7,6 Millionen neue Aktien zu einem Preis von 78 Pence pro Aktie (etwa 6,8 Millionen EUR, etwa 9,7 Millionen US-Dollar) zeichnen. David Kroin, ein Gründer von Great Point erklärte in einer Stellungnahme: "Great Point beobachtet GW seit einiger Zeit und hat es als eine überzeugende Investitionsgelegenheit identifiziert, insbesondere nach den jüngsten starken klinischen Daten von Sativex."
Mehr unter:
- http://www.reuters.com/article/americasMergersNews/idUSL616774120090806
- http://www.gwpharm.com
(Quellen: Reuters vom 6. August 2009, Pressemitteilung von GW Pharmaceuticals vom 6. August 2009)
Wissenschaft — Gewichtsreduzierung und Stress können den Nachweis von Cannabiskonsum beeinflussen
Nach einem Artikel im New Scientist können Stress und eine Gewichtsreduzierung einen erneuten Anstieg von THC-Abbauprodukten im Blut verursachen und so zu einem positiven Drogentest lange nach dem letzten Cannabiskonsum führen. Sobald THC im Körper ist, wird es bald vom Fettgewebe aufgenommen. Während der folgenden Tage diffundiert es langsam zurück ins Blut. Da THC leichter vom Fett aufgenommen wird, als heraus zu diffundieren, führt eine kontinuierliche Einnahme zu einer Ansammlung von THC im Fettgewebe. Es wurde vorgeschlagen, dass gespeichertes THC zu einem späteren Zeitpunkt freigesetzt werden kann, wenn das Körperfett schnell abgebaut wird.
Dr. Jonathon Arnold von der Universität Sydney (Australien) zitiert das Beispiel eines Athleten, der geschworen hat, seit Monaten keinen Cannabis geraucht zu haben, jedoch unmittelbar vor einem positiven Drogentest schnell 4 Kilogramm verloren zu haben. Um zu untersuchen, ob ein schneller Abbau von Körperfett dafür verantwortlich sein konnte, untersuchten Arnold und seine Kollegen dieses Thema bei Ratten. Sowohl ein Stresshormon als auch Nahrungsentzug erhöhten die Konzentration des THC-Abbauprodukts THC-COOH im Blut. Arnold vermutet, dass, wenn THC über einen langen Zeitraum eingenommen wird, ausreichend hohe THC-Spiegel im Körperfett aufgebaut werden könnten, um ungewöhnlich hohe Konzentrationen von THC-COOH bei Personen zu erklären, die behaupten, die Droge kürzlich nicht verwendet zu haben.
Mehr unter:
- http://www.newscientist.com/article/mg20327205.100-dieting-could-lead-to-a-dieting-lead-to-positive-cannabis-test/articleshow/4877125.cms
(Quelle: New Scientist vom 9. August 2009)
Kurzmeldungen
USA — Colorado
Die Zahl der Patienten, die Cannabis für medizinische Zwecke verwenden dürfen, hat in den letzten Monaten in Colorado stark zugenommen. Das Gesundheitsministerium erklärte, es erhalte jeden Monat nahezu 2000 neue Anträge. Bis zum Juni 2009 hatte das Gesundheitsministerium 8918 Anträge erhalten, davon 4282 zwischen April und Juni 2009. (Quelle: Denver Daily News vom 4. August 2009)
Wissenschaft — Osteoporose
Nach tierexperimenteller Forschung an der Universität Edinburgh (Großbritannien) könnte die Aktivierung des CB1-Rezeptors "in verschiedenen Lebensabschnitten entgegengesetzte Wirkungen auf das Skelett ausüben". Während Mäuse ohne CB1-Rezeptoren wegen einer reduzierten Knochenresorption im Verlauf ihres Lebens eine erhöhte maximale Knochenmasse aufwiesen, entwickelten sie später eine altersabhängige Osteoporose mit reduzierter Knochenbildung. Die Wissenschaftler stellten fest, dass "Cannabinoidrezeptor-Liganden von therapeutischem Wert bei der Förderung der maximalen Knochenmasse und bei der Vorbeugung vor altersabhängiger Osteoporose sein könnten". (Quelle: Idris AI, et al. Cell Metab 2009;10(2):139-47.)
Wissenschaft — Entzündung des Gehirns
Wissenschaftler der Tempel-Universität in Philadelphia (USA) zeigten in Experimenten mit Nervenzellen, dass die Aktivierung des CB1-Rezeptors die Konzentrationen der entzündungsfördernden Substanz Tumor-Nekrose-Faktor-Alpha (TNF-Alpha) reduziert und Nervenzellen vor einer Entzündung nach Verletzungen oder bei neurodegenerativen Erkrankungen schützen könnte. (Quelle: Zhao P, et al. Neuropharmacology, 3. August 2009 [Elektronische Veröffentlichung vor dem Druck]
Wissenschaft — Erwartung und Cannabiskonsum
Forschung von US-Wissenschaftlern zeigte, dass die Wirkungen von Cannabis stark durch die Erwartung des Konsumenten beeinflusst wird. Sie führten eine Studie mit zwanzig jungen Cannabiskonsumenten durch, die entweder Cannabiszigaretten mit einem THC-Gehalt von 2,8 Prozent oder Plazebozigaretten ohne THC rauchten. Alle Teilnehmer, denen gesagt worden war, dass sie THC erhalten, jedoch Plazebozigaretten erhielten, gaben an, dass sie in der Tat aktiven Cannabis mit THC geraucht hätten. Die Forscher stellten fest, dass "sowohl die Erwartung als auch die pharmakologischen Wirkungen von Marihuana das Rauchverhalten verändern können". (Quelle: Metrik J, et al. Exp Clin Psychopharmacol 2009;17(4):217-25.)
Großbritannien — Ruf nach Legalisierung
In einem Artikel der Times mit dem Titel "Drogen sind schlimm. Wir sollten sie jetzt legalisieren" erklärten die Autoren: "Der Schaden, den dieser Markt verursacht, stammt sowohl von ihrer Existenz als auch von ihrer Illegalität. Und es gibt nur eins davon, das wir angehen können." Im Artikel heißt es weiter: "Die Opfer dieses verlorenen Krieges sind überall. Es gibt da jene, die gewählt haben, Opfer zu sein, ... Und dann gibt es die kollateralen Opfer: jene, die die Junkies ausrauben, um ihre Gewohnheiten zu finanzieren, ... Es gibt 11.000 tote Mexikaner an der Frontlinie, ... Es gibt die britischen und amerikanischen Soldaten, die durch Waffen getötet werden, die mit Opium-Dollars gekauft wurden." (Quelle: The Times vom 31. Juli 2009)