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ACM-Mitteilungen vom 15. November 2014

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Lieferschwierigkeiten bei Cannabisblüten aus der Apotheke: Erlaubnisinhaber haben keinen Zugang zu ihrem Medikament

Seit Anfang November können Apotheken, die Cannabisblüten an Patienten mit einer Ausnahmeerlaubnis von der Bundesopiumstelle abgeben, keinen Cannabis bei dem Importeur Fagron bestellen. Kürzlich informierte Fagron in einem Schreiben betroffene Apotheken, dass die von den meisten Patienten bevorzugte Cannabissorte "Bedrocan" mit dem höchsten THC-Gehalt nicht vor Februar 2015, und die 3 anderen Cannabissorten (Bedica, Bediol und Bedrobinol) nicht vor Dezember 2014 lieferbar seien.

Ähnliche Informationen erhielten auch Patienten auf entsprechende Anfragen. Bedrocan erklärte, man habe aufgrund der steigenden Nachfrage in diesem Jahr die Produktion verdoppelt. Offenbar reicht diese Verdoppelung nicht aus. Bei einem Naturprodukt mit einer Produktionsdauer von 3 Monaten ist es schwierig, auf akute Steigerungen der Nachfrage schnell zu reagieren.

Die Lieferschwierigkeiten traten ohne Vorwarnung durch die Bundesopiumstelle, den Hersteller und den Importeur auf. Für die betroffenen Patienten kam diese Ankündigung daher vollkommen unvorbereitet. Beim letzten Lieferausfall in diesem Jahr, der deutlich kürzer war als der aktuelle, betonten alle Beteiligten, dass man sich bemühen werde, dass etwas Vergleichbares nicht wieder vorkommen werde. Alle Beteiligten sind offenbar auch in der Tat sehr bemüht, es muss jedoch auch in der Zukunft mit die Patienten unvorbereitet treffenden Lieferschwierigkeiten gerechnet werden. Zudem ist es unklar, wann die aktuellen Lieferprobleme gelöst sind. Bisher ist in mündlichen Mitteilungen davon die Rede, dass die Engpässe nicht vor Ende Dezember bzw. vor Ende Februar beendet sein werden.

"Dieser Zustand ist unhaltbar", erklärte Dr. Franjo Grotenhermen, Vorsitzender der ACM. "Die Erfahrungen der vergangenen 2 Jahre zeigen, dass es immer wieder Lieferschwierigkeiten gab. Nun haben wir es mit dem bisher längsten Lieferausfall zu tun, und die Patienten stehen ohne Medikament da. Ich habe in den letzten Tagen viele Anrufe und E-Mails verzweifelter Patienten erhalten. Wenn die Bundesregierung mit dem von ihr installierten System die Versorgung der Patientinnen und Patienten nicht sicherstellen kann, muss es diesen erlaubt werden, ihre Versorgung selbst sicherzustellen."

Die ACM lässt rechtliche Maßnahmen prüfen, ob betroffene Patienten sich nun ohne strafrechtliche Konsequenzen, selbst mit Cannabis versorgen dürfen. Bereits seit Jahren besteht darüber hinaus das Problem, dass viele Patienten sich Cannabisblüten aus der Apotheke nicht in dem notwendigen Umfang leisten können. Jetzt können auch die, die sich ihr Medikament leisten können, sich nicht auf eine legale Art und Weise behandeln. Es gibt keinerlei offizielle Hinweise, wie sich die Patienten in dieser aktuellen Notlage gesetzeskonform verhalten und therapieren können. Im Gegenteil: die Bundesregierung wehrt sich in Gerichtsverfahren vor den Verwaltungsgerichten vehement gegen Alternativen, wie etwa die Erlaubnis des Eigenanbaus durch betroffene Patientinnen und Patienten.

Presseschau: Cannabis-Abstimmungen in den USA: Überall Mehrheit für Legalisierung (Die Tageszeitung, TAZ)

Die Tageszeitung berichtete am 5. November über die Ergebnisse der Abstimmungen zu Gesetzesvorschlägen in einigen Staaten der USA zur Legalisierung von Cannabis zu medizinischen Zwecken oder zum Freizeitkonsum.

Cannabis-Abstimmungen in den USA: Überall Mehrheit für Legalisierung

Presseschau: Mückstein: Hürden für Cannabis als Medizin müssen beseitigt werden (ots, Österreich)

Auch in Österreich werden mögliche Verbesserungen zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung mit Cannabinoidmedikamenten heftig diskutiert.

Mückstein: Hürden für Cannabis als Medizin müssen beseitigt werden

Presseschau: Cannabis macht dumm, behaupten Forscher – und werden gleich von anderen Forschern widerlegt (Huffington Post Deutschland)

Einige Medien berichteten über eine Studie an der Universität von Texas (siehe heutige IACM-Informationen: „Cannabiskonsum reduzierte die graue Substanz in einer kleinen Hirnregion“). Danach ergab die Bildgebung des Gehirns von 48 Cannabiskonsumenten und 62 nicht konsumierenden Kontrollpersonen, dass Cannabiskonsumenten ein signifikant geringeres Volumen in einer kleinen Hirnregion (orbitofrontaler Gyrus) und eine höhere funktionelle Verbindung im Netzwerk des orbitofrontalen Kortex aufwiesen. Die Autoren schrieben, dass "Längsschnittstudien erforderlich sind, um die Kausalität dieser Wirkungen zu untersuchen".

Einige Medien berichteten reichlich übertrieben, die Huffington Post relativierte in einem Beitrag diese reißerische Übertreibung.

Cannabis macht dumm, behaupten Forscher – und werden gleich von anderen Forschern widerlegt

Bewegte Bilder: Kiffen als Medizin (SWR)

Der Südwestrundfunk berichtete in einem kurzen Fernsehbeitrag seiner Landesschau über einen Patienten, der Cannabis aus medizinischen Gründen verwendet.

Kiffen als Medizin