Veröffentlicht
Zuletzt aktualisiert
Lesezeit

ACM-Mitteilungen vom 21. Mai 2016

Authors

Neuer Blog auf DocCheck zum Thema Cannabis als Medizin

Im Internetportal DocCheck haben wir einen neuen Blog mit dem Namen „Das Hanfblättchen - Cannabinoide Fach und Sachgeschichten“ eingerichtet. Der Blog wird von Jan Elsner und Dr. Franjo Grotenhermen betreut.

Das Hanfblättchen - Cannabinoide Fach und Sachgeschichten

In der Vorstellung des Blogs heißt es: „Cannabisblüten werden spätestens 2017 in Deutschland verschreibungsfähig. Kein anderes Thema wird derzeit in Fachkreisen so kontrovers diskutiert. Nur wenige Profis im deutschen Gesundheitssystem haben Erfahrung mit Cannabis als Medikament. Die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e.V. will diesen Blog nutzen, um über das Thema seriös und fachlich kompetent aufzuklären. Dieser Blog vermittelt mit cannabinoiden Fach und Sachgeschichten echtes Fachwissen aus der Praxis.“

Die ersten beiden Beiträge des Blogs befassen sich mit den Themen „Bundeskabinett verabschiedet Gesetzentwurf zu Cannabis als Medizin“, wie es auch kürzlich in den ACM-Mitteilungen vorgestellt wurde, und „Deutsche Forschung: Cannabis tötet Krebszellen ohne gesunde Zellen zu schädigen“, die erste Pressemitteilung des Crowdfundings der Medical Cannabis Declaration.

DocCheck stellt sich auf seiner Webseite so vor:

„Als eines von mehr als 1.000.000 registrierten DocCheck-Mitgliedern sind Sie Teil der größten Community für medizinische Fachberufe in Europa. Hier können Sie sich online fortbilden, mit Ihren Kollegen austauschen und vernetzen oder aktiv ihr eigenes Wissen einbringen. Das kostenlose DocCheck-Passwort verschafft Ihnen darüber hinaus den schnellen Zugang zu Internetseiten von pharmazeutischen Unternehmen und medizinischen Verlagen, die nur für Fachkreise bestimmt sind.

Doch das ist längst nicht alles: Neben dem Passwortdienst bieten wir Ihnen Informationen und Services rund um die Medizin, z.B. die täglich erscheinenden DocCheck News, die medizinische BilddatenbankDocCheck Pictures, das umfangreiche Medizinwiki DocCheck Flexikon, einen Online-Shop mit knapp 40.000 Medicalprodukten und vieles andere mehr.

Bei DocCheck Jobs finden Ärzte, Apotheker und andere Heilberufler ein großes Angebot an freien Stellen. Den Nachschlag gibt es bei DocCheck Load. Ob Journal, eLearning-Kurse, Apps oder medizinische Klassiker wie den „Herold Innere Medizin“ – der eStore ermöglicht das schnelle und bequeme Herunterladen von aktuellem Medizinwissen. Sollten Sie Interesse an der Durchführung von Umfragen mit Ärzten oder Patienten haben, wenden Sie sich am besten an unsere Spezialisten beiDocCheck Research.“

Einladung zum Symposium der Bundesapothekerkammer über Cannabis als Medizin

Die Bundesapothekerkammer lädt für zum 21. Juni 2016 zu einem Symposium „Cannabis als Arzneimittel“ nach Berlin ein. Anlass ist die Veröffentlichung der Monographie „Cannabisblüten“ durch die Kommission Deutscher Arzneimittel Codex / Neues Rezeptur Formularium (DAC/NRF) der Apothekerverbände. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist bis zum 13. Juni möglich.

In der Einladung heißt es:

Bei der Diskussion über den Einsatz von Cannabis werden Fakten und Meinungen ebenso miteinander vermischt wie die medizinische Anwendung und die Legalisierung als Genussmittel. Die Bundesapothekerkammer möchte dazu beitragen, diese Diskussion zu versachlichen. Wir laden Sie deshalb ein zum

Symposium der Bundesapothekerkammer:

Cannabis als Arzneimittel – Fakten und Herausforderungen

21. Juni 2016 in Berlin, 11 bis 14 Uhr

Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz

Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin

Ihre Gesprächspartner sind:

» Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer und Vorsitzender der DAC/NRF-Kommission.

» Dr. Michael Hörnig, Leiter des Prüflaboratoriums von DAC/NRF

» Prof. Dr. Burkhard Hinz, Direktor des Instituts für Toxikologie und Pharmakologie, Universitätsmedizin Rostock, und Mitglied der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK)

» Dr. med. Peter Cremer-Schaeffer, Leiter der Bundesopiumstelle des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)

» Prof. Dr. med. Michael Schäfer, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V.

Moderation: Dr. Reiner Kern, Leiter Kommunikation der Bundesapothekerkammer.

Nach kurzen Einführungsreferaten zu den verschiedenen Aspekten der Nutzung von Cannabis als Arzneimittel werden die Experten miteinander unter Einbeziehung der Fragen des Auditoriums diskutieren. Die Legalisierung von Cannabis als Genussmittel soll bei dem Symposium nicht thematisiert werden.

Die Teilnahme am Symposium ist kostenlos. Bitte melden Sie sich bis zum13. Juni 2016 an unter presse@abda.de oder per Fax an 030 – 40004 163.

Im Anschluss an das Symposium finden Sie alle Unterlagen unter www.abda.de/cannabis

ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V.

Bundesapothekerkammer

Deutscher Apothekerverband e. V.

Unter den Linden 19 - 23 · 10117 Berlin

Telefon 030 40004-142 · Fax: 030 40004-163

presse@abda.de · http://www.abda.de

Pressemitteilung: Cannabis hilft bei psychischen Erkrankungen (Medical Cannabis Declaration)

Im Rahmen ihrer Crowdfunding-Kampagne „Sag Ja zu Cannabis als Medizin“ hat die Medical Cannabis Declaration eine weitere Pressemitteilung veröffentlicht.

Cannabis hilft bei psychischen Erkrankungen

Immer mehr Ärzte entdecken das medizinische Potenzial für Cannabis und Cannabinoide in der Psychiatrie.

Während der Konsum von Cannabis bislang vor allem mit der Verursachung psychischer Erkrankungen, insbesondere der Verursachung von Psychosen, in Verbindung gebracht wurde, wurde das therapeutische Potenzial bei psychischen Erkrankungen lange Zeit ausgeblendet. Das hat sich in den vergangenen Jahren deutlich geändert. Jüngere Untersuchungen zeigen das enorme Potenzial der Cannabinoide THC und CBD, der wichtigsten Bestandteile von Cannabis, bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen.

Patienten mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter profitieren häufig sehr gut von Cannabis. Berichtet wird vor allem über die Verbesserung von Konzentration, des Schlafs und der Impulskontrolle.

Ähnlich häufig werden Cannabinoide bei Erwachsenen als Stimmungsaufheller eingesetzt. In jüngsten Arbeiten sprechen Wissenschaftler davon, dass Cannabinoide eine neue Klasse von schnell wirkenden Antidepressiva darstellen könnten.

Auch bei anderen schweren psychischen Erkrankungen kann Cannabis erhebliche Linderung bringen, so insbesondere bei posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). In einer israelischen Studie bewirkte THC eine statistisch signifikante Verbesserung der allgemeinen Symptomstärke, Schlafqualität, Häufigkeit von Albträumen und Symptomen einer verstärkten nervlichen Erregung. In einer kanadischen Studie wurden Cannabinoide als vielversprechend für eine Behandlung für Patienten mit sonst therapieresistenten Albträumen. Die Wirkungen beruhen vermutlich auf einem schnelleren Vergessen unangenehmer Erinnerungen.

Auch bei Zwangsstörungen konnten Cannabinoide erfolgreich eingesetzt werden. Zwangsstörungen sind Angststörungen, die durch belastende Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen gekennzeichnet sind. Cannabinoide haben den Vorteil einer guten Langzeitverträglichkeit.

Zuvor war der medizinische Nutzen von Cannabisprodukten vor allem bei körperlichen Erkrankungen wie chronischen Schmerzen, Spastik bei multipler Sklerose, Tourette-Syndrom sowie Appetitlosigkeit und Übelkeit bei Krebs untersucht worden.

Dieser Artikel ist Teil einer Aufklärungskampagne zur medizinischen Nutzung von Cannabis. Am 19. April 2016 hat der gemeinnützige Verein „Medical Cannabis Declaration (MCD)“ auf der bekannten Plattform Indiegogo eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen, um Videos und Kurse in den wichtigsten zehn Weltsprachen für die Aufklärungskampagne zu finanzieren. Nach vier Wochen sind 17 % der Zielsumme von 85.000 € erreicht. Unterstützen Sie „Say Yes to Cannabis as Medicine“

Die wichtigsten psychischen Erkrankungen, bei denen Cannabis und Cannabinoide helfen können, im Detail:

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung)

Die ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) des Erwachsenenalters ist eine häufige Indikation für die Nutzung von Cannabis. Insbesondere zur Therapie der Überaktivität bzw. der Impulskontrollstörung gibt es nur wenige Medikamente, nämlich Amphetaminderivate, Methylphenidat und Atomoxetin.

Etwa vier Prozent der Jugendlichen in entwickelten Ländern leiden an einer ADS (Aufmerksamkeitsdefizitstörung) oder einer ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung). Bei der Hälfte der Betroffenen bleiben die Symptome auch im Erwachsenenalter bestehen. Damit ist die Erkrankung eine relativ häufige chronische Erkrankung. Menschen mit ADHS sind unfähig, innerlich zur Ruhe zu kommen, und sind ständig in Bewegung. Sie neigen zu plötzlichen Gefühlsausbrüchen und anderen überschießenden emotionalen Reaktionen.

In einer Fallserie von 30 Patienten mit ADHS, die gegen konventionelle pharmakologische Behandlungen therapieresistent waren, wurde eine Verbesserung einer Vielzahl von Symptomen durch Cannabis beobachtet, darunter eine Verbesserung von Konzentration, Schlaf und Impulskontrolle. Nach der Studie nahmen acht der 30 Teilnehmer weiterhin Stimulanzien ein und kombinierten diese mit Cannabis, während 22 Patienten nur noch Cannabis allein verwendeten (Milz und Grotenhermen 2015).

Cannabinoide als schnell wirksame Antidepressiva

In einer Umfrage mit 1.131 Teilnehmern in den USA, die Cannabis für medizinische Zwecke einnahmen, waren die am häufigsten genannten Gründe für die Nutzung der Pflanze Schmerzen, Angst, Depressionen, Kopfschmerzen und Arthritis (Sexton et al. 2015). Seit Jahren waren in verschiedenen Tiermodellen für Depressionen die antidepressiven Eigenschaften von THC demonstriert worden. In klinischen Studien zur Untersuchung von Cannabiswirkungen auf belastende körperliche Erkrankungen wurde als Nebeneffekt wiederholt die stimmungsaufhellende Wirkung von THC beschrieben. In einer ausführlichen Übersicht zum Nutzen von Medikamenten auf Cannabisbasis zur Behandlung der Übelkeit und des Erbrechens im Rahmen einer Krebschemotherapie im British Medical Journal wurde die Stimmungsaufhellung, die in höheren Dosen bis zur Euphorie gehen kann, als erwünschte Nebenwirkung charakterisiert (Tramer et al. 2001).

Mehrere Studien fanden potenzielle Wirkmechanismen, wie THC und CBD gegen Depressionen wirken könnten: CBD könnte ein neues, schnell wirkendes Medikament darstellen, indem es sowohl serotonerge als auch glutamaterge kortikale Signalwege durch einen 5-HT1A-Rezeptor abhängigen Mechanismus verstärkt (Linge 2016 et al.).

Cannabinoide bei posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS)

Als PTBS werden charakteristische Symptome nach einem schweren traumatischen Erlebnis bezeichnet. Auch wenn die posttraumatische Belastungsstörung häufig mit militärischen Einsätzen in Zusammenhang gebracht wird, basieren die meisten Fälle auf traumatischen Ereignissen in der Allgemeinbevölkerung wie beispielsweise körperlicher oder sexueller Missbrauch. Häufige Symptome sind Albträume, Schlafstörungen und Flashbacks.

Die Verwendung von Cannabis zur Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung ist in vielen Ländern noch weitgehend unbekannt. In Nordamerika sowie Ländern des Balkans und des Nahen Ostens ist diese Therapie hingegen weiter verbreitet. In Rhode Island, einer der 23 Staaten der USA, in denen Cannabis zu medizinischen Zwecken verwendet werden darf, wurden etwa 40 % aller staatlich registrierten Cannabis-Patienten eine Behandlung mit Cannabis ärztlicherseits wegen einer PTBS empfohlen.

Viele Patienten mit PTBS erzielen mit gegenwärtigen Behandlungsverfahren nur unzureichende Verbesserungen. Cannabis wird häufig als eine Behandlung bei therapieresistenten Patienten eingesetzt. In einer israelischen Studie bewirkte THC eine statistisch signifikante Verbesserung der allgemeinen Symptomstärke, Schlafqualität, Häufigkeit von Albträumen und Symptomen einer verstärkten nervlichen Erregung (Roitman et al. 2014). In einer kanadischen Studie an männlichem Militärpersonal mit PTBS, das trotz einer Standardmedikation weiterhin Albträume aufgrund von Traumata erlebte, fanden die Wissenschaftler, dass das verwendete Cannabinoid eine signifikante Linderung für Militärpersonal mit PTBS bewirkt hatte, was andeutet, dass es vielversprechend als eine klinisch relevante Behandlung für Patienten mit sonst therapieresistenten Albträumen ist (Jetly et al. 2015).

Tierexperimentellen Untersuchungen zufolge beruht die therapeutische Wirkung von Cannabinoiden bei der posttraumatischen Belastungsstörung auf einem schnelleren Vergessen unangenehmer Erinnerungen.

Cannabinoide bei Zwangsstörungen

Ärzte des Berliner Universitätskrankenhaus Charité berichteten in einem Beitrag für eine psychiatrische Fachzeitschrift von zwei Patienten, die an Zwangsstörungen litten und in der Klinik erfolgreich mit oralem THC behandelt worden waren. Beide hatten in wochenlangen Therapieversuchen nicht oder nicht ausreichend auf andere verfügbare Medikamente angesprochen.

Zwangsstörungen sind Angststörungen, die durch belastende Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen gekennzeichnet sind. Die Gedanken und Handlungen, wie beispielsweise Waschzwang, werden von den Betroffenen zwar als quälend empfunden, müssen aber dennoch umgesetzt werden. Zu den Zwangshandlungen zählen beispielsweise der Waschzwang (Reinlichkeitszwang) oder die ständige Überprüfung von bestimmten Dingen wie Herdplatten oder Türschlössern (Ko führt gleich das ntrollzwang). Zwangsstörungen können sehr belastend sein und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken. Etwa zwei Prozent der Bevölkerung der westlichen Industriestaaten leiden an Zwangsstörungen. Die Ärzte aus Berlin weisen in ihrem Artikel daraufhin, dass THC gut vertragen wurde und dass insbesondere keine Verschlechterung der Schizophrenie bei dem einen Patienten oder der Depressionen bei dem anderen Patienten auftraten (Schindler er al 2008).

Eine spezielle Form der Zwangsstörung stellt die Trichotillomanie dar, die durch den Zwang, sich die eigenen Haare herauszureißen, charakterisiert ist, was zu einem merklichen Haarverlust, psychischer Belastung und sozialen Beeinträchtigungen führt. Psychiater der Universität von Minnesota in Minneapolis (USA) veröffentlichten Ergebnisse einer klinischen Studie mit 14 Frauen, die mit THC behandelt worden waren. Neun der Teilnehmerinnen sprachen auf die Behandlung an, mit einer deutlichen Verbesserung der Symptome. Die Autoren folgerten, dass eine pharmakologische Modulierung des Cannabinoidsystems nützlich bei der Behandlung einer Anzahl von Zwangsstörungen sein könnte (Grant et al. 2011).

Dieser Artikel wird durch eine laufende Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo ermöglicht. Bitte unterstützen Sie das Projekt hier.

Das Ziel dieser Aufklärungs-Kampagne besteht darin, Patienten einen besseren Zugang zu Cannabis als Medizin zu ermöglichen. Nur etwa zehn von 200 Ländern auf dieser Welt ermöglichen ihren Bürgern eine medizinische Nutzung von Cannabis. Weitere 20 Länder haben gesetzliche Grundlagen, die Cannabis-basierte Medikamente in Sonderfällen ermöglichen und in über 150 Ländern gibt es weiterhin keinen legalen Zugang zu dieser Medizin.

Besonderer Dank gilt den Platinum-Spender der Crowdfunding-Kampagne Dr Bronner’s (USA) und den Silber-Spendern Green Snake Hemp Juice (Deutschland), HempConsult (Deutschland) und MH medical hemp (Deutschland). Weitere Spender sind sehr willkommen.

Den Fortschritten der Aktion kann man auf Twitter unter dem Haschtag #YestoMedicalCannabis folgen.

Über Medical Cannabis Declaration e.V. (MCD)

Eine Gruppe aus Medizinern und Patienten hat den gemeinnützigen Verein „The Cannabis Delcaration (MCD)“ gegründet, um die Anerkennung von Cannabis als Medizin zu fördern und als medizinisches Recht einzufordern.

Der gemeinnützige Verein MCD wurde von weltweit führenden Medizinern und Patienten am 16. Februar 2013 in Rüthen ins Leben gerufen, die davon überzeugt sind, dass der Zugang zu Cannabis als Medizin nicht durch Geographie bestimmt sein sollte. Ziel ist die weltweite Förderung der sicheren und regulären Verschreibung und Nutzung von Cannabis als Medizin. MCD ist Teil einer wachsenden Bewegung, die die negative Wahrnehmung von Cannabis ändern und die Anerkennung seines medizinischen Nutzens sicherstellen will. Die MCD stützt sich ausschließlich auf wissenschaftliche Studien zur medizinischen Nutzung der Cannabispflanze.

Weitere Informationen hier.

Sie können auch das Logo der Kampagne in hoher Auflösung sowie die Weltkarte mit Ländern, in denen Patienten legalen Zugang zur Cannabis als Medizin haben, hier herunterladen.

Kontakte:

Crowdfunding:

Luis Sarmento

crowdfunding@medical-cannabis-declaration.org

Allgemeine Informationen:

Franjo Grotenhermen

info@medical-cannabis-declaration.org

Verantwortlich im Sinne des Presserechts (V.i.S.d.P.):

Medical Cannabis Declaration e. V.

Am Mildenweg 6, 59602 Ruethen, Germany

Dr. med. Franjo Grotenhermen

info@medical-cannabis-declaration.org

www.medical-cannabis-declaration.org

Presseschau: Berufung zu Cannabis-Urteil ausgesetzt (Südwest Presse)

Andreas Butzmann, der eine Ausnahmeerlaubnis zur Verwendung von Cannabisblüten durch die Bundesopiumstelle besitzt und Cannabis selbst angebaut hat, befindet sich in einer juristischen Auseinandersetzung. Nachdem ihn das Amtsgericht Neu-Ulm im vergangenen Jahr zu einer Geldstrafe verurteilt hatte, berät das Landgericht Memmingen über den Fortgang der Berufung.

Berufung zu Cannabis-Urteil ausgesetzt

Weitere Ermittlungen zieht die Berufung von Andreas Butzmann nach sich: Er hatte Cannabis zur Schmerzlinderung angebaut und wurde verurteilt.

Keine Aussicht auf Berufung? Mit dieser Aussage der Dritten Strafkammer des Landgerichts in Memmingen wollen sich Andreas Butzmann aus Pfaffenhofen und sein Verteidiger Ingo Hoffmann nicht zufrieden geben. Dies haben sie bei der gestrigen Verhandlung in Memmingen auch kundgetan.

In Berufung war der junge Mann aus Pfaffenhofen gegangen, weil das Schöffengericht in Neu-Ulm ihn vergangenen Herbst wegen des Anbaus von Cannabis verurteilt hatte. Es sprach eine Verwarnung und eine Geldstrafe (2000 Euro) auf Bewährung aus. Ein mildes Urteil, wie Hoffmann einräumt. Aber: Den illegalen Anbau will der Anwalt als "rechtfertigenden Notstand" verstanden wissen. Denn Andreas Butzmann ist schwer krank und leidet seit Jahren an starken Schmerzen - aufgrund eines seltenen Gendefekts, der zur Schädigung der Nervenbahnen und Lähmungen führt. Der gelernte Lebensmitteltechniker ist seit vielen Jahren in ärztlicher Behandlung. Antidepressiva, Opiate und andere Medikamente hat der Pfaffenhofener in dieser Zeit ausprobiert und dabei festgestellt: "Cannabis ist das einzige, was mir hilft."

Seit 2014 hat er eine Erlaubnis für den medizinischen Konsum von Cannabis. Die Bundesopiumstelle in Bonn erteilte die Erlaubnis zum Kauf von Cannabis (beziehungsweise dessen Wirkstoff THC) in Apotheken. 3,9 Gramm je Tag standen ihm zuletzt zu. Dennoch stellte die Polizei in der Wohnung des Angeklagten im Pfaffenhofener Ortsteil Beuren 22 Cannabis-Pflanzen und selbst angebautes Marihuana mit einem THC-Gehalt von insgesamt knapp 75 Gramm sicher. Butzmanns Argumentation: Die Kosten für das Apotheken-THC hätten ihn erdrückt, und es habe immer wieder Lieferengpässe des medizinischen Cannabis' gegeben. Das Landgericht hat das gestrige Berufungsverfahren deshalb für weitere Ermittlungen ausgesetzt: Zum Beispiel soll der Apotheker als Zeuge gehört werden. Ein weiterer Verhandlungstermin ist für den Herbst zu erwarten.

Presseschau: Die etwas andere Medizin (Deutschlandfunk)

Der Deutschlandfunk berichtet über die Situation zu Cannabis als Medizin in Israel. Bereits mehr als 25.000 israelische Bürger dürfen Cannabisblüten zu medizinischen Zwecken nutzen.

Die etwas andere Medizin

Die Bundesregierung hat in dieser Woche ein neues Gesetz auf den Weg gebracht. Es soll in Deutschland Cannabis per Kassenrezept ermöglichen. In Israel ist der medizinische Einsatz längst Normalität. In einem Krankenhaus in Jerusalem können sich Patienten damit versorgen - ganz legal. Verkauft wird der "Stoff" von einem jungen Unternehmen namens Cannabliss.

Kiffen, bis der Arzt kommt. Im Hadassah-Krankenhaus in Jerusalem gehört das zum Alltag. Vier Patienten sitzen in einem Stuhlkreis. Heute steht ein Seminar auf dem Plan: Kiffen mit dem Verdampfer.

"Wenn der Dampf rauskommt, ist es fertig. Jetzt kannst Du anfangen zu ziehen. Nein, nicht so....Mach es wie an einer Zigarette, wie an einem Strohhalm!"

Der Seminarleiter könnte, rein optisch, auch in einem Coffeeshop in Amsterdam arbeiten. Er trägt ein gelb-grün gestreiftes Hemd, einen Dreitagebart und hat dünne, schulterlange Haare.

Die Patienten inhalieren ein Cannabis-Öl der Sorte "Forte Plus", ziemlich starkes Zeug. Doch sie nutzen das Öl nicht, weil sie möglichst high werden wollen, sondern weil es ihnen hilft, ihre Beschwerden zu lindern. Einer von ihnen heißt Esra. Er hat Lungenkrebs.

"Seit dem ich das nehme, muss ich kein Morphium mehr nehmen. Das tut mir gut. Ich bin entspannt. Meine Verdauung funktioniert wieder besser. Ich schalte einfach ab und habe keine Schmerzen."

In der Station im Haddasah-Krankenhaus ist heute jede Menge los. Vor einem Schalter hat sich eine Schlange gebildet. Auf einem Tresen liegen lange Blättchen, mit denen sich die Patienten Joints drehen können. Wer ein Rezept hat, bekommt hier Öle, Kapseln und kleine Kuchen. Für einen Monat müssen die Patienten umgerechnet 85 Euro bezahlen, egal wie viel sie verschrieben bekommen haben. Das ist deutlich günstiger als klassische Schmerzmittel. Aber noch übernehmen die meisten Krankenkassen in Israel die Kosten nicht.

Cannabliss. So heißt die Firma, die den Stoff im Krankenhaus und unter ärztlicher Aufsicht verkauft. Und Moshe Ihea ist hier der Chef. Er ist 38 Jahre alt, trägt Vollbart und langes, offenes Haar. Auf seine Cannabis-Öle ist er besonders stolz.

"Wir haben ein ganz spezielles Rezept, die Formel bleibt unser Geheimnis. Wir sind ein Familienunternehmen. Mein Bruder und mein Vater arbeiten auch mit."

Die lange Wirkung der Öle

Wo und wie er seine Produkte herstellt, das will er nicht verraten. Als Moshe Ihea in der israelischen Armee war, verletzte er sich und hatte große Schmerzen. Um die zu lindern, versuchte er es mit Cannabis. Er hatte mal als Konditor gearbeitet, also backte er sich erst mal Haschkuchen. Später entwickelte er dann Cannabis-Öle.

"Die Wirkung hielt viel länger an, als wenn ich einen Joint geraucht habe. Und da habe ich mir gedacht: Wenn das bei mir so gut wirkt, dann hilft das sicher auch vielen anderen. Da muss man was draus machen."

Ein geborener Unternehmer war Ihea aber nicht. Er ließ es zu Beginn ganz entspannt angehen.

"Am Anfang habe ich gar kein Geld verlangt. Ich habe gar nicht daran gedacht, ein Unternehmen daraus zu machen. Eines Tages rief mich der verantwortliche Arzt ins Hadassah-Krankenhaus und meinte, dass es einen Markt gibt für das, was wir machen. Damals konnte man Cannabis nur rauchen und inhalieren. Wir waren die ersten, die dann Kekse, Tropfen und Kapseln hergestellt haben."

Cannabis zum Privatvergnügen, das ist auch in Israel verboten. Bei der medizinischen Nutzung ist das Land jedoch Vorreiter. 25.000 Patienten bekommen hier pro Jahr die medizinische Lizenz zum Kiffen. In Deutschland sind es nur 5.000, obwohl dort deutlich mehr Menschen leben. Der israelische Staat erlaubt mehreren Unternehmen den Cannabis-Anbau auf streng bewachten Plantagen.

Wie viel Umsatz Moshe Ihea macht und wie groß sein Gewinn ist, das will der Mann nicht sagen. Nur so viel: Cannablis versorgt im Monat 500 Patienten, sie alle zahlen den monatlichen Maximalbetrag von umgerechnet 85 Euro. Manche seiner Kunden kaufen den Stoff im Krankenhaus, andere werden beliefert. Das Cannabis rollt dann im schwer gesicherten Auto eines bewaffneten Sicherheitsdienstes durch Israel.

Schon in den 60er-Jahren beschäftigten sich israelische Wissenschaftler mit dem medizinischen Nutzen der Pflanze. Heute bekommen sogar schwer kranke Kinder Cannabis als Medizin. Nach Aussage eines Arztes im Hadassah-Krankenhaus ist das deutlich besser, als wenn man ihnen viel Morphium verabreicht.

Cannabis ist nicht schädlich, sagt der Unternehmer Moshe Ihea.

"Und das hat noch nie jemanden umgebracht. Der Öffentlichkeit wurde jahrzehntelang weißgemacht, dass es eine gefährliche Droge ist und dass sie zu härteren Drogen führt - aber das ist Quatsch."

So sieht das Moshe Ihea. Klar, man könne auch eine Überdosis nehmen, Angstzustände bekommen. Aber für solche Fälle biete seine Firma eine Hotline an. Nach ein paar Stunden sei alles wieder vorbei. Mittlerweile hat Cannablis zwei Konkurrenten bekommen. Diese Unternehmen verkaufen ebenfalls Cannabis als Medizin. Moshe Ihea sagt, dass ihm die Konkurrenz egal ist. Er hofft jetzt darauf, dass die Gesetze auch in anderen Ländern liberaler werden.

"Cannabis hat auch wirtschaftlich ein großes Potenzial. Wir arbeiten an einer Expansion. Und ich würde mich natürlich freuen, wenn auch Deutschland dieses Potenzial erkennen würde."

Im Moment sieht es danach aus, als habe Deutschland das Potenzial bereits erkannt. Sollte ein entsprechendes Gesetz kommen, dann kann es gut sein, dass deutsche Patienten schon bald Cannabis-Öl aus Israel inhalieren.

Presseschau: Temperaturen und Zeiten für die Aktivierung von THC (Hanf Journal)

Weiter geht es im Hanf Journal mit dem Kurs Cannabis als Medizin von Dr. Franjo Grotenhermen. In der sechsten Folge geht es um die Decarboxylierung der Cannabinoide, um optimale Temperaturen und Zeiten zur Umwandlung der Carboxylsäuren in die phenolischen Formen der Cannabinoide, die für die meisten therapeutisch nutzbaren Eigenschaften verantwortlich sind.

Temperaturen und Zeiten für die Aktivierung von THC

Cannabinoide liegen in der Hanfpflanze überwiegend in einer von zwei sauren Formen vor. Durch Erhitzen oder bei längerer Lagerung werden die beiden THC-Säuren (THCA) in neutrales THC umgewandelt. Dieser Vorgang, bei dem ein Kohlendioxid-Molekül von der Säure abgespalten wird, wird Decarboxylierung genannt. Nur das neutrale THC verursacht psychische Wirkungen und die meisten therapeutischen Effekte. Die Erfahrung zeigt, dass wenige Sekunden bei großer Hitze von 800 bis 900 °C, wie sie beim Rauchen von Cannabis in der Glut entsteht, ausreicht, um THCA zu THC zu aktivieren. Bei niedrigeren Temperaturen von 150 bis 160 °C, wie sie beim Backen von Keksen auftreten, wird eine längere Zeit von mehreren Minuten benötigt, um diese Abspaltung von Kohlendioxid zu erzielen. Eine Erhitzung von 5 bis 10 Minuten auf 100 °C, wie sie bei der Zubereitung eines Cannabis-Tees erfolgt, führt dagegen nur zu einer unvollständigen Decarboxylierung der Cannabinoide, wie dies von Dr. Arno Hazekamp von der Universität Leiden in den Niederlanden nachgewiesen wurde, und kann daher nicht empfohlen werden.

Wenn THC bzw. Cannabis allerdings zu lange erhitzt oder an der Luft gelagert werden, dann wird das neutrale THC weiter zu Cannabinol oxidiert. Cannabinol ist ungefähr 100 mal schwächer wirksam als THC. Bei sehr langer Lagerung von Cannabis nimmt der THC-Gehalt und damit die Wirksamkeit über Monate und Jahre langsam ab, während der CBN-Gehalt zunimmt.

Was sind also die optimalen Bedingungen, um möglichst viel THC-Säuren in das neutrale THC umzuwandeln, ohne dass viel CBN entsteht?

Professor Rudolf Brenneisen von der Universität Bern hatte bereits in den achtziger Jahren festgestellt, dass bei einer fünfminütigen Erhitzung von THC auf 190 °C eine vollständige Decarboxylierung stattfindet, ohne dass relevante CBN-Mengen entstehen. Beim Kongress der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Cannabinoidmedikamente im Jahr 2013 in Köln stellte er eine Studie zur Decarboxylierung von THC und CBD (Cannabidiol) bei Verwendung von Verdampfern (Vaporizern) vor. Bei einer Temperatur von 210 °C wurden vier Vaporizer getestet, die sowohl THCA als auch CBDA fast vollständig zur Decarboxylierung brachten, beide Substanzen zu mehr als 98 Prozent innerhalb von wenigen Sekunden.

Auch Patente des britischen Unternehmens GW Pharmaceuticals geben Aufschluss über optimale Decarboxylierungsbedingungen. Sie beziehen sich auf niedrigere Temperaturen und eine längere Erhitzung. Es sei das Ziel, mindestens 95 Prozent der sauren Cannabinoide in ihre neutrale Form umzuwandeln und gleichzeitig den Abbau von THC zu CBN auf maximal 10 Prozent zu begrenzen. Danach sollte die Decarboxylierung vorzugsweise in 2 Schritten durchgeführt werden:

Im 1. Schritt wird das Pflanzenmaterial für einen relativ kurzen Zeitraum auf eine erste Temperatur erhitzt, um Restwasser zum Verdampfen zu bringen und eine einheitliche Erhitzung des Pflanzenmaterials zu ermöglichen.

Im 2. Schritt wird die Temperatur für einen längeren Zeitraum erhitzt, bis eine Umwandlung der Säuren in die neutrale Form zumindestens zu 95 Prozent erreicht ist.

Vorzugsweise wird der erste Schritt bei einer Temperatur im Bereich von 100 °C bis 110 °C für 10–20 Minuten durchgeführt. Nach Möglichkeit sollte die erste Temperatur bei etwa 105 °C liegen, und die Erhitzung für 15 Minuten erfolgen. Der zweite Zeitraum sollte vorzugsweise bei 115 °C bis 125 °C liegen, üblicherweise bei etwa 120 °C, und die zweite Zeitperiode vorzugsweise bei 45 Minuten bis 75 Minuten, üblicherweise bei 60 Minuten. Noch besser ist eine Temperatur im 2. Schritt zwischen 100°C und 110°C, üblicherweise bei 105°C, und die zweite Zeitperiode zwischen 60 und 120 Minuten. Bei diesen Temperaturen bleiben auch viele Terpene, die für den Geruch und Geschmack von Cannabis verantwortlich sind, erhalten. Bei höheren Temperaturen verdampfen diese leicht.

Diese Temperaturen sind optimale Temperaturen für die Decarboxylierung von THCA. Soll CBDA in das neutrale CBD umgewandelt werden, so werden für die 2. Phase ebenfalls optimal 120 °C für die Dauer von 60 Minuten angegeben. Noch besser ist eine Erhitzung auf 140 °C für einen Zeitraum von 30 Minuten.

Das so erhitzte Pflanzenmaterial kann dann weiterverarbeitet werden. Es kann beispielsweise als nächster Schritt eine Extraktion der Cannabinoide erfolgen. Das Pflanzenmaterial, welches als Ausgangsmaterial für den Extraktionsprozess benutzt wird, sollte vorzugsweise zerrieben oder gemahlen werden, um eine Partikelgröße von weniger als 2 mm, jedoch nach Möglichkeit größer als 1 mm zu gewährleisten. Das zerbröselte, hochwirksame Pflanzenmaterial mit decarboxylieren Cannabinoiden kann aber auch aus dem Backofen oder mit dem erhitzten Pflanzenöl direkt in einen leckeren Joghurt gerührt werden.

Pressemitteilung: Mary Jane in Berlin (Taz)

Die Taz berichtet über die bevorstehende Hanfmesse Mary Jane in Berlin. Zum Rahmenprogramm zählen auch Vorträge zum Thema Cannabis als Medizin.

Mary Jane in Berlin

Mary Jane (zu Deutsch: Marie Johanna) wird vom 27. bis 29. Mai 2016 im Postbahnhof in Berlin-Friedrichshain zu Gast sein. Mary Jane ist ein Kosenamen für Marihuana. Mary Jane ist also hier keine Person, sondern eine Messe mit Kongress und Festival, bei der sich alles um Hanf dreht.

Auf über 3.000 Quadratmeter Hallenfläche – verteilt auf zwei Ebenen – und 2.500 Quadratmeter Außenfläche ist „Mary Jane Berlin“ eine große Hanfmesse mit über 100 nationalen sowie internationalen Ausstellern. An drei Tagen erwartet die Besucher ein umfangreiches Ausstellungs-, Unterhaltungs- und Kulturprogramm mit Fachvorträgen, Konferenzen, Food-Ständen und Live-Konzerten.

Trotz ihres negativen Rufes in so manchen konservativen bürgerlichen Kreisen ist Hanf einer der wertvollsten und ältesten Nutz- und Zierpflanzen der Menschheit. Aussteller aus den unterschiedlichsten Bereichen präsentieren auf der „Mary Jane Berlin“ die vielfältigen Anwendungsgebiete der grünen Power-Pflanze als Superfood, Konsumgut, Kosmetikum, Baustoff, Kleidung und vieles mehr. Erweitert wird das Spektrum durch Headshops und Growshops mit Angeboten wie Paraphernalia, Feuerzeuge und weiterem Raucherzubehör.

Neben der Fachmesse beinhaltet das Rahmenprogramm Konferenzen, Fachvorträge und Diskussionen nationaler sowie internationaler Hanf-Experten, die sich zu unterschiedlichen Themen wie Legalisierung und Rechtslage, medizinische Verwendung oder Ernährung äußern. Eine Lounge zum Entspannen in der Halle sowie Food-Stände im Außenbereich sorgen zudem für das leibliches Wohl.

Der Postbahnhof beim Ostbahnhof in der Straße der Pariser Kommune 8 ist der Veranstaltungsort der Mary Jane.

Kongressprogramm

Alleine schon das Kongressprogramm macht Berlin eine Reise wert. Am Freitag, 27. Mai 2016, dreht sich alles um Cannabis in der Medizin und der Wissenschaft. Unter anderem wird dann Franjo Grotenhermen von der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (IACM) zum Thema „Cannabis als Medizin: Was es bewirkt, wie es wirkt und praktische Hinweise“ sprechen. Es werden dann u.a. Vorträge folgen von Hans Cousto (natürliche Cannabisprodukte vs. synthetische Cannabinoiden), Markus Berger (Erfahrungen eines Cannabispatienten) und Christian Rätsch zum Thema Hanf in der Ethnomedizin.

Am Samstag, 28. Mai 2016, wird es um Cannabis im Alltag und in der Industrie gehen. Unter anderem wird Marijn Roersch van der Hoogte, Entwickler einer Hanferntemaschine (Hanfsamen-Ernte-Maschine-Projekt) vom industriellen Hanfanbau in Brandenburg berichten, Alice Legit wird ihr neues Buch „BIO GROW – Biologischer Indoor Cannabisanbau“ vorstellen, Steffen Geyer von der Hanfparade wird was zum Thema „rauschfrei hanfselig – Cannabis für Alle“ und Lee Volynskaja von CannaCosmetics wird die Bedeutung von Hanföl in der Kosmetik erläutern.

Am Sonntag, 29. Mai 2016, wird es politisch. Die Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann, wird vor Ort sein und Fragen zum angedachten Coffeeshop beim Görlitzer Park beantworten, Mathias Bröckers wird zum Thema „die Drogenlüge – warum das Hanfverbot die Kriminalität fördert und der Gesundheit schadet“ sprechen, der Jugendrichter Andreas Müller wird einiges zum Thema Kiffen und Kriminalität berichten, Michael Knodt hat intensiv recherchiert und wird erklären, wieso es in Berlin keinen Coffeeshop-Versuch gibt und Jost Leßmann von der Grünen Hilfe wird über die stetige Kriminalisierung von Hanfkonsumenten erzählen. Zudem wird es ein spannendes Interview von Georg Wurth (DHV) mit Markus Berger unter dem Motto „die Zeiten ändern sich“ geben.

Die Radiosendung MegaSpree on Air vom 17. Mai 2016 war ausschließlich der Mary Jane gewidmet. In der Sendung sprach die Moderatorin Carola Ludwig mit den Organisatoren der Mary Jane, Duc Anh Dang und Phuong Nhung Nguyen, sowie mit Michael Knodt und Hans Cousto. In der Sendung kann man viele weitere Details zur Mary Jane erfahren. Die Sendung kann hier nachgehört werden.

Presseschau: Brauchen Schmerzpatienten den "Joint auf Rezept"? (Kleine Zeitung, Österreich)

Angesichts der Entwicklungen in Deutschland wird auch in Österreich diskutiert, ob Cannabisblüten für die medizinische Verwendung bereitgestellt werden sollten.

Brauchen Schmerzpatienten den "Joint auf Rezept"?

Österreichs Schmerzspezialisten tagen in Velden: Warum die einen keinen Bedarf für Cannabis aus der Apotheke sehen, andere aber Vorteile erkennen. Und warum Schmerz fünf Milliarden Euro pro Jahr kostet.

In Deutschland sollen ab dem kommenden Jahr Schwerkranke, denen andere Therapien nicht helfen, getrocknete Cannabisblüten und -extrakt auf Rezept erhalten. So sieht es ein von der deutschen Bundesregierung bereits abgesegneter Gesetzesentwurf vor. In Österreich gebe es dafür keinen Bedarf, sagt der Schmerzspezialist Rudolf Likar.

"Wir brauchen keine Legalisierung von Haschisch oder Marihuana", sagte Likar, Generalsekretär der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) und Leiter der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am Klinikum Klagenfurt. "Uns stehen bereits jetzt wirksame Cannabinoid-Medikamente zur Verfügung, deren Wirksamkeit in einigen Indikationen gut belegt ist."

Etwas anders sieht das der Grazer Schmerzspezialist Andreas Sandner-Kiesling (MedUni Graz), wie er in einem Gespräch mit der Kleinen Zeitung vor einiger Zeit zu diesem Thema erklärte: Es gebe bei Cannabis leider die Tendenz, dass es falsch verwendet wird, daher brauche es klare Richtlinien für die Verschreibung. Aber: Prinzipiell sei es ein guter Schritt, die ganze Pflanze zu verordnen, sagte er. Mit synthetischem THC, wie es in Österreich verwendet wird, bekomme man nur einen Bruchteil davon, was die Pflanze kann.

Verfügbare Medikamente

In Österreich gibt es Dronabinol als magistrale Zubereitungen von pflanzlichem oder synthetisch hergestelltem delta-9-THC.

Das synthetische Cannabinoid Nabilone sowie Sativex, das standardisierte Extrakte der Cannabis-Pflanze mit definiertem Gehalt an THC und CBD (Cannabbidiol) enthält.

"Das sind alles Produkte, die ihre Wirksamkeit und arzneimitteltechnische Sicherheit bereits bewiesen haben", sagte Likar. Beim Konsum der Pflanze ließen sich dagegen Probleme wie mikrobielle und chemische Verunreinigungen nicht ausschließen. Zudem würde der "Joint auf Rezept" keine genaue Dosierung der medizinisch wirksamen Komponenten erlauben und sei mit den gesundheitlichen Gefahren des Tabakrauchens verbunden.

Breite Anwendung

Wurden THC-haltige Arzneimittel bis vor wenigen Jahren vor allem bei Tumor- und HIV-Patienten eingesetzt, belegen inzwischen immer mehr Daten wesentlich breitere Anwendungsmöglichkeiten: bei neuropathischen Schmerzen, Multipler Sklerose, beim Querschnittssyndrom oder anderen spastischen Schmerzen.

Darüber hinaus gibt es vielversprechende Hinweise auf ein Potenzial in der Behandlung verschiedener chronisch-entzündlicher Erkrankungen, wie Rheumatoider Arthritis oder chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen.

Für Schmerzspezialist Sandner-Kiesling sei es zentral, dass es klare Richtlinien dafür gibt, bei welchen Patienten Cannabis eingesetzt wird. "Ich heiße Cannabis gut, wenn es eine gute Begründung für die Verschreibung gibt und davor alle anderen möglichen Therapien ausgeschöpft wurden", sagt der Experte. Cannabis müsse damit ein Medikament der letzten Wahl bleiben.

Fünf Milliarden Euro

Fünf Milliarden Euro, etwa die Summe welche die aktuelle Steuerreform ausmacht, werden in Österreich pro Jahr für die Behandlung von schmerzhaften Erkrankungen des Bewegungsapparates ausgegeben. "Ein Großteil der Therapiekosten könnte eingespart werden, wenn wir ausreichend in Prävention und eine frühzeitige Behandlung von Schmerzen investieren, bevor diese chronifizieren und damit zur individuellen und volkswirtschaftlichen Last werden", betonte ÖSG-Präsident Wolfgang Jaksch (Wiener Wilhelminenspital).