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ACM-Mitteilungen vom 19. Dezember 2009
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Gesundheitsminister: Zulassung von Cannabis als Medikament wird geprüft
Nach Presseberichten plant Gesundheitsminister Philipp Rösler, den Zugang zur medizinischen Verwendung von Cannabis zu erleichtern. Da in der Meldung davon die Rede ist, dass im neuen Jahr Studien zeigen sollen, "für welche Patienten Cannabis sinnvoll ist", ist davon auszugehen, dass damit die vom deutschen Unternehmen Bionorica Ethics angestrebte Zulassung von Dronabinol und möglicherweise die Zulassung von Sativex, dem Präparat des britischen Unternehmens GW Pharmaceuticals, gemeint sind. Der Kölner Express berichtete am 18. Dezember unter dem Titel "Haschisch auf Rezept: Gesundheitsminister: Zulassung als Medikament wird geprüft" wie folgt:
"Bald darf einfacher als bisher auf Rezept 'gekifft' werden. Die Bundesregierung plant, den Zugang zu Cannabis als Medikament zu vereinfachen. Also kein Weihnachtsgeschenk für fröhliche Rauschebärte. Es geht um Hasch als Medizin. Geprüft wird auch, ob die Kassen künftig für die Therapie zahlen.
Der neue Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hat in einer nicht-öffentlichen Sitzung des Gesundheitsausschusses diesen Plan vorgestellt. Ein Sprecher Röslers bestätigte gestern Abend: 'Die rein medizinische Anwendung von Cannabis wird im Interesse der Kranken geprüft.' Zurzeit ist der Besitz, der Handel und der Konsum von Cannabis in Deutschland verboten. Einzige Ausnahme: Das Medikament Dronabinol kann seit 1998 verordnet werden. Das ist aufwändig und teuer.
Im neuen Jahr sollen Studien zeigen, für welche Patienten Cannabis sinnvoll ist. Christine Aschenberg-Dugnus, Expertin für Sucht– und Drogenpolitik der FDP-Bundestagsfraktion, zum EXPRESS: 'Cannabis als Medizin kann Schwerkranken Lebensqualität zurückgeben. Denn Cannabis hat eine eindeutig schmerzlindernde Wirkung. Bei der Frage des Gebrauchs von Cannabis als Medikament muss deshalb Rechtsklarheit für Patienten und Ärzte durch eine verbesserte Datenlage geschaffen werden.'
Auch aus der Union kommt Zustimmung. Willi Zylajew, CDU-Gesundheitspolitiker aus Hürth: 'Wir dürfen uns nicht als Oberärzte aufspielen. Wie bei Morphium muss auch die Behandlung mit Cannabis möglich sein, wenn es medizinisch sinnvoll ist. Das betrifft auch die Kostenübernahme durch die Krankenkassen.'
Der Kölner SPD-Politiker Karl Lauterbach: 'Gerade für Patienten mit chronischen Schmerzen sind in den USA gute Erfahrungen gemacht worden.' 'Allerdings', so Lauterbach, 'darf die Indikation nur durch Spezialisten erfolgen. Das Missbrauchspotenzial wäre sonst zu hoch.'"
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