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IACM-Informationen vom 13. Juli 2013

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Wissenschaft/Mensch — Cannabis könnte die StĂ€rke der Symptome von Opiatentzug wĂ€hrend einer Behandlung mit Methadon reduzieren

Eine neue Studie legt nahe, dass Symptome des Opiatentzugs bei Patienten unter einer Methadon-Therapie, die Cannabis einnehmen, abnehmen. Die Studie mit 91 Patienten wurde von Forschern des Farber-Instituts fĂŒr Neurowissenschaften der Thomas-Jefferson-UniversitĂ€t in Philadelphia, USA, durchgefĂŒhrt. Es wurden die Cannabiskonsummuster vor und wĂ€hrend der Methadon--Erhaltungstherapie untersucht, um mögliche Cannabis-bezogene Wirkungen auf diese Therapie zu untersuchen, insbesondere wĂ€hrend der Methadon-Stabilisierungsphase.

Die Cannabiskonsumraten waren wÀhrend der Methadon-Induktion hoch und fielen signifikant nach der Dosisstabilisierung ab. Die Cannabiskonsum-Anamnese korrelierte mit dem Cannabiskonsum wÀhrend der Methadon-Behandlung, hatte jedoch keine negativen Auswirkungen auf den Methadon-Induktionsprozess. Die Autoren stellten fest, dass "erste Daten zudem nahe legen, dass objektive AusprÀgungen des Opiatentzugs bei Patienten, die Cannabis wÀhrend der Stabilisierung verwendeten, bei der Methadonerhaltungstherapie abnehmen".

Scavone JL, Sterling RC, Weinstein SP, Van Bockstaele EJ. Impact of Cannabis Use during Stabilization on Methadone Maintenance Treatment. Am J Addict 2013;22(4):344-51.

Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsum beschleunigt nach einer LĂ€ngsschnittstudie nicht das Fortschreiten einer Lebererkrankung bei Patienten mit Hepatitis C

In einer prospektiven Studie mit 690 TrĂ€gern des HIV und des Hepatitis C-Virus (HCV) beschleunigte Cannabiskonsum nicht die Progression zu einer signifikanten Leberfibrose. Die Studie wurde an der Abteilung fĂŒr Epidemiologie, Biostatistik und Arbeitsmedizin der McGill-UniversitĂ€t in Montreal (Kanada) durchgefĂŒhrt. Die Forscher schĂ€tzten die Beziehung zwischen der durchschnittlichen wöchentlichen Verwendung von Cannabis und dem Fortschreiten zu einer signifikanten Leberfibrose, Zirrhose oder einer Lebererkrankung im Endstadium ab. Zu Beginn hatten 53 % der Teilnehmer in den vergangenen 6 Monaten Cannabis geraucht, mit einem Median von 7 Joints pro Woche (Spanne: 1-21); 40 % konsumierten tĂ€glich.

Die Forscher fanden keine Hinweise fĂŒr einen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und einem Fortschreiten zu einer Leberfibrose bei HIV/HCV-Koinfektion. Jeweils 10 zusĂ€tzliche Joints pro Woche erhöhten leicht das Risiko des Fortschreitens zu einer klinischen Diagnose einer Zirrhose oder einer Lebererkrankung im Endstadium (Risiko: 1,13). Allerdings, wenn die Exposition um 6-12 Monate vor der Diagnose beurteilt wurde, dann war Cannabiskonsum nicht lĂ€nger mit einem klinischen Fortschreiten der Erkrankung assoziiert. Dies legt nahe, dass "eine umgekehrte kausale Beziehung aufgrund einer Selbstmedikation frĂŒhere Ergebnisse erklĂ€ren könnte", schrieben die Autoren. Kleinere frĂŒhere Studien hatten einen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und dem Fortschreiten zu einer Leberfibrose bei Patienten mit Hepatitis C gefunden.

Brunet L, Moodie EE, Rollet K, Cooper C, Walmsley S, Potter M, Klein MB; for the Canadian Co-infection Cohort Investigators. Marijuana Smoking Does Not Accelerate Progression of Liver Disease in HIV-Hepatitis C Coinfection: A Longitudinal Cohort Analysis. Clin Infect Dis, 4. Juli 2013 [im Druck]

Kurzmeldungen

Holland — Meisterklasse fĂŒr medizinischen Cannabis

Bedrocan prĂ€sentiert vom 22. bis 25. September in Wageningen (Niederlande) seine 3. Meisterklasse fĂŒr medizinischen Cannabis. Der 3,5-tĂ€gige Kurs besteht aus einer verstĂ€ndlichen Darstellung der pharmazeutischen Verwendung von Cannabis, wie er in den Niederlanden durch das Gesundheitsministerium geregelt ist. Er wird von Dr. Arno Hazekamp (Bedrocan) organisiert. Zu den Referenten gehören Dr. Mark Ware, Dr. Jon Page, Dr. Jahan Marcu und andere. Es können maximal 12 Personen teilnehmen. Anmeldeschluss ist der 1. August.

Informationen zur Cannabis-Meisterklasse

Wissenschaft/Mensch — Die Risiken des Cannabisrauchens fĂŒr die Lunge sind deutlich geringer als die des Tabakrauchens

Nach einer Übersicht von Dr. Donald Tashkin, Professor an der UniversitĂ€t von Kalifornien in Los Angeles "implizieren die angehĂ€uften Daten verglichen mit den starken pulmonalen Konsequenzen des Tabaks wesentlich geringere Risiken fĂŒr pulmonale Komplikationen selbst eines starken regelmĂ€ĂŸigen Marihuanakonsums". Cannabiskonsum kann mit einer chronischen Bronchitis assoziiert sein, Studien unterstĂŒtzen jedoch nicht Behauptungen, dass er positiv mit der Entwicklung von Lungenkrebs, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder Emphysemen verbunden ist.

UniversitÀt von Kalifornien in Los Angeles, USA.

Tashkin DP. Ann Am Thorac Soc 2013;10(3):239-47.

Italien — Sativex nun verfĂŒgbar

GW Pharmaceuticals gab bekannt, dass ihr Cannabisspray Sativex nun in Italien als rezeptierfĂ€higes Medikament fĂŒr die Behandlung der Spastik bei multipler Sklerose verfĂŒgbar ist. Sativex ist nun in mehreren europĂ€ischen LĂ€ndern, darunter Großbritannien, Spanien und Deutschland erhĂ€ltlich.

Pressemitteilung von GW Pharmaceuticals vom 8. Juli 2013

USA — /Mexiko: Der ehemalige mexikanische PrĂ€sident Fox drĂ€ngt auf eine Cannabislegalisierung

Der ehemalige mexikanische PrĂ€sident Vicente Fox trug seine AktivitĂ€ten zur Legalisierung von Cannabis nach San Francisco und traf sich mit Cannabisaktivisten, um die Vereinigten Staaten und sein eigenes Land zu drĂ€ngen, den Verkauf und den Freizeitkonsum von Cannabis zu entkriminalisieren. Fox traf sich drei Stunden lang mit UnterstĂŒtzern, inklusive Steve DeAngelo, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der grĂ¶ĂŸten kalifornischen Cannabis-Verteilungsstelle in Oakland, und Jamen Shively, ein ehemaliger leitender Angestellter von Microsoft, der hofft in Seattle eine Cannabis-Marke zu entwickeln, nachdem der Staat Washington den Freizeitkonsum legalisiert hat.

Reuters vom 9. Juli 2013

Wissenschaft/Mensch — Proteine identifiziert, die fĂŒr Allergien gegen Cannabis verantwortlich sein könnten

Es wurden verschiedene Proteine in der Cannabispflanze identifiziert, von denen angenommen wurde, dass sie bei 23 Patienten fĂŒr Allergien auf Cannabis verantwortlich sind. Zu diesen möglichen Allergenen zĂ€hlen mehrere Enzyme der Pflanze.

Zentrum fĂŒr Krankheitskontrolle und PrĂ€vention, Morgantown, West Virginia, USA.

Nayak AP, et al. Ann Allergy Asthma Immunol 2013;111(1):32-37.

Wissenschaft/Zellen — Cannabinoide könnten nĂŒtzlich gegen Transplantat-Abstoßungen sein

In Zellexperimenten mit Cannabinoiden, die CB2-Rezeptoren aktivieren, wurden Daten gesammelt, die "das Potenzial dieser Klasse von Substanzen als nĂŒtzliche Therapien zur VerlĂ€ngerung des Transplantat-Überlebens bei transplantierten Patienten unterstĂŒtzen", indem sie T-Zellen hemmen.

Zentrum fĂŒr die Erforschung des Substanzmissbrauchs, Medizinische FakultĂ€t, Temple-UniversitĂ€t, Philadelphia, USA.

Robinson RH, et al. J Neuroimmune Pharmacol, 4. Juli 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Reduzierte FĂ€higkeit zur Dopaminsynthese bei Cannabiskonsumenten

Wissenschaftler verglichen die FĂ€higkeit zur Dopaminsynthese bei 19 regelmĂ€ĂŸigen Cannabiskonsumenten mit 19 Nichtkonsumenten. Cannabiskonsumenten wiesen eine reduzierte Dopaminsynthese in einer bestimmten Gehirnregion (Striatum) auf. Die Autoren folgerten, dass "chronischer Cannabiskonsum mit einer reduzierten FĂ€higkeit zur Dopaminsynthese assoziiert ist und die Hypothese infrage stellt, nach der Cannabis das Risiko fĂŒr psychotische Störungen erhöht, indem es die gleichen dopaminergen VerĂ€nderungen induziert, die bei der Schizophrenie beobachtet werden".

Institut fĂŒr Klinische Wissenschaften, Hammersmith-Krankenhaus, Imperial College London, Großbritannien.

Bloomfield MA, et al. Biol Psychiatry, 29. Juni 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Endocannabinoide beeinflussen die Blutgerinnung

Die Endocannabinoide 2-AG und Virodhamin fĂŒhren zu einer Zusammenballung der BlutplĂ€ttchen, wĂ€hrend Anandamid inaktiv war. Dieser Effekt trat unabhĂ€ngig von Cannabinoid-Rezeptoren auf. Die Autoren folgerten, dass “pharmakologische CB1- und CB2-Rezeptorliganden sich nicht auf die BlutplĂ€ttchen und BlutplĂ€ttchen-abhĂ€ngige Komplikationen und das Fortschreiten von Störungen des Herzkreislaufsystems auswirken”.

Institut fĂŒr die PrĂ€vention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Ludwig-Maximilians-UniversitĂ€t MĂŒnchen, Deutschland.

Brantl SA, et al. Platelets, 21. Juni 2013 [im Druck]

Wissenschaft/Zellen — Cannabinoide fĂŒhren zum Tod von Krebszellen des Pankreas

An CB1- und CB2-Rezeptoren bindende Cannabinoide verringern die Energieproduktion in Krebszellen des Pankreas. Das fĂŒhrt zu einer "starken Auslösung der Autophagie [Zelluntergang] und einer Hemmung des Zellwachstums".

Abteilung fĂŒr Lebens- und Reproduktionswissenschaften, UniversitĂ€t von Verona, Italien.

Dando I, et al. Cell Death Dis, 13. Juni 2013 [im Druck]

Frei verfĂŒgbarer vollstĂ€ndiger Text