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ACM-Mitteilungen vom 6. September 2014

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Berufung gegen das Kölner Cannabis-Urteil, ein Hungerstreik und die Medien

Am 29. August hat Franjo Grotenhermen in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass das BfArM im Namen der Bundesregierung Berufung gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Köln vom Juli 2014 zum Eigenanbau von Cannabis durch Patienten hingewiesen. Es gab so gut wie keinen Widerhall in den Medien.

Erst als sich einige Patienten entschlossen, einen Hungerstreik zu beginnen, kam die Medienmaschine nach einer zweiten Pressemitteilung in Bewegung. Grotenhermen hatte die Hungerstreikenden gebeten, keine gesundheitlichen Risiken einzugehen, und gestern, den Streik abzubrechen. Es geht den Beteiligten gesundheitlich sowieso bereits nicht gut, so dass ein Hungerstreik eine weitere Belastung darstellt, wie nicht überstrapaziert werden darf. Einer der Hungerstreikenden teilte mit, dass er aus finanziellen Gründen zurzeit keinen Zugang zu Cannabis habe und sowieso nicht essen könne. Da könne er auch gleich einen Hungerstreik machen. In den vergangenen Tagen haben sich zudem mehrere Patienten im Büro der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin gemeldet, die ebenfalls am Hungerstreik teilnehmen wollten. Das zeigt die Entschlossenheit und Verzweiflung der Betroffenen.

Presseschau: Hungerstreik für Cannabis-Nutzung (Kölner Stadtanzeiger)

Verschiedene Medien, darunter der Kölner Stadtanzeiger berichteten über den Hungerstreik im Zusammenhang mit der Berufung gegen das Kölner Cannabis-Urteil vom 22. Juli und zum Teil im Zusammenhang mit der Petition zu Cannabis als Medizin.

Hungerstreik für Cannabis-Nutzung

Presseschau: Cannabis-Anbau für chronisch Kranke: Bundesinstitut will Urteil kippen (Die Tageszeitung, taz)

Die Tageszeitung berichtete ausführlich. Das Bedauern des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte über den Hungerstreik der Patienten wirkt grotesk, angesichts der Tatsache, dass das BfArM Berufung eingelegt hat. In diesem Zusammenhang ist es allerdings wichtig, die Hintergründe zu kennen. Die Bundesopiumstelle beim BfArM wollte bereits 2010 einem Patienten eine Ausnahmeerlaubnis zum Eigenanbau erteilen, wurde jedoch vom Bundesgesundheitsministerium angewiesen, das nicht zu tun. Das BfArM handelt also bei der Berufung im Auftrag der Bundesregierung gegen seine eigene Überzeugung.

Cannabis-Anbau für chronisch Kranke: Bundesinstitut will Urteil kippen

Presseschau: Cannabis-Urteil: Behörde geht in Berufung, Kranke im Hungerstreik (Bild)

Auch Bild berichtete, zwar nur kurz, aber immerhin. Die Meldung hat damit über viele Medien (Zeitungen und Radio) viele Bundesbürger erreicht.

Cannabis-Urteil: Behörde geht in Berufung, Kranke im Hungerstreik

Die Auseinandersetzung um den privaten Eigenanbau von Cannabis zu Therapiezwecken geht weiter: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) will das Urteil des Kölner Verwaltungsgerichts überprüfen lassen, das drei chronisch kranken Patienten im Juli ausnahmsweise den Anbau der illegalen Droge daheim erlaubt hatte. Man habe in der vergangenen Woche Berufung eingelegt, sagte ein BfArM-Sprecher am Dienstag. Laut Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM) sind sechs chronisch Kranke nun aus Protest gegen die Berufung in den Hungerstreik getreten.

Presseschau: Urteile zum Cannabis-Eigenanbau (Deutsche Apotheker Zeitung)

Auch Zeitschriften, die sich unmittelbar an Berufstätige im Gesundheitswesen richten, wie die Deutsche Apotheker Zeitung und die Ärztezeitung nahmen das Thema auf.

Urteile zum Cannabis-Eigenanbau

Presseschau: Cannabis als Medizin gegen Schmerzen angebaut (Westfälischer Anzeiger)

Kürzlich musste sich erneut ein Schmerzpatient wegen illegalen Cannabisbesitzes vor einem Strafgericht verantworten. Der Richter zeigte Verständnis für die Situation des Angeklagten.

Cannabis als Medizin gegen Schmerzen angebaut

Presseschau: Cannabis als Medizin: Schwerkranke starten Petition zur Haschisch-Freigabe (Spiegel)

Spiegel Online berichtete über die Petition von Dr. Grotenhermen zur medizinischen Verwendung von Cannabis mit einem direkten Link zur entsprechenden Seite des Petitionsausschusses. Das führte zu einer vorübergehenden deutlichen Zunahme der Zeichner.

Cannabis als Medizin: Schwerkranke starten Petition zur Haschisch-Freigabe

Presseschau: Cannabis-Report Petition zur Dekriminalisierung in Deutschland (Wallstreet)

Auch Wallstreet Online berichtete über die Petition.

Cannabis-Report Petition zur Dekriminalisierung in Deutschland

Presseschau: Göring-Eckardt fordert Legalisierung von Marihuana (Handelsblatt)

Nachdem Cem Özdemir sich mit einer Hanfpflanze hatte ablichten lassen, machen nun auch andere Mitglieder der Führungsriege keinen Hehl aus ihrer Unterstützung für die Legalisierung von Cannabis, nicht nur für die medizinische Verwendung.

Göring-Eckardt fordert Legalisierung von Marihuana

Presseschau: Pharmazie: Cannabis zu medizinischen Zwecken (Deutsche-Apotheker-Zeitung)

Bei der Diskussion um die medizinische Verwendung von Cannabis zum Eigenanbau sehen die Apotheker ihre Felle schwimmen und betonen, dass nur Medikamente auf Cannabisbasis, die in der Apotheke erhältlich sind, eingesetzt werden sollen.

Pharmazie: Cannabis zu medizinischen Zwecken

Presseschau: Schmerzpatient berichtet über Erfahrungen mit der ärztlich verordneten Hanf-Therapie (Lippische Landes-Zeitung)

Einige Patienten haben sich im Rahmen der Petition an ihre Lokalzeitung gewandt, die dann zum Teil über ihre Geschichten berichtet haben, wie beispielsweise die Lippische Landes-Zeitung.

Schmerzpatient berichtet über Erfahrungen mit der ärztlich verordneten Hanf-Therapie