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IACM-Informationen vom 2. März 2002

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Europa — Konferenz zur Cannabisforschung in Brüssel

Etwa 100 eingeladene Wissenschaftler und Regierungsvertreter trafen sich am 25. Februar in Brüssel zu einer wissenschaftlichen Konferenz zu Cannabis. Sie war von den Gesundheitsministern Belgiens, Hollands, Frankreichs, der Schweiz und Deutschlands initiiert worden. Unter den Teilnehmern waren vier Gesundheitsminister der einladenden Länder und eine Drogenbeauftragte (Deutschland).

Die Konferenz gab einen Überblick über den aktuellen Stand der Cannabisforschung, inklusive epidemiologischer, psychologischer, soziologischer und neurobiologischer Themen zum Freizeitkonsum. Die medizinische Verwendung von Cannabis war nur ein kleines Thema, mit einem Vortrag durch einen Vertreter des holländischen Büros für Medizinisches Cannabis. Die meisten Teilnehmer stimmten darin überein, dass die Droge ein medizinisches Potenzial besitzt, mit wenig Widerspruch, etwa durch einen Vertreter des schwedischen Gesundheitsministeriums.

Wirtschaft/Wissenschaft — Pharmos entwickelt CB2-Rezeptoragonisten

Pharmos Corporation berichtete von Fortschritten des Unternehmens bei der Entwicklung einer neuen Klasse synthetischer Verbindungen, die spezifisch an Cannabinoid-2-Rezeptoren binden, die sich auf Immunzellen befinden. Diese bizyklischen Dextrocannabinoid-Verbindungen verursachen keine Wirkungen auf die Psyche und den Kreislauf.

Pharmos beforscht sie als entzündungshemmende Modulatoren des Immunsystems mit möglicher Wirksamkeit bei Autoimmunerkrankungen und neurologischen Störungen. Die Entwicklung dieser Substanzen folgt kurz auf die erfolgreiche Entwicklung des trizyklischen THC-Abkömmling Dexanabinol. Klinische Phase-III-Studien mit Dexanabinol begannen im letzten Jahr in einigen europäischen Ländern, um die Wirksamkeit bei schwerer Hirnverletzung zu testen.

Dr. George Fink, Vizepräsident der Forschungsabteilung, erklärte: "Die Verwendung natürlicher Cannabinoide für medizinische Zwecke hat signifikante medizinische und regulatorische Grenzen weil sie an den CB1-Rezeptor binden, die sich überwiegend im Nervensystem befinden, und daher unerwünschte psychotrope und andere Nebenwirkungen verursachen."

(Quelle: PR Newswire vom 25. Februar 2002)

Kurzmeldungen

Wissenschaft — Studie zu regelmäßiger Verwendung

Eine Studie von Ethan Russo und Kollegen, die in der kürzlich erscheinenden Ausgabe des Journal of Cannabis Therapeutics veröffentlicht wurde, untersuchte den Nutzen und die unerwünschten Wirkungen von Cannabis bei vier Patienten, die in den USA legal Marihuana für medizinische Zwecke erhalten. Sie haben seit 11 bis 27 Jahren von der Regierung angebautes Cannabis geraucht. Dies hat keine relevanten körperlichen oder kognitiven Beeinträchtigungen verursacht. Eine PDF-Datei der Studie ist auf der IACM-Internet-Seite erhältlich unter

http://www.cannabis-med.org/science/jcant.htm.

Wirtschaft USA — Inhalator für THC

Am 26. Februar kündigte das Unternehmen Unimed Pharmaceuticals an, dass es eine Kooperation mit der Firma Inhale eingegangen sei, um einen dosierbaren Inhalator für Dronabinol (THC) zu entwickeln. Unimed vermarktet bereits Marinol-Kapseln, ein synthetisches Dronabinol-Präparat. (Quelle: Business Wire vom 26. Februar 2002)

Holland — Forschung mit gerauchtem Cannabis

Das Büro für Medizinisches Cannabis des holländischen Gesundheitsministeriums will eine klinische Studie mit gerauchtem Cannabis bei 16 Multiple-Sklerose-Patienten durchführen. Dies wird die erste klinische Studie mit gerauchtem Cannabis in Europa seit der Studie von 1989 mit einem MS-Patienten an der Universität Göttingen (Deutschland) sein. (Quellen: Drug Policy Alliance vom 21. Februar 2002; Meinck HM, et al. J Neurol 1989;236(2):120-122)

Großbritannien — Cannabis im Jahre 2004

Cannabis wird möglicherweise bereits 2004 auf Rezept verfügbar sein, wenn klinische Studien erfolgreich sind. Dies erklärte das Gesundheitsministerium am 18. Februar. "Ergebnisse werden Ende 2002 erwartet," erklärte Gesundheitsminister Lord Hunt. Die Ergebnisse werden dann von den zuständigen Behörden zu bewerten sein. (Quelle: Reuters vom 18. Februar 2002)

Irlands größte Oppositionspartei rief am 18. Februar dazu auf, Cannabis in der Republik auf Rezept verfügbar zu machen. Der gesundheitspolitische Sprecher von Fine Gael, Gay Mitchell, versprach das Thema mit Gesundheitsminister Michael Martin im Irischen Parlament anzusprechen. (Quelle: PA News vom 18. Februar 2002)