Veröffentlicht
Zuletzt aktualisiert
Lesezeit

ACM-Mitteilungen vom 26. Juni 2021

Authors

Liebe Leserin, lieber Leser,

am 21. Juni 2021 ging es im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestags nicht um Cannabis als Medizin, sondern um die kontrolliere Abgabe von Cannabis an Erwachsene zum Freizeitgebrauch, zu der auch die Vorsitzende der ACM, Professorin Dr. Kirsten Müller-Vahl, als Expertin geladen war.

Frau Müller-Vahl und ich möchten als alternatives Modell zur aktuellen Tendenz im Bereich Cannabis als Medizin, die Schwierigkeiten bei der Verschreibung und Kostenübernahme auch ärztlicherseits als lukratives Geschäftsmodell zu nutzen, ein Netzwerk von Ärztinnen und Ärzten, die cannabisbasierte Medikamente verschreiben oder verschreiben möchten, aufbauen. Daher haben wir gestern im internen Ärzteverteiler, an dem sich gegenwärtig 140 Kolleginnen und Kollegen beteiligen, eine entsprechende Einladung verschickt, die wir hier dokumentieren, damit auch weitere Ärzte von dieser Möglichkeit des gegenseitigen Austausches erfahren.

Viel Spaß beim Lesen!

Franjo Grotenhermen

Einladung zur Teilnahme am Ärztenetzwerk für Cannabismedizin

Gestern hat Dr. Franjo Grotenhermen im internen Ärzte-Verteiler der ACM eine Einladung zur Gründung eines neuen Netzwerks von Ärztinnen und Ärzten, die cannabisbasierte Medikamente verschreiben oder verschreiben möchten, verschickt. Da es bereits heute eine Anzahl positiver Rückmeldungen gibt, möchten wir die Einladung auch den Lesern der ACM-Mitteilungen zur Kenntnis geben. Vielleicht sind Sie Patient oder Patientin und möchten diese Information an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt weitergeben. Vielleicht sind Sie selbst ärztliche Kollegin oder Kollege und suchen nach der Möglichkeit einer kontinuierlichen Fortbildung und einem Austausch mit anderen.

„Liebe Kollegin, lieber Kollege,

Professorin Kirsten Müller-Vahl von der Medizinischen Hochschule Hannover, und ich möchten ein Netzwerk von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, die kassenärztlich tätig sind, aufbauen. Die Zukunft der Verwendung von cannabisbasierten Medikamenten in Deutschland darf unserer Auffassung nach nicht so aussehen, dass ein Großteil der Patienten sich gezwungen sieht, Privatärzte zu konsultieren, die aus der Not der Patienten vor allem ein Geschäftsmodell entwickelt haben, weil sie sonst keinen Arzt finden. (Ich meine nicht die privatärztlich tätigen Kollegen, die faire Honorare verlangen.)

In der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin arbeiten wir seit Jahren daran, die Attraktivität einer Cannabistherapie durch Kassenärzte durch eine Änderung der aktuellen Rahmenbedingungen zu verbessern.

https://www.arbeitsgemeinschaft-cannabis-medizin.de/2021/05/02/acm-mitteilungen-vom-01-mai-2021/#headline1

Darüber hinaus erscheint es uns ebenfalls als wichtig, gute Informationen in Form von Artikeln, Büchern, Vorträgen und Webinaren anzubieten.

Ein wesentliches Element dieses Netzwerkes wird daher ein fortlaufendes kostenloses virtuelles Webinar via Zoom sein. Einmal pro Woche – der genaue Termin steht noch nicht fest – sollen die Mitglieder des Netzwerkes die Möglichkeit haben, sich 1 Stunde lang gegenseitig auszutauschen sowie Fragen an mich und auch andere Experten, wie etwa Frau Müller-Vahl, erfahrene Ärzte anderer Fachrichtungen, Apotheker und Juristen zu richten. Wir können Fälle besprechen oder gezielt verschiedene Themen behandeln, wie zum Beispiel Cannabistherapie in der Schwangerschaft, Mitnahme von Betäubungsmitteln ins Ausland, etc.

Im Wesentlichen geht es darum, den Mitgliedern des Netzwerkes eine größere Sicherheit im Umgang mit der praktischen medizinischen Verwendung von cannabisbasierten Medikamenten zu geben, da es gute Ressourcen gibt, auf die der einzelne oder die einzelne jederzeit zurück greifen kann.

Zu Ihrer Arbeitserleichterung bei Kostenübernahmeanträgen und Widersprüchen können eventuell auch ACM-zertifizierte Berater, die gegenwärtig ihre einjährige Ausbildung bei uns abschließen, beitragen. Diese werden für Patienten zum Teil ehrenamtlich, und zum Teil gegen ein geringes Honorar tätig.

https://www.arbeitsgemeinschaft-cannabis-medizin.de/zertifizierte-acm-berater/

Wenn Sie sich angesprochen fühlen, schreiben Sie mir gern eine E-Mail an praxis@dr-grotenhermen.de oder info@cannabis-mit.org (bitte nicht an den ganzen Verteiler).

Mit freundlichen Grüßen

Franjo Grotenhermen“

Anhörung im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestags zur kontrollierten Abgabe von Cannabis

Am Montag, den 21. Juni 2021, wurde ein Antrag der FDP-Fraktion zur kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene in Apotheken diskutiert. Ein Bericht und die schriftlichen Stellungnahmen der geladenen Experten finden sich auf der Internetseite des Deutschen Bundestags. So heißt es im Bericht: „Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) stellte fest, dass die Repressionspolitik gegen Cannabis gescheitert sei. Die Wirksamkeit der Strafverfolgung von Konsumenten sei nicht belegt. Die Repression erschwere zudem Hilfsangebote für Menschen mit problematischem Konsum.“

Im Bericht heißt es zu den Stellungnahmen der ACM-Vorsitzenden: „Prof. Dr. Kirsten R. Müller-Vahl von der Medizinischen Hochschule Hannover sprach sich hingegen dafür aus, neue Wege zu gehen und neue, kontrollierte Abgabemöglichkeiten zu erproben, die dann vielleicht beispielhaft sein könnten für die künftige Abgabe legaler Drogen wie Alkohol. Es dürften bei Cannabis nicht dieselben Fehler gemacht werden wie bei Alkohol, mahnte sie in der Anhörung.“ Ihre Antwort auf eine Frage der drogenpolitischen Sprecherin der Grünen, Dr. Kirsten Kappert-Gonther, in dem Video über die Anhörung findet sich ab Minute 25:20 und ihre Antwort auf die Frage von Detlef Spangenberg von der AFD findet sich ab Minute 35:25.

Zu den weiteren Sachverständigen zählten Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband, Professor Heino Stöver von der Frankfurt University of Applied Sciences, Prof. Dr. Justus Haucap von der Universität Düsseldorf, Uwe Wicha vom Institut für Gesundheit und Bildung (IGB), sowie Vertreter der Bundesärztekammer und des Deutschen Städtetags.

Eine Pressemeldung der vergangenen Tage

Finn Hänsels Sanity Group kassiert 35 Millionen Euro (Business Insider)