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IACM-Informationen vom 13. Mai 2017

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Chile — Apotheken beginnen mit dem Verkauf von Cannabis

Apotheken in der Hauptstadt Santiago haben mit dem Verkauf cannabisbasierter Medikamente begonnen. Dies sei das erste Mal, dass solche Behandlungen in Apotheken in Lateinamerika angeboten werden, erklÀrten die beteiligten Unternehmen am 10. Mai.

Der kanadische Cannabisproduzent und VerkÀufer Tilray erklÀrte, dass er eine Partnerschaft mit dem lokalen Unternehmen Alef Biotechnology, das eine Lizenz von der chilenischen Regierung besitzt, eingegangen sei. Chile legalisierte die medizinische Verwendung von Cannabis im Jahr 2015 und gehört zu einer Anzahl lateinamerikanischer LÀnder, die nach und nach die Gesetze, die den Anbau, die Verteilung und den Konsum von Cannabis verbieten, lockern.

Reuters vom 10. Mai 2017

Wissenschaft/Mensch — Depressionen sind hĂ€ufiger bei Schmerzpatienten, die mit Opiaten behandelt werden, als bei denen, die Cannabis erhalten

In einer Studie mit 880 chronischen Schmerzpatienten, die an verschiedenen Zentren in Israel behandelt wurden, wiesen jene, die verschriebene Opiate erhielten, hĂ€ufiger Depressionen oder Ängste auf als jene, die mit Cannabis behandelt wurden. Von allen Teilnehmern erhielten 474 Opiate, 329 Cannabis und 77 sowohl Opiate als auch Cannabis. Depressionen und Ängste wurden mit zwei etablierten Fragebögen fĂŒr Depressionen und generalisierte Angststörungen ermittelt.

Die HĂ€ufigkeit fĂŒr Depressionen unter den Patienten in der Opiatgruppe lag bei 57,1 %, in der Cannabisgruppe bei 22,3 % und bei denen, die beide Medikamente erhielten, bei 51,4 %. Die Anteile fĂŒr Angst waren 48,4 %, 21,5 % bzw. 38,7 %. Die Autoren folgerten, dass „die HĂ€ufigkeit fĂŒr Depressionen und Ängste bei chronischen Schmerzpatienten, die verschriebene Opiate erhalten, im Vergleich zu jenen, die MM [medizinisches Marihuana] erhalten, höher ist. Diese Befunde, sollten berĂŒcksichtigt werden, wenn darĂŒber entschieden wird, was die angemessenste Behandlungsform bei chronischen Schmerzen ist, insbesondere bei solchen, die ein Risiko fĂŒr Depressionen und Ängste aufweisen“.

Feingold D, Brill S, Goor-Aryeh I, Delayahu Y, Lev-Ran S. Depression and anxiety among chronic pain patients receiving prescription opioids and medical marijuana. J Affect Disord. 2017;218:1-7.

Wissenschaft/Tier — Niedrige THC-Dosen stellen die geistige LeistungsfĂ€higkeit bei alten MĂ€usen wieder her

In einer Studie mit MĂ€usen im Alter von 12 und 18 Monaten kehrten niedrige THC-Dosen die altersabhĂ€ngige Abnahme der geistigen LeistungsfĂ€higkeit um. Diese Ergebnisse wurden von Wissenschaftlern der UniversitĂ€t von Bonn (Deutschland) und der hebrĂ€ischen UniversitĂ€t von Jerusalem (Israel) berichtet. Im Allgemeinen zeigen MĂ€use im Alter von 12 Monaten bereits kognitive Defizite. Die MĂ€use erhielten das THC fĂŒr einen Zeitraum von 4 Wochen.

Die Behandlung mit THC fĂŒhrte zu einer Wiederherstellung der Muster der Gen-Transkription im Hippocampus, einer bestimmten Hirnregion, auf eine Weise, dass die Expressionsprofile der mit THC-behandelten MĂ€use im Alter von 12 Monaten weitgehend denen von THC-freien Tieren im Alter von 2 Monaten entsprachen. Bei der Gen-Transkription wird eine DNA-Sequenz von einer RNA-Polymerase abgelesen und eine RNA gebildet. Diese Wirkungen waren von CB1-Rezeptoren abhĂ€ngig. Die Autoren folgerten, dass die „Wiederherstellung der CB1-Signalgebung bei Ă€lteren Personen eine wirksame Strategie zur Behandlung altersabhĂ€ngiger kognitiver BeeintrĂ€chtigungen sein könnte“. Die Wissenschaftler wollen eine klinische Studie durchfĂŒhren, um zu sehen, ob solche Wirkungen auch beim Menschen erzielt werden können.

Bilkei-Gorzo A, Albayram O, Draffehn A, Michel K, Piyanova A, Oppenheimer H, Dvir-Ginzberg M, Rácz I, Ulas T, Imbeault S, Bab I, Schultze JL, Zimmer A. A chronic low dose of Δ(9)-tetrahydrocannabinol (THC) restores cognitive function in old mice. Nat Med. 2017 May 8. [in press]

Kurzmeldungen

IACM — Neue Publikationen in Cannabis and Cannabinoid Research

Neue Artikel wurden in CCR, der Partner-Zeitschrift der IACM, veröffentlicht: A Conversion of Oral Cannabidiol to Delta9-Tetrahydrocannabinol Seems Not to Occur in Humans und The Clinical Significance of Endocannabinoids in Endometriosis Pain Management

USA — Das staatliche Parlament von Vermont erlaubt den Freizeitkonsum von Cannabis

Die Gesetzgeber von Vermont haben am 10. Mai eine Gesetzesvorlage angenommen, die die Legalisierung von Cannabis fĂŒr den Freizeitkonsum erlaubt. Sollte der Gouverneur kein Veto einlegen, wĂŒrde der Staat der neunte, der die Droge legalisiert, und der erste, der dies durch den Gesetzgeber und nicht durch ein Referendum der WĂ€hler machen wĂŒrde.

Reuters vom 10. Mai 2017

Israel — Zweite Internationale Medizinische Cannabiskonferenz von Cann10

Cann10 organisiert seine zweite International Medical Cannabis Conference, die vom 4. bis 6. Juni in Tel Aviv, Israel, stattfindet.

Cann10 Kongresswebseite

Wissenschaft/Mensch — Cannabis wirksam beim Tourette-Syndrom in einer Fallserie

Die Autoren untersuchten retrospektiv die Wirksamkeit und VertrÀglichkeit von Cannabis bei 19 Erwachsenen mit Tourette-Syndrom. Die Tic-Werte nahmen um 60 % ab und 18 der 19 Teilnehmer waren mindestens deutlich gebessert.

Das Krankenhaus fĂŒr kranke Kinder, UniversitĂ€t von Toronto, Kanada.

Abi-Jaoude E, et al. J Neuropsychiatry Clin Neurosci, 3. Mai 2017 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsum kann das Verletzungsrisiko bei Ă€lteren Erwachsenen erhöhen

In einer Studie mit 14.715 Menschen im Alter von 50 Jahren oder Ă€lter betrugen die VerletzungshĂ€ufigkeiten im vergangenen Jahr 18,9 % fĂŒr Nichtkonsumenten und 28,8 % fĂŒr Konsumenten von Cannabis.

UniversitÀt von Texas an der Austin School of Social Work, USA.

Choi NG, et al. Am J Drug Alcohol Abuse. 2017:1-9.

Wissenschaft/Tier — Endocannabinoide könnten die durch Bestrahlung bedingte Lungenverletzung verbessern

Die Hemmung des Abbaus von Endocannabinoiden durch einen FAAH-Hemmer (URB937) verbesserte die Konsequenzen fĂŒr die Lungen von MĂ€usen nach einer Bestrahlung der Brustregion. Die Endocannabinoide beeintrĂ€chtigten nicht die Wirksamkeit der Bestrahlung auf die Tumorkontrolle.

Sichuan UniversitÀt, Chengdu, China.

Li R, et al. Inflammation, 6. Mai 2017 [im Druck]

Wissenschaft/Zellen — Die Aktivierung des CB2-Rezeptors könnte bei Knochenkrebs von Nutzen sein

Forschung mit Krebszellen der Knochen (Osteosarkom) zeigt, dass sowohl eine Stimulierung des CB2-Rezeptors als auch eine Aktivierung des Vanilloid-2-Rezeptors „auf die gleichen Signalwege wirken kann, um die gleiche Wirkung zu erzielen, was auf das Endocannabinoid-/Endovanilloid-System als einen neuen therapeutischen Angriffspunkt fĂŒr das Osteosarkom deutet“.

Zweite UniversitÀt von Neapel, Italien.

Punzo F, et al. Oncotarget, 13. April 2017 [Im Druck]