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IACM-Informationen vom 11. September 2010
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Israel â Das Gesundheitsministerium erlaubt fĂŒnf weiteren Ărzten die Verschreibung von Cannabis
Am 5. September hat das Gesundheitsministerium fĂŒnf weiteren Ărzten von fĂŒnf verschiedenen israelischen KrankenhĂ€usern erlaubt, Cannabis an Patienten zu verschreiben, die an chronischen Schmerzen und anderen schweren Erkrankungen leiden. Bisher gab es nur einen Arzt mit einer solchen Erlaubnis. Das Ministerium hat ein Pilotprogramm aufgelegt, das die Zahl der Ărzte erhöhen soll, denen es erlaubt ist, Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke zu verschreiben. Das Ministerium schĂ€tzt, dass es im Jahr 2010 eine Zunahme der Erlaubnisse fĂŒr die Verwendung von Cannabis um 66 Prozent geben wird, was zu einer Gesamtzahl von 5000 behandelten Patienten fĂŒhrt. In Zukunft geht das Ministerium von Zehntausenden Patienten aus, die mit Cannabis behandelt werden.
Die meisten Verschreibungen von Cannabis betreffen Patienten, die an chronischen Schmerzen leiden, darunter Patienten mit Fibromyalgie und Krebs, aber auch Patienten mit HIV/Aids, neurologischen Störungen, multipler Sklerose, Asthma und Glaukom, sowie Veteranen, die an einer posttraumatischen Stressstörung leiden. Bisher haben 14 israelische Bauernhöfe die Erlaubnis erhalten, Cannabis legal fĂŒr medizinische Zwecke anzubauen, allerdings bauen nur drei zur Zeit Cannabis an. Das Gesundheitsministerium genehmigte jĂŒngst einen monatlichen Betrag von 360 Schekel (etwa 75 EUR, etwa 95 US-Dollar) pro Cannabisanwender, um die Anbaukosten zu decken. Israel ist auf Grund internationaler Abkommen verpflichtet, eine Regierungsbehörde einzurichten, die die Verteilung von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke regelt, hat dies jedoch bisher nicht gemacht.
Mehr unter:
http://www.haaretz.com/news/national/israel-relaxes-restrictions-on-medical-marijuana-1.312347
(Quelle: Haaretz vom 5. September 2010)
Wissenschaft â Gerauchter Cannabis wirksam bei chronischen neuropathischen Schmerzen
An der McGill-UniversitĂ€t in Montreal (Kanada) wurde eine klinische Studie mit 23 Patienten, die an neuropathischen Schmerzen auf Grund eines Traumas oder einer Operation litten, durchgefĂŒhrt. Sie erhielten nach einem kreuzkontrollierten Design und zufĂ€llig verteilt Cannabis mit vier verschiedenen StĂ€rken (0, 2,5, 6 und 9,4 Prozent THC) wĂ€hrend vier 14-tĂ€giger ZeitrĂ€ume. Die Teilnehmer inhalierten mittels einer Pfeife an den ersten fĂŒnf Tagen eines jeden Zyklus dreimal tĂ€glich eine einzelne Dosis, gefolgt von einer 9-tĂ€gigen Phase ohne Behandlung. Die tĂ€gliche mittlere SchmerzintensitĂ€t wurde mittels einer Skala von 0 bis 10 gemessen. "Dies ist die erste Studie, bei denen es den Patienten erlaubt war, Cannabis Zuhause zu rauchen und ihre Reaktionen tĂ€glich zu notieren", erklĂ€rte Dr. Mark Ware, der Leiter der Studie.
Von den 23 Teilnehmern beendeten 21 die Studie. Die durchschnittliche tĂ€gliche SchmerzintensitĂ€t wurde durch den Cannabis mit der höchsten StĂ€rke im Vergleich zu Plazebo-Cannabis signifikant reduziert (5,4 und 6,1). Zubereitungen mit einer mittleren StĂ€rke erzielten mittelstarke, jedoch nicht signifikante Grade der Linderung. Teilnehmer, die Cannabis mit einem THC-Gehalt von 9,4 Prozent erhielten, gaben auch eine signifikant verbesserte FĂ€higkeit einzuschlafen und eine verbesserte SchlafqualitĂ€t an. Es gab keine Unterschiede in der Stimmung oder der LebensqualitĂ€t. Die Forscher folgerten, dass "eine einzige Inhalation von 25 mg von Cannabis mit 9,4 Prozent Tetrahydrocannabinol dreimal am Tag ĂŒber einen Zeitraum von fĂŒnf Tagen die SchmerzintensitĂ€t reduzierte, den Schlaf verbesserte und gut toleriert wurde".
Mehr unter:
- http://www.reuters.com/article/idUS32351+30-Aug-2010+PRN20100830
- http://www.winnipegfreepress.com/canada/breakingnews/smoking-cannabis-can-relieve-some-pain-improve-sleep-clinical-trial-101773538.html
Die vollstĂ€ndige Studie ist verfĂŒgbar unter:
http://www.cmaj.ca/cgi/rapidpdf/cmaj.091414v1
(Quellen: Reuters vom 30. August 2010; Canadian Press vom 29. August 2010; Ware MA, Wang T, Shapiro S, Robinson A, Ducruet T, Huynh T, Gamsa A, Bennett GJ, Collet JP. Smoked cannabis for chronic neuropathic pain: a randomized controlled trial. CMAJ, 30. August 2010 [im Druck])
Kanada â Cannabisextrakt Sativex zur Behandlung der Spastik bei multipler Sklerose zugelassen
Nach einer Pressemitteilung vom 31. August von GW Pharmaceuticals, der Hersteller von Sativex, ein Cannabisextrakt mit gleichen Anteilen an THC und CBD, hat das kanadische Gesundheitsministerium den Extrakt fĂŒr die Behandlung der Spastik bei Patienten mit multipler Sklerose zugelassen. Kanada ist das dritte Land nach GroĂbritannien und Spanien, das Sativex fĂŒr diese Indikation zugelassen hat.
"Sativex ist nĂŒtzlich als Zusatzbehandlung zur symptomatischen Linderung der Spastik bei erwachsenen Patienten mit MS, die nicht adĂ€quat auf eine andere Therapie angesprochen haben und die eine relevante Verbesserung bei einem Therapieversuch zeigen", erklĂ€rte das Unternehmen. Ăber diese Zulassung hinaus ist Sativex in Kanada seit 2005 fĂŒr die symptomatische Linderung neuropathischer Schmerzen bei erwachsenen Patienten mit multipler Sklerose und seit 2007 als zusĂ€tzliche Schmerzbehandlung bei erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem Krebs, die trotz der höchsten tolerierten Dosis von Opiaten an mĂ€Ăig starken bis starken Dauerschmerzen leiden.
Mehr unter:
http://www.gwpharm.com
(Quelle: Pressemitteilung vom GW Pharmaceuticals vom 31. August 2010)
Kurzmeldungen
Wissenschaft â HIV
An der Columbia-UniversitĂ€t in New York (USA) erhielten 7 HIV-positive Patienten, die regelmĂ€Ăig Cannabis verwendeten, THC (Dronabinol) in einer Plazebo- und kreuzkontrollierten Studie. WĂ€hrend zweier 16-tĂ€giger ZeitrĂ€ume erhielten sie entweder viermal tĂ€glich 10 mg THC oder ein Plazebo. THC verbesserte die Kalorienaufnahme und die SchlafqualitĂ€t in den ersten acht Tagen der THC-Gabe. Die stimmungsaufhellenden Wirkungen von THC blieben wĂ€hrend der gesamten 16 Tage bestehen. Die Forscher folgerten, dass eine "selektive Toleranz" hinsichtlich der appetit- und schlafverbessernden Wirkungen beobachtet wurde. (Quelle: Bedi G, et al. Psychopharmacology (Berl), 8. September 2010 [im Druck])
Wissenschaft â Ecstasy und THC
Wissenschaftler an der UniversitĂ€t von Nijmegen (Niederlande) untersuchten bei 16 gesunden Freiwilligen Unterschiede zwischen den Wirkungen von inhaliertem THC in Kombination mit Ecstasy (MDMA) und von beiden Drogen allein. THC wurde mit einem Vaporizer verabreicht. Die gleichzeitige Verabreichung von THC und MDMA vergröĂerte die gewĂŒnschten subjektiven Drogenwirkungen und die DrogenstĂ€rke im Vergleich mit Ecstasy allein, was nach den Autoren den weit verbreiteten kombinierten Konsum erklĂ€ren könnte. (Quelle: Dumont G, et al. J Psychopharmacol, 3. September 2010 [im Druck])
Wissenschaft â Appetit
Nach Forschung an der Fukuoka-UniversitÀt (Japan) bevorzugten Tiere, die drei Tage lang eine fettreiche DiÀt erhalten hatten, danach eine fettreiche DiÀt. Diese Wirkung war durch den CB1-Rezeptor vermittelt. Die Konzentration des Endocannabinoids 2-AG war nach drei Tagen einer fettreichen DiÀt im Hypothalamus erhöht. (Quelle: Higuchi S, et al. Behav Brain Res, 1. September 2010 [im Druck])
Wissenschaft â Weitung der Arterien
Nach Forschung an einer UniversitÀt von Madrid (Spanien) verursachte das synthetische Cannabinoid Methanandamid bei Ratten eine Entspannung der Aorta, und diese Wirkung war durch CB1- und CB2-Rezeptoren vermittelt. Weitere Untersuchungen zeigten, dass Stickstoffmonoxid und Cytochrom-P450-Enzyme an dieser Entspannung dieser Arterie beteiligt sind. (Quelle: López-Miranda V, et al. Cardiovasc Drugs Ther, 4. September 2010 [im Druck])
Wissenschaft â Diabetes
Nach Forschung an der medizinischen FakultĂ€t von Georgia in Augusta (USA) schĂŒtzt Cannabidiol (CBD) Nerven der Netzhaut. Dies beruhte zum Teil auf einer Vorbeugung der Glutamat-AnhĂ€ufung durch Wirkungen auf dafĂŒr verantwortliche Enzyme. (Quelle: El-Remessy AB, et al. Mol Vis 2010;16:1487-95.)