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IACM-Informationen vom 11. Januar 2014
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Uruguay â AuslĂ€ndische Firmen wollen das therapeutische Potenzial von Cannabis im Land untersuchen
AuslĂ€ndische Firmen wollen in Uruguay Labore eröffnen, um die mögliche medizinische Verwendung von Cannabis zu untersuchen, nachdem die Droge in diesem sĂŒdamerikanischen Land legalisiert wurde. Der Kongress von Uruguay hat jĂŒngst dem Aufbau des weltweit ersten nationalen Markts fĂŒr legalen Cannabis zugestimmt.
PrĂ€sidentensprecher Diego Canepa erklĂ€rte, dass auslĂ€ndische Firmen der Regierung mitgeteilt hĂ€tten, dass sie sich dort niederlassen möchten. Canepa wurde von der lokalen Tageszeitung El Observador mit den folgenden Worten zitiert: âUruguay wird ein Zentrum fĂŒr Biotechnologieâ. Im El Observador heiĂt es zudem, dass die kanadische Regierung GesprĂ€che begonnen hat, um Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke aus Uruguay zu importieren. Das Gesetz von Uruguay behandelt nicht die Möglichkeit des Exports von Cannabis, aber dieser könnte in die Regelungen aufgenommen werden, die eine Regierungskommission im April veröffentlichen soll.
Associated Press vom 6. Januar 2014
Wissenschaft/Tier â Ein natĂŒrliches Hormon schĂŒtzt das Gehirn vor einer Ăberaktivierung des CB1-Rezeptors durch THC
Zwei Forschergruppen des französischem Instituts INSERM in Bordeaux, die von Pier Vincenzo Piazza und Giovanni Marsicano geleitet werden, entdeckten, dass Pregnenolon, ein vom Gehirn produziertes MolekĂŒl, ein natĂŒrlicher Verteidigungsmechanismus gegen einige THC-Wirkungen bei Ratten und MĂ€usen ist. Pregnenolon verhindert die vollstĂ€ndige Aktivierung des CB1-Rezeptors durch THC. Wenn dieser Rezeptor stark aktiviert wird, verursacht er die berauschenden Wirkungen von Cannabis. Nach der Identifizierung dieses Mechanismus entwickelt das INSERM-Team bereits neue Herangehensweisen fĂŒr die Behandlung der CannabisabhĂ€ngigkeit. Diese Ergebnisse wurden in Science publiziert.
Experimente, die mit Zellkulturen, die den menschlichen CB1-Rezeptor aufweisen, durchgefĂŒhrt wurden, bestĂ€tigen, dass Pregnenolon auch die molekulare Wirkung von THC beim Menschen hemmt. Pier Vincenzo Piazza erklĂ€rte, dass âPregnenolon nicht zur Behandlung verwendet werden kann, weil es schlecht absorbiert wird, wenn es oral verabreicht wird, und im Blut schnell in andere Steroide umgewandelt wirdâ. Allerdings erklĂ€rten die Forscher, dass es eine gute Hoffnung gibt, dass durch diese Entdeckung eine neue Therapie gegen AbhĂ€ngigkeiten entwickelt werden kann. âWir haben nun Abkömmlinge von Pregnenolon entwickelt, die gut absorbiert werden und stabil sind. (âŠ) Wir sollten in der Lage sein, bald mit klinischen Studien zu beginnen, und ĂŒberprĂŒfen können, ob wir in der Tat eine erste pharmakologische Behandlung fĂŒr die CannabisabhĂ€ngigkeit entdeckt haben.â
Vallée M, et al. Science. 2014;343(6166):94-8.
Molecule Discovered That Protects Brain from Cannabis Intoxication.
USA â Die weltweit ersten staatlich lizenzierten Cannabis-HĂ€ndler haben ihre TĂŒren in Colorado geöffnet
Die weltweit ersten staatlich lizenzierten Cannabis-HĂ€ndler, denen es rechtlich erlaubt ist, Cannabis fĂŒr den Freizeitkonsum zu verkaufen, haben am 1. Januar ihre LĂ€den in Colorado geöffnet und markierten damit ein neues Kapitel der amerikanischen Drogenkultur. Vor den LĂ€den bildeten sich lange Schlangen von KĂ€ufern. Etwa drei Dutzend frĂŒhere Verteilungsstellen fĂŒr medizinischen Cannabis haben nun von staatlichen Regierungsstellen die Erlaubnis erhalten, Cannabis an Konsumenten abzugeben, die nur an den psychischen Eigenschaften mit VerĂ€nderungen der Stimmung interessiert sind.
Hunderte von Personen, einige von weit entfernten Staaten, harrten stundenlang in bitterer KĂ€lte und im Schnee aus, um zu den ersten KĂ€ufern zu gehören. Die stark herbeigesehnte Ăffnung am Neujahrstag ist der Beginn eines riesigen kommerziellen Cannabismarktes, von dem offizielle Vertreter des Staates Colorado denken, dass er schlieĂlich zu jĂ€hrlichen Einnahmen von etwa 578 Millionen US-Dollar, inklusive 67 Millionen Dollar an Steuern fĂŒr den Staat, fĂŒhrt.
Kurzmeldungen
USA â 55 % unterstĂŒtzen die Legalisierung von Cannabis
Eine weitere Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Amerikaner nun die Legalisierung von Cannabis unterstĂŒtzt, eine starke VerĂ€nderung gegenĂŒber frĂŒheren Jahrzehnten. Die Umfrage, die von CNN und ORC-International durchgefĂŒhrt wurde, zeigt, dass 55 % der Teilnehmer erklĂ€rten, dass die Droge legalisiert werden sollte, wĂ€hrend 44 % dagegen waren. CNN erklĂ€rte, dass diese Ergebnisse einer Umfrage von Gallup entsprechen, die im Oktober veröffentlicht wurde und einige Antworten hinsichtlich der Legalisierung von Cannabis ergab.
Deutschland/Holland â Ein hartes Durchgreifen in den Niederlanden fĂŒhrt zum Aufbau von Cannabis-Plantagen in Deutschland
GroĂe Cannabis-Plantagen entstehen zunehmend im gering besiedelten Nordosten Deutschlands. Ein hartes Durchgreifen in den Niederlanden hat zur Steigerung der Produktion gefĂŒhrt. Seit 2011 hat die Polizei im nordöstlichen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern etwa 50 Cannabis-Plantagen in verlassenen GebĂ€uden entdeckt. Davor entdeckte die Polizei jĂ€hrlich nur wenige. Die niederlĂ€ndischen Behörden gehen nach Angaben des LKA Mecklenburg-Vorpommern, das die Zahlen veröffentlichte, seit 2011 stark gegen Cannabisanbauer vor.
Wissenschaft/Mensch â Sativex wirksam als Monotherapie bei MS
Ăber einen 15-monatigen Zeitraum erhielten 120 Patienten mit Spastik aufgrund einer multiplen Sklerose den Cannabisextrakt Sativex (THC:CBD-Spray). Sativex wurde bei 95 Patienten als zusĂ€tzliche Behandlung und bei 25 Patienten als Monotherapie verabreicht, um optimale therapeutische Ergebnisse zu erzielen. Die durchschnittliche Spastik auf einer Skala zwischen 0 und 10 sank um 57 % von 7,0 vor der Behandlung auf 3,0 innerhalb von 10 Tagen nach Beginn der Therapie mit dem THC:CBD-Spray. Die mittlere Dosis war 4 SprĂŒhstöĂe pro Tag. Die Autoren schrieben, dass diese Medikation "wirksam war und sowohl als Zusatztherapie als auch als Monotherapie bei einer relevanten Anzahl von Patienten mit Therapie resistenter Spastik bei MS gut vertragen wurde".
Marianne Strauss Klinik, Berg, Deutschland.
Koehler J, et al. Int J Neurosci, 6. Januar 2014 [im Druck]
Wissenschaft/Mensch â Die AusprĂ€gung der MS ist mit einer bestimmten Variante des CB1-Rezeptors assoziiert
Forscher fanden heraus, dass Multiple-Sklerose-Patienten mit bestimmten Varianten des CB1-Rezeptors eine stĂ€rkere Degeneration der Nervenzellen in Reaktion auf entzĂŒndlich bedingte SchĂ€digungen der weiĂen Substanz sowohl im Bereich des Sehnervs als auch der Hirnrinde aufwiesen. Sie schrieben, dass ihre "Ergebnisse die biologische Relevanz der (AAT)n-CNR1-Wiederholungen bei der entzĂŒndlich bedingten SchĂ€digung der Nervenzellen bei MS zeigen".
Neurologische Klinik, Abteilung fĂŒr Systemische Medizin, UniversitĂ€t Tor Vergata, Rom, Italien.
Rossi S, et al. PLoS One 2013;8(12):e82848.
Wissenschaft/Mensch â Ănderungen des Endocannabinoidssystems mit Reizdarm assoziiert
Die Spiegel von Endocannabinoiden und Endocannabinoid-Ă€hnlichen FettsĂ€ure Amiden im Blutplasma korrelierten mit schmerzbezogenen Symptomen bei Patienten mit Reizdarm, die an Durchfall oder Verstopfung litten. Patienten mit Reizdarm und Durchfall wiesen höhere 2-AG-Spiegel und niedrige Spiegel an Oleoylethanolamid und Palmitoylethanolamid auf. Im Gegensatz dazu wiesen Patienten mit Obstipation höhere Spiegel an Oleoylethanolamid auf. Die Forscher folgerten, dass die "hier berichteten Ănderungen die Annahme unterstĂŒtzen, dass das Endocannabinoidsystem in die Pathophysiologie des Reizdarms und die Entwicklung der Reizdarm-Symptome involviert ist".
Snyder-Institut fĂŒr Chronische Erkrankungen, UniversitĂ€t von Calgary, Kanada.
Fichna J, et al. PLoS One. 2013;8(12):e85073.
Wissenschaft/Tier â CBD hemmt Dickdarmkrebs
Sowohl ein Cannabisextrakt, der reich an CBD war,als auch reines CBD reduzierten die Vermehrung von Dickdarmkrebszellen, jedoch nicht von gesunden Zellen. Die Wirkungen des Extrakts wurden durch selektive CB1- und CB2-Rezeptorantagonisten gehemmt. Reines CBD reduzierte die Zellvermehrung nur in einer CB1-sensiblen Art und Weise. Die Forscher folgerten, dass CBD-reiche Cannabisextrakte "die Entwicklung von Dickdarmkrebs abschwÀchen und die Zellvermehrung kolorektaler Krebszellen durch Aktivierung von CB1- und CB2-Rezeptoren hemmen".
Pharmazeutisches Institut, UniversitÀt von Neapel Federico II, Italien.
Romano B, et al. Phytomedicine, 24. Dezember 2013 [im Druck]
Wissenschaft/Tier â Das Endocannabinoidsystem ist bei der Epilepsie verĂ€ndert
Die Konzentration von Anandamid (AEA) im Nervenwasser epileptischer Hunde war höher als das im Nervenwasser gesunder Tiere. Tiere mit Cluster-AnfÀllen und/oder Status epilepticus und mit einer AnfallsaktivitÀt von mehr als 6 Monaten wiesen die höchsten Endocannabinoid-Konzentration auf. Die Autoren schrieben, dass ihre Ergebnisse die Hypothese bestÀtigen, dass das Endocannabinoidsystem bei der Epilepsie von Hunden verÀndert ist.
Klinik fĂŒr Kleintieremedizin und Chirurgie, UniversitĂ€t fĂŒr Tiermedizin, Hannover, Deutschland.