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IACM-Informationen vom 12. Mai 2007

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USA — Der Senat und das Repräsentantenhaus von Rhode Island stimmten dafür, das staatliche medizinische Cannabisgesetz dauerhaft zu machen

Der Senat von Rhode Island verabschiedete am 3. Mai eine Gesetzesvorlage, die das medizinische Cannabisgesetz des Staates dauerhaft machen würde. Die Gesetzesvorlage wurde mit einer Mehrheit von 28 zu 5 verabschiedet, groß genug, um ein mögliches Veto von Gouverneur Donald Carcieri, der im Jahre 2005 gegen die ursprüngliche Gesetzesvorlage sein Veto einlegte, zu überstimmen. Das Repräsentantenhaus verabschiedete am 2. Mai eine identische Gesetzesvorlage mit einer ähnlich großen Mehrheit (50 zu 12).

Rhode Island wurde im letzten Jahr der 11. Staat der USA, der ein medizinisches Cannabisprogramm einführte. Es läuft am 30. Juni 2007 aus, falls die Gesetzgeber es nicht erneuern. Nach dem Gesetz können Patienten, die an HIV oder Aids, Krebs, Glaukom, schwerer Übelkeit, Krämpfen oder anderen schweren Erkrankungen leiden, eine staatliche Erlaubnis zum Besitz von bis zu 12 Cannabispflanzen und 2,5 Unzen (1 Unze = ungefähr 28,5 Gramm) Cannabis in benutzbarer Form erhalten. Betreuer von Patienten dürfen bis zu 5 Unzen Cannabis besitzen. Mehr als 250 Patienten und etwa die gleiche Anzahl an Betreuern sind in dem Programm registriert.

Gouverneur Carcieri habe bisher nicht entschieden, ob er ein Veto gegen die Gesetzesvorlage einlegen werde oder es ohne seine Unterschrift Gesetz werden lasse, erklärte sein Sprecher Jeff Neal. Wenn er sein Veto einlegt, haben die Gesetzgeber im Senat und Repräsentantenhaus die Möglichkeit, das Veto mit einer Dreifünftelmehrheit zu überstimmen.

(Quellen: Boston Globe vom 3. Mai 2007, Pawtucket Times vom 4. Mai 2007)

Kurzmeldungen

Wissenschaft — Schizophrenie

Britische Wissenschaftler analysierten die Symptome von 757 Personen, die eine Schizophrenie entwickelt hatten, von denen 182 (24 Prozent) im Jahr der ersten Vorstellung bei einem Psychiater wegen dieser Erkrankung Cannabis konsumiert hatten. Es gab keine signifikanten Unterschiede bei den Symptomen zwischen Cannabiskonsumenten und Nichtkonsumenten, wie dies zuvor in einigen kleineren Untersuchungen beschrieben worden war. Zudem hatten Cannabiskonsumenten, die eine Schizophrenie entwickelten, nicht häufiger eine Schizophrenie in der Familiengeschichte. Die Autoren schlossen daraus, dass dies "gegen eine durch Cannabis verursachte spezielle Schizophrenie-ähnliche Psychose spricht". (Quelle: Boydell J, et al. Schizophr Res, 24. April 2007; [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft — Entzündung der Bauchspeicheldrüse

Wissenschaftler der Universität Heidelberg fanden heraus, dass Patienten mit einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) erhöhte Spiegel an Cannabinoidrezeptoren und Endocannabinoiden in der Bauchspeicheldrüse aufwiesen. In Studien mit Mäusen mit einer Pankreatitis reduzierte ein Cannabinoid, das so wie THC an CB1- und CB2-Rezeptoren bindet, die Schmerzen und die Entzündung der Erkrankung. (Quelle: Michalski CW, et al. Gastroenterology 2007;132(5):1968-78.)

Wissenschaft — THC im Schweiß

In einer Studie mit elf täglichen Cannabiskonsumenten war THC in der ersten Woche nach der Abstinenz im Schweiß von allen Teilnehmern oberhalb einer Konzentration von 1 ng/ml nachweisbar. In der zweiten Woche fielen die Tests bei acht der elf Teilnehmer positiv aus, und ein Proband hatte noch vier Wochen nach der Abstinenz einen positiven THC-Schweißtest. Tägliche orale Dosen von bis zu 14,8 mg THC verursachten keinen positiven Schweißtest oberhalb einer Konzentration von 1 ng/ml. (Quelle: Huestis MA, et al. Forensic Sci Int, 2. Mai 2007; [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])

Wissenschaft — Erbrechen durch Cannabis

Der Artikel beschreibt einen Fall von Erbrechen, der durch regelmäßigen Cannabiskonsum verursacht wird. Dieser seltene Zustand ist durch regelmäßigen Cannabiskonsum, zyklisches Erbrechen und ein zwanghaftes Badeverhalten charakterisiert. (Quelle: Wallace D, et al. Australas Psychiatry 2007;15(2):156-8.)

Wissenschaft — Schizophrenie und Kognition

Deutsche Wissenschaftler verglichen die geistige Leistungsfähigkeit von 39 schizophrenen Patienten (19 Cannabiskonsumenten und 20 Nichtkonsumenten) mit 39 gesunden Kontrollen (18 Cannabiskonsumenten, 21 Nichtkonsumenten). Insgesamt schnitten schizophrene Patienten schlechter ab als gesunde Kontrollpersonen. Regelmäßiger Cannabiskonsum vor der ersten psychotischen Episode verbesserte die geistige Leistungsfähigkeit in einigen Tests. Andererseits verschlechterte Cannabiskonsum die Leistungsfähigkeit bei den gesunden Kontrollen, besonders bei den Fällen, in denen der regelmäßige Konsum vor dem 17. Lebensjahr begonnen hatte. (Quelle: Jockers-Scherubl MC, et al. Prog Neuropsychopharmacol Biol Psychiatry, 16. März 2007; [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])