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IACM-Informationen vom 14. September 2002
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Kanada â Ausschuss des Senats zu Drogen empfiehlt Legalisierung von Cannabis
Der von Kanadas Senat eingesetzte Sonderausschuss zu illegalen Drogen empfahl am 4. September einstimmig, dass die Regierung den Cannabiskonsum legalisieren und Àhnlich reguliert wie Alkohol verkaufen solle.
"Im Wesentlichen empfiehlt der Ausschuss, dass Marihuana von jetzt an legalisiert werden und fĂŒr einen eingeschrĂ€nkten Konsum verfĂŒgbar sein soll, so dass Kanadier wĂ€hlen können, ob sie es konsumieren wollen oder nicht," erklĂ€rte der Ausschussvorsitzende Senator Pierre Claude Nolin. "In einer freien Gesellschaft wie der unseren bleibt es jeder Person ĂŒberlassen, ob sie Cannabis verwenden will oder nicht. Wir wollen zu diesen Konsum nicht mehr ermutigen als zum Konsum von Alkohol," fĂŒgte er hinzu.
Der Ausschuss folgerte in einem 600-seitigen Bericht, dass Cannabis keine sogenannte Einstiegsdroge und tatsĂ€chlich weniger gefĂ€hrlich als Alkohol sei. Im Bericht heiĂt es, dass das "Verbot von Cannabis die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kanadier wesentlich mehr gefĂ€hrdet als die Substanz selbst."
Hinsichtlich des medizinischen Nutzens stellte der Ausschuss fest, dass es "klare, wenn auch nicht endgĂŒltige Hinweise auf einen therapeutischen Nutzen von Marihuana bei den folgenden ZustĂ€nden gibt: Schmerzlinderung bei chronischen Schmerzen, Antispastik bei multipler Sklerose, Antikonvulsion bei Epilepsie, Brechreizhemmung bei Chemotherapie und Appetitanregung bei Kachexie [Abmagerung]."
Die Berichte des Sonderausschusses zu illegalen Drogen sind erhÀltlich unter: http://www.parl.gc.ca/illegal-drugs.asp
(Quellen: Senate Special Committee on Illegal Drugs. Cannabis: Our Position for a Canadian Public Policy. Senate of Canada. September 2002; Reuters vom 4. September 2002; Associated Press vom 4. September 2002)
USA â Stadt plant, mit der Verteilung von Cannabis zu protestieren
Mitglieder der stĂ€dtischen Verwaltung von Santa Cruz (Kalifornien) planen, sich medizinischen Marihuanakonsumenten bei einer Abgabeaktion an der Stadthalle in der nĂ€chsten Woche anzuschlieĂen. Sie hoffen damit eine Botschaft an die Bundesbehörden zu senden, dass medizinisches Marihuana in Santa Cruz willkommen ist.
Die Einladung kommt eine Woche, nachdem Beamte der Bundesdrogenbehörde (DEA, Drug Enforcement Agency) die Besitzer einer Cannabisfarm, Valerie and Michael Corral, verhaftet und 130 Pflanzen, die fĂŒr die medizinische Verwendung angebaut worden waren, beschlagnahmt hatten. "Es ist in meinen Augen absolut widerlich, dass Geld, Energie und Zeit der Bundesbehörden verwendet wird, um solche Leute zu plagen," sagte die zweite BĂŒrgermeisterin Emily Reilly, die plant, am 17. September mit mehreren Stadtratskollegen in einem Garten-Ă€hnlichen Hof der Stadthalle medizinisches Marihuana an kranke Leute zu verteilen
DEA-Sprecher Richard Meyer war von dem Plan ĂŒberrascht. "Ich bin schockiert, dass Mitglieder der Stadtverwaltung auf diese Weise die Verwendung von Marihuana fördern," erklĂ€rte er. "Welches Signal sendet das an unsere Jugend?"
(Quellen: Associated Press vom 6. und 11. September 2002)
Kanada â Klinische Studien könnten fĂŒnf Jahre dauern
Klinische Studien mit inhaliertem Cannabis, die von Bundesgesundheitsministerin Anne McLellan gefordert werden, könnten mehr als fĂŒnf Jahre bis zu ihrem Abschluss dauern. Das erklĂ€rte Dr. Mark Ware von der McGill UniversitĂ€t in Montreal am 11. September.
Im Juli 2001 gab die UniversitĂ€t bekannt, dass Dr. Ware eine bundesbehördliche Genehmigung fĂŒr Kanadas erste klinische Studie mit Marihuana bei Schmerzen erhalten habe. Es war geplant, dass die einjĂ€hrige Studie am Allgemeinen Krankenhaus von Montreal im Januar beginnen sollte. "TatsĂ€chlich haben war aber noch nicht begonnen," sagte Ware. Eine "Anzahl von Anforderungen", inklusive Importgenehmigungen, mit denen Cannabis aus den Vereinigten Staaten geholt werden soll, mĂŒssten noch erfĂŒllt werden, erklĂ€rte er. Die Studie wĂŒrde 32 Patienten mit chronischen Schmerzen einschlieĂen. Weitere Studien wĂŒrden folgen.
(Quelle: Montreal Gazette vom 12. September 2002)
Kurzmeldungen
Wissenschaft â Schmerzen
Forscher des Gesundheitszentrums der McGill UniversitĂ€t in Montreal (Kanada) stellten einen Fallbericht vor, ein "dramatisches Ansprechen auf inhaliertes Cannabis bei einer Frau mit zentralen thalamischen Schmerzen und Dystonie". Die Frau leidet seit mehr als zehn Jahren an starken Schmerzen und halbseitiger Dystonie. Einige Hirnoperationen wurden durchgefĂŒhrt. Eine Vielzahl weiterer Behandlungen, inklusive Opiate, waren ebenfalls erfolglos. Das Rauchen von Cannabis fĂŒhrte zu einer vollstĂ€ndigen Schmerzlinderung. Trotz des abrupten Absetzens der hochdosigen Morphinbehandlung berichtete die Frau unter Cannabis von keinem Opiatentzug. (Quelle: Chatterjee A, et al. J Pain Symptom Manage 2002;24(1):4-6)
USA â Symposium
Ein Symposium zu Cannabinoiden in der Schmerzbehandlung wird am 28. September in Reno (Nevada) als Teil des 13. jĂ€hrlichen klinischen Treffens der amerikanischen Akademie fĂŒr Schmerzbehandlung durchgefĂŒhrt. Referenten sind Philip Robson, John McPartland, Ethan Russo, Mark Ware, William Notcutt, Petra Makela und Igor Grant sein. (Quelle: www.aapainmanage.org)
Wissenschaft â Wirkungen auf Blase und GebĂ€rmutter
Wissenschaftler bemerkten gegensÀtzliche Wirkungen eines synthetischen Cannabinoids auf die Beweglichkeit der Blase und der GebÀrmutter von Ratten. Das Cannabinoid reduzierte die Beweglichkeit der Blase und steigerte die Beweglichkeit der GebÀrmutter, beides vermutlich durch Aktivierung von CB1-Rezeptoren. (Dmitrieva N, Berkley KJ. J Neurosci 2002;22(16):7147-53)