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IACM-Informationen vom 10. Dezember 2016
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Wissenschaft/Mensch â Cannabiskonsum halbierte bei Krebspatienten das Risiko, im Krankenhaus zu sterben
Cannabiskonsum war mit einem um 59 % reduzierten Risiko fĂŒr einen Tod im Krankenhaus verbunden. FĂŒr Krebspatienten war das Risiko, im Krankenhaus zu sterben, bei Cannabiskonsumenten im Vergleich zu Nichtkonsumenten um 56 % reduziert. Dies ist das Ergebnis einer Analyse von Patienten aus der US-Datenbank Nationwide Inpatient Sample zwischen 2007 und 2011, die etwa 1000 KrankenhĂ€user umfasst, durch Forscher der UniversitĂ€t von Nord-Colorado, der Staatlichen UniversitĂ€t von Colorado und der UniversitĂ€t von Alabama (USA). Die Datenbank umfasste 3,9 Millionen Krankenhauspatienten, von denen 387.608 die Diagnose einer CannabisabhĂ€ngigkeit oder eines Cannabismissbrauchs aufwiesen.
Im Detail war Cannabiskonsum unter Krankenhauspatienten mit einem 60 % erhöhten Risiko (genauer: Odds ratio) fĂŒr Schlaganfall (OR: 1,60, 95%-KI: 1,44-1,77), einem um 22 % reduzierten Risiko fĂŒr Herzversagen (OR: 0,78, 95%-KI: 0,75-0,82) und einem um 14 % reduzierten Risiko fĂŒr Herzerkrankungen (OR: 0,86, 95% KI: 0,82-0,91) verbunden. Das Risiko fĂŒr einen Tod im Krankenhaus war bei Cannabiskonsumenten im Vergleich zu Nichtkonsumenten um 59 % reduziert (OR: 0,41, 95%-KI: 0.38-0.44). Unter Krebspatienten war das Risiko fĂŒr einen Tod im Krankenhaus bei Cannabiskonsumenten im Vergleich zu Nichtkonsumenten um 56 % reduziert (OR: 0,44, 95%-KI: 0,35-0,55). Die Autoren schrieben, dass âprospektive Studien notwendig sein werden, um die gesundheitlichen Wirkungen des Marihuanakonsums, insbesondere bei Ă€lteren, krĂ€nkeren und/oder hospitalisierten Patienten, zu charakterisierenâ. So besteht die Möglichkeit, dass Cannabiskonsumenten hĂ€ufiger nicht im Krankenhaus, sondern zu Hause gestorben sind.
Kurzmeldungen
Irland â Die Regierung ist offen fĂŒr die Legalisierung der medizinischen Verwendung von Cannabis
Irland hat sich weiter in Richtung auf eine Legalisierung von Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke bewegt, nachdem die Minderheitsregierung am 1. Dezember erklĂ€rte, sie wĂŒrde die erste Lesung eines Gesetzentwurfes, der von allen anderen Parteien unterstĂŒtzt wird, nicht blockieren. Gesundheitsminister Simon Harris, dessen Regierung nicht groĂ genug ist, um ein Gesetz zu blockieren, erklĂ€rte, dass er auf der Basis wissenschaftlicher Daten zu einem spĂ€teren Zeitpunkt einige Ănderungen anstreben werde.
SĂŒdafrika â PlĂ€ne zum kontrollierten Anbau von und zur Versorgung mit Cannabis fĂŒr medizinische Zwecke
Der Medizinische Kontrollrat berichtete dem Gesundheitsausschuss des Parlaments, dass er Fortschritte bei der Untersuchung des medizinischen Nutzens von Cannabis gemacht habe. Ein Vertreter des Rats teilte mit, dass der Regulierungsprozess zur Ausstellung von Erlaubnissen fĂŒr den kontrollierten Anbau und die Abgabe von standardisierten medizinischen Cannabisprodukten hoher QualitĂ€t im Februar beginnen könne.
Europa â Kongress zu Cannabis als Medizin im Europaparlament
Die linken Parteien im Europaparlament organisierten einen kleinen Kongress zu Cannabis als Medizin. Zu den Teilnehmern zĂ€hlten Carola Perez und Manuel Guzman aus Spanien, Franjo Grotenhermen aus Deutschland, Bertrand Rambaud aus Frankreich und Pavel Kubu aus der Tschechischen Republik. Die VortrĂ€ge wurden in acht Sprachen simultan ĂŒbersetzt und sind online verfĂŒgbar.
Wissenschaft/Tier â CBD wirkte der Entwicklung einer experimentellen MS entgegen
Der PI3K/AKT/mTOR-Signalweg ist ein intrazellulĂ€rer Signalweg, der fĂŒr die Regulierung des Zellzyklusâ wichtig ist. In einem Mausmodell der multiplen Sklerose, die zu einer Abnahme der AktivitĂ€t dieses Signalwegs fĂŒhrt, war die Behandlung mit CBD (Cannabidiol) in der Lage, diese AktivitĂ€t wiederherzustellen. Die Autoren schrieben, dass dies âein neuer potentieller therapeutischer Angriffspunkt fĂŒr die MS-Behandlung darstellen könnteâ.
IRCCS Centro Neurolesi "Bonino-Pulejo", Messina, Italien.
Giacoppo S, et al. Fitoterapia. 2016;116:77-84.
Wissenschaft/Tier â CBD schĂŒtzt das Gehirn vor negativen Konsequenzen einer reduzierten Blutversorgung
In einer Studie mit MĂ€usen, deren Blutzufuhr zum Gehirn durch Verschluss von Arterien reduziert wurde, beugte eine kurzzeitige Behandlung mit CBD kognitiven und emotionalen BeeintrĂ€chtigungen vor, schwĂ€chte den Verlust von Nervenzellen in einer bestimmten Hirnregion (Hippocampus) ab und reduzierte Verletzungen der weiĂen Substanz.
Institut fĂŒr Pharmakologie und Therapeutika, Staatliche UniversitĂ€t von MaringĂĄ, Brasilien.
Mori MA, et al. Prog Neuropsychopharmacol Biol Psychiatry, 23 November 2016 [Im Druck]
Wissenschaft/Mensch â Bei Kindern, die nach weniger als 35 Schwangerschaftswochen geboren wurden, war Cannabiskonsum der Mutter nicht mit negativen Auswirkungen verbunden
In einer Studie mit 1867 FrĂŒhgeborenen, die vor der 35. Schwangerschaftswoche geboren wurden und von denen 135 wĂ€hrend der Schwangerschaft Cannabis ausgesetzt waren, gab es keine Unterschiede der Ergebnisse zwischen exponierten und nicht exponierten Kindern.
Klinik fĂŒr Geburtshilfe und GynĂ€kologie, UniversitĂ€t von Nord-Carolina, Chapel Hill, USA.
Dotters-Katz SK, et al. J Matern Fetal Neonatal Med, 6. Dezember 2016 [Im Druck]
Wissenschaft/Tier â Die Aktivierung des CB2-Rezeptors könnte nĂŒtzlich nach einem Schlaganfall sein
Bei MÀusen wurde ein Schlaganfall verursacht. Ein Blocker (Antagonist) des Cannabinoid-2-Rezeptors verschlechterte das Ergebnis, mit einer reduzierten Zahl neuer Nervenzellen und einer reduzierten Bewegungsleistung. Die Aktivierung des CB2-Rezeptors hatte keinen Effekt auf die Bewegungsleistung, verbesserte in Zellstudien jedoch die Wanderung von VorlÀufern von Nervenzellen.
Medizinische FakultÀt, Complutense-UniversitÀt, Madrid, Spanien.
Bravo-Ferrer I, et al. Stroke, 29. November 2016 [Im Druck]
Wissenschaft/Mensch â Cannabiskonsum könnte mit einer kleinen BeeintrĂ€chtigung der Sehleistung verbunden sein
In einer Studie mit 52 gesunden MĂ€nnern und Frauen, von denen 28 regelmĂ€Ăige Cannabiskonsumenten waren, gab es eine kleine Verzögerung in der Weiterleitung des Aktionspotenzials durch Ganglion-Zellen der Netzhaut bei regelmĂ€Ăigen Cannabiskonsumenten, was VerĂ€nderungen beim Sehen verursachen könnte.
PĂŽle Hospitalo-Universitaire de Psychiatrie du Grand Nancy, Laxou, Frankreich.
Schwitzer T, et al. JAMA Ophthalmol, 8. Dezember 2016 [im Druck]