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IACM-Informationen vom 11. August 2012
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Wissenschaft/Mensch — Die orale Behandlung mit einem Endocannabinoid war in einer klinischen Studie wirksam gegen chronische Schmerzen
Die orale Einnahme eines Endocannabinoids führte bei 610 Patienten, deren Schmerzen nicht wirksam mit Standardtherapien kontrolliert werden konnten, zu einer Schmerzreduzierung. Dies ist das Ergebnis einer Beobachtungsstudie an der Universität "Tor Vergata" von Rom (Italien). Die Teilnehmer erhielten drei Wochen lang zweimal täglich 600 mg des Endocannabinoids PEA (Palmitoylethanolamid), gefolgt von einer vierwöchigen Phase, in der sie diese Dosis einmal täglich erhielten, jeweils zusätzlich zu ihren analgetischen Standardtherapien oder als alleinige Behandlung.
Die Behandlung mit PEA reduzierte signifikant die mittleren Werte der Schmerzintensität bei allen Patienten, die die Studie beendeten. Die PEA-Wirkung war unabhängig von der Ursache der Schmerzen. Die durch PEA verursachte Abnahme der Schmerzintensität wurde auch bei den Patienten ohne zusätzliche Schmerztherapie beobachtet. Es gab keine Nebenwirkungen. Die Autoren folgerten: "In dieser Studie war PEA wirksam und sicher bei der Behandlung chronischer Schmerzen aufgrund verschiedener pathologischer Zustände".
Kurzmeldungen
Wissenschaft/Mensch — Hohe Endocannabinoid-Spiegel im Speichel von Übergewichtigen
Verglichen mit zwölf normalgewichtigen wiesen zwölf übergewichtige, Insulin resistente Personen höhere Endocannabinoid-Spiegel in ihrem Speichel auf. Die Speichel-Konzentrationen von Anandamid (AEA) und Oleoylethanolamid (OEA) vor einer Mahlzeit (Nüchternzustand) korrelierten direkt mit dem Body-Mass-Index, Bauchumfang und der Insulinkonzentration im Nüchternzustand. Ein Gewichtsverlust von etwa 5 Prozent innerhalb von 12 Wochen reduzierte signifikant die Anandamid-Konzentration im Speichel.
INSERM, Bordeaux, France.
Matias I, et al. PLoS One, 2012;7(7):e42399.
Wissenschaft/Tier — CBD reduziert die angenehmen Gefühle im Zusammenhang mit der Einnahme von Morphium
In einer Studie mit Ratten hemmte CBD (Cannabidiol) die Belohnung erleichternde Wirkung von Morphium, also die Wirkung, die das angenehme Gefühl im Zusammenhang mit der Einnahme von Drogen verursacht. Diese Wirkungen werden durch Aktivierung des 5-HT1A-Rezeptors in einer bestimmten Gehirnregion (dorsale Raphe) vermittelt. Die Wissenschaftler folgerten, dass "Cannabidiol klinisch nützlich bei der Abschwächung der Belohnungswirkungen von Opioiden sein könnte".
Abteilung für Psychologie, Fakultät für Sozialwissenschaften, Universität von Kreta, Griechenland.
Katsidoni V, et al. Addict Biol, 2. August 2012 [im Druck]
Wissenschaft/Tier — Endocannabinoide reduzieren den Hirnschaden aufgrund reduzierter Blutversorgung während der Geburt
Die Endocannabinoide 2-AG (Arachidonoylglycerol) und AEA (Anandamid) reduzieren den Hirnschaden, der durch eine reduzierte Versorgung mit Blut und Sauerstoff entsteht, bei sieben Tage alten Ratten. Die Endocannabinoide wurden gegeben, nachdem zwei Stunden lang die Zufuhr von Sauerstoff und Blut reduziert worden war. Behandelte Tiere wiesen einen weniger häufigen programmierten Tod der Nervenzellen auf.
Fakultät für Medizin und Zahnmedizin, Universität des Baskenlandes, Vizcaya, Spanien.
Lara-Celador I, et al. Brain Res, 26 Juli 2012 [im Druck]
Wissenschaft/Tier — Entzündungshemmende Wirkung von CBD bei akuter Entzündung der Bauchspeicheldrüse
CBD (Cannabidiol) und das synthetische Cannabinoid O-1602, die beide an den GPR55-Rezeptor binden, reduzieren die Entzündung bei der akuten Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) von Mäusen. Sie reduzierten die Konzentrationen entzündungsfördernder Substanzen (Interleukin-6, Tumor-Nekrose-Faktor-Alpha).
Institut für Krankheiten des Verdauungstraktes, Medizinische Fakultät der Universität Tonji, Shanghai, China.
Li K, et al. Pancreas, 30. Juli 2012 [im Druck]
Wissenschaft/Tier — Ein inverser Agonismus am peripheren CB1-Rezeptor reduziert Übergewicht
Ein inverser Agonismus am peripheren CB1-Rezeptor reduzierte Appetit, Körpergewicht und die Insulinresistenz bei Mäusen. Diese Wirkung basiert auf der Wiederherstellung der normalen Funktion von Leptin, ein Hormon, das von Fettzellen abgegeben wird und den Appetit reduziert.
Nationales Institut fĂĽr den Alkoholmissbrauch und Alkoholismus, Nationale Institute fĂĽr Gesundheit, Bethesda, USA.
Tam J, et al. Cell Metab, 25. Juli 2012 [im Druck]
Wissenschaft/Mensch — Starker Cannabiskonsum von Jugendlichen beeinflusst die Hirnfunktion
Es gab Aktivierungsunterschiede in bestimmten Hirnregionen zwischen 24 starken Cannabiskonsumenten und 24 Nichtkonsumenten mit einem mittleren Lebensalter von 18 Jahren. Die Forscher folgerten, dass lebenslanger Marihuanakonsum das sich entwickelnde Gehirn beeinflussen kann.
The Brain Institute, Universität von Utah Salt Lake City, USA.
Lopez-Larson MP, et al. Psychiatry Res, 24. Juli 2012 [im Druck]
Wissenschaft/Mensch — Urintests für THC bei Neugeborenen sind nicht zuverlässig
In einer großen Probe Urintests für THC bei Neugeborenen wurde nahezu die Hälfte der Screening-Ergebnisse (47 Prozent) in spezifischen Tests nicht bestätigt. Der entsprechende Anteil bei Erwachsenen betrug 0,8 Prozent. Das bedeutet, dass Urin von Neugeborenen, der in einem Screening-Test positiv für THC getestet worden war, sehr oft überhaupt kein THC enthält. Der Grund dafür ist unklar.
Institut für Pathologie, Universität von Utah, Salt Lake City, USA.
Barakauskas VE, et al. Clin Chem, 24. Juli 2012 [im Druck]
Wissenschaft/Mensch — Cannabiskonsum verstärkt die Hemmung der Aufmerksamkeit
Eine Gruppe von 25 gewohnheitsmäßigen Cannabiskonsumenten wies in einer Aufgabe für Aufmerksamkeitshemmung eine größere Hemmung auf als 26 drogenfreie Kontrollpersonen. Die Theorie der Hemmung basiert auf der Annahme, dass eine Person während einer geistigen Aufgabe eine Serie von wechselnden Zuständen von Ablenkung (Nicht-Arbeit) und Aufmerksamkeit (Arbeit) durchläuft. Die Autoren stellten fest, dass "mehr Forschung notwendig ist, um zu bestimmen, ob eine größere Hemmung einen Vorteil oder einen Nachteil für die visuelle Such-Leistungsfähigkeit von Cannabiskonsumenten darstellt".
Die Internationale Fakultät der Universität von Sheffield, City College, Thessaloniki, Griechenland.
Vivas AB, et al. Hum Psychopharmacol, 1. August 2012 [im Druck]