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ACM-Mitteilungen vom 18. Oktober 2014

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Presseschau: Neues Cannabis-Medikament aus Herisau (Schweiz: Tagblatt)

Das Schweizer Tagblatt berichtete am 7. Oktober über ein neues Cannabis-Öl der Hänseler AG aus Herisau, das ab dem ersten November 2014 in der Schweiz für die Behandlung von Krankheiten zur Verfügung gestellt werden soll.

Neues Cannabis-Medikament aus Herisau

Bewegte Bilder: Defacto vom 28. September 2014 (Hessischer Rundfunk)

Ein Fernsehbeitrag der Sendung Defacto beschäftigte sich mit der medizinischen Verwendung von Cannabisprodukten.

Presseschau: Hanf das Milliarden Dollar Kraut – In Italien wird Hanf für medizinische Zwecke angebaut (netzfrauen.org)

Die Webseite netzfrauen.org befasst sich mit den Plänen der italienischen Regierung, Cannabis für medizinische Zwecke durch das Militär anbauen zu lassen (siehe: IACM-Informationen vom 4. Oktober 2014).

Hanf das Milliarden Dollar Kraut – In Italien wird Hanf für medizinische Zwecke angebaut

Presseschau: Win-win-Situation beim „Kif“ (taz, die Tageszeitung)

Die taz berichtete über die aktuelle Situation des Cannabisanbaus in Marokko sowie eine Gesetzesvorlage einer Oppositionspartei, Cannabis für die medizinische und eventuell für industrielle Zwecke zu nutzen.

Win-win-Situation beim „Kif“

Pressemitteilung: "Volkskrankheit" Schmerz?! "Studie bestätigt Handlungsbedarf und liefert Daten für eine differenzierte Versorgungsplanung" (Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.)

Am 9. Oktober 2014 gab die Deutsche Schmerzgesellschaft eine Pressemitteilung heraus, in der sie Zahlen zu Schmerzerkrankungen in Deutschland veröffentlichte und auf den weiterhin bestehenden Handlungsbedarf bei der Behandlung chronischer Schmerzen aufmerksam machte. Der Artikel geht nicht auf Cannabisprodukte ein, er zeigt jedoch, dass viele Patienten nicht ausreichend therapiert werden, und wir wissen heute, dass Cannabisprodukte bei einem Teil dieser Patienten hilfreich sind.

"Die Planung der schmerzmedizinischen Versorgung von Patienten in Deutschland muss auf Basis von verlässlichen epidemiologischen Daten beruhen.", so Prof. Dr. Dr. Thomas R. Tölle, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. anlässlich der aktuellen Veröffentlichung von Ergebnissen einer Studie zur Häufigkeit chronischer Schmerzen in einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Bevölkerung. Die Forschungsergebnisse wurden aktuell in "DER SCHMERZ", der renommierten wissenschaftlichen Fachzeitschrift im Hause Springer, veröffentlicht. Ein Autorenteam um PD Dr. Winfried Häuser hat im Auftrag der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Schmerztherapie (DIVS) auf Basis höchster methodischer Standards eine bezüglich der allgemeinen deutschen Bevölkerung repräsentativen Studie (vgl. Original-Publikation und Editorial in der pdf-Anlage) durchgeführt sowie die publizierte Literatur über Daten und Fakten gesichtet.

"Die neuen Analysen zeigen, dass etwa 23 Mio. Deutsche (28 %) über chronische Schmerzen berichten, 95 % davon über chronische Schmerzen, die nicht durch Tumorerkrankungen bedingt sind." "Die bisher geschätzten Prävalenzraten von 15-25 % sind daher sogar eher zu gering als zu groß.", so Prof. Dr. Dr. Tölle, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. "Damit sehen sich die jahrelangen Bemühungen der Schmerzgesellschaft bestätigt, auf das Problem nachdringlich aufmerksam zu machen. Das besondere der vorliegenden Arbeit ist, dass die bisherigen "Experten-Schätzungen" nunmehr durch repräsentative Daten für Deutschland bestätigt werden können.", so der Schmerz-Präsident. Dies ist eine gute Grundlage, um die konkrete Versorgung der deutschen Bevölkerung zu planen. Das erhobene Datenmaterial erlaubt aber darüber hinaus auch eine differenziertere Beurteilung des Grades der Belastung durch chronischer Schmerzen. So liegt die Zahl chronischer, nicht tumorbedingter Schmerzen mit starker Beeinträchtigung und assoziierten psychischen Beeinträchtigungen (Schmerzkrankheit) bei 2,2 Mio. Deutschen. "Diese Zahlen zeigen: Eine abgestufte Versorgungsplanung ist nötiger denn je, denn für alle Schmerzpatienten muss eine für ihre persönliche Beeinträchtigung angemessene Versorgung vorgehalten werden. Hier müssen alle Akteure des Gesundheitswesens und der Gesundheitspolitik an einem Strang ziehen.", so Prof. Tölle. Und: "Die Zufriedenheit mit der aktuellen Schmerztherapie ist bei einem Teil der Betroffenen gering: 24,2 Prozent der Menschen mit chronischen Schmerzen in einer Schmerzbehandlung sind (sehr) unzufrieden, hier gibt es noch viel Forschungs- aber auch Handlungsbedarf".

Hier die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

In der für die Bevölkerung in Deutschland repräsentativen Studie gaben rund 28 % der Teilnehmer ständige oder häufig auftretende Schmerzen in den letzten 3 Monaten an, 5 % von diesen hatten gleichzeitig eine Krebserkrankung und wurden in den weiteren Analysen nicht weiter verfolgt.

19,5 Prozent der Teilnehmer hatten chronische, aber nicht beeinträchtigende Schmerzen. 7,4 Prozent der Teilnehmer erlebten diese Schmerzen als beeinträchtigend. Insgesamt 2,2 % der Teilnehmer hatten zusätzlich zu den beeinträchtigenden Schmerzen noch eine vermehrte psychische Symptombelastung (Schmerzkrankheit).

In Zahlen: 22 Mio. der Deutschen erfüllen die Kriterien eines chronischen, nicht tumorbedingten Schmerzes. Legt man die "Messlatte" der Beeinträchtigung durch die Schmerzen zugrunde, so erfüllen 6 Mio. Deutsche die Kriterien eines chronischen, nicht tumorbedingten, beeinträchtigenden Schmerzes und 2,2 Mio. sogar die Kriterien einer nicht tumorbedingten Schmerzkrankheit.

Die Zufriedenheitswerte mit der aktuellen Schmerztherapie sind unzureichend: 24,2 Prozent der befragten Teilnehmer mit chronischen Schmerzen in einer Schmerzbehandlung waren (sehr) unzufrieden.

Presseschau: So gefährlich ist Cannabis wirklich (N24)

Am 8. Oktober 2014 berichtete N24 unter dem Titel "So gefährlich ist Cannabis wirklich" auf ihrer Webseite, dass der "WHO-Suchtexperte Wayne Hall" nun das Ergebnis von 20 Jahren Forschung zu den Gefahren des Cannabiskonsums in der Zeitschrift Addiction veröffentlicht habe.

Nicht Neues unter der Sonne Australiens zu Cannabis

Allerdings enthält der Artikel keine besonderen Überraschungen, zumindest nicht für Menschen, die sich in den vergangenen Jahren ein wenig auf dem Laufenden gehalten haben. Zudem Ist der bekannte australische Wissenschaftler Wayne Hall, Professor am Nationalen Institut für Drogen und Alkoholforschung der Universität von Neu-Süd-Wales, als Kronzeuge denkbar ungeeignet, wenn man vor den Gefahren des Cannabiskonsums übertrieben warnen möchte. Professor Hall, der auch in dem Buch "Cannabis und Cannabinoide: Pharmakologie, Toxikologie und therapeutisches Potenzial" von Dr. Grotenhermen aus dem Jahr 2001 ein Kapitel geschrieben hatte, hat sich auch immer intensiv mit den Schäden, die mit dem Cannabisverbot verbunden sind, befasst und darauf hingewiesen. Zudem hatte er 1997 im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation einen Vergleich der Gefahren des Cannabiskonsums im Vergleich mit dem Konsum anderer Drogen vorgenommen (siehe Tabelle). Der Vergleich fiel für Cannabis aber so günstig aus, dass die WHO die Ergebnisse dann nicht veröffentlichen wollte. Diese sind dann 1999 in dem lesenswerten Buch "The Health Effects of Cannabis", herausgegeben von dem kanadischen Wissenschaftler Professor Harold Kalant, erschienen. Die damals von ihm beschriebenen Gefahren des Cannabiskonsums entsprechen weitgehend denen im aktuellen Artikel.

Neues von Professor Hall

Im kürzlich erschienenen "Handbook of Cannabis", das von Professor Roger Pertwee aus Großbritannien herausgegeben wurde und bei Oxford University Press erschien, hat Professor Hall ebenfalls ein Kapitel beigesteuert, in dem er sich mit den Gefahren des Cannabiskonsums und einer sinnvollen Politik zur Reduzierung der möglichen Schäden auseinandersetzt. Dieses Buch behandelt auf über 700 Seiten in 40 Kapiteln, die jeweils von herausragenden Experten aus aller Welt verfasst wurden, das gesamte Spektrum der Cannabisforschung. Professor Hall und seine langjährige Kollegin Professorin Louisa Degenhardt schrieben das Kapitel 39 ("Harm Reduction Policies for Cannabis", etwa zu übersetzen mit "Politische Maßnahmen für Cannabis zur Schadensreduzierung").

Plädoyer von Hall und Degenhardt für ein Ende des Cannabisverbots

Hall und Degenhardt weisen auf die erheblichen negativen Auswirkungen des Cannabisverbots hin und schlagen als mögliche Lösung die Straffreiheit für Cannabiskonsum vor, wie er in den Niederlanden praktiziert wird: "Die Aufhebung strafrechtlicher Sanktionen für den persönlichen Konsum ist eine Möglichkeit zur Reduzierung von unerwünschten Wirkungen auf entdeckte Konsumenten. Die Niederlande waren eines der ersten europäischen Länder, die das im Jahr 1976 getan haben, und Portugal hat es jüngst getan. Studien zum Einfluss auf diese Veränderungen haben im Allgemeinen ergeben, dass sie nur eine geringe Wirkung auf den Prozentsatz der Cannabis konsumierenden Bevölkerung in Australien, den USA und in europäischen Ländern, inklusive den Niederlanden haben. Dies legt nahe, dass diese Veränderung der Politik nur eine geringe oder keine Wirkung auf Cannabis bezogene Schäden haben, während sie die Kosten für die Durchsetzung des Verbots reduziert."

So gefährlich ist Cannabis wirklich