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IACM-Informationen vom 12. November 2016
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USA â Florida, Nord-Dakota, Arkansas und Montana legalisieren die medizinische Verwendung von Cannabis
Am 9. November haben die WĂ€hler in vier Staaten (Kalifornien, Maine, Massachusetts und Nevada) den Freizeitkonsum von Cannabis legalisiert. In weiteren vier Staaten wurden durch die WĂ€hler Gesetzesvorlagen zur medizinischen Verwendung von Cannabis angenommen (Florida, Nord-Dakota, Montana und Arkansas). Nun haben 29 Staaten und der Distrikt von Columbia Gesetze, die den Zugang zur medizinischen Verwendung von Cannabis in unterschiedlichem Umfang ermöglichen. Hier eine Ăbersicht ĂŒber die neuen Gesetze zu medizinischem Cannabis.
Florida: Die Gesetzesvorlage stellt fest, dass sich Patienten mit Erkrankungen der âselben Art oder Klasse oder vergleichbar mitâ schweren Erkrankungen, wie Krebs, HIV, posttraumatischer Belastungsstörung, Morbus Parkinson und Epilepsie fĂŒr einen Zugang zu medizinischem Marihuana qualifizieren. Nach der The News-Press in Fort Myers wĂŒrden dafĂŒr etwa 450.000 Einwohner (2,5 % der Bevölkerung) infrage kommen.
Nord-Dakota: Nach der Zeitung Bismarck Tribune âwird es die Gesetzesvorlage Menschen erlauben, bis zu 3 Unzen [etwa 84 Gramm] Cannabis fĂŒr die Behandlung von nahezu einem Dutzend Erkrankungen zu besitzen. Einrichtungen fĂŒr die Verteilung von medizinischem Marihuana werden vom staatlichen Gesundheitsministerium lizenziert und von gemeinnĂŒtzigen Organisationen betriebenâ.
Montana: Der Independent Record in Helena berichtete, dass die Gesetzesvorlage bedeutet, dass âdie Zahl von Patienten, die von Lieferanten der Droge bedient werden dĂŒrfen, nicht begrenzt wirdâ. Im bisherigen Gesetz zur medizinischen Verwendung von Cannabis war die Zahl der Patienten, die von einem Lieferanten versorgt werden konnten, auf drei beschrĂ€nkt. Das hatte dazu gefĂŒhrt, dass die meisten Patienten niemanden hatten, der sie mit Cannabis versorgen durfte.
Arkansas: Die Gesetzesvorlage erlaubt es Menschen, die an einer von 18 Erkrankungen leiden, darunter Krebs, Glaukom, Tourette-Syndrom, Morbus Alzheimer und Hepatitis C, Cannabis von Verteilungsstellen zu bekommen.
Kurzmeldungen
Australien â Die Regierung legalisiert den Anbau von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke
WĂ€hrend Australien das Gesetz zur Ănderung des Umgangs mit BetĂ€ubungsmitteln bereits im Februar verabschiedete, ist es bis Ende Oktober 2016 nicht in Kraft getreten. Das neue Gesetz erlaubt es australischen Organisationen, Cannabis fĂŒr wissenschaftliche und medizinische Zwecke anzubauen und herzustellen, nachdem sie eine Lizenz von der Regierung erhalten haben.
Norwegen â Regierung erlaubt medizinische Verwendung von Cannabis
Die norwegische Arzneimittelagentur und die Direktion fĂŒr Gesundheit gehen davon aus, dass es eine kleine Gruppe von Patienten gibt, die Cannabis aus medizinischen GrĂŒnden benötigen. Daher sollen Cannabisprodukte in der Therapie verwendet werden können. In erster Linie kommt der Import von CannabisblĂŒten aus den Niederlanden in Frage.
nettavisen vom 9. November 2016
Wissenschaft/Mensch â Cannabiskonsum ist nicht mit einer beschleunigten Abnahme der geistigen LeistungsfĂ€higkeit verbunden
In einer Studie mit 1897 Australiern, die im Alter von 40 bis 46 Jahren in die Untersuchung aufgenommen und 4 Jahre (94 %) und 8 Jahre lang (87 %) begleitet wurden, fanden Wissenschaftler, dass âCannabiskonsumenten im mittleren Lebensalter eine schlechtere Worterinnerung als Nichtkonsumenten aufwiesen, dies aber nicht mit ihrem gegenwĂ€rtigen Umfang des Cannabiskonsums verbunden war, und dass Cannabiskonsum nicht mit einer Beschleunigung der kognitiven Abnahme verbunden warâ.
Nationales Drogenforschungsinstitut, FakultĂ€t fĂŒr Gesundheitswissenschaften, Curtin-UniversitĂ€t, Perth, Australien.
McKetin R, et al. Drug Alcohol Depend. 2016;169:134-140.
Wissenschaft/Mensch â Cannabiskonsum ist mit einem geringen Risiko fĂŒr erhöhte TSH-Werte verbunden
In einer Studie mit 5280 Erwachsenen (18 - 69 Jahre) war kĂŒrzlicher Cannabiskonsum nicht mit einer Störung der SchilddrĂŒsenfunktion verbunden. Cannabiskonsumenten wiesen ein geringeres Risiko fĂŒr eine Erhöhung des Thyreotropins (TSH) auf.
SĂ€uglings- und Kinderkrankenhaus von Brooklyn, Maimonides Medizinzentrum, Brooklyn, USA.
Malhotra S, et al. Thyroid, 31. Oktober 2016 [im Druck]
Wissenschaft â Die Verdampfung von Cannabis wird vermehrt in Kanada genutzt
Nach einer Umfrage unter 364 medizinischen Cannabiskonsumenten war die Verwendung eines Verdampfers (Vaporizer) die populÀrste Art und Weise der Einnahme von medizinischem Cannabis (53 %), gefolgt vom Rauchen einer Cannabiszigarette (47 %). Die Mehrzahl der aktuellen Konsumenten, die einen Vaporizer verwendeten, nutzten ein tragbares GerÀt (67,2 %).
FakultĂ€t fĂŒr öffentliche Gesundheit und Gesundheitssysteme, UniversitĂ€t von Waterloo, Kanada.
Shiplo S, et al. Harm Reduct J. 2016;13(1):30.
Wissenschaft/Zellen â Mechanismen, durch die THC einen programmierten Zelltod bei Krebszellen verursacht
Forscher untersuchten die Mechanismen, durch die THC eine Apoptose, eine Form des programmierten Zelltods, bei Glioblastom-Zellen verursacht. THC verursacht VerĂ€nderungen im endoplasmatischen Retikulum der Zellen, die schlieĂlich zu einer Aktivierung des apoptotischen Zelltods fĂŒhren.
Biologisches Institut, Complutense-UniversitÀt, Madrid, Spanien.
HernĂĄndez-Tiedra S, et al. Autophagy. 2016;12(11):2213-2229.
Wissenschaft/Tier â CB1-Rezeptoren der Mitochondrien sind an der BeeintrĂ€chtigung des GedĂ€chtnisses beteiligt
CB1-Rezeptoren, die sich auf Mitochondrien von Nervenzellen des Hippocampus, einer bestimmten Gehirnregion, befinden, sind an der BeeintrÀchtigung des GedÀchtnisses durch Cannabinoide beteiligt. Die Aktivierung der CB1-Rezeptoren reduziert bestimmte biologische Prozesse in diesen Zellorganellen.
INSERM, NeuroCentre Magendie, Bordeaux, Frankreich.
Hebert-Chatelain E, et al. Nature, 9. November 2016 [im Druck]
Wissenschaft/Zellen â CB1-Rezeptoren in Muskelzellen befinden sich vor allem auf Mitochondrien
Forscher fanden heraus, dass CB1-Rezeptoren in Skelettmuskeln und im Herzmuskel vor allem auf Mitochondrien lokalisiert sind, einer bestimmten Form von Zellorganellen, die auch als âKraftwerke der Zellenâ bezeichnet werden. Die Aktivierung dieser Rezeptoren könnte an der oxidativen Regulierung durch Mitochondrien beteiligt sein.
FakultĂ€t fĂŒr Medizin und Pflegewissenschaften, UniversitĂ€t des Baskenlandes, Leioa, Spanien.
Mendizabal-Zubiaga J, et al. Front Physiol. 2016;7:476.
Wissenschaft/Zellen â Synergistische Wirkung von CBD und bestimmten Chemotherapeutika bei Hirnkrebs
In menschlichen Glioblastom-Zellen wirkte CBD (Cannabidiol) synergistisch mit Substanzen, die die DNA schĂ€digen (Telozolomid, Carmustin oder Cisplatin) und fĂŒr die Krebsbehandlung genutzt werden. Allerdings reduzierte CBD auch die LebensfĂ€higkeit und das Wachstum gesunder Zellen. In niedrigen Konzentrationen hemmte CBD die Wirkungen der Chemotherapeutika.
UniversitÀt von Washington, USA.
Deng L, et al. J Pharmacol Exp Ther, 7. November 2016 [im Druck]
Wissenschaft/Tier â Die Aktivierung des CB2-Rezeptors kann die Empfindlichkeit gegenĂŒber epileptischen AnfĂ€llen erhöhen
In einem Rattenmodell fĂŒr Epilepsie erhöhte ein synthetisches Cannabinoid (AM1241), das selektiv den CB2-Rezeptor aktiviert, die Zahl und Schwere generalisierter AnfĂ€lle.
Zentrum fĂŒr biologische Wissenschaften, BundesuniversitĂ€t von Santa Catarina, Florianopolis, Brasilien.
de Carvalho CR, et al. Epilepsy Res. 2016;127:160-167
Wissenschaft/Mensch â Bei einer Untergruppe von Menschen mit einem hohen Risiko fĂŒr die Entwicklung einer Psychose könnte Cannabiskonsum ein Risikofaktor sein
In einer Studie mit 190 Personen mit einem extrem hohen Risiko fĂŒr die Entwicklung einer Psychose war Cannabiskonsum in einer Untergruppe dieser Personen mit einem erhöhten Risiko fĂŒr die Entwicklung einer Psychose assoziiert. Die Autoren schrieben, dass âes weiterer Studien bedarf, um zu sehen, ob dies auf einer zugrunde liegenden genetischen Empfindlichkeit beruhtâ.
Orygen, Das Nationale Zentrum fĂŒr Exzellenz in der psychischen Gesundheit von Jugendlichen, Parkville, Australien.
McHugh MJ, et al. Psychol Med, 8. November 2016:1-11. [im Druck]
Wissenschaft/Mensch â Eine unbehandelte bipolare Störung ist mit Cannabiskonsum assoziiert
Bei 62 Patienten mit unbehandelter bipolarer Störung war das Risiko fĂŒr einen exzessiven Cannabiskonsum erhöht.
UniversitĂ€tskrankenhaus und Institut fĂŒr klinische Medizin, UniversitĂ€t von Oslo, Norwegen.
Kvitland LR, et al. Psychiatry Res, 28 der Oktober 2016 [im Druck]
Wissenschaft/Tier â Niedrige CBD-Dosen zeigten keine nervenschĂŒtzenden Wirkungen
In einer Studie mit Ferkeln, deren Blutzufuhr zum Gehirn vorĂŒbergehend unterbrochen worden war, hatten niedrige CBD-Dosen (1 mg/kg Körpergewicht) keine schĂŒtzenden Wirkungen auf die Nervenzellen des Gehirns. Die Autoren schrieben, dass âeine Beurteilung von CBD in höheren Dosen angezeigt sein könnteâ.
UniversitÀtskrankenhaus von Oslo, Rikshospitalet, Norwegen.
Garberg HT, et al. Pediatr Res. 2016;80(5):710-718.
Wissenschaft â THC und CBD sind in Keksen stabil
In einer Studie mit 10 kommerziell verfĂŒgbaren Keksen waren THC und CBD bei Raumtemperatur mindestens 3 Monate lang stabil.
Pathologisches Institut, Virginia Commonwealth UniversitÀt, Richmond, USA.
Wolf CE, et al. J Anal Toxicol, 18. Oktober 2016 [im Druck]
Wissenschaft/Tier â Die Aktivierung des CB1-Rezeptors könnte an der Entwicklung der Endometriose beteiligt sein
Wissenschaftler fanden, dass âdie Endocannabinoid-Signalgebung ĂŒber CB1-Rezeptoren in einem Mausmodell eine Rolle bei der Entwicklung der Endometriose spielte. Allerdings muss der relative Beitrag der CB1-vermittelten Signalgebung, die in entzĂŒndlichen uterinen und peritonealen Zellen aktiv sind, noch bestimmt werdenâ.
IRCCS Ospedale San Raffaele, Mailand, Italien.
Sanchez AM, et al. Hum Reprod, 7. November 2016 [im Druck]
Wissenschaft/Tier â Palmitoylethanolamid in Kombination mit Polydatin hemmt die Endometriose
In einer Studie mit Ratten hemmte eine Kombination aus dem Endocannabinoid Palmitoylethanolamid und Polydatin (Piceid), ein Abkömmling des Pflanzenbestandteils Resveratrol, die Entwicklung von Endometriose-Verletzungen.
UniversitÀt von Messina, Italien.
Di Paola R, et al. Front Pharmacol. 2016;7:382.
Wissenschaft/Mensch â Cannabisrauchen könnte die Arterien schĂ€digen
In einer Studie mit 504 Personen, die nur Tabak rauchen, 114 Rauchern von Tabak und Cannabis und 534 Nichtrauchern fanden Wissenschaftler, dass Cannabisrauchen mit einer Beschleunigung der Alterung von Arterien, gemessen als Steifheit der Arterien, ĂŒber die Zeit verbunden ist. Die Forscher konnten nicht untersuchen, ob diese Wirkung auf Cannabisbestandteilen oder giftigen Verbindungsprodukten im Rauch beruht.
UniversitÀt von Westaustralien, Crawley, Australien.