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IACM-Informationen vom 13. Juni 2015
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Wissenschaft/Mensch â CBD verbessert therapeutische Ergebnisse nach einer Transplantation von Blutstammzellen
In einer offenen Studie mit 48 erwachsenen Patienten, die sich einer Transplantation von Blutstammzellen (oder: allogene hĂ€matopoetische Zelltransplantation) unterzogen hatten, verbesserte CBD das therapeutische Ergebnis. "Die Kombination aus CBD mit einer Standard-Prophylaxe fĂŒr GVHD [Graft versus Host Erkrankung] ist eine sichere und viel versprechende Strategie zur Reduzierung der HĂ€ufigkeit einer akuten GVHD", schrieben Forscher der UniversitĂ€t von Tel Aviv (Israel) in der Zeitschrift Biology of Blood and Marrow Transplantation. CBD wurde in eine Dosis von 300 mg pro Tag oral eingenommen. Die Einnahme wurde 7 Tage vor der Transplantation begonnen und bis zum 30. Tag danach fortgefĂŒhrt.
38 Patienten (79 %) litten an einer akuten LeukĂ€mie oder einem myelodyssplastischen Syndrom. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 16 Monate. CBD wurde im Allgemeinen gut vertragen. Keiner der Patienten entwickelte eine akute Graft versus Host Erkrankung (GVHD), wĂ€hrend er CBD einnahm. Die Forscher fanden eine HĂ€ufigkeit von GVHD vom Grad 2-4 bis zum 100. Tag nach der Transplantation von 12,1 %. Verglichen mit einer Kontrollgruppe von 101 Personen, die eine Standard-GVHD-Prophylaxe erhalten hatten, wurde das Risiko fĂŒr die Entwicklung einer akuten GVHD vom Grad 2-4 auf 30 % reduziert. Die Autoren schrieben, dass "eine randomisierte doppelblind kontrollierte Studie angezeigt ist".
Kanada â Medizinischer Cannabis ist in allen Formen legal, urteilt der oberste Gerichtshof
Medizinische Cannabis Patienten werden nun in der Lage sein, Cannabis zu essen â und nicht nur zu rauchen â sowie andere Extrakte und Produkte zu konsumieren. Das entschied der oberste Gerichtshof von Kanada am 11. Juni. Das einstimmige Urteil gegen die Bundesregierung erweitert die Definition von medizinischem Marihuana ĂŒber die "getrocknete" Form hinaus. Das oberste Gericht des Landes befand, dass die gegenwĂ€rtige BeschrĂ€nkung auf getrockneten Cannabis gegen das Recht auf Freiheit und Sicherheit verstöĂt, "auf eine Art und Weise, die willkĂŒrlich ist und damit nicht in Ăbereinstimmung mit den Prinzipien fundamentalen Rechts steht.
Die BeschrĂ€nkung von medizinischem Zugang zu Cannabis auf die getrocknete Form wurde nun fĂŒr "null und nichtig" erklĂ€rt. Die Bundesregierung ist davon nicht begeistert. "Offen gesagt, bin ich ĂŒber den Obersten Gerichtshof empört", erklĂ€rte Gesundheitsministerin Rona Ambrose. "Wir sollten uns daran erinnern, dass es nur eine Behörde in Kanada gibt, die die AutoritĂ€t und Expertise besitzt, eine Droge zu einem Medikament zu machen und das ist Health Canada [das Gesundheitsministerium]", erklĂ€rte sie wĂ€hrend einer Pressekonferenz. "Marihuana hat niemals den Zulassungsprozess bei Health Canada durchlaufen, was natĂŒrlich eine grĂŒndliche Untersuchung der Sicherheit und klinische Studien mit wissenschaftlicher Evidenz verlangt."
Kurzmeldungen
Frankreich â Kongress zu Cannabis als Medizin
Die vierte internationale medizinische Cannabiskonferenz wird am 16. Oktober 2015 an der medizinischen FakultĂ€t von StraĂburg (Frankreich) stattfinden. Der Kongress bringt Experten aus der Industrie mit Forschern, Menschen aus dem Gesundheitsbereich und Patienten zusammen, um Entwicklungen zum Thema medizinischer Cannabis in Europa und Amerika zu diskutieren.
Wissenschaft/Mensch â Cannabiskonsum kann vor Darmparasiten schĂŒtzen
Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Infektionen mit Helminthien, bestimmte Darmparasiten, bei den Aka, eine Gruppe von Ureinwohnern im Kongobecken. 67,7% der MĂ€nner verwendeten Cannabis und die âTHCA-Spiegel waren negativ mit Parasiteninfektionen und erneuten Infektionen assoziiert, was die Selbstmedikationshypothese unterstĂŒtztâ, schrieben die Autoren.
Institut fĂŒr Anthropologie, UniversitĂ€t des Staates Washington, Vancouver, USA.
Roulette CJ, et al. Am J Hum Biol, 29. Mai 2015 [im Druck]
Wissenschaft/Mensch â Erfolgreiche Behandlung der Achalasie mit Cannabis
Wissenschaftler berichteten von einem Fallbericht eines Patienten, der unter einer behandlungsresistenten Achalasie litt. Er verwendete Cannabis erstmals im Alter von 20 Jahren und stellte einen Nutzen hinsichtlich der Achalasie-Symptome fest. Er behielt neun Jahre lang einen moderaten Cannabiskonsum bei und erlebte darunter nur minimale Verdauungsprobleme. Die Achalasie der Speiseröhre ist ein Fehlschlagen der Entspannung der Muskulatur, was zu erheblichen Schluckstörungen fĂŒhrt.
HĂŽpital Paul Brousse-Addictologie, Villejuif, Frankreich.
Luquiens A, et al. World J Gastroenterol 2015;21(20):6381-3.
Wissenschaft/Mensch â Eine Umfrage zeigt, dass viele MS-Patienten Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke nutzen
Eine Umfrage unter 12.260 aktiven Teilnehmern des North American Research Committee on Multiple Sclerosis (NARCOMS) zeigt, dass von den 5.665 Antwortenden 16% aktuelle Cannabiskonsumenten waren. Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf wiesen eine höhere Wahrscheinlichkeit fĂŒr gegenwĂ€rtigen Cannabiskonsum auf.
Institut fĂŒr Biostatistik, UniversitĂ€t von Alabama in Birmingham, USA.
Wissenschaft/Tier â THC kann die Transplantat-AbstoĂung reduzieren
In Studien mit MĂ€usen reduzierte THC die Host versus Graft Erkrankung (HVGD) oder eine AbstoĂung des transplantierten Organs oder Gewebes durch das Immunsystem und diese Wirkung war durch die Aktivierung des CB1-Rezeptors vermittelt. Die Autoren folgerten, dass es möglich sein könnte, "eine neue Behandlungsweise zur AbschwĂ€chung HVGD und Vorbeugung einer Allograft-AbstoĂung zu entwickeln, indem Cannabinoidrezeptoren ins Visier genommen werden".
Institut fĂŒr Pathologie, Mikrobiologie und Immunologie, Medizinische FakultĂ€t der UniversitĂ€t von South Carolina, Columbia, USA.
Sido JM, et al. J Leukoc Biol, 1. Juni 2015 [im Druck]
Wissenschaft/Tier â CBD reduziert die Giftigkeit von Kokain
In Studien mit MĂ€usen reduzierte Cannabidiol (CBD) in einer Dosis von 30 mg/kg Körpergewicht die akute LeberentzĂŒndung und -schĂ€digung durch Kokain und beugte damit verbundenen KrampfanfĂ€llen vor.
Instituto de CiĂȘncias BiolĂłgicas, Universidade Federal de Minas Gerais, Belo Horizonte, Brasilien.
Vilela LR, et al. Mediators Inflamm 2015;2015:523418.
Europa â Die europĂ€ische Drogenagentur sieht keine US-Ă€hnlichen Bewegungen zur Cannabislegalisierung
Es ist unwahrscheinlich, dass europĂ€ische LĂ€nder in naher Zukunft Cannabis legalisieren werden, so wie es einige Regionen der Vereinigten Staaten gemacht haben. Dies erklĂ€rte der Leiter der Drogenbeobachtungsstelle der EU, Wolfgang Gotz. In einer Kurzmitteilung im Rahmen der Vorstellung des neuen Berichts der EuropĂ€ischen Beobachtungsstelle fĂŒr Drogen und DrogenabhĂ€ngigkeit erklĂ€rte er: "In Europa kenne ich keine Regierung oder parlamentarische Mehrheit, die eine Regierung unterstĂŒtzt, die ernsthaft eine Cannabislegalisierung oder andere Regulierungen befĂŒrwortet."
Wissenschaft â 10 pharmazeutische Substanzen auf Cannabisbasis
ProCon listet einige pharmazeutische Substanzen, die das Endocannabinoidsystem beeinflussen, auf seiner Webseite auf, darunter Sativex, Dronabinol, Nabilon, Cannabinor und Rimonabant, von denen die meisten nicht oder nicht mehr fĂŒr die medizinische Verwendung zugelassen sind.
Liste von Cannabinoid-Medikamenten
GroĂbritannien/USA â GW Pharmaceuticals beginnt zweite Phase-3-Studie mit CBD bei Lennox-Gastaut-Syndrom
Das britische Unternehmen GW Pharmaceuticals kĂŒndigte an, dass es die zweite von zwei kritischen Phase-3-Studien mit Epidiolex (Cannabidiol oder CBD) fĂŒr die Behandlung des Lennox-Gastaut-Syndroms (LGS), eine seltene und schwere Form der Epilepsie, die in der Kindheit beginnt, begonnen hat.
Pressemitteilung von GW Pharmaceuticals vom 11. Juni 2015
Wissenschaft/Tier â Rhythmische VerĂ€nderungen der Endocannabinoidkonzentrationen in der ZirbeldrĂŒse
Das Endocannabinoid Anandamid (AEA) zeigte rhythmische VerĂ€nderungen seiner Konzentration in der ZirbeldrĂŒse mit höheren Konzentrationen wĂ€hrend der hellen Periode und niedrigeren zu Beginn der Dunkelheit. Die ZirbeldrĂŒse ist wesentlich fĂŒr den Tag-Nacht-Rhythmus verantwortlich.
Institut fĂŒr Anatomie II, Johann Wolfgang Goethe-UniversitĂ€t, Frankfurt am Main, Deutschland.
Koch M, et al. Chronobiol Int, 10. Juni 2015:1-6. [in press]
Wissenschaft/Tier â Die Aktivierung des CB2-Rezeptors reduziert den Hirnschaden nach Schlaganfall
In einer Studie mit MÀusen reduzierte ein synthetischer selektiver Agonist am Cannabinoid-2-Rezeptor (O-1966) das Infarktvolumen, die BeeintrÀchtigung des GedÀchtnisses und Lerndefizite.
Zentrum fĂŒr die Erforschung des Substanzmissbrauchs, Medizinische FakultĂ€t der Tempel-UniversitĂ€t, Philadelphia, USA.
Ronca RD, et al. Life Sci, 30. Mai 2015 [im Druck]
Wissenschaft/Tier â Die Kombination von THC, CBD und CBDA wirkte synergistisch bei der Reduzierung des Erbrechens
In einer Studie mit SpitzmĂ€usen (Suncus murinus) unterdrĂŒckte eine Kombination aus THC, CBD und CBDA wirksamer das Erbrechen als jede Substanz allein.
Psychologisches Institut, UniversitÀt von Guelph, Kanada.