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IACM-Informationen vom 11. November 2017

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Wissenschaft/Mensch — THC könnte nach einer klinischen Studie bei der Behandlung der Schlafapnoe wirksam sein

In einer Studie, die an der UniversitĂ€t von Illinois in Chicago durchgefĂŒhrt wurde, war THC wirksam bei der Reduzierung von Symptomen einer obstruktiven Schlafapnoe. Von 73 Erwachsenen mit mĂ€ĂŸig starker oder schwerer Schlafapnoe erhielten 25 ein Placebo, 21 tĂ€glich 2,5 mg THC, und 27 erhielten 10 mg THC bis zu 6 Wochen lang jeweils 1 Stunde vor der Schlafenszeit.

Die Teilnehmer, die 10 mg THC tĂ€glich erhielten, drĂŒckten die höchste allgemeine Zufriedenheit mit der Behandlung aus. Im Vergleich zum Placebo reduzierte THC dosisabhĂ€ngig den Apnoe-Index um 10,7 bzw. 12,9 Ereignisse pro Stunde bei Dosen von 2,5 bzw. 10 mg tĂ€glich. 10 mg THC pro Tag reduzierte den Wert auf einer SchlĂ€frigkeitsskala um -3,8 Punkte vom Ausgangswert und um -2,3 Punkte im Vergleich zum Placebo. Die Autoren folgerten, dass „diese Befunde das therapeutische Potenzial von Cannabinoiden bei Patienten“ bei obstruktiver Schlafapnoe unterstĂŒtzen.

Carley DW, Prasad B, Reid KJ, Malkani R, Attarian H, Abbott SM, Vern B, Xie H, Yuan C, Zee P. Pharmacotherapy of Apnea by Cannabimimetic Enhancement, the PACE Clinical Trial: Effects of Dronabinol in Obstructive Sleep Apnea. Sleep, 7. November 2017 [im Druck]

Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsum erhöhte das Risiko, einen tödlichen Verkehrsunfall zu verursachen, moderat

In einer Studie von Forschern der UniversitĂ€t von Lyon (Frankreich) mit 4059 Fahrern, die an tödlichen UnfĂ€llen beteiligt waren, war Cannabiskonsum mit einer moderaten Zunahme des Risikos verbunden. Die Untersucher analysierten Blutproben und verglichen die Fahrer, die fĂŒr einen Unfall verantwortlich waren, mit Fahrern in einem Unfall, fĂŒr den sie nicht verantwortlich waren.

Der Anteil von Personen, die unter dem Einfluss von Alkohol am Straßenverkehr teilnahmen, wurde auf 2,1 % geschĂ€tzt und derjenigen unter dem Einfluss von Cannabis auf 3,4 %. Fahrer unter dem Einfluss von Alkohol waren 18-mal wahrscheinlicher fĂŒr einen tödlichen Unfall verantwortlich. Fahrer unter dem Einfluss von Cannabis erhöhten ihr Risiko fĂŒr die Verantwortlichkeit fĂŒr einen tödlichen Unfall um 1,65.

Martin JL, Gadegbeku B, Wu D, Viallon V, Laumon B. Cannabis, alcohol and fatal road accidents. PLoS One. 2017;12(11):e0187320.

USA — Arzneimittelagentur gibt eine Warnung an Unternehmen heraus, die CBD verkaufen und krebshemmende Wirkungen behaupten

Die Arzneimittelagentur FDA (Food and Drug Administration) gab Warnungen an 4 Unternehmen heraus, die CBD (Cannabidiol) zur Vorbeugung oder Behandlung von Krebs vermarkten. „Substanzen, die Bestandteile von Marihuana enthalten, werden wie andere Produkte behandelt, die unbewiesene Behauptungen hinsichtlich einer Reduzierung von bösartigen Tumoren aufstellen“, erklĂ€rte Dr. Scott Gottlieb von der FDA in einer Pressemitteilung.

„Es gibt eine zunehmende Zahl von wirksamen Therapien fĂŒr viele Krebsarten. Wenn Menschen erlaubt wird, illegal Substanzen zu vermarkten, die keinen etablierten Nutzen erbringen, können sie Patienten von Produkten abhalten, die erwiesene Antitumorwirkungen besitzen und ihr Leben verlĂ€ngern könnten.“ Der Verkauf und die Vermarktung von CBD-Produkten stellt eine Verletzung des Bundesgesetzes zu Lebensmitteln, Medikamenten und Kosmetika dar und könnte ein signifikantes Gesundheitsrisiko darstellen, wenn die Produkte Patienten mit Krebs daran hindern, eine angemessene medizinische Therapie zu erhalten.

UPI vom 1. November 2017

Kurzmeldungen

Australien — Neues Forschungszentrum zum Studium von medizinischem Cannabis

Ein Team australischer Forscher und Kliniker hat 2,5 Millionen US-Dollar erhalten, um ein Zentrum zur Koordination von Forschung ĂŒber die Verwendung von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke aufzubauen. Das ACRE (Australian Centre for Cannabinoid Clinical and Research Excellence) wird gemeinsam von Professorin Jenny Martin von der UniversitĂ€t von Newcastle und Professorin Nadia Solowij von der UniversitĂ€t von Wollongong geleitet.

Pressemitteilung der UniversitÀt von Wollongong vom 11. November 2017

Wissenschaft/Mensch — Orgasmen erhöhen die Konzentration des Endocannabinoids 2-AG

In einer Studie mit gesunden mĂ€nnlichen und weiblichen Freiwilligen erhöhte die Masturbation bis zum Orgasmus die Konzentration des Endocannabinoids 2-AG (2-Arachidonoylglycerol) im Blut. Die Autoren folgerten, dass „Endocannabinoide eine wichtige Rolle in ihrem sexuellen Reaktionszyklus spielen könnten, was zu möglichen Implikationen fĂŒr das VerstĂ€ndnis und die Behandlung sexueller Fehlfunktionen fĂŒhren könnte“.

Zentrum fĂŒr psychosoziale Medizin, UniversitĂ€tsklinik Hamburg-Eppendorf, Deutschland.

Fuss J, et al. J Sex Med. 2017;14(11):1372-1379.

Wissenschaft/Tier — Cannabinoide, die zusammen mit Fett gegeben wurden, erhöhten ihre Konzentrationen in der Lymphe

Wenn CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol) Ratten zusammen mit Lipiden verabreicht wurden, waren ihre Konzentrationen in der Lymphe verglichen mit Cannabinoiden ohne Lipide viel höher. Die Autoren schrieben, dass „die Gabe von Cannabinoiden mit einer fettreichen Mahlzeit oder in Lipid-basierten Zubereitungen das Potenzial fĂŒr eine therapeutische Herangehensweise zur Verbesserung der Behandlung von MS oder anderen Autoimmunerkrankungen besitzt“.

Pharmazeutisches Institut, UniversitĂ€t von Nottingham, Großbritannien.

Zgair A, et al. Sci Rep. 2017;7(1):14542.

Wissenschaft/Mensch — Kein signifikanter Unterschied zwischen Placebo und THC bei der Behandlung von Schmerzen von Patienten mit multipler Sklerose

In einer Placebo kontrollierten Studie mit 240 Patienten mit multipler Sklerose, die an neuropathischen Schmerzen litten, gab es keine signifikante Reduzierung der Schmerzen durch THC verglichen mit dem Placebo.

Klinikum LĂŒdenscheid, Klinik fĂŒr Neurologie, Deutschland.

Schimrigk S, et al. Eur Neurol. 2017;78(5-6):320-329.

Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsum könnte mit einem erhöhten Risiko fĂŒr Hodenkrebs verbunden sein

Eine Analyse von 45.250 MĂ€nnern, die 45 Jahre lang begleitet wurden, zeigte ein erhöhtes Risiko fĂŒr Hodenkrebs bei jenen, die Cannabis im Alter zwischen 18 und 21 Jahren konsumiert hatten, als die Studie begann. Starker Konsum war mit einer Zunahme um das 2,5-fache verbunden.

UniversitÀt von Nord-British Columbia, Prince George, Kanada.

Callaghan RC, et al. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. 2017 ;26(11):1644-1652.

Wissenschaft/Mensch — Die Aktivierung des CB2-Rezeptors reduzierte die EntzĂŒndung von Nervenzellen nach traumatischer Hirnverletzung

In einer Studie mit MĂ€usen reduzierte die Aktivierung des Cannabinoid-2-Rezeptors die EntzĂŒndung von Nervenzellen nach traumatischer Hirnverletzung.

Medizinische FakultÀt von Georgia, Augusta-UniversitÀt, USA.

Braun M, et al. Brain Behav Immun, 24. Oktober 2017 [im Druck]

Wissenschaft/Tier — THC könnte MigrĂ€neschmerzen reduzieren

In einem Rattenmodell fĂŒr MigrĂ€ne reduzierte THC die Schmerzen, wenn es in der richtigen Dosis und zur richtigen Zeit verabreicht wurde. Die Autoren schrieben, dass ihre Befunde „anekdotische Hinweise fĂŒr die Verwendung von Cannabinoiden zur Behandlung der MigrĂ€ne beim Menschen unterstĂŒtzen und den CB1-Rezeptor einschließen“.

Staatliche UniversitÀt von Washington, Pullman, USA.

Kandasamy R. et al. Eur J Pharmacol, 27. Oktober 2017 [im Druck]

Wissenschaft/Tier — Sehr niedrige THC-Dosen kehren altersabhĂ€ngige kognitive BeeintrĂ€chtigungen um

Alte weibliche MĂ€use im Alter von 24 Monaten, denen einzelne sehr niedrige THC-Dosen injiziert worden waren, wiesen eine signifikant bessere LeistungsfĂ€higkeit auf als unbehandelte alte MĂ€use und zeigten bei 6 verschiedenen Tests, die verschiedene Aspekte von GedĂ€chtnis und Lernen maßen, eine LeistungsfĂ€higkeit auf, die Ă€hnlich der bei jungen MĂ€usen im Alter von 2 Monaten war.

Sackler FakultĂ€t fĂŒr Medizin, UniversitĂ€t von Tel Aviv, Israel.

Sarne Y, et al. Neurobiol Aging. 2017;61:177-186.