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IACM-Informationen vom 11. April 2009
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Wissenschaft â THC induziert Autophagie bei menschlichen Gehirnkrebszellen
Spanische Wissenschaftler konnten zeigen, dass der Cannabisbestandteil THC (Dronabinol) den Tod von menschlichen Gehirnkrebszellen durch Stimulierung von Autophagie bzw. Autophagozytose induzierte. Sie zeigten zudem, dass Autophagie beim Dronabinol-induzierten Krebszelltod vor der Apoptose, einer Form des programmierten Zelltods, auftritt, und dass diese Zellreaktion fĂŒr die Antitumorwirkung von Cannabinoiden bei Tieren erforderlich ist. "Unsere Ergebnisse unterstĂŒtzen die Annahme, dass sichere, therapeutisch wirksame THC-Dosen bei Krebspatienten erzielt werden könnten", berichteten Guillermo Velasco von der Complutense-UniversitĂ€t Madrid und seine Kollegen in Ihrem Artikel in einer Fachzeitschrift.
Das Wort "Autophagie" stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich "Selbstauffressen". Die Autophagie kann den Zelltod fördern, die genauen VorgÀnge, die ihrer Rolle beim Krebs zu Grunde liegen, sind jedoch bisher unklar. Sie umfasst den Abbau von Zellbestandteilen und spielt eine normale Rolle bei Zellwachstum und Zellentwicklung, was dabei hilft, eine Balance zwischen Synthese und Abbau von Zellprodukten aufrechtzuerhalten. Der bekannteste Mechanismus der Autophagie umfasst die Bildung einer Membran um eine Zellregion, was deren Inhalte vom Rest des Zellinhalts trennt, die dann abgebaut werden. Die Autophagie könnte eine Rolle bei der KrebsbekÀmpfung und der Abwehr von Infektionen spielen.
(Quelle: Salazar M, Carracedo A, Salanueva IJ, HernĂĄndez-Tiedra S, Lorente M, Egia A, VĂĄzquez P, BlĂĄzquez C, Torres S, GarcĂa S, Nowak J, Fimia GM, Piacentini M, Cecconi F, Pandolfi PP, GonzĂĄlez-Feria L, Iovanna JL, GuzmĂĄn M, Boya P, Velasco G. Cannabinoid action induces autophagy-mediated cell death through stimulation of ER stress in human glioma cells. J Clin Invest, 1. April 2009 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Kurzmeldungen
USA â Michigan
Am 6. April begann der Staat Michigan, AntrĂ€ge zur Teilnahme an seinem medizinischen Cannabisprogramm zu akzeptieren. Krankheiten, die fĂŒr das neue Programm qualifizieren, umfassen Krebs, Glaukom, HIV/Aids, Hepatitis C, Morbus Crohn, starke und chronische Schmerzen oder Ăbelkeit, AnfĂ€lle und Spastik. Der Staat stellt Ausweiskarten fĂŒr diese Patienten aus. Im November 2008 entschieden die WĂ€hler, dass Michigan sich den 12 anderen Staaten der USA anschlieĂen soll, die die medizinische Verwendung von Cannabis erlauben. (Quelle: Detroit News vom 7. April 2009)
Spanien â Mallorca
Die Ărzte auf Mallorca sollen in Zukunft ihren Patienten zu therapeutischen Zwecken Cannabis verschreiben dĂŒrfen. Das hat das Parlament der Balearen in seiner Sitzung am 7. April mit groĂer Mehrheit beschlossen. ZunĂ€chst sollen nun Ergebnisse aus Pilotprojekten in anderen Teilen Spaniens ausgewertet werden. Die Entscheidung des regionalen Parlaments ist inzwischen auch deswegen möglich, da die Regionalregierung die ZustĂ€ndigkeit fĂŒr das Gesundheitssystem von der Zentralregierung ĂŒbertragen bekommen hat. (Quelle: mallorcazeitung.es vom 9. April 2009)
Wissenschaft â Neue Cannabinoide
Neun neue Cannabinoide wurden von Forschern der UniversitÀt von Mississippi (USA) in einer Cannabisart mit einem hohen Dronabinolgehalt entdeckt. Zwei davon gehören zum Cannabichromen-Typ (CBC), eins zum Cannabigerol-Typ (CBG) und zwei zum Cannabinol-Typ (CBN) der Cannabinoide. Eines der neuen CBN-Typ-Cannabinoide (8-Hytroxycannabinol) und ein weiteres Cannabinoid wiesen eine signifikante antibakterielle AktivitÀt auf. Die Zahl der jemals in Cannabis entdeckten Cannabinoide steigt damit auf etwa 80 an. (Quelle: Radwan MM, et al. J Nat Prod, 3. April 2009 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft â Systemische Sklerose
Nach tierexperimenteller Forschung an der UniversitĂ€t von Erlangen (Deutschland) reduzierte ein synthetischer CB2-Rezeptoragonist eine Verdickung der Haut und die Fibrose, die durch eine Chemikalie (Bleomycin) induziert worden war. Die Forscher folgerten, dass "CB2 ein interessanter molekularer Angriffspunkt fĂŒr die Behandlung frĂŒher entzĂŒndlicher Stadien einer systemischen Sklerose sein könnte". (Quelle: Akhmetshina A, et al. Arthritis Rheum 2009;60(4):1129-36.)
Wissenschaft â Schlaganfall
In einem Tiermodell fĂŒr Schlaganfall reduzierte ein CB2-Rezeptoragonist die Konsequenzen einer reduzierten Blutversorgung des Gehirns. Die neurologische Funktion wurde im Vergleich mit einer Kontrollgruppe verbessert. Diese Schutzwirkung wurde auf eine AbschwĂ€chung der Fehlfunktion der kleinsten Gehirnarterien zurĂŒckgefĂŒhrt. (Quelle: Zhang M, et al. Microvasc Res, 27. MĂ€rz 2009 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft â Diabetes
SĂŒdafrikanische Wissenschaftler untersuchten die Wirkungen eines Cannabisextrakts auf die Insulinempfindlichkeit von insulinresistenten Fettzellen. Eine Insulinresistenz, d. h. eine UnfĂ€higkeit von Zellen, Glukose (Zucker) trotz der Gegenwart von Insulin aufzunehmen, wurde durch die Verwendung von TNF-Alpha induziert. Die Insulin-induzierte Glukoseaufnahme wurde in diesen Zellen nach der Exposition mit dem Extrakt erhöht, was auf einen antidiabetischen Effekt des Cannabisextrakts hindeutet. (Quelle: Gallant M, et al. Phytomedicine, 1. April 2009 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])
Wissenschaft â Depressionen
Nach Forschung an der UniversitĂ€t von Oxford (GroĂbritannien) verĂ€nderte eine einzige Dosis des CB1-Rezeptorantagonisten Rimonabant nicht die subjektive Stimmung bei 30 gesunden Studienteilnehmern. Allerdings reduzierte Rimonabant selektiv das Wiedererinnern von positiven selbstrelevanten Informationen, ein gegenteiliger Effekt, wie er nach der Gabe von Antidepressiva beobachtet wird. Die Forscher folgerten, dass "diese Ergebnisse nahe legen, dass eine einzige Rimonabant-Dosis das positive emotionale GedĂ€chtnis verschlechtert". (Quelle: Horder J, et al. Psychopharmacology (Berl), 1. April 2009 [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck])